Titel: | Frictions-Gesperre. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXXXV., S. 497 |
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CXXXV.
Frictions-Gesperre.
Mit einer Abbildung auf Tab. X.
Frictions-Gesperre.
Das in Figur
20 dargestellte Frictionsgesperre bietet vor den Zahnrad-Gesperren
mit Sperrkegel und ähnlichen Vorrichtungen den Vortheil, daß es keinen todten Gang
besitzt, sondern in jeder Stellung sofort bei Beginn der Bewegung nach der
entsprechenden Richtung in Wirksamkeit tritt.
Auf der Welle A ist der gußeiserne Muff B mit zwei Keilen fest aufgeteilt. Die Scheibe F sitzt leicht drehbar auf A. In der inneren Vertiefung des Scheibenrades liegen entgegengesetzt die
beiden Bremsklötze E, E aus Lindenholz mit den
messingenen Einlagen D, D. Die Stege C, C stemmen sich einerseits in die Vertiefungen des
Muffes B, andererseits gegen die Messingeinlagen.
Vermittelst der Feder G, G werden die Bremsklötze
schwach gegen den Scheibenrand gedrückt.
Wird die Scheibe F durch die Bleuelstange H in der Richtung des Pfeiles L gedreht, so gleiten die Bremshölzer am Scheibenrand; wird sie dagegen in
der Richtung des Pfeiles R gedreht, so gestatten die
Stege C, C auch nicht das mindeste Ausweichen der
Bremshölzer, sondern stemmen diese nur fester gegen den Scheibenrand und vermehren
dadurch die Reibung in demselben Maaße als die drehende Kraft an der Scheibe
zunimmt.
Natürlich muß der Winkel, unter welchem die Stege gegen die Radiale, welche durch den
Preßpunkt geht, geneigt sind, bestimmte Grenzen nichtübersteigen.
Das Gesperre ist bis jetzt nur als Modell angefertigt und nach diesem in der
Zeichnung in 1/2 der wirklichen Größe wiedergegeben. Es hat sich aber bei den damit
angestellten Versuchen als so vortrefflich und exact wirksam gezeigt, daß es wohl
Eingang in die Praxis verdient. (Nach dem praktischen Maschinen-Constructeur,
December 1869, S. 371.)