Titel: Waage zum Abwägen der Zaine in der Londoner Münze, von R. S. Short in London.
Fundstelle: Band 197, Jahrgang 1870, Nr. XLIV., S. 193
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XLIV. Waage zum Abwägen der Zaine in der Londoner Münze, von R. S. Short in London. Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1870, S. 164. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Short's Waage zum Abwägen der Zaine in der Londoner Münze. E. Dumas, vormaliger Münzdirector in Bordeaux und in Rouen, derzeit Münzwardein in Paris, bespricht in unserer Quelle die Fabricationsweise der Gold – und Silbermünzen zu London in einer längeren, sehr interessanten Abhandlung, welcher wir zunächst die Beschreibung und Abbildungen der von R. S. Short (Firma: Grave, Short und Fanner in Saint-Martin-le-Grand) construirten Waage zum Abwägen der Zaine entnehmen. Bei einer Belastung von 1200 Troy Unzen (37,323 Kilogrammen) gibt das Zulagegewichtchen von 1 Grain (64,8 Milligrammen) noch einen deutlichen Ausschlag der Zunge, was einem Empfindlichteitsquotienten von 1/576000 entspricht. Die Waage ist mit einer sehr zweckmäßig angeordneten Arretirungsvorrichtung versehen, und in Figur 10 bis 12 in der Ansicht und im Detail abgebildet. Die Schalen N, von denen die links hängende durch die Griffe G gehalten ist, ruhen im Falle der Nichtbenutzung der Waage auf den Tischchen M. Gleichzeitig ist der Waagebalken T durch das auf und ab bewegliche Rahmengestell R unterstützt, um die Berührung der Messerschneide U mit der Stahlpfanne C aufzuheben. Die abzuwägenden Zaine, aus welchen alsdann die Münzplatten ausgeschnitten werden sollen, kommen in die eine, die Gewichte in die andere Schale N. Hebt man nun den Handgriff A, so wird zunächst vermittelst der in Figur 10 punktirt gezeichneten, excentrisch angeordneten Rolle B der Hebel C und weiterhin die durch Scharniere verbundenen Stangen F in Bewegung gesetzt, wodurch die Griffe G von der Schale entfernt werden. Zugleich drückt die neben B befindliche Rolle I das Röllchen J nieder und veranlaßt dadurch eine Drehung der Welle K mit den beiden Excentern L. In Folge dessen werden die Führungsstangen mit den Unterlagstischchen M beiderseits abwärts gezogen und die Schalen N frei, welche alsdann ihre Aufhängepunkte belasten. Die Rolle O, welche durch die angezeigte Bewegung des Griffes A ebenfalls in Drehung versetzt wird, veranlaßt endlich das Herabgehen des Arretirungsrahmens R des Waagebalkens T, bis dieser mit dessen Drehachse, der Messerschneide U frei auf der Stahlpfanne c aufliegt. Das untere Ende des Rahmens R findet im Bronzefutter d eine verticale Führung und ruht mit einem unten angebrachten Röllchen auf dem einarmigen Hebel P, welcher durch die genannte Rolle O nach abwärts gedreht wird. Nach beendeter Ausrückung beobachtet man während der Wägung den Zeiger auf der Scala Y und hebt nach deren Vollendung, durch Zurückführung des Handgriffes A in die ursprüngliche Lage, die Waage wieder aus, wornach die einzelnen Theile die Stellung in Fig. 10 einnehmen. Der Waagebalken ist 48 franz. Zoll (1,2192 Meter) lang; es beträgt demnach die Armlänge 24 Zoll (0,6096 Meter). In Figur 11 ist das Detail der Drehachse des Waagebalkens in größerem Maaßstab dargestellt. S bezeichnet das Lager am beweglichen Arretirungsrahmen R zur Unterstützung des Waagebalkens während der Nichtbenutzung. U ist die Messerschneide, welche die Pfanne c zur Unterlage erhält. In Wirklichkeit wird die Stellung dieser Pfanne durch Keile genau justirt; der Einfachheit der Zeichnung halber ist dieß in der Abbildung durch mit Schrauben versehene Ständer angedeutet. Die Aufhängung der Schalen ist aus Fig. 12 zu entnehmen. V und W bezeichnen hier Messerschneide und Pfanne. Das Schräubchen Z am Rahmen R hat den Zweck, durch leichte Berührung des Waagebalkens T während der Ruhelage die Erschütterungen von den das Waagezimmer umgebenden Streckwerkstätten aufzuheben. Short hat noch eine zweite, ebenfalls in der Londoner Münze mit höchst befriedigendem Erfolg in Verwendung befindliche Waage zur Abwägung der Silberstangen im Streckwert ausgeführt, welche für eine Belastung von 5000 Troy Unzen (155,515 Kilogrm.) per Schale gebaut ist. Die Construction dieser Waage weicht in einigen Punkten von der oben beschriebenen ab; in Fig. 13 ist der Waagebalken mit dem Obertheil des Arretirungsrahmens R skizzirt. Der Rahmen R trägt auf der oberen Seite drei kleine Stützen S¹, S² und S³, von denen S¹ und S³ den Aufhängepunkten, S² der Drehachse zugehören. Die Stützen S² und S³ enden in conische Spitzen, welche in entsprechende Vertiefungen des Waagebalkens eintreten und dadurch denselben nöthigen, stets eine bestimmte Stellung einzunehmen. Die dritte Stütze S¹ ist oben flach und legt sich unter ein gleichfalls ebenes Plättchen am Ende des Armes behufs Unterstützung des Waagebalkens, welcher dergestellt beim Niedergang gegen Schwankungen gesichert ist. J. Z.

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