Titel: Sebold's Auslege-Maschine für Zündwaarenfabriken; von Wladimir Jettel.
Autor: Wladimir Jettel [GND]
Fundstelle: Band 194, Jahrgang 1869, Nr. IX., S. 26
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IX. Sebold's Auslege-Maschine für Zündwaarenfabriken; von Wladimir Jettel. Mit Abbildungen auf Tab. I. Jettel, über die Auslege-Maschine für Zündwaarenfabriken. Diese Maschine, in Fig. 7 in der Seiten- und in Fig. 8 in der Vorderansicht dargestellt, dient dazu, die fertig getunkten und getrockneten Reibhölzchen aus den Tunkrahmen – wie sie aus den Trockenkammern kommen – zu entfernen. Dieß soll selbstverständlich möglichst ohne Reibung geschehen und die Hölzchen müssen geordnet, d.h. parallel und mit den Köpfen nach einer Seite gelegt werden. Dieser Zweck wird in nachstehend beschriebener Maschine in folgender Weise erreicht: An dem hölzernen, staffeleiähnlichen Gestelle g befinden sich zwei, mittelst kleiner Kurbeln b drehbare Schrauben, deren Enden in aufwärts stehende Zapfen ausgehen. Die leichtbewegliche Balance B trägt das Bret M, auf welches die Hölzchen zu liegen kommen. Mittelst des an dem hinteren Arm hängenden Gewichtes ist dieser Theil so balancirt, daß dieses Bret mit ganz unbedeutendem Druck an einen aus der Mitte des Gestelles senkrecht herausstehenden Stift stößt. Die Achse H trägt den Kasten m, n, o, dessen rückwärtiger Theil s aus den beiden Armen d, d, welche die schmale Platte f tragen, und der eigentlichen Hinterwand g besteht. Letztere steht mit der Platte f nahezu in einer Ebene. Der Zwischenraum zwischen beiden wird von zwei an f und g befestigten Kautschukplatten v, w geschlossen, so daß sich deren horizontale Ränder gerade berühren. Um einen vollen Rahmen zu entleeren, wird folgendermaßen manipulirt: Zuerst wird die Balance (in die punktirte Stellung) niedergedrückt und der Kasten m, n, o zurückgeschlagen, wodurch erstere zugleich festgehalten wird. Nun wird der volle Tunkrahmen – nachdem die Riegel zurückgeschoben und das Verschlußstück entfernt worden – sammt Inhalt umgedreht und mit der Tunkseite nach rückwärts so auf die Maschine gelegt, daß die Seitentheile des Rahmengestelles aus den an den erwähnten Schrauben befindlichen Zapfen aufruhen. Die Bretchen kommen dabei mit ihren Enden auf die Theile c zu liegen. Damit keine Klemmung etc. jener stattfinde, dreht man die beiden Kurbeln b nach auswärts, wodurch der Rahmen etwas aus einander gezerrt wird und die Bleichen ganz frei auf c aufliegen. Alsdann wird auf M ein Papierstreifen gelegt, die Balance frei gemacht, indem der Kasten m, n, o in die normale Stellung gebracht wird, und mit dem eigentlichen Auslegen begonnen, indem man mit Daumen und Zeigefinger (dieser rückwärts) die unterste, auf c liegende Latte an je einem Ende erfaßt und zwischen den Kautschukplatten hervorzieht, wobei die Hölzchen von diesen abgestreift werden und geordnet auf den untergelegten Papierstreifen fallen. Damit nicht zwei oder mehrere Latten zu gleicher Zeit hervorgezogen werden können, sind längs der Linie rs in Scharnieren bewegliche, gebogene Blechstreifen angebracht, welche, nachdem der Rahmen auf die Zapfen gesetzt, vor diesen gedreht werden, so daß eben zwischen dem horizontal ausgebogenen Ende der Streifen und c nur Raum zum Durchgang einer Latte bleibt. Die leeren Bretchen werden in den Kasten m, n, o gelegt. Sind alle Bretchen entfernt, so wird m, n, o zurückgelegt, die Balance mit den auf M liegenden Hölzchen tiefer gestellt, die Enden des Papierstreifens zusammengefaltet und die Hölzchen sammt dem Streifen in ein vorn offenes Kästchen (Fig. 10) gelegt, von welchem aus sie weiter in die Cartons, Schachteln etc. verpackt werden. Wenn der leere Rahmen abgenommen und die beiden Kurbeln etwas nach einwärts gedreht werden, ist die Maschine wieder zum Weiterarbeiten bereit. Sobald die Arbeiterin mit den nothwendigen Handgriffen vertraut ist, erlangt sie rasch eine ziemliche Fertigkeit und ist dann im Stande 5–600 Rahmen à 5000 Hölzchen in 10 Stunden auszulegen. Entzündungen kommen durch die Manipulation des Auslegens selbst nicht vor, allein zweckmäßig wäre es, die Blechplatte N, welche das Herausfallen der Hölzchen nach rückwärts verhindert, etwa durch einen Rahmen, der mit Leinwand, Kautschuk etc. überspannt wäre, zu ersetzen, weil durch die Reibung von einzelnen zu weit herausstehenden Hölzchen an der Eisenplatte während des Niedergleitens Entzündung erfolgen kann. Wer die Manipulation des Ausleerens der Rahmen durch Handarbeit kennt, wird sofort den durch die Maschine erzielten Vortheil einsehen. Diese Arbeit geschieht in der Weise, daß der Rahmen ebenfalls geöffnet und mit der offenen Seite auf die Tischebene gesetzt wird. Nun faßt die Arbeiterin den Rahmen rechts und links etwa über der achten oder zehnten Latte, hält die darüber stehenden fest und hebt diese sammt dem Rahmen ab, wodurch sie einen auf dem Tisch frei ruhenden Stoß von 8–10 Latten erhält. Dieß wiederholt sich so oft bis der Rahmen leer geworden. Es entstehen somit 4–6 Stöße, von deren ersten sie nun die Hölzchen mit der rechten Hand auf die gewöhnliche Weise abstreift und in den Carton etc. füllt. Damit die Latten in der geordneten Stellung über einander liegen blieben, mußten die Hölzchen, welche auf der Tunkseite um circa 1 Zoll vorstehen, zurückgedrückt werden, weil erstere sonst nach vorn, wohin das Uebergewicht neigte, zusammenfielen. Dieses Durchdrücken der Hölzer, wobei die meistens noch warmen Köpfe den Druck und die Reibung aushalten mußten, verursacht häufige Entzündung, welche sich, namentlich bei ungeübteren Arbeiterinnen bis zum Verlust aller im Rahmen befindlichen Hölzer steigerte. An der Maschine fällt nun diese Manipulation ganz fort und die Auslegerinnen sind im Stande um 30–40 Procent mehr zu arbeiten, weil sie keine Zeit mehr durch das Oeffnen der Rahmen, Umstürzen derselben und Aufstellen der Lattenstöße verlieren. Mit der größeren Leistungsfähigkeit geht eine größere Billigkeit der Arbeit Hand in Hand, indem die Accordsätze reducirt werden können.

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