Titel: | Beiträge zur Kenntniß des Dieuzer Verfahrens zur Verarbeitung der Rückstände der Chlorkalk – resp. Sodafabriken; von Dr. E. Richters, Chemiker an der Bergschule zu Waldenburg. |
Autor: | E. Richters |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XXXII., S. 133 |
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XXXII.
Beiträge zur Kenntniß des Dieuzer Verfahrens zur
Verarbeitung der Rückstände der Chlorkalk – resp. Sodafabriken;Im Anschluß an den im vorigen Hefte S. 60 veröffentlichten Artikel desselben
Verfassers. von Dr. E. Richters,
Chemiker an der Bergschule zu Waldenburg.
Richter, Beiträge zur Kenntniß des Dieuzer Verfahrens zur
Verarbeitung der Rückstände der Chlorkalk – resp. Sodafabriken.
Wird der oxydirte Niederschlag, welcher durch Fällung der Manganbrühe mit der aus den
Sodarückständen gewonnenen Lauge erhalten wurde, abgeröstet, der Rückstand mit
soviel salpetersaurem Natron gemengt, daß auf ein Aequivalent MnO,SO3 ein
Aequivalent NaO,NO5 kommt und das Gemenge im
Schwefelverbrennungsofen zersetzt, so erhält man ein Röstproduct, welches nach
Entfernung des gebildeten schwefelsauren Natrons nach Hofmann
circa 55 Proc. MnO2 enthält. Ich kann diese Angabe
vollkommen bestätigen; ein Röstgut von demselben Sauerstoffgehalte erhält man, wenn
die Zersetzung in einer gewöhnlichen Glasretorte bei gelinder Rothglühhitze
vorgenommen wird.
Die Zersetzung des ersterwähnten Rückstandes mit salpetersaurem Natron im
Schwefelverbrennungsofen kann unter Umständen wenig zweckmäßig erscheinen, falls
nämlich die Menge der sich dabei bildenden Untersalpetersäure den Bedarf der
Schwefelsäure-Kammer übersteigt. In Rücksicht auf die hierdurch eventuell
bedingte Nothwendigkeit, die Zersetzung in besonderen Apparaten vorzunehmen,
erschien die Beantwortung der Frage, ob es möglich sey, den
ganzen Stickstoffgehalt des salpetersauren Natrons als Salpetersäure oder
salpetrige Säure wiederzugewinnen, nicht ohne Interesse.— Da ferner
die Zersetzung den Formeln: NaO, NO5 + MnO, SO3
= NaO, SO3 + MnO, NO5 und MnO,NO5 = MnO2 +
NO4 entsprechend verläuft theoretisch
also 1 Aeq. schwefelsaures Manganoxydul 1 Aeq. Hyperoxyd, oder, wie man sich auch
ausdrücken könnte, einen 100procentigen Braunstein geben müßte, das Hyperoxyd aber
bei einer Temperatur von ungefähr 360° C. schon ziemlich viel Sauerstoff
verliert, und zwar um so mehr, je höher die Temperatur steigt, so ist klar, daß sich
ein bedeutend sauerstoffreicheres Röstproduct erzielen lassen müßte, wenn es möglich
wäre die Zersetzung bei einer möglichst niedrigen Temperatur auszuführen. —
Jene beiden Gesichtspunkte waren bei Ausführung der nachstehend beschriebenen
Versuche maaßgebend. Das Material zu denselben lieferte mir das Röstproduct
„c“, dessen Zusammensetzung
in dem vorhergehenden Artikel mitgetheilt wurde.
I. 100 Gramme Röstgut wurden mit 59 Grm. salpetersaurem Natron gemengt (1MnO,SO3 +1NaO,NO5); letzteres
war vorher in einem Mörser zu einem mäßig feinen Pulver zerrieben worden, wie sich
ein solche bei einer Darstellung im Großen gleichfalls leicht gewinnen lassen würde.
Die größten Bruchstückchen der Krystalle waren etwa 0,25 Millimeter stark. Ein noch
feineres Pulver anzuwenden erschien, wenn das Resultat der Versuche für die Praxis
als maaßgebend gelten sollte, nicht räthlich.
Das Gemenge wurde in eine Glasretorte gebracht und im Sandbade drei Stunden lang bis
auf annähernd 360° C. erhitzt. Die Zersetzung und mit ihr die Entwickelung
der Untersalpetersäure begann bei circa 270° C.
und nahm rasch an Intensität zu. Die sich entwickelnden Dämpfe wurden durch 5
Vorlagen geleitet, in deren jede 200 Kubikcentimeter Wasser vorgeschlagen waren.
Während dieser wie der folgenden Operationen wurde ein starker Luftstrom durch
Retorte und Vorlagen gezogen. Nach Verlauf von drei Stunden ging die Zersetzung nur
noch träge von statten. Der Apparat wurde daher erkalten gelassen und darauf
auseinander genommen: Gewichtsabnahme des Retorteninhaltes = 16,3 Grm. Die in den
Vorlagen befindliche Salpetersäure (maaßanalytisch mit Kalilauge bestimmt) war =
14,88 Grm. (entsprechend 23,42 Grm. NaO,NO5). Statt der aus
der Menge des zersetzten Salpeters berechneten 100 waren 76,44 MnO2 gebildet
worden.
II. Um den noch unzersetzten Salpeter in innigere Berührung mit dem gleichfalls noch
unzersetzten schwefelsauren Manganoxydul zu bringen, wurden der in der Retorte
befindlichen Masse 15 K.C. Wasser zugefügt, der Apparat wurde wieder zusammengesetzt
und mit dem Erhitzen bis auf ungefähr 360° C. von Neuem begonnen. Die
Entwickelung rother Dämpfe begann wieder lebhaft, war dagegen nach drei Stunden nur
mehr ziemlich schwach. Der Apparat wurde hierauf wieder auseinander genommen:
Gewichtsabnahme des Retorteninhaltes (abzüglich 15 Grm Wasser) = 12,70 Grm. Die in der
Vorlage befindliche Salpetersäure war = 13,33 Grm. (= 20,98 Grm. NaO,NO5). Eine Prüfung des Retorteninhaltes auf MnO2 wurde nicht
vorgenommen.
III. Aus dem Eingangs II angedeuteten Grunde wurden dem
Retorteninhalte 30 K.C. Wasser zugefügt, und mit dem Erhitzen bei annähernd
360° C. von Neuem begonnen. Nach 2 ½ Stunden hatte die Entwickelung
rother Dämpfe vollständig aufgehört, weßhalb ich die Zersetzung für beendet hielt.
Die Gewichtsabnahme des Retorteninhaltes betrug indessen nur 2,2 Grm., die gewonnene
Salpetersäure 2,62 Grm. (= 4,73 Grm. NaO,NO5). Die Prüfung des
Retorteninhaltes ergab statt der aus der Menge des zersetzten Salpeters berechneten
100 nur eine Zunahme von 70,54 MnO2.
Unter der Voraussetzung, daß alle durch die Zersetzung des Natronsalpeters
freigewordene NO4 als
Salpetersäure, resp. salpetrige Säure wieder erhalten worden, ergibt die Berechnung,
daß von den angewandten 59 Grm. NaO, NO5 sich 48,53 Grm. zersetzten. In der
Retorte mußten daher noch 10,47 Grm. unzersetzter Salpeter enthalten seyn. Die
Prüfung ergab statt dessen 8,74 Grm.; folglich waren 1,73 Grm., beziehungsweise die
diesen entsprechende Menge Salpetersäure = 2,93 Proc. der angewandten verloren
gegangen.
IV. Da allem Anschein nach die vollständige Zersetzung, zumal dieselbe schon bei
ungefähr 270° C. begann, nicht an der zu niedrigen Temperatur, sondern an der
mangelhaften Berührung des Salpeters mit dem Mangansalze gescheitert war, so wurde
versucht, letztere durch Zusammenbringen des Röstgutes mit einer Lösung des Salpeters zu beseitigen. Es wurden zu diesem
Zwecke 29,5 Grm. des letzteren in 60 Grm. Wasser gelöst, mit 50 Grm. des Röstgutes
zusammengebracht, und in demselben Apparate wieder wie vorher mit dem Erhitzen
begonnen. Nachdem der größte Theil des Wassers überdestillirt war, begann die
Zersetzung. Dauer derselben 2¾ Stunden; Temperatur constant nicht über
300° C. Die Entwickelung rother Dämpfe hatte nach dieser Zeit aufgehört, und
stellte sich auch nicht wieder ein, als die Temperatur einige Minuten lang auf
360° C. gesteigert wurde. — Gewichtsabnahme der Masse (nach Abzug des
Wassers) 9,80 Grm. Die gewonnene NO5 war = 11,28 Grm.(= 17,76 Grm. NaO,NO5), folglich
waren 11,8 Grm. Salpeter unzersetzt geblieben. Statt der berechneten 100 waren 93,0
MnO2 gebildet
worden.
Also auch in diesem Falle wurde eine vollständige Zersetzung nicht erreicht.
V. 50 Grm. Röstgut wurden, wie beim Versuch I, mit 29,5
Grm. Natronsalpeter gemengt, und das Gemenge ohne Anwendung eines Sand bades über der Bunsen'schen Lampe bis zum ganz
schwachen Glühen des Retortenbodens erhitzt. Gewichtsabnahme der Masse =
17,3 Grm. Die wieder gewonnene Salpetersäure war = 18,5 Grm. (= 29,12 NaO, NO5); Dauer der
Operation drei Stunden. Statt 100 wurden 55,47 MnO2 erhalten. Der Retorteninhalt war frei
von Salpeter.
In diesem Falle wurde also die vollständige Zersetzung erreicht. Die Menge der wieder gewonnenen Salpetersäure war fast genau die
der angewandten; aber die Temperatur mußte, um dieß zu erreichen, so hoch
gesteigert werden, daß das gewonnene Oxyd nur den von
Hofmann angegebenen, verhältnißmäßig niedrigen
Sauerstoffgehalt besaß.
VI. 15,12 Grm. entwässertes schwefelsaures Manganoxydul wurden mit 16,5 Grm.
salpetersaurem Natron (gleiche Aequivalente) im Sandbade 2 Stunden lang bei
annähernd 360° C. erhitzt. Es zeigte sich indessen, daß auch hier die
vollständige Zersetzung bei der angegebenen Temperatur nicht zu bewerkstelligen seyn
würde, und wurde letztere daher unter Anwendung directen Feuers ½ Stunde lang
bis zum schwachen Glühen des Retortenbodens gesteigert. — Gewichtsabnahme der
Masse 8,02 Grm. Gewonnene Salpetersäure = 9,73 Grm. (= 16,10 Grm.NaO, NO5). Gewicht des
vollkommen ausgewaschenen und getrockneten Rückstandes 8,74 Grm. Statt 100 wurden
erhalten 64,24 MnO2.
VII. Derselbe Versuch wurde unter Anwendung von 50 Grm. schwefelsaurem Manganoxydul
etc. wiederholt. Ueber die wieder gewonnene Salpetersäure fehlen mir Notizen. Doch
war die Zersetzung eine vollständige. Statt 100 wurden 63,12 Grm. MnO2 erhalten.
Die Ergebnisse der Versuche lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1) Es gelang nicht, die Zersetzung des Röstgutes mit salpetersaurem Natron bei so
niedriger Temperatur zu Ende zu führen, daß das sich bildende Hyperoxyd nicht
bedeutend an Sauerstoff verloren hätte.
2) Bei vollkommener Zersetzung wurde die ganze oder doch annähernd die ganze Menge
der Salpetersäure des NaO, NO5 als solche, resp. NO3 wieder gewonnen.
3) Wurde, wie auch Hofmann in neuerer Zeit vorgeschlagen,
statt des rohen Röstgutes das in demselben enthaltene
schwefelsaure Manganoxydul mit Natronsalpeter zersetzt, so war das gewonnene Oxyd
stets erheblich sauerstoffreicher als im entgegengesetzten Falle.
Im Nachfolgenden möchte ich der Beachtung der Techniker einen Vorschlag empfehlen,
welcher statt des mehrfach erwähnten Röstgutes den ursprünglichen, oxydirten, aus
freiem Schwefel und Manganoxyduloxyd bestehenden Niederschlag als Ausgangsmaterial
hat, und dahin geht, die beiden genannten Gemengtheile durch Schwefelkohlenstoff zu
trennen, und das Manganoxyduloxyd durch Salpetersäure höher zu oxydiren. Eine
besondere Berücksichtigung dürfte derselbe dann verdienen, wenn es sich, wie bei den
beschriebenen Versuchen, vorzugsweise um die Gewinnung eines sauerstoffreichen, zur
Chlorkalkfabrication geeigneten Materiales handelt. Was zunächst die Entfernung des
Schwefels durch Schwefelkohlenstoff betrifft, so wurden die resp. Versuche theils im
Laboratorium mit Mengen von circa ½ Kilogrm.,
theils in größeren, besonders construirten und eigens für diesen Zweck hergestellten
Apparaten ausgeführt. Da die letztgedachten Versuche nicht unter meiner Leitung
ausgeführt wurden, so kann ich mich über die Ergebnisse derselben hier nur ganz im
Allgemeinen äußern. Dieselben gaben die Ueberzeugung, daß die Anwendung des
Schwefelkohlenstoffes als Lösungsmittel für den Schwefel nicht nur vollständig zum
Ziele führt, sondern auch in dem concreten Falle nicht größere Schwierigkeiten
bietet, als die Ausführung verschiedener anderer, in der Technik seit langer Zeit
und im großen Maaßstabe zu ähnlichen Zwecken bewerkstelligter Operationen
vermittelst desselben Materiales.
Die dem zweiten Theile des Vorschlages zu Grunde liegende Thatsache ist nicht neu.
Schon Schlösing schlug, vor, bei der Fabrication des
Chlorkalkes den Braunstein nicht mit Chlorwasserstoffsäure allein, sondern mit einem Gemisch derselben mit Salpetersäure zu
zersetzen. Man erhält dabei Chlor einerseits und salpetersaures Manganoxydul
andererseits, welches sich, wie wir sahen, beim Erhitzen in MnO2 und NO4 zersetzt.
Wirkt Salpetersäure auf Manganoxyd, so findet zunächst
eine Spaltung desselben statt; es bildet sich auch hier salpetersaures Manganoxydul,
welches in Lösung geht, während sich Hyperoxyd niederschlägt (Mn2 O3 + NO5
= Mn O, NO5 +Mn O2). Beim Erhitzen bildet sich also auch
hier als Endproduct Mn O2.
Obgleich jene Thatsachen längst bekannt sind, so dürften die folgenden Versuche doch
passend hier ihre Stelle finden, da sie auf verschiedene Verhältnisse von
praktischer Bedeutung specieller eingehen.
I. 25 Grm. kohlensaures Manganoxydul wurden mit 100 K. C. Salpetersäure = 31,61 Grm.
NO5 (die
Salpetersäure ist zur Umwandlung in salpetersaures Salz mehr wie ausreichend)
behandelt. Die Zersetzung wurde in demselben Apparate bewerkstelligt, welcher zur
Ausführung der bereits beschriebenen Versuche diente; dieselbe verlief bei endlicher Steigerung
der Temperatur bis auf beiläufig 360° C. ohne alle Schwierigkeit. Dagegen
fand das Durchziehen von Luft durch den Apparat erst dann
statt, als sich die ersten 3 Vorlagen mit rothen Dämpfen gefüllt hatten. Dauer der
Operation 2 ½ Stunden. Gewicht des gewonnenen Hyperoxydes 18,39 Grm. (statt
der verlangten 18,71 Grm.); dasselbe war frei von Salpetersäure, enthielt 84,78 Mn O2, und stellte
eine derbe, schalige Masse von fast muscheligem Bruche dar, welche sich unter sehr
gleichmäßiger Chlorentwickelung in Salzsäure löste. — Verlust an
Salpetersäure in Folge des mangelhaften Hindurchleitens von
Luft 5,99 Proc.
II. Derselbe Versuch wurde mit der einzigen Modification wiederholt, daß das
Durchleiten der Luft gleichzeitig mit der Bildung der Untersalpetersäuredämpfe
begann. Dauer der Operation 2 ½ Stunden; Gewicht des Hyperoxyds (wasserfrei)
18,28 Grm. = 83,37 Mn O2, mit Spuren von Salpetersäure. — Verlust an Salpetersäure =
0,91 Proc.
III. 50 Grm. des auf fabricationsmäßigem Wege gewonnenen und vom Schwefel durch
Extraction mit Schwefelkohlenstoff befreiten Oxyduloxydes von der Zusammensetzung:
49,85 Mn2 O3, 28,13 MnO,0,77 Fe2 O3 2,65CaO,
8,86SO3, 0,77S2 O2, 0,82 Grm. Sand und 6,81 Wasser wurden
mit 118,6 K. C. Salpetersäure, welche in 100 K. C. 29,8 Grm.NO5 enthielt, behandelt. (Dieselbe
reicht zur vollständigen Umwandlung in Mn O2 gerade aus.) Zersetzungstemperatur
220° C. (statt 360°, wie vorhin). Dauer der Operation 2¾
Stunden. Luftzutritt mangelhaft. Bis zur Verdickung der Masse machte sich sehr
starkes Schäumen bemerkbar, so daß das Volum um mehr als das Doppelte zunahm, und
einem Ueberfließen nur durch sehr vorsichtiges Erhitzen vorgebeugt werden konnte.
Gewicht des Oxydes = 52,8 Grm. mit 74,52 Mn O2; nach Abzug von 6,21 schwefelsaurem
Kalk, 10,98 schwefelsaurem Manganoxydul und 2,07 Wasser berechnet sich der Gehalt an
Mn O2 auf 92,29
Proc. Verlust an Salpetersäure = 7,94 Proc.
IV. 50 Grm. desselben Manganoxyduloxydes wurden mit 48,5 K.
C. Salpetersäure behandelt, welche in 100 K. C. 72,92 Grm. NO5 enthielt.(Die absolute Menge der
Säure ist gleich der beim vorigen Versuche angewandten, aber die Säure ist in diesem
Falle bedeutend concentrirter.) Zersetzungstemperatur =
320°; Dauer 2 ½ Stunden. Das Ausschäumen der Masse war beträchtlich,
blieb aber selbst bei gesteigerter Temperatur durchaus
gleichmäßig, so daß nicht wie beim Versuch III
ein Ueberfließen der Masse zu befürchten war. Das
Durchziehen der Luft begann mit der Entwickelung der rothen Dämpfe. Gewicht des
erhaltenen Oxydes 53 Grm., mit 92,29 Grm.
Mn O2 (vergl. Versuch
III), nach Abzug von 19,84 Proc. schwefelsauren
Salzen und Wasser.
V. 50 Grm. des Niederschlages wurden mit 30 K. C. der beim vorigen Versuche
angewandten Salpetersäure, also mit einer zur vollständigen Umwandlung in Mn O2
nicht ausreichenden Menge behandelt.
Zersetzungstemperatur 300° C.; Dauer 2 ¼ Stunden. Verlust an
Salpetersäure, bei hinreichendem Zutritt von Luft, 1,51 Proc. Gewonnenes Oxyd =
58,82 Mn O2.
VI. Der Versuch war insofern dem vorigen ähnlich, als die Menge der angewandten
Salpetersäure zur Oxydation nicht ausreichte. Angewandt
39,8 Grm. durch Glühen von kohlensaurem Manganoxydul dargestelltes reines Oxydoxydul mit 28,9 Grm. Mn2 O3 und 10,9 Grm.Mn O. Statt der hiernach
berechneten 36,26 Grm. NO5 wurden nur 23,86 Grm. angewandt. Zersetzungstemperatur 360°;
Luftzutritt hinreichend. Nimmt man, gestützt auf Versuch I und II, sowie einige andere hier nicht
mitgetheilte an, daß bei Anwendung einer Zersetzungstemperatur von 360° und
der zur vollständigen Oxydation hinreichenden Menge Salpetersäure, ein Product mit
circa 85 Proc. Mn O2 erhalten wird, so berechnet sich für
den vorliegenden Fall das absolute Gewicht des Oxydes zu 42,67 Grm. und der Gehalt
desselben an Mn O2 zu
73,66 Proc. Statt deren wurden erhalten: 43,9 Grm. mit 71,90 Proc.Mn O2.
Die Versuche zeigen:
1) Daß die Zersetzung sich bei einer Temperatur von 220° C. vollständig zu
Ende führen läßt (Versuch III), daß aber auch bei
Anwendung einer um 100° C. höher liegenden Temperatur das resultirende Oxyd
nicht sauerstoffärmer ist, als im ersten Falle (Versuch IV); erst bei 360° erhielt man erheblich sauerstoffärmere Producte
(Versuch I, II etc.).
2) Bei mangelndem Luftzutritt finden erhebliche Verluste
an NO5 statt (Versuch
I und III).
3) Bei Anwendung einer nicht sehr concentrirten Salpetersäure zeigte die Masse große
Neigung zu schäumen und überzusteigen, so daß sich die Zersetzung ohne Unfall nur
mit größter Behutsamkeit ausführen ließ. Bei Anwendung einer concentrirten Säure fielen diese Uebelstände fort.
4) Die Anwendung einer geringeren Menge Salpetersäure als der nach den angegebenen
Formeln berechneten, genügt nicht; man erhält in diesem Falle der fehlenden
Salpetersäuremenge entsprechend sauerstoffärmere Producte.