Titel: | C. Bock's Vereinfachung der selbstthätigen Schmierbüchse für Dampfcylinder von R. Jacobi. |
Autor: | Robert Jacobi , Robert Jacobi |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CIV., S. 387 |
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CIV.
C. Bock's Vereinfachung der selbstthätigen
Schmierbüchse für Dampfcylinder von R.
Jacobi.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Verbesserte Jacobi’sche Schmierbüchse für
Dampfcylinder.
Die von mir construirte und in diesem Journal Bd.
CLIX S. 248 beschriebene, continuirlich selbstthätige Schmierbüchse für
Dampfcylinder hat im Verlaufe von circa neun Jahren,
außer der ersten von P. Stirling (Bd. CLXIX S. 16) eine
große Zahl anderer Nachbildungen erfahren, welche sich jedoch bei genauem Eingehen
auf das Wesen der gerühmten Verbesserungen als mehr oder minder entschiedene
Verschlechterungen erweisen.
Die Praxis hat gelehrt, daß auch die von Schäffer und Budenberg herrührende, von mir in Bd. CLXIX S. 16
beschriebene Verbesserung auf genügende Dauer dem zu
erreichenden Zwecke nicht entspricht. Es ist nämlich
praktisch nicht möglich, den Hahn e, welcher durch eine
besondere Bohrung das Condensationswasser abfließen läßt, so dicht zu halten, daß
zwischen Kieke und Gehäuse, deren Wände mit dem Oelraum direct verbunden sind, nicht
Condensationswasser austritt. Nach Maaßgabe der Undichtheit und des
Condensationswasser-Verlustes versagt die Büchse dann den normalen Dienst, da
das hier verloren gehende Wasser natürlich nicht auf Verdrängung und Abfluß des Oeles wirken kann.
– Dasselbe gilt von dem Hahne der ersten, in Bd. CLIX S. 248 dieses Journals
beschriebenen Construction. Da das Condensationswasser allein die Schmierfähigkeit
und die normale Leistung der Büchse bedingt, so leuchtet es ein, daß, je größer die
gerügten Undichtheiten sind, desto geringer das abfließende Oelquantum und die
Leistung der Büchse ausfallen muß.
Ich habe wiederholt Büchsen gefunden, deren Hähne so undicht waren, daß nicht allein
das Condensationswasser, sondern auch das Oel durch sie verloren ging; sie versagten
daher vollständig den Dienst, was ich im Interesie der guten Sache stets lebhaft
bedauerte.
Mit Freude begrüße ich daher die jüngste, von Carl Bock,
Dampfkessel-Armaturen-Fabrikant in Magdeburg, herrührende
Verbesserung, welche als durchgreifend bezeichnet werden muß. Wie die beigegebene
Abbildung, Fig.
4 und 5, zeigt, besteht sie darin, daß an Stelle der leicht undicht werdenden
Hähne dicht haltende Schrauben gekommen sind, deren Zuverlässigkeit bereits durch
längere Praxis bestätigt wurde. Namentlich schließt die Schraube d absolut und dauernd dicht, wodurch allein die richtige
Functionirung gesichert ist.
Die Handhabung der Büchse ist einfach; während des Stillstandes der Maschine öffnet
man die Schrauben f und d,
läßt durch die mit dem Muttergang der letzteren communicirende Bohrung e das Condensationswasser abfließen, schließt dann d und gießt durch den Muttergang von f so viel Oel nach, daß die Büchse bis auf die Höhe des
Rohres c (Linie ab)
gefüllt ist. Mit Beginn des Betriebes nimmt sie dann sofort ihre Thätigkeit auf und
setzt dieselbe bis zur völligen Verdrängung des Oeles unbeirrt fort. Von dem Inhalte
der Büchse und von der Größe des Condensationsraumes über a,
b hängt es ab, in welcher Zeit Erschöpfung eintritt und Nachfüllung nöthig
wird.
Die erreichte absolute Zuverlässigkeit macht den Umstand, daß die Büchse während des
Ganges der Maschine nicht nachgefüllt werden kann, bedeutungslos, besonders wenn man
statt der gerade entsprechenden eine nächstfolgend größere Büchse mit passendem
Condensationsraume anwendet.
Herr Carl Bock in Magdeburg
liefert diese verbesserten Büchsen zu sehr billigen Preisen.
Halle, im Februar 1870.
Robert
Jacobi.