Titel: | Kleine Bohrmaschine von D. Morcrette Mechaniker in Saint-Quentin. |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. CXIX., S. 447 |
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CXIX.
Kleine Bohrmaschine von D. Morcrette Mechaniker in
Saint-Quentin.
Nach Armengaud's Génie industriel, März 1869, S.
144.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Morcrette's Handbohrmaschine
Die in Fig.
5–8 in 1/12 natürlicher Größe dargestellte Handbohrmaschine zeichnet sich
aus:
1) durch die eigenthümliche Anordnung, durch welche der Bohrer allmählich in dem
Bohrloch vorschreitet oder nach Belieben eingehalten werden kann;
2) durch eine Einrichtung, welche dazu dient die Tiefe des Bohrloches zu regeln und
welche zugleich die abwärts gehende Bewegung des Bohrers selbstthätig unterbricht,
wenn die gewünschte Tiefe erreicht ist;
3) durch die Möglichkeit einer leichten Aenderung der Geschwindigkeit des
Niederganges des Bohrers, je nachdem er in verschiedenem Metall gleich schnell
gedreht wird.
Fig. 5 stellt
die vordere Ansicht, Fig. 6 den entsprechenden Verticalschnitt und Fig. 7 und 8 Details von Morcrette's Bohrmaschine dar.
Das Gerüst A ist aus einem Stück gegossen und enthält die
Lager für die Bohrstange b, für die Welle v mit dem Schwungrad V,
sowie für die Antriebswelle o, welche durch die
Handkurbel M in Bewegung gesetzt wird. An der
Antriebswelle sitzt das Kegelrad m, welches in das
Doppelkegelrad N eingreift; letzteres ist auf der
horizontalen Welle N′ (Fig. 6) aufgekeilt, von
welcher aus die drehende Bewegung einerseits auf die Schwungradwelle v durch das Kegelrad n,
andererseits auf die Bohrstange b vermittelst der
Kegelrăder E und F′ erfolgt. Letzteres sitzt wie gewöhnlich mit Feder und Nuth an
der Bohrstange b.
Die vertical verschiebende Bewegung des Bohrers geschieht folgendermaßen: Auf der
Bohrstange ist die mit Schraubenwindungen versehene Hülse B aufgeschoben und in geeigneter Weise gegen eine Längsverschiebung
gesichert. Sie erhält jedoch nach Maaßgabe des Niederganges des Bohrers eine
drehende Bewegung von dem fest aufsitzenden Rädchen e,
welches in eine Reihe von drei Getrieben e′
eingreift. An der Achse des letzteren sitzt oben das Sperr- oder Sternrad s (Fig. 6), welches so oft
gedreht wird, als die von der Rückwand des Rades E
vorstehenden Stifte f an einen Zahn des Rades s anstoßen und dasselbe weiterschieben, demzufolge e′, e und endlich die
Hülse B gedreht wird.
In Fig. 8 sind
vier der bezeichneten Stifte f, aber nur zwei derselben
vorstehend, also zur Thätigkeit kommend angebracht. Im Ganzen lassen sich jedoch
acht Stifte in die Schlitze einlegen und mit Hülfe der Stellmuttern f′ feststellen.
Ferner umgibt die hohle Schraubenspindel B die Mutter E′, welche jedoch nur auf einem Theil des
Umfanges mit Muttergewinden versehen ist, wie dieß in Fig. 7 sichtbar gemacht
ist. Die Mutter sitzt im Bronzestück D derart, daß die
bei r befindliche Spiralfeder stets das Muttergewinde
aus dem Schraubengewinde auf B auszurücken strebt; im
eintretenden Fall wird der Niedergang des Bohrers unterbleiben.
Der vordere Ansatz der Mutter E′ steht vor einem
schief ausgeschnittenen Gleitriegel x; je nachdem nun
dieser mittelst der Schraube y festgestellt ist, wird
der Eingriff von E′ und B hergestellt oder ausgelöst, indem für den ersten Fall die Federkraft von
r aufgehoben, für den zweiten dagegen wirksam
gemacht wird. Bemerkt muß noch werden, daß x und y mit dem Stück D nach
abwärts gehen. Der Querbügel D steht nun durch die zwei
senkrechten Stangen h, h mit dem Querstück H, H in Verbindung, in dessen Mitte die Stellschraube
i sich befindet. Da diese auf die Bohrstange b drückt, so wird dieselbe mit dem Bohrer nach abwärts
gehen, wenn die Mutter E′ im Eingriffe mit B, also mit dem Querbügel D
nach abwärts sich verschiebt. Den Aufgang der Bohrstange bewirkt nach Auslösung der
Mutter E′ das mit der Bohrstange durch die Hebel
g und G verbundene
Gegengewicht K, welches im Gehäuse A′ eingeschlossen ist.
Die selbstthätige Unterbrechung der Längsverschiebung des Bohrers erfolgt dadurch,
daß die Schraube y beim Niedergang endlich an den Backen
o′ anstößt und dadurch den Riegel x in jene Lage gelangen läßt, wobei der Eingriff der
Mutter E aufgehoben wird. Dieser Backen o′ läßt sich mittelst der Flügelschraube o2 in einer Nuth o der Leiste c je nach der
Tiefe des Bohrloches feststellen. Die Leiste c ist an
dem Bronzerahmen U angeschraubt.
Es wird diese Anordnung nomentlich dann von Werth seyn, wenn verschieden weite
Bohrungen verschieden tief in einer Achse bewerkstelligt werden sollen.
Zur Feststellung des zu bohrenden Gegenstandes dient der ersichtlich gemachte
Parallelschraubstock E2.
J. Z.