Titel: | Ueber die Anwendung des Fuchsins in der Scharlachfärberei; von Carl Bulkowsky Assistent für chemische Technologie am k. k. Polytechnicum zu Wien. |
Autor: | Carl Bulkowsky |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XXXIV., S. 143 |
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XXXIV.
Ueber die Anwendung des Fuchsins in der
Scharlachfärberei; von Carl
Bulkowsky Assistent für chemische Technologie am k. k. Polytechnicum zu
Wien.
Bulkowsky, über die Anwendung des Fuchsins in der
Scharlachfärberei.
Die Auffindung rother Pigmente oder einer einfachen Färbemethode, mittelst welcher
man schnell und wohlfeil den Fasern einige der schönsten rothen Farbentöne von
ziemlicher Beständigkeit ertheilen könnte, ist ein Problem, dessen Lösung eine tief
empfundene Lücke der Colorie ausfüllen würde. Die Herstellung jener Farbentöne ist
gegenwärtig entweder mit einem großen Aufwande an Zeit und Arbeit verknüpft, oder es
sind hierzu sehr kostspielige Farbmaterialien erforderlich. Dieß gilt insbesondere
für Scharlach, Amaranth und Nelkenroth; Farbentöne, welche durchgehends gelber als
das Roth des Fuchsins sind. Zur Erzielung genannter Farben bedarf es heut zu Tage
noch immer eines sehr geschickten und erfahrenen Färbers, also selbst zu einer Zeit
wo die Chemie demselben rathend und helfend zur Seite steht; es darf uns daher nicht
Wunder nehmen, daß dieser Theil der Färberei in früheren Zeiten geradezu als Kunst
betrachtet wurde.
Die hellrothen Farbentöne sind für die farbigen Dessins der Gewebe ganz
unentbehrlich; sie sind es ja vorzugsweise, welche ihnen Leben und Frische
ertheilen, und daraus erklärt es sich, daß der auf die Herstellung dieser Farben bezugnehmende
Theil der Färberei und des Zeugdruckes seit jeher von den Coloristen mit Vorliebe
gepflegt wurde.
Die Natur der zu färbenden Faser bedingt die Anwendung eines ganz speciellen
Farbstoffes und einer besonderen Färbe- oder Druckmethode. Zum Färben der
Seide in den Nuancen Ponceau bis Nelkenroth steht die Carthaminsäure ausschließlich
in Verwendung und kann trotz ihres hohen Preises nicht entbehrt werden, weil nur sie
allein der Seide diese Farbentöne in erforderlicher Schönheit zu ertheilen
vermag.In den Wiener Seidenfärbereien wird das Pfund Seide mit Saflorcarmin je nach
der Farbentiefe um den Preis von 10 — 20 Gulden öst. W. gefärbt. Die Nachtheile, welche durch ihre Unechtheit bedingt sind, kommen viel
weniger in Betracht, wie denn überhaupt die Mode an den Färber Anforderungen stellt,
welche nicht immer die Echtheit, sondern großentheils die Schönheit einer Farbe
betreffen.
Für Baumwolle werden der Krapp und die verschiedenen Krapppräparate benutzt, sobald
es sich um die Herstellung der hellrothen Farbentöne handelt. In der Wollfärberei
werden Cochenille, Lac-dye als die einzig tauglichen Farbstoffe für
Scharlach, Amaranth und Nelkenroth verwendet. Obgleich dieselben seit einiger Zeit
bedeutend im Preise gesunken sind, so lassen sie sich doch noch immer nicht für
wohlfeile Waaren gebrauchen.
Seltsamer Weise findet sich unter den so zahlreichen Theerfarben bis jetzt kein
einziges Präparat, vor, welches einen der früher genannten Farbstoffe in dieser
Richtung zu ersetzen oder ihre Anwendung in merkbarer Weise zu beschränken
vermochte. In Bezug auf die vorhin erwähnten rothen Farbentöne unterscheidet sich
die moderne Colorie von der älteren so gut wie gar nicht.
Die rothen Farbentöne, welche man mit Fuchsin und Peonin (rothem Corallin) erhält,
nähern sich mehr dem Purpur und sind außerdem gegen die Einwirkung des Lichtes sehr
empfindlich, während die mit Krapp und Cochenille erzeugten Farben frei von diesen
Nachtheilen sind.
Bekanntlich war es der berühmte englische Farbenchemiker Bancroft, welcher dargethan hatte, daß die echte Scharlachfarbe mit
Cochenille nur unter dem Einflusse gewisser Salze als Beizmittel hergestellt werden
kann, und daß das unveränderte Pigment der Cochenille die Wollfaser nur
carmoisin- und nicht scharlachroth färbe. Er stellte die Ansicht auf, daß
diese Salze einen Theil desselben in einen gelben Farbstoff überführen, welcher mit
dem ungeänderten Pigment vereint, das Scharlachroth auf der Faser erzeuge.
Diese Ansicht schienen auch seine Versuche zu bestätigen, und darauf gestützt, gelang
es ihm ein neues Princip in der Scharlachfärberei einzuführen, nach welchem die
Cochenille nicht für sich allein, sondern unter Mitbenutzung gelber Farbstoffe
verwendet wird, und wobei alle jene Substanzen weggelassen werden, welche dem
carmoisinrothen Cochenillepigment den gelblichen Ton verleihen.
Die Billigkeit des Fuchsins, die Leichtigkeit mit welcher dasselbe von der Thierfaser
fixirt wird, gaben den Anstoß zu ähnlichen Experimenten. Man versuchte mit Fuchsin
und Pikrinsäure (oder anderen gelben Farbstoffen) ein Scharlachroth von gleicher
Schönheit zu erzielen, wodurch es möglich geworden wäre, auch billige Stoffe mit
dieser Farbe zu versehen.
Es läßt sich a priori behaupten, daß eine aus Fuchsin und
irgend einem gelben Pigment erhaltene Mischfarbe, bezüglich ihrer Echtheit der
Cochenillefarbe nachstehen muß; dagegen erscheint es ebenso gewiß, daß sich auf
diesem Wege beständigere Farben erhalten ließen, wenn wir einen dem Fuchsin in der
Farbe gleichkommenden, jedoch echteren Theerfarbstoff besäßen, da es uns an echten
gelben Pigmenten nicht mangelt.
Die Lücke in der Farbenreihe der künstlichen Pigmente, unter denen sich kein
zweckentsprechendes Scharlachpräparat vorfindet, wäre sodann gewissermaßen
ausgefüllt, weil man auf indirectem Wege mit einem purpurrothen Farbstoffe denselben
Effect erzielen könnte. Leider besitzen wir unter den rothen Theerfarbstoffen
keinen, welcher die Echtheit des Cochenillecarmoisins besäße, und mit Fuchsin lassen
sich somit nur unechte Mischfarben erhalten.
Um an Cochenille zu sparen, haben die Wollfärber die hellrothen Farbenabstufungen
häufig in folgender Weise hervorgebracht: Der Strangwolle wurde ein aurorafarbiger
Grund mit Cochenille ertheilt und der gewünschte Farbenton durch Nachfärben mit
Fuchsin gegeben. Diese Methode erfüllt ihren Zweck nur theilweise, weil diese Farben
den mit Cochenille erhaltenen an Feuer und Reinheit bedeutend nachstehen.
seit einiger Zeit wird jedoch scharlach- und amaranthrothes Tuch aus England
importirt, dessen Farbenton nichts zu wünschen übrig läßt, und welches dennoch nicht
mit Cochenille, sondern mit Fuchsin gefärbt seyn soll. Die Billigkeit dieser
Fabricate zwang die Schönfärber zu Versuchen, das Fuchsin in die Scharlachfärberei
einzuführen, welche aber wie es scheint nicht zum Ziele geführt haben, weil meines
Wissens weder in den technischen Journalen noch in den Kreisen competenter
Fachmänner etwas über die Verwendbarkeit des Fuchsins in genannter Richtung
verlautete. Im Gegentheile, ich wurde von Färbern und Fabrikanten öfter zu Rathe gezogen, welche sich
mit derartigen Versuchen befaßten und zu ihrer größten Ueberraschung die unangenehme
Entdeckung machten, daß das Fuchsin mit gelben Pigmenten combinirt, dem Tuche in den
meisten Fällen eine Mißfarbe ertheilt, ohne daß sie die Ursache dieses
eigenthümlichen Verhaltens ergründen konnten. In manchen Fällen gelang es
allerdings, dem Stoffe die gewünschte Farbe zu ertheilen; es glückte jedoch nicht,
den Bedingungen auf die Spur zu kommen, unter welchen stets dasselbe Resultat zu
erlangen ist.
Ich hatte mich mit diesem Gegenstande schon früher beschäftigt und stieß genau auf
dieselben Schwierigkeiten, so daß ich wahrscheinlich von weiteren Versuchen
abgestanden wäre, wenn ich nicht in Erfahrung gebracht hätte, daß das Fuchsin in
einigen englischen Etablissements für die Scharlachfärberei Verwendung finde. Durch
fortgesetzte Versuche bin ich endlich dahin gelangt, Schafwollentuch mit Fuchsin in
den Nuancen: Scharlach, Amaranth und Nelkenroth ebenso schön als mit Cochenille zu
färben.Diese Färbemethode steht in einer mährischen Tuchfabrik in Anwendung.
Dingler's polyt. Journal Bd. CXCll. H 2.
Ohne in die Einzelheiten meiner Untersuchungen einzugehen, will ich hier nur deren
Resultate kurz erwähnen:
Eine wässerige Fuchsinlösung, von etwas beträchtlicher Concentration, ertheilt dem
mit Pikrinsäure grundirten Tuche immer eine Mißfarbe, namentlich dann, wenn die
Temperatur der Färbeflotte gering ist. Wendet man hingegen eine stark verdünnte
Fuchsinlösung an, so erhält Man eine ziemlich hübsche Scharlachfarbe. Tiefere
Nuancen, wie z. B. Amaranth, lassen sich auf diese Weise nicht erhalten. Genau
dieselben Erscheinungen finden statt, wenn man zum Grundiren anstatt der Pikrinsäure
irgend ein Salz des Dinitronaphtols (Naphtalingelb, Martiusgelb) verwendet.
Schon in mäßig concentrirter Fuchsinlösung schlägt sich auf der Faser ein schwer
lösliches Rosanilinsalz der Pikrinsäure, beziehungsweise des Dinitronaphtols nieder;
jedes Fäserchen erscheint stellenweise mit einem bronzeartigen Ueberzug versehen.
Die Mißfarbe, welche hierdurch zum Vorschein kommt, ist offenbar durch die Farbe und
den Metallglanz des niedergeschlagenen Rosanilinsalzes bedingt.
Obwohl man diesen Uebelstand durch Anwendung sehr verdünnter Fuchsinlösungen
vermeiden kann, so ist diese Färbemethode denn doch nicht für die Praxis geeignet.
Das Färben erfordert zu lange Zeit und ist zu umständlich. Man muß mit der Zugabe
von Fuchsin in die erschöpfte Färbeflotte äußerst behutsam zu Werke gehen, wenn man
nicht Gefahr laufen will, die Waare gänzlich zu verderben.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß das Fuchsin nur in alkalischer Lösung der
Woll- und Seidenfaser eine schöne, feurige und satte Farbe ertheilt. Von
diesem Kunstgriffe machen die Seidenfärber auch wirklich einen ausgedehnten
Gebrauch, denn sie setzen ihren Färbebädern immer eine gewisse Menge Marseiller
Seife zu.
Wird Tuch mit Pikrinsäure oder Naphtalingelb grundirt, so ist die Anwendung
alkalischer Fuchsinlösungen ausgeschlossen, denn in einem solchen Falle werden beide
von der Faser fast ganz abgezogen.
Will man einen seifenechten Grund, so muß man zu anderen gelben Pigmenten seine
Zuflucht nehmen, und insbesondere auf jene Rücksicht
nehmen mit welchen man das glänzendste Goldgelb erzielen kann. Das Waugelb ist somit
ganz unbrauchbar, weil es bekanntlich einen grünlichen Stich besitzt. Das reine
Goldgelb, also ein Gelb mit einer ganz kleinen Beimischung von Orange, läßt die
rothen Farben am reinsten erscheinen.
Diesen Farbenton erhält man, wie zahlreiche Versuche gezeigt haben, am besten aus dem
Farbstoff der Kreuzbeeren; auch mit Flavin lassen sich ziemlich schöne Effecte
erzielen, jedoch muß dem ersteren Farbmateriale der Vorzug gegeben werden.
Der gelbe Grund wird dem Tuche in folgender Weise ertheilt:
Zuerst wird dasselbe einer sorgfältigen Reinigung durch Waschen u. s. w. unterzogen,
dann ungefähr eine Stunde lang mit raffinirtem Weinstein, Zinnchlorid und Alaun
angesotten. Der angebeizte Stoff wird nachher gereinigt und bei einer Temperatur von
etwa 80° C. in einer mit Kreuzbeerextract, beziehungsweise mit Flavin
versetzten Färbeflotte bis zu der erforderlichen Farbentiefe ausgefärbt, sodann in
Wasser gut gespült, bis das Waschwasser vollkommen klar ablauft.
Alle vorher geschilderten Schwierigkeiten beim sogenannten Rötyen des gelb grundirten
Tuches fallen hinweg, wenn man das Färbebad in nachstehender Weise bereitet:
Auf 1000 Gewichtstheile Wasser, welches in der Färbekufe durch einen Dampfstrom auf
50 bis 60° C. erwärmt werden muß, gibt man 1,7 Gewichtstheile krystallisirte
Soda und 0,145 Gewichtstheile Diamantfuchsin. Letzteres wird in Form einer
weingeistigen oder wässerigen Lösung zugefügt. Die Soda ist für die Erzielung
schöner Farben unerläßlich; sie bewirkt eine Zersetzung des Fuchsins, die Base wird
in Freiheit gesetzt, verbleibt jedoch bei diesem Grade der Verdünnung gelöst. Die
Fuchsinlösung verliert hierdurch ihre tiefrothe Farbe und erhält eine dem lichten Biere ähnliche
Färbung. Diese Flüssigkeit besitzt nicht die unangenehme Eigenschaft rein wässeriger
Fuchsinlösungen, den Farbstoff beim Erkalten in Form eines
metallisch-glänzenden Häutchens an der Oberfläche auszuscheiden, welches sich
beim Herausziehen der Gewebe an der Faser anlegt, durch kein Mittel zu entfernen ist
und die Waare verdirbt.
In dem auf die angegebene Weise bereiteten Färbebade wird das Tuch bei einer
Temperatur von 55° C. mittelst des Haspels hin- und herbewegt. Im
Anfange erhält dasselbe eine Mißfarbe, erst später, nachdem die Flüssigkeit bis in
das. Innerste der Faser gedrungen, kommt ein äußerst lebhaftes und glänzendes
Scharlach zum Vorschein, welches, wenn die Operation nicht unterbrochen wird, in
Amaranth und endlich in Nelkenroth übergeht.
Es ist sehr interessant zu sehen, wie eine Flüssigkeit von so geringer Färbung, so
intensive Farben zu geben im Stande ist. Nachdem aber bekanntlich das
Rosanilinhydrat einen farblosen Körper darstellt, so ist dieser Umstand einigermaßen
befremdend und es hat den Anschein, als ob sich im Inneren der Faser der
ursprüngliche Farbstoff regeneriren würde; wenigstens läßt diese Erscheinung
vorderhand keine andere Deutung zu.
Es ist selbstverständlich, daß in dem Maaße als das Färbebad erschöpft wird, eine
Nachspeisung desselben mit Fuchsinlösung, nöthigenfalls auch mit Soda vorgenommen
werden muß. Die Einhaltung der Temperatur zwischen 50 bis 55° C. ist für das
Gelingen dieser Operation sehr wesentlich. Kochhitze ist ganz zu vermeiden, weil
durch sie nur magere Farben zum Vorschein kommen. Bei niederer Temperatur geht das
Färben zu langsam von Statten, in Folge dessen der gelbe Farbstoff von der
alkalischen Flüssigkeit in bemerkbarer Weise abgezogen wird. Die Erzielung
gelbrother Farbentöne erscheint dann nicht mehr möglich.
Nach erfolgter Färbung muß das Tuch mit Wasser gewaschen werden und hierbei zeigt
sich die interessante Erscheinung, daß der in dieser Weise fixirte Farbstoff der
lösenden Einwirkung des Wassers großen Widerstand entgegensetzt, während ein mit
Fuchsin substantiv gefärbtes Wollgewebe das Waschwasser sehr stark röthet. Im
ersteren Falle laufen die Waschwässer fast wasserklar ab.
Die nächste Operation, das warme Pressen, welchem das Tuch unterworfen werden muß,
bildet eine gefährliche Klippe, woran viele Bemühungen gescheitert sind, welche die
Einführung des Fuchsins in die Scharlachfärberei zum Zwecke hatten. Eine der
unangenehmsten Eigenschaften des Fuchsins ist nämlich die, daß es auf den Stoffen
bedeutend nachdunkelt
und an Feuer einbüßt, sobald die Temperatur beim Pressen eine gewisse Höhe
überschreitet; ein Nachtheil, welcher sich schwer vermeiden läßt, wenn die
Preßplatten mit Ofen und nicht mittelst Dampf erhitzt werden. Im vorliegenden Falle
dürfen nur hydraulische Pressen zur Anwendung kommen, bei welchen die Preßplatten
mit Dampf von geringer Spannung erwärmt werden können; der Ausfall an Wärme muß
durch einen höheren Druck ersetzt werden.
Unter Einhaltung aller der früher genannten Bedingungen kann das Fuchsin zur
Erzielung der hellrothen Farbentöne verwendet werden, welche man bisher in dieser
Reinheit nur mit Cochenille erhalten konnte. Dieß gilt jedoch nur für Tuch; denn
ungefilzte Gewebe, wie z. B. Wollmousseline, in der nämlichen Weise behandelt,
erhalten äußerst magere Farben.
Emil Saloschin in Brighouse (Yorkshire) gibt eine
Erklärung, warum das Fuchsin nahezu alles Gelb, wenn es auch noch so voll gefärbt
war, gewissermaßen verzehrt, so daß die resultirende Farbe dünn und fadenscheinig
aussieht.Man s. Musterzeitung für Färberei, Druckerei etc., 1867 S. 121.
Die Ursache dessen liegt seiner Ansicht zufolge in dem violetten Stiche des
Fuchsinrothes, welcher einen großen Theil des Gelb zu Weiß ergänzt; der Rest ist ein
mageres Roth, welches nur bei gefilzten Geweben in Folge größerer Massenwirtung voll
und satt erscheinen kann.
Die Farbe welche das Fuchsinroth zu Scharlach ergänzt, ist eigentlich ein hohes
Orange und nicht Goldgelb. Für Seide, wo jene Farbe leicht mit Orlean gegeben werden
kann, läßt sich eine Scharlachfarbe durch Decken mit Fuchsin leicht hervorbringen.
Für Wolle haben wir keinen Farbstoff, der ein schönes, glänzendes Orange liefern
würde (Krapp und Garancin geben viel zu matte Farbentöne); wir sind daher noch nicht
im Stande, für ungefilzte Gewebe das Fuchsin in genannter Richtung zu verwenden.
Wird ein mit Kreuzbeerextract grundirtes Tuch mit rothem Corallin (Peonin)
nachgefärbt, so erhält man ein äußerst lebhaftes Mennigroth (Tunis). Der Unterschied
zwischen diesem und dem früher angeführten Verfahren ist durch die Natur dieses
Farbstoffes bedingt, und besteht nur darin, daß man die Färbeflotte anstatt mit
Soda, mit etwas Marseiller Seife alkalisch machen, und den Farbstoff in Form einer
weingeistigen Lösung zufügen muß.