Titel: Tangye's Centrifugalregulator und Drosselventil.
Fundstelle: Band 196, Jahrgang 1870, Nr. XXIX., S. 108
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XXIX. Tangye's Centrifugalregulator und Drosselventil. Nach Engineering, Februar 1870, S. 117. Mit Abbildungen auf Tab. II. Tangye's Centrifugalregulator und Drosselventil. Die horizontalen Hochdruckdampfmaschinen mit Expansion der Gebrüder Tangye in Birmingham sind mit einem Centrifugalregulator mit Gegengewicht (resp. mit Gegendruck welcher durch eine Spiralfeder ausgeübt wird) versehen, dessen interessante Einrichtung mit Hülfe der Figuren 4 bis 7 beschrieben werden soll. Das Gehäuse des Regulators, des Drossel- und des Absperrventiles h resp. p ist mit a und a² bezeichnet. Die Regulatorachse b ist hohl und trägt oben bei c² angelenkt die Pendelarme c, c; die Drehung derselben geht von der Welle e aus mittelst der Kegelräder d, d. Innerhalb der hohlen Achse b kann sich die Spindel g auf- und abbewegen; auch diese ist bis auf das untere Ende mit einer Bohrung versehen. In g steckt die Spindel s. Auf dem oberen Ende der Spindel g ruhen die Nasen c³, c³ der Pendelarme c, welche demnach unmittelbar auf die Stellung von g Einfluß nehmen. Im Grundriß ist dieser Theil in Figur 6 skizzirt. Das Drosselventil besteht aus zwei entlasteten Ringkolben h und h², welche sich im Dampfrohr i auf- und abschieben. Die Ventilstange k geht durch die Stopfbüchse l aufwärts, und während der Function des Regulators drückt die Spindel g auf das Ventil und drosselt den Dampf nach Erforderniß. Der Dampf wird vom Kessel durch das Rohr n herbeigeführt, passirt das Absperrventil p, kommt in den Raum i, aus welchem er durch den ringförmigen Canal m und m² (Figur 5, ein Schnitt senkrecht zu jenem Figur 4) zur Dampfmaschine gelangt. Wie zu sehen, wird das Drosselventil durch den Dampf mit einem Druck nach aufwärts getrieben, dessen Größe von der Fläche der Ventilstange k abhängig ist. Wenn bei zunehmender Bewegung der Regulatorachse b die Kugeln nach auswärts schwingen, schieben die Nasen c³ die Spindel g tiefer herab, wodurch das Ventil h verstellt und der Dampfcanal m entsprechend gedeckt, eventuell vollends geschlossen wird. Nimmt dagegen die Geschwindigkeit ab, so geben die Nasen c³ wegen dem Sinken der Kugeln nach, und die Spindel g wird durch Wirkung der Spiralfeder r aufwärts getrieben, in Folge dessen das Ventil gehoben, der Dampfcanal m mehr geöffnet wird. Der Zweck des unteren Kolbens h² wird später erörtert werden. Um den Regulator für verschiedene Maschinengeschwindigkeiten einstellen zu können, hat James Tangye, der Constructeur desselben, die Anordnung getroffen, welche Referent in Figur 7 in etwas größerem Maaßstabe skizzirt hat. Wie gesagt, hat die Gleitspindel g durch die Spiralfeder r das Bestreben stets nach aufwärts zu gehen, in Folge der Verbindung mit den Pendelarmen die Regulatorkugeln zu nähern. Der Druck dieser Spiralfeder, das Gegengewicht des Regulators, kann somit durch Veränderung der Federkraft vermindert oder vergrößert werden. Oben stemmt sich die Fedel r gegen den Ansatz g² der Spindel g; unten gegen einen Stift welcher durch die innerste, für eine gewisse mittlere Geschwindigkeit feststehende Spindel s hindurchgeht. Die verticale Führung dieses Stiftes erfolgt in einem Schlitz g⁴ Spindel g. Das obere Ende von s ist mit einem Schraubengewinde versehen. Dreht man daher die unverrückbare Mutter t dieser Schraubenspindel s, so wird der Stift g³ gehoben oder gesenkt, daher die Feder mehr oder weniger zusammengedrückt, d.h. der Auftrieb der Spindel g vergrößert oder vermindert. Der Zweck des oben erwähnten unteren Ventiles h² besteht darin, den Dampfcanal m selbstthätig zu schließen, wenn für den Fall eines Abgleitens des Riemens von der Scheibe f oder dergl. das Absperrventil p nicht rechtzeitig geschlossen würde. Da trotz der sich steigernden Maschinengeschwindigkeit die Kugeln in der Ruhelage sich befinden würden, so nimmt die Spindel g die höchste Stellung ein. Das durch den Dampfdruck aufwärts getriebene Ventil findet kein Hinderniß, bis der obere Kolben h an die Stopfbüchse anstößt, und der untere Kolben h² den Dampfweg m verschließt und dadurch für die Maschine jede Gefahr beseitigt, welche im Falle der ununterbrochenen Dampfströmung entsteht. Beim Anlassen der Maschine drückt der Wärter den Daumen in die Lage welche in Figur 4 angezeigt ist. Zufolge des eintretenden Dampfes wird das Ventil h gehoben, bis die Stange k an den besagten Daumen stößt, kann also über die Mittellage nicht hinaus. Allmählich kommen die Regulatorkugeln in Schwung und die Nasen c³ drücken die Spindel g auf die Ventilstange k herab, worauf der Regulator seine Thätigkeit selbstständig beginnt. J. Z.

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Tafel Tab.
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Tab. II