Titel: | Maschine zur Erzeugung von Litzen oder auch dünner Seile, von Fraissinet in Marseille. |
Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. LXXI., S. 274 |
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LXXI.
Maschine zur Erzeugung von Litzen oder auch
dünner Seile, von Fraissinet in Marseille.
Nach Les Progrès de
l'industrie par M. Armengaud, vol. II, planches 61–62.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Fraissinet's Maschine zur Erzeugung dünner Seile.
Fraissinet, Vater und Sohn, in Marseille hatten im Jahre
1867 in Paris eine Maschine zur Erzeugung der Litzen oder auch dünner Seile von 7
bis 10 Millimeter Stärke ausgestellt, welche nach den verschiedenen Berichten ihrem
Zwecke gut zu entsprechen scheint, weßhalb dieselbe mit Hülfe der Figuren 26, 27 und 28 (in 1/20
wirklicher Größe gezeichnet) hier beschrieben werden möge.
Die ganze Maschine ruht in mehreren parallel stehenden Gestellen A, welche durch die horizontalen Verbindungsstangen B zusammengehalten werden. Der Antrieb erfolgt auf die
Hauptwelle D, von welcher die Welle E mit Hülfe der Zahnräder F
und G bewegt wird. Auf dieser Welle sitzt das Zahnrad
H, welches mit dem etwas kleineren Rade I
auf der Zwischenwelle
N in Verbindung steht, von wo aus durch die Räder
K und J die drehende
Bewegung der Hülse L, resp. der auf derselben sitzenden
Spule M bewerkstelligt wird.
Aus der angezeigten Bewegungsübertragung folgt, daß die Spule um etwas mehr
Umdrehungen macht als die Welle E, also dieser voreilt,
welche Voreilung der Spule zur Aufwickelung der gezwirnten Schnüre s dient.
H und I sind Wechselräder,
von deren Wahl also die Aufwickelung, somit die dem Seile ertheilte Drehung abhängt;
geht man von einer Dicke auf eine andere, so wechselt man eines der Räder aus.
Wie man hieraus ersieht, ist dem Umstande keine Rechnung getragen, daß bei
zunehmendem Spulendurchmesser (in Folge der Aufwickelung des Seiles) die
Geschwindigkeit der Spule vermindert werde. Bei dem großen Spulendurchmesser und der
geringen Zahl der Aufwickelungen überhaupt wird diese Vernachlässigung keinen
nachtheiligen Einfluß auf die Gleichförmigkeit und Güte des Erzeugnisses
ausüben.
Die hin- und hergehende Bewegung der Spule M zur
allmählichen regelmäßigen Aufwickelung des Seiles bewerkstelligt die
Schraubenspindel R. Diese erhält ihre drehende Bewegung
abwechselnd im entgegengesetzten Sinne von den Kegelrädern o und o¹, welche auf der Welle N lose aufsitzen. Je nach der Stellung des
Kuppelungsstückes p wird das mit o und o¹ eingreifende Kegelrad n und weiter die Schraube u,
Schraubenrad u₁, die Zwischenräder T, endlich die Spindel R
gedreht, deren Drehung eine allmähliche Verschiebung der Spule M zur Folge hat, indem die gegen eine Drehung gesicherte
Mutter der Schraube R in dem Lagerständer V, V sich befindet und dieser die Hülse L umfaßt. Um bei dieser Längsbewegung die Drehung der
Spule nicht zu unterbrechen, geht das Rad K mit einem
Stift in der Nuth der Welle N.
Erreicht die Spule das rechte Ende ihres Weges, so stößt V an den Knopf x, an und zieht die Stange V₁ nach rechts, in Folge dessen der Gewichtshebel
X folgt und dadurch das Kuppelungsstück p verstellt, daher die Schraubenspindel R und mit ihr die Spule entgegengesetzt bewegt wird, bis
durch das Anstoßen desselben Theiles V an x neuerdings eine Umsteuerung eintritt.
Die Litzen oder Theilstricke s aus doublirtem Garn kommen
zur Maschine von einem Spulengestelle, welches seitwärts aufgestellt, aber nicht
mehr gezeichnet ist.
Bezüglich der Leistungsfähigkeit dieser Maschine wurde für ein 8 Millim. dickes Seil
die tägliche Production (10 Stunden Arbeitszeit) mit 400 Kilogr. und der Preis der
Maschine mit 2200 Frcs. angegeben.
Die Zeichnungen sind so ziemlich nach dem Maaßstab gezeichnet, so daß nur folgende
Hauptdimensionen hervorgehoben werden sollen:
Totale Länge der Maschine
3,60 MeterDie Antriebswelle D mit den
Riemenscheiben könnte auch in dem mittleren Theil der Maschine
angeordnet werden, wodurch sich die Länge um circa 1 Meter vermindern würde.
„
Breite
„ „
1,15 „
Spulen-Durchmesser
440 Millim.
Spulen-Höhe
600 „
Nimmt man ein 6 Millim. dickes Seil an, so werden bei jeder Aufwickelung der Spule
(also pro Spulenhub) circa
135, von einem 10 Millim. starken Seil circa 80 Meter
aufgenommen.
Johann
Zeman.