Titel: | Centrifugal-Ventilator von Reichenbach und Golay in Paris. |
Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXXX., S. 411 |
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LXXX.
Centrifugal-Ventilator von Reichenbach und Golay in Paris.
Nach Armengaud'sGénie industriel, September 1869, S.
143.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Reichenbach und Golay's Centrifugal-Regulator.
Reichenbach und Golay ließen
sich in Frankreich und anderen Ländern einen Centrifugalventilator patentiren,
dessen Construction von den bekannten sehr abweicht und auf eine Vereinfachung
derselben und eine Vermehrung des Nutzeffectes hinzielt.
Das Flügelrad wird außerhalb des eigentlichen Gehäuses von einer ringförmigen Kammer
umgeben, in welche die durch die Rotation der Flügel comprimirte Luft eingetrieben
wird, indem der Ventilatorraum mit dieser Kammer durch einen engen Spalt in
Verbindung steht. (Zur Vermeidung des Geräusches ist dieß schon bei älteren
Ventilatoren versucht worden.)
Die Ventilatorflügel sind symmetrisch und eben; sie können sich somit nach beiden
Richtungen hin drehen; durch Abzüge an der Kammerwand kann die Luft nach
verschiedenen Richtungen abgeleitet werden.
Das Flügelrad selbst ist durch eine rotirende kreisförmige Bürste aus Fischbein,
Draht etc. ersetzt, welches Material in mehreren Reihen büschelförmig auf einer
hölzernen Radnabe derart befestigt ist, daß im Centrum genügend Raum für den
Eintritt der Luft bleibt. Diese Büschel bestreichen die Gehäusewand und verhindern
etwaige Wirbelbildungen der Luft und dadurch Effectverluste.
Die Anwendung dieses Bürstenrades unterdrückt vollständig das bekannte Geräusch
schnell rotirender Ventilatoren und gestattet ferner einen vollständigeren Abschluß,
wodurch der Windverlust vermindert ist.
Die Figuren 13
und 14 zeigen
diesen Ventilator in zwei senkrecht auf einander stehenden Verticalschnitten in 1/6
wirklicher Größe.
Zunächst ersieht man daraus, daß das Ventilatorgehäuse aus den zwei Hälften A und A' gebildet wird,
welche durch die Schrauben a verbunden werden;
gleichzeitig bilden sie den Luftrecipienten R, welcher
mit dem inneren
Ventilatorraum, in welchem sich das Bürstenrad B bewegt,
durch den schmalen Spalt x communicirt. In der Mitte zu
beiden Seiten sind die Oeffnungen b, welche den
Durchgang der angesaugten Luft gewähren.
Der Luftrecipient R ist mit einer Anzahl Luftabzugsröhren
versehen, welche in getrennte Leitungen münden oder auch vereinigt den Wind an den
Bestimmungsort führen.
Die drei Abzüge r₁ können auch durch ein
tangential am Umfang einmündendes Rohr ersetzt werden.
Auf der Ventilatorachse c sind die zwei gußeisernen
Hülsen d festgekeilt, um den Holzring festzustellen in
welchem die Bürstenbüschel eingesteckt sind.
Auf diese Weise ist die ganze Anlage außerordentlich einfach, das Rad B aber dennoch genügend sicher mit der Welle c verbunden.
Aus dem Schnitt Fig.
14 ist auch zu entnehmen, daß die Constructeure dafür Sorge getragen
haben, daß die Büschel an ihrer Basis hinreichend weit auseinander stehen, damit die
Luft leicht eintreten und durch das Bürstenrad hindurch in die ringförmige Kammer
R gelangen kann.
J.
Z.