Titel: | Maschine zur Gewinnung des Runkelrübensaftes, von Collette in Paris. |
Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. CLVIII., S. 578 |
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CLVIII.
Maschine zur Gewinnung des Runkelrübensaftes, von
Collette in
Paris.
Aus dem Mechanics' Magazine, Februar 1870, S.
134.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Collette's Maschine zur Gewinnung des
Runkelrübensaftes.
Diese (in Frankreich und England patentirte) Saftgewinnungs-Vorrichtung
bezweckt Ersparniß an Handarbeit, Preßtüchern und Horden etc., sowie Mehrgewinn von
Zucker oder Alkohol in Folge der beschleunigten Arbeit und vollkommenen
Saftextraction. Der von der Reibe kommende Brei wird nämlich ausgepreßt, dann mit
Wasser angerührt und nochmals gepreßt, eine Arbeit welche ihn in etwa 5 Minuten in
abzufahrenden Preßling verwandelt.
Ein anderer Vorzug des Verfahrens besteht darin, daß ein Preßling erhalten wird,
welcher zwar dem der hydraulischen Pressen ähnlich ist, aber niemals erdige, von
unvollkommenem Waschen der Rübe herrührende Theile enthält. Benutzt man warme
Flüssigkeiten, etwa von der Destillation, zum Maceriren des Breies, so hat sich
durch Analysen und Erfahrung ergeben, daß der Preßling mehr Nährstoff enthält, als
der von hydraulischen Pressen.
Figur 24
zeigt die ganze Maschinenaufstellung im Längsaufriß; Fig. 25 und 26 stellen
eine der Pressen in vergrößertem Maaßstabe dar und Fig. 27 ist ein
theilweiser Schnitt der Rührmaschine zwischen beiden Pressen.
In Fig. 24 ist
A die Rübenwäsche, B die
Zuführung zur Reibe C. Von letzterer wird der Brei durch
die Pumpe D nach der Presse E geführt, wo die erste Pressung stattfindet. Die hier erhaltenen
70–75 Proc. Saft werden auf Zucker oder Alkohol weiter verarbeitet. Die
Preßlinge fallen in die
Rührmaschine F, wo sie mit Wasser (oder Lutter)
vermischt und macerirt werden. Der entstehende Brei wird durch die Pumpe G nach der zweiten Presse E
geschafft, von wo die Preßlinge in die abführenden Wagen fallen, Der Saft fließt
durch c auf die Reibe, wo er statt Wasser zum Verdünnen
des Breies dient. Wo man gleichzeitig auf Zucker und Alkohol arbeitet, benutzt man
den ersten Saft für Zucker, den zweiten für Alkohol.
Wie aus Fig.
25 und 26 ersichtlich ist, besteht die Presse aus zwei hohlen durchlöcherten
Walzen A und B, welche mit
Metallplatten bedeckt sind, deren Löcher nach außen erweitert sind, um den
Safteintritt zu erleichtern. Es werden keine Siebe zur Umhüllung der Walzen
gebraucht. Die Lager der Walze L sind fest, die der
Walze A können sich verschieben, damit Rübenstücke oder
fremde harte Körper durchgehen können. Diese beiden Walzen sind in einem Breikasten
eingeschlossen und zwar die Walze A bis zum Punkt E (Fig. 26), senkrecht über
der horizontalen Achse. Die Hebel L, L' dienen um den
Druck zu reguliren und beide Walzen in Berührung zu erhalten.
Ueber der festen Walze B liegt die glatte Druckwalze C, unter dem Einfluß von Federn oder belasteten Hebeln
I. Diese Walze preßt den Brei nochmals aus, wenn er
zwischen den beiden durchlöcherten Walzen A und B hervor und in den geschlossenen Raum F gelangt ist, welcher auch gegen die glatte Walze C durch die Ledermanschette G gedichtet ist, so daß der Brei aus F heraus
nur zwischen der glatten Walze C und der durchlöcherten
B hindurch gelangen kann. Die zweite Breikammer F ist von der ersten D durch
zwei nach entgegengesetzten Richtungen gebogene und bei E senkrecht zur Achse von A befestigte
Lederstreifen getrennt Aehnlich können nach Bedürfniß auch mehrere glatte Walzen
hinter einander aufgestellt und ebenso durch Lederstreifen abgesperrt werden.
Vorsprünge auf kleinen Deckplatten verhindern die unmittelbare Berührung der zwei
beweglichen Walzen A und C
mit der festgelagerten Walze B und reguliren deren
Entfernung, um das Rollen und die Beschädigung der gelochten Platten (womit die
Walzen A und B bedeckt sind)
zu verhüten. Die gelochten Platten sind nur an einem Ende befestigt, so daß sie sich
in allen anderen Richtungen frei bewegen können.
Der von der Presse kommende, mehr oder weniger Fasern enthaltende Saft geht durch
eines oder mehrere Siebe von verschieden feinem Drahtgewebe. Diese mechanischen
Seiher bestehen aus einem Cylinder von feinem Metallgewebe, welcher geneigt und auf
zwei Achsen drehbar ist, so daß der am oberen Theile einfließende Saft während
seines Hindurchlaufens durch das Gewebe filtrirt wird; die Fasern werden in Folge
der drehenden
Bewegung zusammengeschoben und fallen aus dem Siebe heraus nach den Breipumpen.
Fig. 27
stellt im Schnitt den Rühr- oder Mischapparat F
dar; derselbe besteht einfach aus einem Troge mit kreisförmigem Boden, worin sich
mit geeigneter Geschwindigkeit die Achse f mit den
Flügeln j, j um dreht, so daß sich das Wasser mit den
Preßlingen vollkommen mischen kann.