Titel: | Plan-Furnürhobelmaschine von Dusargues de Colombier in Paris. |
Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. LI., S. 207 |
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LI.
Plan-Furnürhobelmaschine von Dusargues de Colombier in Paris.
Nach Armengaud's
Génie industriel, Mai 1870, S. 255.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Dusargues de Colombier,
Plan-Furnürhobelmaschine.
In diesem Journal, Bd. CXCII S. 17 (erstes Aprilheft 1869), handelt ein längerer
Aufsatz über die zwei bestehenden Systeme der Furnürhobelmaschinen, an welchen
Referent die Beschreibung der von Dusargues de Colombier
in Paris construirten Maschine anschließt; Figur 13, 14 und 15 stellen dieselbe in
1/40 der natürlichen Größe dar.Der Vollständigkeit halber sey hier die im Génie industriel, August 1869, S. 95 beschriebene und
abgebildete Spiral-Furnürhobelmaschine von Martinole in Paris erwähnt, ferner die von den Amerikanern Lyman und Squire in
England patentirte Maschine gleichen Systemes, von welcher das Mechanics' Magazine, October 1869, S. 244
Beschreibung und Abbildung brachte.Beide einander ziemlich ähnliche Maschinen verfolgen speciell den Zweck,
Furnüre aus den Cylindersegmenten der Holzblöcke zu schneiden, welche für
Plan-Furnürhobelmaschinen zu viereckigen Pfosten zugerichtet werden
müssen.Das Holzstück ist um eine langsam rotirende Achse drehbar und ein tangential
an die Cylinderfläche gestelltes Messer schneidet concentrisch oder auch
excentrisch einzelne Furnüre ab.Die ruckweise Verstellung des Messers erfolgt von Hand (Lyman und Squire) oder durch eine
Schaltbewegung (Martinole) u. z. wie sich dieß
von selbst ergibt, jedesmal in der Zeit während welcher das Messer nach dem
Verlassen der cylinderförmigen Holzfläche nicht schneidet.
Wie aus der Beschreibung näher hervorgehen wird, gehört diese Maschine zu den
Plan-Furnürhobelmaschinen, bei welchen bekanntlich von dem auf einem Tische
befestigten Holzblock durch einen schief gestellten, über die ganze Breite sich
erstreckenden Hobel Furnüre abgeschnitten werden.
Bei der vorliegenden Maschine findet ein Schnitt statt, indem der Holzblock mit dem
Tisch eine hin- und hergehende Längsbewegung empfängt; der Hobel ist in
dieser Richtung unbeweglich, dagegen wird derselbe in der Querrichtung –
unter dem entsprechenden Schnittwinkel – wie eine Säge vor – und
zurückgeführt.Nach dem Eingangs erwähnten Artikel in diesem Journal (Bd. CXCII S. 18) hat
bereits im Jahre 1851 Hart in Amerika und darauf
in Frankreich ein Patent auf eine Furnürhobelmaschine erhalten, bei welcher
sich das Messer in zwei Richtungen so bewegte wie die schneidende Säge in
einem Holzstamme.(In der Anmerkung dieses Aufsatzes auf S. 18 soll es statt Picot: Pinot, ferner auf S. 19 und 22 im Text statt B. Furnürhobelmaschinen: B. Plan-Furnürhobelmaschinen
heißen.)
Der Messerhalter trägt zwei nach vorn und rückwärts
gekehrte Hobeleisen; es schneidet diese Maschine sowohl beim
Vor -als Rückgange.
Fig. 13
stellt den verticalen Mittelschnitt durch die Maschine, Fig. 14 den Grundriß und
Fig. 15
den Querschnitt (nach der Linie 1,2 der Figur 14) dar.
Der Holzkörper X ruht auf einer Platte A, welche von vier Schraubenspindeln V (an jeder Ecke eine) getragen wird. Die Muttern dieser
Schrauben sind am Schlitten A' befestigt, welcher längs
dem am Boden aufgestellten Untertheil B hin – und
hergleitet.
Die Längsverschiebung des Wagens geht von der horizontal liegenden Schraubenspindel
v aus, deren Mutter a an
der unteren Seite von A' angebracht ist. An dem linken
Ende empfängt diese im Gerüst B mit eingedrehtem Hals
gelagerte Schraubenspindel v abwechselnd eine drehende
Bewegung nach beiden Richtungen, je nachdem der offene oder gekreuzte Riemen auf die
Vollscheibe p oder p' der
Antriebswelle C aufläuft, von welcher aus die Räder c, b' und b die Drehung weiter fortpflanzen.
Die Riemenumstellung erfolgt am Ende jeder Wagenbewegung, indem die Stange d mit den Riemengabeln und einem verstellbaren Anschlag
von dem Wagen bald nach rechts, bald nach links gezogen wird.
Die Hobeleisen l, l' sind im Werkzeughalter L entsprechend eingesetzt, wie man dieß aus Figur 13 und
14
entnehmen kann. An dieses im Schlitten G nach der
Querrichtung verschiebbare Messerhaus ist die Zahnstange f angegossen, welche durch das Getriebe F
abwechselnd vor- und zurückgeschoben wird, indem letzteres von einer zweiten
Vorgelegewelle mit den Riemenscheiben p² und
durch die Räderanordnung n', n N eine abwechselnde
Drehung erhält.
Am Ende eines jeden Wagenganges, also nach Vollendung eines Schnittes wird die Platte
A mit dem Holzstück X um
die Furnürdicke gehoben, worauf bei der entgegengesetzten
Wagenbewegung das beim letzten Schnitt unthätige Hobeleisen zur Wirkung
gelangt.
Die ruckweise Hebung des Holzblockes erfolgt mit Hülfe der früher schon erwähnten
Schrauben V. Jede derselben trägt am oberen Ende ein
Rädchen o, über welche die endlose Kette O (in Fig. 14 punktirt
angedeutet) gelegt ist, somit allen Spindeln V eine
gleichmäßige Drehung zu ertheilen vermag.
Unterhalb zweier dieser Rädchen o befindet sich je ein
Sperrrad, in welches ein
Sperrhaken eingreift, welchen man an dem um q' drehbaren
Hebel q anbringt.
An eigenen Seitengestellen R (Figur 13 und 14) befinden
sich stellbare Knaggen r, gegen welche der Tisch mit den
vorspringenden Hobelenden q abwechselnd am Schlusse
seines Weges stößt, und damit die Drehung der Rädchen o
resp. der Schraubenspindeln V, also die Hebung der
Tischplatte mit dem Holzblock bewerkstelligt. Nach Beendigung dieses Anschlages
zieht im Beginn des Rückganges, welcher zufolge der eingetretenen Umsteuerung
stattfindet, eine Spiralfeder oder dergl. den Sperrhaken in die alte Stellung leer
zurück.
J. Z.