Titel: | Selbstthätiger, für die Benutzung abgehender Dämpfe bestimmter Kochapparat für Zuckersäfte; von G. Gordon in St. Francisco (Californien). |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. LXIII., S. 253 |
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LXIII.
Selbstthätiger, für die Benutzung abgehender
Dämpfe bestimmter Kochapparat für Zuckersäfte; von G. Gordon in St. Francisco (Californien).
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1869, S.
68.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Gordon's Kochapparat für Zuckersäfte.
Dieser Apparat ist in Fig 9. im senkrechten Durchschnitt dargestellt.
A ist eine gewöhnliche Blase, an der unten das Rohr B angesetzt ist, in welchem sich das hohle Gewicht p befindet, das mittelst eines Eisendrahtes an dem Hebel
d hängt, welcher an seinem anderen Ende das
Gegengewicht P trägt. Wenn das Gewicht p am unteren Ende seines Weges sich befindet, so schwebt
das Gewicht P in der Höhe, es taucht aber in das Wasser, wenn
sich p erhebt. Der Hebel trägt einen Zeiger, welcher auf
dem Gradbogen C den Weg des Gewichtes p anzeigt. Alles dieß ist in eine geschlossene, mit dem
inneren Raum von A verbundene Kammer eingeschlossen, das
Gewicht p noch besonders durch ein gelochtes Blech oder
Metallsieb vor Schwingungen geschützt.
Die Wirkung des Apparates beruht auf der Aenderung in der Dichtigkeit der
verdampfenden Flüssigkeit. Ist diese sehr verdünnt, so ruht p auf seinem Sitze und P bleibt gehoben; wird
aber die Flüssigkeit so dicht, daß sie p hebt, so wird
das Aufsteigen von p in die Blase selbst durch das
Einsinken von P in's Wasser verhindert.
Je mehr die Concentration der Flüssigkeit zunimmt, desto höher steigt aber p und man erkennt daher den Grad derselben an der Nadel
bei C. Der ganze Apparat, welcher noch auf mancherlei
Weise abgeändert werden kann, stellt also eine Art Saccharometer für die
verdampfende Flüssigkeit dar.
Um nun die Blase nach Belieben zu entleeren und zu füllen, bedient man sich der
folgenden Einrichtung:
Außerhalb der Kammer H befindet sich ein Gewicht J, welches schwer genug ist, um beim Fallen die Stange
K niedergehen zu lassen. Diese Stange bewirkt
mittelst des doppelten Hebels K′ das Eingreifen
des Kuppelungsmuffes m mit dem auf der Welle N sonst losen Getriebe n.
Die Welle N dreht sich langsam und mit ihr das Rad R. Das Gewicht J ist an
einer Achse j befestigt, welche durch eine Stopfbüchse
bis in die Kammer H hineinreicht, wo sie eine Scheibe
mit einem Daumen trägt. Diese Scheibe hält eine Feder r
an, welche abgelassen wird, wenn der Hebel d auf einen
Vorsprung d′ drückt, der an einem mit der Feder
r verbundenen Stifte sitzt.
Wenn die Feder angehalten wird, so ist das Gewicht J
erhoben, wenn aber p sich stark hebt, so fällt J herab und bewirkt das Eingreifen des Muffes in das
Getriebe und so die Umdrehung des Rades R. Dieses Rad
ist auf der Achse des Vertheilungshahnes S angebracht,
welcher zwei Ansätze hat; der eine derselben geht nach dem Kochapparat, der andere
nach der Leitung. Der Hahnkegel hat einen weiten Durchgang, welcher abwechselnd
diese beiden Wege öffnet. Die kleine Oeffnung s dient
zum Zulassen oder Entfernen der Luft, und zwar wie folgt:
1) diese Oeffnung steht einem seitlichen Rohre gegenüber, so wird die Luft abgesaugt;
2) sie steht dem Rohr B gegenüber, so wird die Blase mit
Flüssigkeit gefüllt; 3) sie steht dem Ansatze an der anderen Seite gegenüber, so
tritt Luft ein; 4) der Hahndurchgang stellt sich auf das Ansatzrohr der Blase, dann
entleert sich diese.
An der Seite des Rades R befindet sich ein Vorsprung o, welcher, wenn das Rad so gedreht ist, daß das
Saftgefäß ganz abgeschlossen ist, einem Gewichte O
begegnet, das mit dem Griff des Hahnes O′
verbunden ist. Dieser öffnet sich und neue Flüssigkeit tritt ein; dadurch sinkt das
Gewicht p, die Feder r wird
frei, der Daumen auf der Achse j wieder gefaßt. Vom
Griff des Hahnes. geht eine Kette nach dem Gewicht J,
welches dadurch aufgezogen wird, bis die Feder r den
Daumen wieder gefaßt hat.
Unterdessen hebt das Gewicht J die Stange K und damit den Muff aus, das Getriebe wird frei und der
Apparat bleibt so lange in Ruhe bis p von neuem steigt;
das Gewicht O fällt zurück und schließt den Hahn S.
Der Schlitz im oberen Theile der Stange K gibt dem
Gewicht J mehr Gewalt beim Falle, und öffnet zugleich
den Hahn gänzlich ehe die Räder ausgerückt sind.