Titel: | Verbessertes Pyrometer von C. Bock. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. LXXXIV., S. 312 |
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LXXXIV.
Verbessertes Pyrometer von C. Bock.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Bock’s Pyrometer.
Seit langer Zeit hat sich die Technik bemüht ein Pyrometer zu construiren, mit
welchem man hohe Temperaturen annähernd sicher messen kann. Das beste von allen ist
wohl das Gauntlett'sche Pyrometer. Die geringe Ausdehnung
eines Kupfer- oder Messingrohres durch die Hitze wird bei diesem Instrument
durch eine einfache Hebelübersetzung, ähnlich wie bei einem Federmanometer, auf
einen Zeiger übertragen, durch welchen man die Hitzegrade auf einer kreisförmigen
Scala ablesen kann. Da nun aber die Längenausdehnung des Kupfers nicht allzugroß ist
(1/582 von 0–100 Grad Celsius), so muß man, um ein ziemlich sicheres
Instrument zu haben, ein möglichst langes Kupferrohr verwenden; je länger nun aber
das Rohr ist, desto schwieriger ist es, das Pyrometer sicher zu justiren. Ferner
kann man damit auch nicht Temperaturen in engen Räumen messen, denn da beim Justiren
doch das ganze Rohr gleichmäßig erhitzt wurde, so müßte sich auch dem ganzen Rohr
gleichmäßig die zu messende Temperatur mittheilen, wenn man deren Höhe sicher
constatiren wollte. Niemand, der schon in der Lage war, ein Pyrometer anwenden zu
müssen, hat wohl an die absolute Zuverlässigkeit seines Instrumentes geglaubt.
Das von mir construirte und in Figur 31 skizzirte
Pyrometer ist frei von allen diesen Uebelständen.
Das 25 Millimet. lange Messingstäbchen a dehnt sich von
0–100° Cels. um 5/107 Millimet. aus, also von 0–600° C.
um 30/107 Millimet.; das Eisen des Rahmens b dehnt sich
von 0–100°C. um 25/812 Millimet., also bei 600° um in 150/812
Millimet. aus.
Der Stab c ist an der Büchse E befestigt, während der Stab d durch die
Ausdehnung des Stäbchens a von dem Stabe c fortgedrängt wird. Die Punkte f, f sind die Unterstützungspunkte; das Hebelverhältniß ist 1 : 50,
folglich hat sich der Punkt x des Stabes d vom Punkt z des Stabes c um 4,77 Millimet. entfernt, wenn man das Pyrometer bis
600° C. erhitzt. Diese Bewegung ist durch das Werk auf den Zeiger übertragen,
mittelst welchem man die Hitzegrade auf der Scala ablesen kann. Um die Stäbe c und d gegen Verbiegen zu
schützen, ist das Messingrohr g darüber befestigt.
Es läßt sich dieses Instrument (zu beziehen von Carl Bock's Maschinenfabrik in Magdeburg) leicht und sicher justiren und kann man
mit demselben bequem und zuverlässig die Temperatur an jeder Stelle messen.
Der Preis desselben ist 25 Thlr.
Magdeburg, im Januar 1870.