Titel: | Festigkeitsprobirapparat für Stäbe, von H. J. King & Comp. in Glasgow. |
Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. V., S. 15 |
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V.
Festigkeitsprobirapparat für Stäbe, von H. J. King & Comp. in Glasgow.
Nach Engineering, October 1869, S.
252.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
King's Festigkeitsprobirapparat für Stäbe.
Der in Figur
13–15 abgebildete Apparat von King in Glasgow
dient zur Prüfung von Stäben auf ihre Festigkeit.
Dis Belastung des Stabes wird mittelst eines Hebels H und
daran befindlichen Gewichten L und B hervorgebracht, dessen Drehachse in der vertical
geführten Spindel s ruht. Oberhalb der Lagerstelle ist
dieselbe mit einem flachen Gewinde versehen, dessen Mutter in der Nabe des conischen Rädchens r eingeschnitten ist. Durch das Handrad k und das an dessen Achse sitzende Kegelrädchen wird r resp. die Spindel s in
eine auf- und abgehende Bewegung versetzt. Oberhalb des Kegelrades r befindet sich an der Spindelachse die Theilscheibe t, mittelst deren die Größe der Verschiebung oder der
Einbiegung, welche der zu prüfende Stab S erleidet,
abgelesen wird.
Der Belastungshebel H ist mit zwei Paar Bolzen mit
Schneidkanten versehen, welche beiderseits der Drehachse im gleichen Abstand von
derselben angeordnet sind. Das eine Paar wird bei Zug-, das andere –
wie es in Figur
14 der Fall ist – bei Druckproben verwendet.
Der Hebel a ist mit dem Gegengewicht G versehen. Die Belastung des auf geeigneten
Keilunterlagen liegenden Probestabes S erfolgt durch das
am rechten Hebelende angehängte Gewicht B, ferner durch
das Laufgewicht L, welches an einem auf der oberen
Hebelfläche laufenden Röllchen hängt.
Die Bewegung des Laufgewichtes bis zum Momente des Bruches des Stabes S ist eine selbstthätige,
worauf es unverrückbar festgehalten wird, damit die Bruchbelastung richtig abgelesen
werden kann.
Von der Achse der Laufrolle gehen zwei Schnüre, die eine 1 nach der im verticalen
Spindelständer des Probirapparates federnd gelagerten Rolle 1 und die andere 2 über
die ganze Länge des Hebels über eine kleine Scheibe zu einer von der Säule X getragenen Trommel. Auf der Achse derselben sitzt eine
zweite, kleinere Trommel, um welche eine weitere Schnur 3 in einer der vorigen
entgegengesetzten Richtung aufgewickelt ist. Dieselbe führt nach oben über eine fixe
Rolle, dann abwärts unter eine belastete Rolle und endlich zu einem Punkt des
Gestelles, wo das Ende angeknüpft ist.
In Folge dieser Anordnung wickelt sich die Schnur 3 von der kleinen Trommel ab, wenn
die belastete Rolle sinkt, wobei sich die Schnur 2 auf ihrer Trommel aufwickelt, was
eine Verschiebung des Laufgewichtes L gegen das
Hebelende zu hervorruft. Diese Verschiebung kann aber nur eintreten, wenn der
Belastungshebel H etwas über seine normale Lage gehoben
wird, indem sonst eine Sperrvorrichtung am Ende des Hebels die Drehung der Trommel
mit der Schnur 3 verhindert.
Die Wirkungsweise dieses Festigkeitsapparates ist nun folgende. Das Gewicht B ist kleiner, als zur Erzielung der Bruchbelastung
erforderlich ist. Der Stab S und das Laufgewicht L nehmen die in der Seitenansicht Fig. 14 angedeutete
Stellung ein. Das Handrad k wird so weit gedreht, daß
die Druckschneide d den Stab gerade berührt. Der Stand
an der Zeigerscheibe t wird abgelesen.
Setzt man nun die Drehung des Handrades k fort, so hebt
sich in Folge dessen das rechte Ende des Hebels H.
Dadurch wird die Sperrvorrichtung daselbst ausgerückt, die belastete Rolle mit der
Schnur 3 geht abwärts; letztere wickelt sich in Folge dessen von ihrer Trommel ab,
wogegen die Schnur 2 aufgewickelt und das Laufgewicht L
herangezogen wird. Führt der dadurch erlangte Zuwachs der indirecten Belastung den
Hebel H in die waagrechte Lage zurück, so wird die
Abwickelung der Schnur 3 und demzufolge die Verschiebung des Gewichtes L zufolge der Sperre eingehalten.
Das Handrad k wird neuerdings gedreht, worauf sich das
gleiche Spiel wiederholt, das man mit entsprechender Vorsicht fortsetzt, bis die
Probestange endlich bricht.
In diesem Moment fällt der nun überlastete Hebel H nieder
und jede Drehung der Rollen ist eingestellt.
Man liest an der Theilscheibe t den Stand der Spindel ab;
die Differenz der gemachten Ablesungen gibt die bis zum Bruche stattgehabte
Einbiegung des Stabes, und da das Laufgewicht L den
Platz beibehält, in welchem die Bruchbelastung gerade erreicht war, so kann auch die
Größe derselben bequem abgelesen werden.
Die in den Figuren
13–15 abgebildete Maschine dient speciell zur Prüfung von gußeisernen Stäben
von 1 oder 2 Quadratzoll Querschnitt und einer freien Auflagslänge von 3 Fuß.
J. Z.