Titel: | Versuche mit der Champonnois'schen Walzenpresse für Rübenbrei. |
Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XCVII., S. 366 |
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XCVII.
Versuche mit der Champonnois'schen Walzenpresse für Rübenbrei.
Nach dem Journal des
Fabricants de sucre, Jahrg. X Nr. 14; Juli 1869.
Ueber die Champonnois'sche Walzenpresse für
Zuckerfabriken.
Mit dieser PresseMan s. über dieselbe polytechn. Journal Bd. CXCI S. 116 (zweites Januarheft
1869), und Stammer's Jahresbericht für
Zuckerfabrication, Bd. VIII S. 147, wo auf die Nothwendigkeit der
Entfaserung schon hingewiesen worden ist. sind mehrere Versuche in der Maschinenfabrik von Cail u. Comp. mit aufbewahrten Rüben gemacht
und an der Presse sind Verbesserungen vom Erfinder angebracht worden. Diese
Verbesserungen bestehen
namentlich in der Verstärkung der Construction und der Durchlässigkeit der
filtrirenden Walzenfläche, sowie in der Hinzunahme eines cylindrischen Metallsiebes
zum wirksamen Entfasern des Saftes. Es kann diese Entfaserung zwar mit dem
ursprünglichen Safte geschehen, sie wird aber sehr erheblich durch den Zusatz von
einem Procent Kalk zum kalten Safte erleichtert. Dadurch entsteht nämlich eine
wirkliche Scheidung und die körnig gewordenen Fasern fallen leicht nieder und sind
leicht abzuscheiden. Der Erfinder beläßt also diesen Antheil Fasern, der sonst im
Scheideschlamm verloren geht, noch als Viehfutter. Der Saft soll daher beim Austritt
aus der Walzenpresse gekalkt werden, dann durch das Cylindersieb gehen und der
erhaltene Faserbrei in die Walzenpresse zurückkehren, wo sich die gekalkten mit den
gewöhnlichen Preßlingen innig mischen. Der zugesetzte Kalk soll so keinerlei
Nachtheile hervorbringen. Folgendes sind die Resultate der am 9. Juli d. J. in
Gegenwart des Redacteurs des Journal des Fabricants de
sucre und vieler Fabrikanten angestellten Versuche. Dieselben sind von den
früheren in keiner Weise abweichend gewesen.
Erster
Versuch.
Rüben, zerrieben
100 Kil.
Preßlinge,
erhaltenSaft „
15 Kil.85
„
100 „
Zweiter
Versuch.
Rüben
100 „
PreßlingeSaft
16,883,2
100 „
Dritter
Versuch.
Rüben
100 „
PreßlingeSaft
15,884,2
100 „
Vierter
Versuch.
Rüben
80 „
Preßlinge Saft
13,3 od. 16,8%66,7
80 „
Mithin im Durchschnitt 16,10 Proc. Preßlinge.
Ein Versuch mit 25 Liter nicht gekalkten Saftes lieferte beim Pressen in der
hydraulischen Presse 325 Grm. oder 1,30 Proc. Preßlinge, mithin zusammen 17,40 Proc.
Preßlinge.
Ein anderer Versuch mit 25 Liter gekalkten Saftes lieferte 430 Grm. oder 1,72 Proc.
Preßlinge, was einer Gesammtmenge von 17,8 Proc. entsprechen würde.
Man sieht also, daß die mittlere Preßlingemenge bei den der Jahreszeit entsprechenden
sehr abnormen Rüben 17,4 Proc. betragen hat.
Die Arbeitsleistung der Walzenpresse betrug 100 Kilogrm. Rüben in etwa 2 1/2 Minuten
oder 48,000 Kilgrm. (960 Ctr.) in 24 Stunden. Wenn man weniger stark preßt, also
etwa 20 Proc. Preßlinge erhalten will, so kann man noch eine größere Leistung
erreichen.
(Es ist doch fraglich, ob einerseits der Kalkzusatz dem Werthe der Preßlinge als
Futter nicht schadet, und andererseits, ob man im laufenden Fabrikbetriebe ähnliche
Resultate, wie die angeführten, erzielen wird. Die Redaction.)