Titel: | Ueber Waschanstalten; von Professor Kohl in Chemnitz. |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. VIII., S. 36 |
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VIII.
Ueber Waschanstalten; von Professor Kohl in Chemnitz.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereines,
1868 S. 317.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Kohl, über Waschanstalten.
Die Industrie ist unablässig bestrebt, die große Reihe menschlicher Bedürfnisse
allseitig hin zu befriedigen und läßt es sich daher auch besonders angelegen seyn,
Bequemlichkeiten des häuslichen Lebens zu erhöhen. Für Heizungen, Beleuchtung,
Wasserversorgung, Bade- und Wascheinrichtungen etc. ist seit einigen
Jahrzehnten außerordentlich viel geschehen. Welche vielseitige Aufmerksamkeit man
auf bequemere Reinigung der Wäsche verwendet, dafür gibt die große Zahl der
Waschmaschinen-Constructionen, sowie auch die jetzt häufiger erfolgende
Einführung von Waschanstalten hinreichenden Beweis.
Die vielseitig benutzten Waschmaschinen für häusliche Zwecke vermindern zwar die
Unbequemlichkeiten der Handwäscherei zum großen Theile, sie bedingen aber immer ein
vorheriges Einseifen und längeres Einweichen, sowie eine mehr oder minder große
Anstrengung für die Bewegung der Handwaschmaschine. Nicht selten wird jedoch die
Wäsche durch zu starke Lauge oder ungeeignete mechanische Hülfsmittel, z. B. durch
Bürsten, Waschbreter, Stampfen etc. stark angegriffen.
Alle diese Unbequemlichkeiten und Nachtheile werden durch die Benutzung derartiger Waschanstalten, wie
sie in neuerer Zeit in vielen größeren Städten eingerichtet worden sind, völlig
beseitigt. Bei Anwendung der nachfolgend zu beschreibenden Maschinen wird die
Wäsche, ohne daß sie im mindesten leidet, in kürzester Zeit (2 bis 3 Stunden)
gewaschen, getrocknet und nach Befinden auch gemangelt und geplättet.
Die hier zur Unterlage gewählte Waschanstalt ist die seit 1 ½ Jahren
bestehende des Herrn H. Kretschmar in Chemnitz.
Fig. 7 zeigt
den etwas vereinfachten Grundriß der Maschinenanlage. Die erforderlichen
Räumlichkeiten bestehen aus einem An- und Abnahmezimmer, einer kleinen
Niederlage für Seife, Oel etc., der Hausflur und dem Wasch- und
Dampfmaschinenraume. Bei 40 Ellen Länge der ganzen Anlage und 12 ¾ Ellen
Tiefe kommen auf den Waschraum A 18¾ Ellen, auf
das Zimmer B 8¼ Ellen und auf den
Dampfmaschinenraum C 5¼ Ellen Länge.
Der Raumersparniß und Billigkeit halber ist hier eine Wanddampfmaschine von 4
Pferdekräften mit 6pferdigem Kessel angewendet und es befindet sich daneben eine
Speisepumpe, um das nöthige Wasch- und Spülwasser aus einem Brunnen (oder
Flusse) in 2 Reservoire zu bringen, welche mit den Einweichbottichen, Wasch-
und Spülmaschinen in Verbindung stehen. Das Wasser des einen Behälters ist durch
Dampf zu erwärmen.
Im Waschraume befinden sich 3 Waschmaschinen I, II und III, die Spülmaschine
IV und die Centrifugal-Trockenmaschine V. Diese Maschinen werden durch Riemenbetrieb von der
Hauptwelle VI bewegt; für die Trockenmaschine V dient aber zur Geschwindigkeitsübersetzung noch das
Scheibenvorgelege VII. Der Waschraum enthält noch die
Einweichbottiche VIII und den Auflegetisch IX.
Der Betrieb der Anstalt ist nun folgender:
Insofern die Frauen oder deren Dienstmädchen während des Waschens ihrer Wäsche selbst
zugegen bleiben wollen, wie es hier meist der Fall ist, wird das Waschen einige Tage
vorher angemeldet und die Anstalt bestimmt die Zeit dafür.
Die der Anstalt übergebene Wäsche wird gewogen und zu je 25 Pfund in Körbe gethan,
welche numerirt werden und in den Waschraum zu den Einweichbottichen gelangen. In
dieselben wird jedesmal nur der Inhalt eines Korbes, d. i. 25 Pfund Wäsche
eingeweicht, worauf diese wieder in die leeren Körbe und zu den Waschmaschinen I, II, III gebracht wird. Auf jeder Seite einer Waschwalke gibt
man 25 Pfund Wäsche auf und bearbeitet dieselbe darin unter Zuführung von dem
nöthigen warmen Wasser und aufgelöster Seife ¼ Stunde, worauf man durch Oeffnen eines
Pfropfes das unreine Seifenwasser ablaufen und durch gleichzeitiges Zufließen von
reinem Wasser die Wäsche abspülen läßt. Die aus der Maschine genommene und in ihren
Korb gebrachte Wäsche kommt nun an den Auflegetisch, wo das betreffende
Dienstmädchen Stück für Stück durchsieht und die darin noch befindlichen Flecken und
schweißigen Stellen mit Seife bestreicht und ein wenig reibt, worauf die Wäsche zum
zweiten Male ¼ Stunde in der Waschmaschine und durch Zuströmen von Dämpfen
mit immer kochend erhaltenem Wasser bearbeitet und dann unter Zu- und
Abfließen von warmem Wasser etwas gespült wird. In der Spülmaschine wird nun die
Wäsche durch Bewegung mittelst eines Schaufelrades 5 Minuten in reinem kalten Wasser
bearbeitet, und kann hierbei auch zugleich geblauet werden, worauf sie nach dem
Trocknen in der Centrifugalmaschine zurückgegeben wird, nachdem für sämmtliche
Operationen etwa 2 Stunden Zeit gebraucht wurde.
In vielen größeren Städten, in denen sich von der Schimmel'schen Maschinenfabrik angelegte Waschanstalten befinden, sind
zugleich die Einrichtungen getroffen, um die Wäsche vollständig fertig abzuliefern.
Ein Gesammtraum in der ersten Etage von der Größe der in Fig. 7 dargestellten
Parterrelocale würde vollständig genügen zu einem mit Dampf zu heizenden und mit
Trockenapparat versehenen Raume, ferner für Zimmer zum Mangeln und Plätten.
Aus dem angegebenen Waschverfahren wird es völlig einleuchten, daß die Wäsche durch
die Behandlung der Waschwalken und durch die Spül- und Schleudermaschine
ungleich weniger als durch die vorsichtigste Handwäscherei leiden kann. Denn die
letztere wird meist ein längeres und starkes Reiben und das Auswringen der Wäsche
bedingen, wogegen die Arbeit der Waschwalke nur in einem Kneten und die der
Schleudermaschine in einem schnellen Herumbewegen der Wäsche besteht.
Rechnet man zu den verschiedenen Uebelständen der Handwäscherei den Aufwand für
Seife, Brennmaterial, Löhne etc., so ergibt sich für die Benutzung einer
Waschanstalt ein sehr günstiges Resultat.
Es kostet hier zu waschen:
1
Pfund Weiße Wäsche
6
Pfennige
1
Pfund bunte Wäsche
8
Pfennige
1
Pfund Vorhänge Wäsche
10
Pfennige
Was das Unternehmen selbst betrifft, so ist dasselbe, als ein der Conjunctur und dem
Risico wenig unterworfenes Geschäft, als eine sehr rentable Anlage zu bezeichnen.
Das ausgezeichnete System der Waschmaschinen aus der Maschinenfabrik der Herren
Oscar Schimmel und Comp. in
Chemnitz, womit die erste derartige Waschanstalt versehen wurde und sich so vorzüglich bewährt
hatte, ist der Hauptgrund der so schnellen Verbreitung solcher Anlagen.
Die hier beschriebene Anlage wurde am 1. Mai 1867 eröffnet und hatte mit
Schwierigkeiten mancherlei Art und namentlich mit Vorurtheilen und Verdächtigungen
zu kämpfen, welche letztere besonders von Seiten der sich beeinträchtigt glaubenden
Wäscherinnen ausgingen. Dennoch konnte die baldige Ueberzeugung der Vortheile und
der großen Bequemlichkeit nicht ausbleiben. Der nachfolgende Rechnungsabschluß des
ersten Betriebsjahres und die sehr baldige mehrseitige Nachahmung hier und in vielen
anderen Orten zeigen die günstige Aufnahme dieser Anlage am deutlichsten.
Das Local derselben nebst Dampfmaschine und Wellenleitung ist ermiethet und zwar für
den Preis von 320 Thalern jährlich.
Die nöthige Anschaffung war nun folgende:
Anlagecapital.
Thlr.
Ngr.
Pf.
2 große Waschmaschinen, Patent Oscar Schimmel u.Comp. à 400 Thlr
800
—
—
1 kleine dergleichen
250
—
—
1 Centrifugal-Trockenmaschine
250
—
—
1 Spülmaschine
70
—
—
Rohrleitungen und Kupferarbeiten circa
1000
—
—
Riemen
130
—
—
Bottiche, Körbe, andere Utensilien,
Einrichtungsarbeiten
500
—
—
–––––––––––––––
circa
3000
—
—
Einnahme.
(Eröffnung der Anstalt am 1. Mai 1867.)
1867
Pfunde
Erlös
Thlr.
Ngr.
Pf.
Mai
16270
gewaschene Wäsche, incl. Vorhänge
338
25
—
Juni
16996
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
357
20
6
––––––––––––
––––––––––––––
33266
für die Zeit der Einführung
696
15
6
Einnahme
für die Zeit vom 1. Juli 1867 bis zum 30. Juni 1868.
Thlr.
Ngr.
Pf.
Juli
16129
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
333
29
4
Aug
21700
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
453
1
—
Sept
16055
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
340
10
5
Oct
17048
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
356
11
2
Nov
22545
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
481
9
3
Dec
18353
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
409
5
2
––––––––––––
––––––––––––––
57946
Pfund
1246
25
7
Thlr
Ngr.
Pf.
1868
Jan.
27199
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
559
7
—
Febr.
22313
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
483
7
4
März
28507
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
616
14
3
––––––––––––
––––––––––––––
78019
Pfund
1658
28
7
April
26994
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
488
17
3
Mai
20505
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
433
16
6
Juni
18670
gewaschene Wäsche incl. Vorhänge
407
17
—
––––––––––––
––––––––––––––
66169
Pfund
1329
20
9
Zusammen 256018 Pfund — 5362 Thlr. 26 Ngr. 2 Pf.
Ausgabe
für die Zeit vom 1. Juli 1867 bis 30. Juni 1868.
Seife für 2560 Ctr. Wäsche (pro Ctr. 11 Ngr.
Elain- und 4 Ngr. Riegel- [Eschweger]
Thlr.
Seife) à 15 Ngr.
1280
Thlr.
Ngr.
Löhne an den Wäscher
5
—
Löhne an den Spüler
3
—
Löhne an den Feuermann
3
15
Löhne an den Expedienten
4
—
––––––––––
52 Wochen à.
15
15
806
Miethe für Local, Maschine und Kessel, ohne Feuerung
330
Kohlen, 52 Wochen à 8 Thlr
416
diverse kleine Ausgaben
260
Zinsen von 3000 Thlr. Anlage
150
10 Proc. Abnutzung von 3000 Thlr. Anlage
300
––––––––
3542
Bilanz.
Thlr.
Ngr.
Pf.
Einnahme
5362
26
2
Ausgabe
3542
—
—
–––––––––––––––
Reingewinn
1820
26
2
Bei Beschäftigung der Anstalt im ganzen Jahre, wie während der Monate Januar bis März
1868, ergibt sich hiernach ein jährlicher Reingewinn von nahezu 2800 Thlr. Die
Leistungsfähigkeit der Anstalt beträgt nach den gemachten Erfahrungen aber 14 bis 15
Ctr. pro Tag, also ca. 85
Ctr. pro Woche und würde sich bei vorausgesetzter voller
Beschäftigung der Reingewinn noch bedeutend erhöhen.
Diese bei einem mäßigen Anlagecapital sehr gute Ertragsfähigkeit solcher Anstalten,
das vorzügliche System der Waschmaschinen und die präcise und schnelle Ausführung
von Seiten der obengenannten Maschinenfabrik haben auch in kurzer Zeit eine bereits
vielseitige Verbreitung solcher Waschanstalten hervorgerufen. Chemnitz besitzt deren
fünf, welche alle volle Beschäftigung finden.
Hiernach ist zur specielleren Beschreibung der Maschinen-Construction
überzugehen.
1. Die Waschmaschine
ist durch Fig. 8 als Längenansicht
und durch Fig.
9 als verticaler Längenschnitt dargestellt.
Aus diesen Figuren ist schon ersichtlich, daß diese Waschmaschine mit den längst
angewandten Druck- oder Kurbelwalken darin übereinstimmt, daß deren Hämmer
nicht durch Daumen gehoben werden und dann freifallend mit Stoß oder Schlag wirken,
sondern daß sie durch Kurbelbewegung hin- und hergeschoben und die im
Waschkumpe eingelegten Körper durch Drücken oder Kneten damit gleichmäßig bearbeitet
werden.
Die Modificationen, welche die Kurbelwalke durch die Schimmel'sche Maschinenfabrik erfahren hat und ihr patentirt worden sind,
bestehen hauptsächlich in der Benutzung der Vor- und Rückwärtsbewegung der
Walkhämmer, wodurch diese Maschine doppeltwirkend geworden, in der Beseitigung der
Kurbelstangen und Substituirung von Geleiselagern, in einem Regulirungsapparate etc.
und es haben diese und noch andere Verbesserungen ganz besonders dazu beigetragen,
diese Maschine für den vorliegenden Zweck geeignet zu machen. Das Verdienstliche
dieser Firma besteht aber hauptsächlich in der Erfindung, die Walken zum Waschen der
Wäsche zu benutzen und dieser nützlichen Anwendung mit Aufbietung aller Kräfte nach
allen Seiten hin Eingang zu verschaffen.
Diese Maschine besteht aus den gußeisernen Seitenwänden a, welche durch Rippen den Waschkump t aus
Eichen- oder Rothbuchenholz tragen und einschließen, und nach oben in
bockförmige Theile b auslaufen, um die Lager c für die durch Schrauben i
höher oder tiefer zu stellende Welle d aufzunehmen, an
welcher die Hammerstiele e hängen. Dieselben sind mit
den Geleisen f verbunden; an diesen sind die
Hammerschuhe g und daran die hölzernen Hämmer h verschraubt. Die Geleise f
nehmen die verschiebbaren Halslager r der Kurbeln K auf, welche zur möglichsten Ausgleichung der Arbeit
unter sehr stumpfem Winkel versetzt sind und durch das Schwungrad q unterstützt werden. Die Waschräume l sind von den Kumpwänden t
umschlossen, durch die Deckel u zu verschließen und
innerhalb durch Schutzbreter n abgegrenzt, um keine
Wäsche nach den Kurbeln hingelangen zu lassen. Die Seitenwände des Kumpes sind
ebenfalls aus Holz, so daß die Wäsche überhaupt nur mit Holz in Berührung kommt. Die
in den schmiedeeisernen Geleisen f auf- und
niederwärts gleitenden
Lager r sind von Pockholz und werden mit Seifenwasser
eingeschmiert, um die Anwendung des Oeles auszuschließen.
Ist nun auf jeder Seite der Maschine je 25 Pfund Wäsche eingelegt und die Maschine
angelassen worden, so öffnet man den Hahn x, um in die
quer durch die Waschräume gehende kupferne Rohrleitung w, welche eine Reihe ziemlich engstehender Löcher enthält, warmes Wasser aus
dem darüber befindlichen Reservoir strahlenförmig auf die Wäsche fließen zu lassen.
Durch Hinzugießen von aufgelöster Seife entwickelt sich durch die Hammerbewegung
viel Seifenschaum, der in den verschlossenen Waschräumen gehalten wird. Um bei dem
zweiten Waschen den erforderlichen Dampf in die Waschräume einströmen zu lassen, ist
das ebenfalls durch Hähne verschließbare Dampfrobr y
angebracht.
Gewöhnlich werden für einmaliges Waschen 1300 Umläufe der Doppelkurbel ausreichend
gefunden. Da nun jeder Hammer beim Umgänge einer Kurbel zweimal wirkt, so verrichten
beide Hämmer zusammen 5200 Pressungen, welche, wie oben bemerkt, etwa eine
Viertelstunde beanspruchen. Um aber die Arbeiter auf die richtige Zeit für das
Herausnehmen der Wäsche aufmerksam zu machen, ist eine Zählvorrichtung z angebracht, welche zur bestimmten Zeit klingelt.
Die gebrauchte Seifenflüssigkeit wird durch die Spundöffnung o abgelassen.
Die Waschmaschine ist 6 Fuß lang und 5 Fuß breit, und wiegt netto 25 Centner.
2. Die Spülmaschine
in Fig. 10 und 11
dargestellt, ist ebenfalls eine in der Tuchfabrication schon längst angewendete
Maschine. Sie besteht aus einem ovalen Fasse c, dessen
mittlerer Theil von einem kastenförmigen Behälter d
abgeschlossen und nicht wie der Bottich c mit Wasser
angefüllt wird. Auf der Kasten- und Bottichwand lagert die Welle des
Flügelrades a, welches durch Riemenscheibe g bewegt wird. Durch ein Rohr x fließt während der Arbeit dem Bottich stets Wasser zu; welches durch ein
durchlöchertes kupfernes Wandstück 1 nach einer kastenförmigen Zelle und über deren
Wand i durch den Abfluß h
ablaufen kann. Zum Ablassen des Wassers nach vollendetem Spülen dient die Schütze
k.
Ist das Faß mit Wasser angefüllt, so werden die Waschstücke einzeln hineingeworfen,
und indem sie vermittelst des Schaufelrades in das Wasser niedergedrückt und mit
diesem in einen Kreislauf um den Behälter d versetzt
werden, findet bei stetem Zufluß von reinem Wasser deren Ausspülen statt.
Diese Maschine ist ca. 7 Fuß lang und nahe 6 Fuß
breit.
Als Centrifugal-Trockenmaschine sind zwar die jetzt gebräuchlichen verwendbar,
doch sind die von den Herren Schimmel und Comp. erbauten dem vorliegenden Zwecke angepaßt und ist
dabei namentlich der Uebelstand ganz beseitigt, daß die Wäsche Rost- oder
Oelflecken erhalte.
3. Kleine Handwaschmaschine.
Um auch dem Bedürfniß nach einer bequemen Waschmaschine für
Handbetrieb zu entsprechen, hat dieselbe Maschinenfabrik die in Fig. 12 und 13 im
Auf- und Grundrisse verzeichnete Maschine construirt, welche sich vollständig
bewährt. Wie leicht ersichtlich, beruht dieselbe auf gleichem Betrieb wie die vorher
beschriebene Waschmaschine, nur werden die Waschhämmer b
und c vermittelst der Hebel e und f durch Hand in Bewegung gesetzt. Der
Kasten a besteht aus Zinkblech, die Hämmer und Hebel aus
Holz.
Auch das Waschverfahren ist ein ziemlich gleiches. Man weicht die Wäsche in lauem
Wasser ein, windet sie ein wenig aus und reibt sie auf einem Tische mit Riegelseife
ein. Hierauf wird sie in Partien von 8 bis 12 Hemden oder gleichviel anderer Wäsche
zu beiden Seiten der Maschine eingelegt und nur so viel heißes Wasser hinzugegossen,
als zur Entwickelung von Seifenschaum nöthig ist.
Nachdem man nun 10 Minuten lang langsam, mit nicht zu kräftigem Druck gearbeitet hat,
wird die Wäsche herausgenommen, eine andere Partie in die Maschine gelegt, wie
vorher behandelt und so fortgefahren, bis sämmtliche Wäsche unter jedesmaligem
Zugießen des erforderlichen heißen Wassers einmal durchgearbeitet ist.
Hierauf werden sämmtliche Wäschestücke einzeln durchgesehen, etwa noch schmutzige,
schwielige Stellen nachgerieben, wornach die ganze Wäsche in ein Faß kommt und mit
kochendem Wasser übergössen wird. (Das sogenannte Abbrühen.) Nach einer
Viertelstunde wird sie dann wieder herausgenommen und nochmals, jedoch nur 5 Minuten
lang, in der Maschine bearbeitet, an der man zuletzt den Stöpsel g öffnet und durch Hinzugießen reinen heißen Wassers
zugleich das Spülen bewirkt.
Von feinen Hemden gehen 8 bis 12 Stück auf einmal in die Maschine, und wenn z. B.
eine Person wäscht, eine zweite aber in dieser Zeit die Wäsche nachsieht, so können
in einer Stunde von zwei Personen 2 Dutzend Hemden gewaschen werden.
Der Preis der Maschine ab Fabrik ist 14 Thaler — und 10 Ngr. für
Verpackung.
Das Gewicht mit Emballage beträgt 70 Pfund.
Bemerkung. In welcher Ausdehnung sich die nach der oben
gegebenen Beschreibung ausgeführten Waschmaschinen verbreitet, und welche
Anerkennung die Besitzer der betreffenden Waschanstalten darüber ausgesprochen
haben, dieß wird theils durch deren ausgestellte günstige Zeugnisse, theils durch
die Bemerkung hervorgehen, daß die Schimmel'sche
Maschinenfabrik bis jetzt weit über 100 dieser Maschinen (Doppelwaschwalken)
abgeliefert hat.Der Verfasser bemerkt schließlich über anderweite
Anwendung der Kurbelwalke: „Die doppeltwirkende
Kurdelwalke; nur wenig verschieden von der oben beschriebenen
Waschwalke, hat sich auch in anderen Industriezweigen bereits Eingang
verschafft und als sehr zweckmäßig bewährt, namentlich in der Tuch -, Strumpf und Lederfabrication, für Bleichereien und zum Waschen der
Lumpen in der Papierfabrication.“„Für Tuchfabriken hat die genannte Maschiuenfabrik ihre
Doppelkurbelwalke (in unserer Quelle nach beigegebener Abbildung
beschrieben) schon seit sechs Jahren in ziemlicher Anzahl geliefert, und
es hat sich dieselbe zum Verwalken feiner Tücher, ganz vorzüglich aber
zum Walken von Tüffel, Flanell und Strumpfwaaren ausgezeichnet bewährt.
Die Waare wird weich und voluminös erhalten, und eine vollständig
gleichmäßige Bearbeitung schneller als mit den früher angewendeten
Walken erzielt.“„In Betreff der Leistung ist vergleichsweise zu bemerken, daß diese
Maschinen ziemlich das Doppelte einer einfachen Kurbelwalke, etwas mehr
als das Doppelte einer einfachen Cylinderwalke und beinahe das Dreifache
eines Loches der alten Hammerwalke leisten. Eine einfache Kurbelwalke
gebraucht circa 1,3 Pferdekraft, während die
doppelte, durch Ausnutzung des Rückganges, nur 1½ Pferdekraft bei
ziemlich doppelter Leistung gebraucht.“„Auch über die Verwendung dieser Doppelkurbelwalke in den
Gerbereien sind bereits günstige Zeugnisse veröffentlicht worden. Die
Maschine wird statt der jetzt üblichen Walkfässer angewendet, liefert
circa das Dreifache eines solchen bei
leichterer und bequemerer Bedienung, und es ist ein derartiges Walken
roher wie gegerbter Häute beim Einweichen und Entkalten dem alten
Verfahren jedenfalls vorzuziehen,“