Titel: | Ein neuer Schlüssel, erfunden von Franz Mackl. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXVI., S. 420 |
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CXVI.
Ein neuer Schlüssel, erfunden von Franz Mackl.
Mit Abbildungen.
Mackl’s Schlüssel.
Ueber den nachstehend abgebildeten neuen Thürschlüssel gab Hr. J. L. Ackermann in einer Versammlung des
nieder-österreichischen Gewerbevereines (siehe dessen Verhandlungen, 1869,
Nr. 39) folgendes Gutachten ab:
„Der Besitz eines Schlüssels in der Tasche gilt eben nicht immer als Beweis, daß man
seine Casse oder seine Hausthür zugesperrt hat, und gar oft geschieht es, daß
man im Drange der Geschäfte, nach Entfernung von seiner Wohnung, in die
unangenehme Lage kommt, einen weiten Weg dahin wieder zurücklegen zu müssen,
bloß um den aufgetauchten Zweifel zu bannen, ob man denn wirklich zugesperrt
habe oder nicht.
Dieses peinliche Gefühl, diese Angst soll nun durch den Schlüssel selbst
beseitigt werden.
Ob und wie dieß dem Erfinder gelungen, beehre ich mich in nachstehender Zeichnung
vorzulegen und zu erklären.
Fig. 1., Bd. 195, S. 420
Fig. 2., Bd. 195, S. 420
Fig. 3., Bd. 195, S. 420
Fig. 4., Bd. 195, S. 420
Der Schlüssel kann eine beliebige Größe oder Form haben; es werden seiner Länge
nach auf beiden entgegengesetzten Seiten (siehe Fig.
1, a und a')
zwei Rinnen angebracht, die so weit reichen, als der Schlüssel die Hemmplatte
berührt, welche in diesem Falle die Stelle der äußeren Schloßplatte
einnimmt.
Hier beginnt dann ein Ring b, welcher sich drehen
läßt; dieser Ring hat, wie b, e im Durchschnitt
zeigt, einen Ausschnitt, welcher mit den Rinnenprofilen a und a' genau übereinstimmt. An der
Kreisfläche des Ringes bei b, welche der Handhabe
des Schlüssels zugekehrt ist, befindet sich eine kleine unsichtbare Feder zu dem
Zwecke, um den Ring derart feststehend zu machen, daß er, wenn sein Ausschnitt
e bald mit der Rinne a oder mit der Rinne a' in eine Linie
gebracht wird, diese Stellung so lange behauptet, bis er durch einen Dorn in der
Schlüsselplatte eine andere Richtung erhält.
Zu diesem Schlüssel gehört folglich eine eigene Schlüsselplatte, welche aber an
allen Schloßthüren angebracht werden kann, ohne daß man vorerst nothwendig
hätte, das Schloß abzunehmen.
Diese Platte besteht aus drei Theilen, und zwar aus einer Unterplatte mit einem
halbrunden Steg und aus einem in diesen Steg gehenden Dorn, ferner aus der
äußeren gewöhnlich glatten Oberplatte.
In dem Steg bewegt sich dieser Dorn, der sehr genau hineinpaßt und entweder nach
der rechten oder linken Seite verschiebbar ist.
Wie ich nun meinen Schlüssel anstecke, so wird die eine oder die andere Rinne des
Schlüssels den Dorn in sich aufnehmen und beim Herumdrehen wird der Dorn durch
die Rinne weiter geführt, und zwar bis zu dem Ringe d mit seinem Einschnitte 6. In Folge dessen muß auch der Ring am
Schlüssel jenen Weg um die halbe Achse machen und sich mit seinem Ausschnitte in
einer der Rinnen am Schlüssel vereinigen.
Wie aus der vorstehenden Abbildung ersichtlich, trägt der Schlüssel bei Fig. 3 ein Zeichen in Form eines Sternes, und zwar
auf der Schlüsselstange die eine, auf dem beweglichen Ring die andere
Hälfte.
Habe ich nun durch eine Herumdrehung des Schlüssels den Riegel vorgeschoben, so
wird der Dorn den Ring mit seinem halben Stern mit dem anderen halben Stern an
der Schlüsselstange vereinigen und es zeigt uns sofort der Schlüssel, daß wir
zugesperrt haben.
Beim Aufsperren geschieht die entgegengesetzte Verschiebung; der Ring nebst dem
Dorn erhalten eine andere Richtung und es zeigt schon der getrennte Stern bei
Fig. 4, daß die Casse oder Thür offen ist. Da
der ErfinderHr. Franz Mackl,
Beamter der Südbahn, Landstraße, Salesianergasse 24, in Wien. als Beamter diese gewiß praktische Erfindung nicht gut selbst
fabrikmäßig ausnutzen kann, so hat er mich ersucht, darauf aufmerksam zu machen,
und ich glaube eine so nützliche und angenehme Sache mittheilen zu
müssen.“