Titel: | Fr. W. Hohbach's Ofen zur Zimmerheizung mit Steinkohlen. |
Autor: | Max v. Pettenkofer |
Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. IX., S. 21 |
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IX.
Fr. W. Hohbach's Ofen
zur Zimmerheizung mit Steinkohlen.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Hohbach's Mantelofen zur Zimmerheizung mit Steinkohlen.
Bei diesem Ofen ist das Princip der Verbrennung von oben nach
unten angewandt. Bringen wir, nachdem ein Feuerraum mit Kohlen
(Steinkohlen) angefüllt ist, das Feuer auf demselben an, und geschieht die
Verbrennung von oben nach unten, so befindet sich auf der Oberfläche eine constante
Flamme oder Gluth und alle frei werdenden brennbaren Gase müssen durch diese
steigen, und in Folge dessen bekanntlich zur vollständigen Verbrennung gelangen. Es
wird somit bei dieser Art der Verbrennung eine vollständige Vergasung der Kohle mit
constanter Flamme bewirkt und daher selbstverständlich, sobald das zum Anzünden
angewandte wenige Holz verbrannt und bei der obersten Kohlenschichte die Vergasung
eingetreten ist, jede Rauchentwickelung vermieden.
Bei der gewöhnlich angewandten Verbrennungsart von unten nach oben kommt
erfahrungsgemäß der Heizwerth der sich verflüchtigenden Gase mindestens demjenigen
der in diesem Falle zur Verbrennung gelangenden Kohks und weniger einzelner Gase
gleich. Hieraus folgt, daß die Kohle ihrem Werthe nach mindestens die doppelte
Heizkraft der Kohks enthält, daher die Kohlenfeuerung,
vollständig ausgebeutet (durch die rauchverzehrende Verbrennungsart von
oben nach unten), halb so theuer zu stehen kommen muß als die
Kohksfeuerung.
Construction des Ofens.
Um der Anforderung zu entsprechen, daß die Erwärmung der
Atmosphäre des Heizraumes einerseits eine rasche und gleichmäßige, andererseits eine gesunde sey, hat Hr. Hohbach seinen OfenPatentirt in Oesterreich am 2. October 1865. versehen:
1) Mit einem Mantel zum Zwecke her Luftcirculation. Dieser
Mantel, von Kapselmasse, Gußeisen oder Blech verfertigt, steht drei Zoll vom Ofen ab
und ist am Fuße offen, daher er die kalte schwere Luft vom Fußboden aufsaugt und
erwärmt oben ausströmen läßt. Da der obere Theil, ein Blechcylinder, stark erhitzt
wird, so findet eine kräftige Nachströmung der kalten Luft vom Fußboden und den
Wänden statt und durch das Bestreben der Luft- und Wärmeausgleichung ergibt
sich eine continuirliche Luftcirculation, wobei die warmen Luftschichten auf den
Fußboden niedergezogen werden, an diesen ihre Wärme abgeben und abgekühlt wieder in
den Kreislauf treten. Hieraus ist ersichtlich, daß die Erwärmung eine rasche und
möglichst gleichmäßige ist, und schon der Umstand, daß dieser Ofen bodenwarm macht,
empfiehlt ihn besonders für Kanzleien, Comptoirs etc.
2) Mit einem Saugrohr. Vermittelst desselben kann dem
Heizraume frische Luft von Außen zugeführt werden,
welche, durch den oberen Theil des Ofens streichend, auf 60–62° R.
erwärmt in denselben eindringt, so daß das Heizlocal im Laufe des Winters immer mit
reiner Luft versehen werden kann, ohne daß man genöthigt ist die Fenster zu öffnen.
Da übrigens eine beständige Herbeiführung der äußeren Luft nicht geboten erscheint,
so gestattet die Anwendung des Saugrohres ein abwechselndes Verfahren. Vermittelst
einer Klappenvorrichtung kann die nach Außen führende Röhre abgeschlossen werden.
Will man nun die Luft von Außen nicht herbeiführen, so wird nach deren Verschluß
eine in der Nähe des Zimmerbodens angebrachte Klappe geöffnet, wornach durch das
Saugrohr die Zimmerluft angezogen und die Circulation derselben bedeutend vermehrt
wird.
3) Mit Klappen behufs der Desinficirung des Heizraumes. Die Herbeiführung reiner Luft von Außen muß
die Möglichkeit der Verzehrung der schlechten Luft im Heizraum im Geleite haben. Zu
diesem Zwecke befinden sich rechts und links an dem unteren Theile des Ofens unter
dem Roste zwei Klappen, welche geöffnet nach oben, den leeren Raum zwischen Mantel
und Ofen abschließen. In diesem Falle kann die durch die untere Mantelöffnung angezogene
Zimmerluft nicht zwischen Mantel und Ofen nach oben durchstreichen, sondern wird
unmittelbar unter den Rost und durch die Flamme geführt, wo sie verzehrt wird. Wird
nun während dieses Processes vermittelst des Saugrohres die Luft von Außen
hereingeführt, so wird der Heizraum desinficirt und ventilirt, und dadurch der
Anforderung einer gesunden Erwärmung entsprochen.
Der ökonomische Standpunkt bedingt neben der
vollkommensten Ausnutzung der im Brennmaterial enthaltenen brennbaren Gase (welcher
Anforderung bei dem mit einem Fallroste construirten Hohbach'schen Füllofen durch die Verbrennung von oben nach unten
entsprochen wird) auch noch a) die Erhaltung der
erzeugten Wärme für den Heizraum, b) Ersparniß an
Arbeitskräften bei Bedienung des Ofens und c) Ersparniß
an Reinigung.
Der Punkt a bedingt die größtmögliche Gewinnung von
Heizflächen im Heizraume selbst. Je länger die erzeugte Wärme im Heizraume verweilt,
desto mehr wird sie demselben mitgetheilt; je schneller wir dieselbe hinausleiten,
desto weniger kann sie für den Heizraum ergiebig seyn. In Hinsicht hierauf ist der
Hohbach'sche Ofen im Achteck construirt und mit einem
Aufsatze versehen, worin sich außer der Fortsetzung des Saugrohres eine Zunge
befindet, in Folge dessen die erhitzte Luft nach erfolgter Steigung wieder fallen
muß, mithin länger in dem Heizraume verweilt und den Heizflächen desto mehr Wärme
abgeben muß. Je nach dem gegebenen Raumverhältnisse kann diese Circulation,
beziehungsweise Vermehrung der Heizflächen, mehr oder minder oft stattfinden (In
größeren Oefen befinden sich zwei Zungen, oder eine vierfache Circulation.)
Wenn nach erfolgter Verbrennung des Heizmateriales und Verflüchtigung der meisten
während des Verbrennungsprocesses erzeugten Wärme schließlich von der Ofenklappe zum
Zwecke des Zugabschlusses Gebrauch gemacht wird, so hat dieß nur die Folge einer
langsamen Abkühlung des Heizraumes selbst.
Den Punkt d betreffend, ist aus der Verbrennungsart
ersichtlich, daß jedes Nachschüren wegfallen muß, der
Ofen darf nur einer einmaligen Füllung täglich bedürfen. Je nach der äußeren
Temperatur wird derselbe entweder ganz, oder zur Hälfte, oder zum Drittel gefüllt,
und es läßt sich hier als Norm aufstellen: ein Ofen mittlerer Größe mit einer
Füllung von 15–20 Pfd. Kohle genügt in allen Fällen zur Beheizung eines
Raumes von 12,000 KubikfußOesterreichische Maaße und Gewichte. während 8–12 Stunden, bei constanter Wärme-Entwickelung von
durchschnittlich 16° Reaumur.
Durch Beseitigung von Rauch- und Rußentwickelung, welche von dem Augenblicke
an eintritt, wo das zum Anzünden erforderliche wenige Holz verbrannt ist, was in
wenigen Minuten der Fall ist, fällt auch der Umstand der öfteren Reinigung weg
(Punkt c); eine einmalige Reinigung der Oefen,
Rauchröhren etc. im Jahre ist in den meisten Fällen hinreichend.
Vermittelst verschiedener am Ofen angebrachter Klappen kann gewünschte oder
erforderliche, langsame oder rasche Verbrennung bewirkt werden.
Zum Zwecke der Reinigung des Ofens ist der obere Theil des Aufsatzes, in welchem sich
die Zunge befindet, durch eine Kapsel geschlossen, deren Beseitigung die Reinigung
sehr leicht und einfach macht.
Da der Ofen, der sehr wenig Gusses bedarf (und dessen Größe sich natürlich nach dem
Größenverhältnisse des zu beheizenden Raumes bestimmt), mit einem Mantel versehen
ist, so kann er gemäß dieser Umhüllung eine beliebige marmorne, thönerne oder
gußeiserne Figur, oder eine solche aus Blech vorstellen. Er kann einfach mit einem
schwarzen Blechmantel für die armen Classen, oder verziert und gemalt für die
bemittelten Classen bezogen werden,Man wendet sich an Hrn. Fr. Wilhelm Hohdach in München (Göthestraße 1/1), oder an Hrn. S. Bechtler, Carolinenhütte bei Burglengenfeld in
der Oberpfalz (Bayern). und entspricht somit den Anforderungen aller Stände.
Beschreibung der
Abbildungen.
Figur 17
stellt die Seitenansicht des Ofens dar, mit Andeutung des Mantels. Die
Hauptbestandtheile sind:
A der Ofen – Feuerraum A ist von Gußeisen oder feuerfester Kapselmasse.
B der Aufsatz von solidem Eisen oder Stahlblech.
C der Mantel von Blech, Thon oder Gußeisen.
ad A Gußeisen hat folgende Bestandtheile:
1 eine Gußplatte, auf der der ganze Ofen ruht.
2 ein Gußstück 9'' hoch mit dem Aschenbehälter, an dem Luftzüge zur
Regulirung des Feuers angebracht sind, sowie die Klappen e, auf den beiden Breitseiten, im Quadratschuh construirt.
3 ein Gußstück 9'' hoch, Roststück; das Stück, in dem der Rost sich
befindet. Zwischen 2–3 befindet sich ein Verbindungsstück, das auf das Viereck 2 passend, oben
in das Achteck übergeht; von 2 aufwärts ist der Ofen und Aufsatz im Achteck
gebaut.
4 ein Gußstück 9'' hoch, Mittelstück – das, im Falle man
eine kleinere Sorte von Oefen wünscht, weggelassen werden kann, in welchem Falle man
Nr. 5 auf Nr. 3 setzt.
5 ein Gußstück 9'' hoch, das Stück mit der Füllthür, welche
letztere wieder mit einem Regulator versehen ist.
ad B. Im Aufsatze von Blech, der den Wärmebehälter
bildet, befinden sich:
6 eine starke gußeiserne Platte C.
Abschlußplatte, wo die Flamme anprallt.
7 ein nach oben offener Blechcylinder hl, der hier vertical eingesetzt ist.
Nr. 8. Auf 2/3 der Höhe des Aufsatzes befinden sich an der
äußern Seite des Cylinders 7, flügelartig zwei starke Blech- oder
Gußstreifen, die die Zunge i, i bilden. Hierdurch wird
der Aufsatz in zwei Hälften getheilt, wodurch die auf der Vorderseite des Ofens
aufsteigende Flamme rückwärts in umgekehrter Richtung dem Abzugs- oder
Ofenrohr k zugeführt wird.
9 Abzugs- oder Ofenrohr.
10 Abschlußkapsel, die zum Zwecke der Reinigung (siehe oben Seite
23) abgenommen werden kann.
C deutet den Mantel an, der auf 3'' hohen Füßen ruhend
S. 21 näher beschrieben ist, und aus drei Stücken I, II und III besteht.
a ist die Fallthür, in welche die
Kohlen in
b den Füllraum bis zu
c dem Roste, der jalousieartig oben
eine flache Ebene bildet, eingeschüttet werden. Der Rost ist in seiner Achse
beweglich (Klapprost), um nach erfolgter Verbrennung die überbleibende Asche
mittelst einfacher Handbewegung in
d dem Aschenbehälter entfernen zu
können;
e sind Klappen, die an den beiden
Nebenseiten des Ofens angebracht, und entweder geschlossen oder geöffnet, besondere
Functionen haben.
IV ist ein Kranz, der ringsum den Zwischenraum zwischen Mantel
und Ofen abschließt, und mit vielen runden oder siebartigen Oeffnungen versehen,
durch welche die durch den Mantel am Fußboden aufgesaugte Luft durch
f den Zwischenraum zwischen Ofen und
Mantel streicht; vermittelst eines am Mantel befindlichen Knopfes können die in IV
bezeichneten Oeffnungen geschlossen werden. Sind nun die Klappen e geöffnet, während die Oeffnungen an IV geschlossen
sind, so muß die
vermittelst des Mantels aufgesaugte Zimmerluft in die Klappen e eindringen, wo sie durch den Rost in die Flamme geführt und dort
verzehrt wird. Denselben Weg macht die durch die Schlitze des Aschenbehälters
eindringende Luft; will man aber die Verzehrung der Zimmerluft noch wirksamer
betreiben, so entfernt man während dieser Procedur den Aschenbehälter d ganz aus dem Ofen. Siehe oben Seite 21.
Am unteren Theile des oben beschriebenen Blechcylinders hl in B führt:
h² ein Kniestück in horizontaler Richtung zur
Ofenwand hinaus, und schließt an
h³ ein vertical abwärts, bis etwa 1 Zoll über den
Fußboden reichendes Saugrohr, welches, sobald man von außen dem Heizraum frische
Luft zuführen, ventiliren will, durch die Mauerwand hindurch in
h⁴ seine Fortsetzung erhält.
Man kann vermittelst einer Klappenvorrichtung beliebig die Luft vom
Zimmerboden bei Oeffnung der Klappe m, oder bei Oeffnung
der Klappe n von außen einsaugen lassen; es versteht
sich von selbst, daß die Klappen m und n nie zu gleicher Zeit geöffnet seyn sollen, deßhalb
wurde diese Klappenvorrichtung derart construirt, daß das Oeffnen von m den Abschluß von n, und
umgekehrt der Abschluß von m das Oeffnen von n bewerkstelligt.
Bemerkungen. – Bei großen Oefen können die inneren
Wände des gußeisernen Füllraumes mit Platten von feuerfestem Thon ausgefüllt werden.
Die Eintheilung des Ofens in verschiedene Theile des Feuerraumes und der unteren
Stücke 2, 3, 4, 5 ist aus folgenden Gründen erfolgt:
1) Jedes dieser Stücke wiegt nur etliche zwanzig Pfund, was jeden
Transport und die Aufstellung stets erleichtert.
2) Jedes einzelne Stück ruht in dem Falze eines
Verbindungsstückes, in dem eine Ausdehnung der Stücke 3, 4 und 5 möglich ist;
bei kleineren Stücken ist natürlich die Spannung eine geringere, und vertheilt
sich diese auf mehrere Punkte. Es ist deßhalb auch jede Gefahr des Springens der
gußeisernen Platten vermieden. Die Dauer eines solchen Ofens dürfte sich auf
mindestens 15 Jahre berechnen.
3) Durch Auslassung des Mittelstückes 4 wird eine kleinere
Ofengattung geschaffen, durch Beifügung eines weiteren Mittelstückes eine
größere, als die nach Fig. 17
beschriebene.
Es erleichtert dieß insbesondere auch die Fabrication dieser Oefen,
da mit nur drei verschiedenen Modellen der Heizapparat für jede Größe des Heizraumes
erstellt werden kann.
Figur 18 ist
die vordere Seite des Ofens, die nach dem Obigen einer näheren Beschreibung nicht
bedarf. Fig.
19 ist der Grundriß des Ofens. Die Größe des Heizraumes bedingt die Größe
des Ofens – zum Zwecke der richtigen Anwendung und erforderlichen
Leistungsfähigkeit sollten wenigstens die Raumverhältnisse im Einklange stehen.
Bedienung des Ofens mit
Circulations-, Ventilations- und
Desinficirungs-Apparaten.
Der Ofen erfordert folgende Bedienung:
1) Ehe geheizt wird, erfolgt jedesmal die Beseitigung der von der letzten Heizung
übergebliebenen Asche oder Schlacke. – Vermittelst eines leichten Druckes an
einer Feder, die am inneren Ofen A oben an der rechten
Seite des Stückes Nr. 2 angebracht ist, senkt sich der vordere Theil des Rostes
horizontal bis in den Aschenbehälter d, wohin die Asche
somit fällt.
2) Hierauf wird der Rost mittelst eines an der rechten Seite des Mantels C angebrachten Hebels wieder in seine senkrechte
Stellung gebracht, und
3) der Aschenbehälter B entleert. Nun erfolgt:
4) die Füllung des Ofens mit Kohlen durch die Füllthür a
mit einem blechernen Behälter (der für jeden Ofen nach den erforderlichen
Dimensionen angefertigt, mit demselben bezogen werden kann) je nach der herrschenden
äußeren Temperatur und zwar:
a) bei strenger Kälte: ganz
voll;
b) bei mittlerer Temperatur: halb
voll;
c) bei gelinder Kälte: zu einem
Drittel voll.
Die Kohlen werden von Nußgröße bis zur Größe der Kartoffel am zweckmäßigsten
verwendet; Stücke über dieses Volumen aber verkleinert.
Das Füllquantum richtet sich übrigens eben sowohl nach der zu verwendenden Kohle
– wie nach der beabsichtigten Dauer der Erwärmung – und wird deßhalb
die Verwendung und Menge zum Zwecke des erwünschten Resultates, bei den einzelnen
Fällen am besten die Erfahrung lehren.
5) Um die Kohlen in Brand zu versetzen, wird über denselben ein kleines Holzfeuer
gemacht, oder eine Schaufel Gluth etc. etc. über dieselben gestreut. Ist dieses
geschehen, so wird die Ofenthür geschlossen – und der Feuerraum bleibt bis zur vollständigen Verbrennung der Kohlen
unberührt.
6) Die am Aschenbehälter d befindlichen Schlitze, sowie
die beiden Seitenklappen e werden geöffnet, ebenso ist
die Klappe m am Saugrohr, wodurch die Zimmerluft
angezogen wird, offen, sowie die Oeffnungen des Kranzes IV.
Alle zum Oeffnen und Schließen gefertigten Klappenvorrichtungen sind derart
construirt, daß im Falle nach der gegenwärtigen Vorschrift der Raum geöffnet ist,
ein o (offen, ouvert)
sichtbar ist – das bei Abschluß verschwindet. – Es erscheinen demnach
bei Beginn der Feuerung bei den drei Klappenvorrichtungen die Buchstaben o bei IV, e und m.
7) Nach circa 1 1/2 bis 2 1/2 Stunden der Feuerung, wenn
eine starke Verbrennung eingetreten, was je nach der Größe des Ofens früher oder
später geschieht, werden die Oeffnungen des Kranzes IV vermittelst Einwärtsschieben
des Knopfes, und m – vermittelst
Klappenvorrichtung – geschlossen, wobei die Buchstaben o verschwinden.
Es ist aus Obigem ersichtlich, daß bei Abschluß von m,
die im Inneren des Saugrohres befindliche Klappe n
geöffnet, und in diesem Falle dem Heizraume durch h
frische Luft von außen zugeführt wird.
8) Wenn das Feuer ungefähr über die Hälfte bis zu 1/3 abgebrannt ist, werden die
Seitenklappen e geschlossen, und die Oeffnungen des
Kranzes IV, sowie die Klappenvorrichtung m, wieder
geöffnet.
Bei dieser Behandlung wird man bei gleicher Erwärmung des Heizraumes immer reine Luft
in demselben haben, ohne daß eine Abkühlung desselben erforderlich ist.
Eine raschere oder langsamere Verbrennung wird vermittelst des Regulators an dem
Aschenbehälter d bewerkstelligt.
Die Verhältnisse des Zuges hängen zunächst von der Construction des Schornsteines ab.
In dieser Hinsicht lassen sich nur folgende zwei Punkte als Richtschnur angeben:
a) bei starkem Zuge mögen engere, bei geringerem Zuge
weitere Ofenrohre K angewendet werden;
b) bei starkem Zuge und einer zu raschen Verbrennung
wird kleines Kaliber des Brennmateriales, bei schlechtem Zuge und einer zu langsamen
Verbrennung größeres angewendet.
Größere Stücke Kohlen bilden größere Zwischenräume, kleinere Kohlen kleinere, in
größeren Zwischenräumen weilt mehr Luft als in kleineren, mithin kommt bei
Verbrennung größerer Kohlen mehr Luft zur Verwendung, wodurch die Verbrennung eine
raschere wird.
Zeugnisse.Wir begnügen uns, von einer größeren Anzahl im Wesentlichen ganz
übereinstimmender Zeugnisse, welche Hrn. Hohbach
über die Vortheile und Leistungen seines Mantelofens ausgestellt wurden, die
drei nachfolgenden mitzutheilen.A. d. Red.
Das unterfertigte Etablissement bestätigt hiermit gern und der
Wahrheit gemäß, daß Herr Fr. Wilhelm Hohbach in einem ihm
angewiesenen Locale mit einem nach seinen Principien hergestellten Ofen Proben von
dessen Vorzüglichkeit gegenüber allen uns bisher bekannten
Ofen-Constructionen abgelegt hat, die uns überrascht und sehr befriedigt
haben.
Besagte Ofengattung unterscheidet sich von allen übrigen besonders
dadurch, daß das Verbrennen des Materiales von oben nach unten geschieht, und daß
mit derselben außer einer bedeutenden Ersparniß von Brennmaterial auch eine
Gleichmäßigkeit der Temperatur an allen Stellen des geheizten Raumes durch genaue
Thermometer-Beobachtungen wahrgenommen wurde, wie solche wohl durch keine
andere Art Oefen bis jetzt erzielt werden dürste.
Neben dem Hohbach'schen Ofen wurde
gleichzeitig und in demselben Locale mit einem gewöhnlichen eisernen Ofen
geheizt.
Hierbei ergab sich nun, daß der Hohbach'sche Ofen gegenüber dem gewöhnlichen eisernen
Ofen eine factische Ersparniß von 55Proc. ergab, wobei, wie schon bemerkt,
die Gleichmäßigkeit in der Temperatur-Erhöhung im ganzen Raume nicht genug
hervorgehoben werden kann.
Dieses höchst günstige Ergebniß kann selbstverständlich nur durch
eine vollständige Benutzung resp. Verbrennung der im Brennmaterial enthaltenen
brennbaren Stoffe erzielt werden und gab auch die äußerst geringe Rauchentwickelung
während der Campagne selbst den besten Beweis hierfür.
Wir sehen uns deßhalb veranlaßt, bereitwilligst zu bekennen, daß
die Erfindung des Hrn. Hohbach eine außergewöhnliche und
in ökonomischer, wie auch sanitätlicher Beziehung höchst empfehlenswerthe ist.
Ofen, am 19. August 1866.
K. k. landespriv. Eisengießerei und Maschinenfabrik.
A. Ganz. A. Eichleitner.
Auf Grund von Probeheizungen, welche mit dem Hohbach'schen Ofen auch in unserem Etablissement vorgenommen winden, wird
hiermit das vorstehende Zeugniß seinem vollen Inhalte nach bestätigt.
Pesth, am 21. August 1865.
Pesther Walzmühl-Gesellschaft.
J. Dorwat. L. Bucher.
––––––––––
Der Unterzeichnete hat mit dem patentirten Ofen des Hrn. Fr.
Wilhelm Hohbach mehrtägige Heizungsversuche angestellt,
welche nachstehendes sehr günstiges Resultat ergaben.
Der Saal, in welchem der Ofen aufgestellt war, hat einen Raum von
circa 13,000 bayer. Kubikfuß. Die äußere Temperatur
stand während der Versuche auf 0 bis + 1° R. Bei einmaliger Füllung des Ofens
mit Miesbacher Kohle sowohl als mit lufttrockenem Torfe stieg die Temperatur der Luft im Saale, welche beim
Beginne der Heizung auf 9° R. stand, in zwei Stunden auf 15°, in fünf
Stunden auf 18° und fiel bis zum Abend (6 Uhr) auf 13°. Die Temperatur
der Luft am Boden des Locales war constant, und um 3° niedriger als die in
der mittleren Höhe. Der Werth des verbrauchten Brennmaterials berechnete sich per Tag bei den Steinkohlen auf 11 Kreuzer und bei Torf
auf 9 Kreuzer. Die Verbrennung des Brennmateriales war eine vollkommene ohne den mindesten Rauch oder Geruch. Außer den
ökonomischen Vortheilen dieses Ofens sind noch folgende anzuführen:
1) die leichte und bequeme Bedienung und Reinigung desselben;
2) die vollkommene, rauch- und geruchlose Verbrennung des
Brennmateriales;
3) vorzüglich aber die damit verbundene Luftheizung und
Ventilation, indem entweder die tieferen Luftschichten der geheizten Locale vom
Boden aufgesaugt und sowohl bei ihrem Durchstreichen an den äußeren heißen
Ofenwänden erwärmt werden, wodurch eine beständige Luftcirculation hervorgebracht
wird, oder auch frische Luft von Außen zugeführt werden kann, während ein Theil der
Zimmerluft unter den Rost geführt und verbrannt wird. Aus diesem Grunde sind diese
Oefen für Krankenhäuser, Schulen, Gastzimmer oder
überhaupt für Localitäten, in welchen sich zu gleicher Zeit viele Menschen
aufhalten, sehr zu empfehlen.
München, den 1. Februar 1866.
v. Haindl,
Obermünzmeister.
––––––––––
Herr Hohbach hat mich mit den
Leistungen eines von ihm construirten Heizofens bekannt gemacht, dessen
Eigenthümlichkeit darin besteht, daß das Brennmaterial (Kohle oder Torf) oben
angezündet wird und die Verbrennung sich von oben nach unten fortsetzt. Der Ofen ist
mit einem Mantel versehen, wodurch bezweckt wird, daß vorwaltend nur die untersten
Luftschichten des zu beheizenden Raumes über den Ofen geführt und erwärmt werden;
ein Umstand der zur raschen und gleichmäßigen Mischung der Zimmerluft wesentlich
beiträgt.
In der mechanischen Werkstatt des Hrn. Ertel (in München) habe ich einen Ofen von Hohbach in Verwendung gesehen und mich überzeugt, daß derselbe ein
verhältnißmäßig großes Local gut heizt. Nach den Mittheilungen des Hrn. Ertel erfordert dieser Ofen beträchtlich weniger
Brennmaterial, als alle früher in demselben Locale angewendeten.
Hr. Hohbach hat zwischen Mantel und
Ofen auch noch ein Rohr angebracht, durch welches man aus dem Freien erwärmte Luft
in's Zimmer führen kann, wodurch man die Ventilation eines Zimmers unterstützen
kann.
Vorstehendes bezeugt auf Ansuchen
Dr. Max v. Pettenkofer
o. ö. Professor der Hygiea an der Universität zu München.