Titel: | Säge zum Abschneiden von Piloten unter Wasser von Gebrüder Perdriel in Nantes. |
Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. LXXIII., S. 305 |
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LXXIII.
Säge zum Abschneiden von Piloten unter Wasser von
Gebrüder Perdriel in Nantes.
Nach den Annales industrielles durch Engineering, Juni 1870, S. 391.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Perdriel's Sägenmaschine zum Abschneiden von Piloten unter
Wasser.
Die Ingenieure Gebrüder Perdriel haben kürzlich bei dem
Reconstructionsbau des Pont de la Bourse in Nantes eine
neue, sehr einfach construirte Sägenanordnung zum Abschneiden von unter Wasser
befindlichen Piloten angewendet, welche in Fig. 11 bis 15 dargestellt
ist.
Das Gerüst dieser Säge besteht aus zwei aufrechten 4/4zölligen Balken A, A, welche am oberen Ende durch den hölzernen
Querträger B und die Streben b,
b verbunden sind, während das Ganze auf den zwei Balken M, M aufliegt, welche entweder auf einer festen
Unterlage oder auch auf zwei Schiffen ruhen.
Unten sind die Balken A, deren Abstand 2 Fuß beträgt,
durch einen Eisenbügel C (Fig. 14) vereinigt,
welcher gleichzeitig zur Aufnahme der Achsen für die Scheiben D, D eingerichtet ist.
Diese Scheiben, mit je einer angegossenen Seitenflantsche, haben einen Durchmesser
von 1 Fuß 3 Zoll und dienen zur Führung einer Bandsäge
S, deren Enden d, d mit den
zwei aufwärts gehenden Zugstangen F, F in Verbindung
gebracht sind. Letztere, mit Justirschrauben K, K
versehen, hängen an dem Schwunghebel G von 6 Fuß 3 Zoll
Länge, an dessen beiden Enden g, g je ein oder zwei
Arbeiter angreifen.
Die Zugstangen F sind aus 5/16zölligem Rundeisen
hergestellt und die Aufhängepunkte an dem Hebel G haben
einen Abstand von 4 Fuß 7 Zoll.
Setzt man den Hebel G in Bewegung, so wird dadurch die
Säge hin- und hergeführt; es erübrigt demnach nur noch die Art des Vorschubes
derselben beim Schneiden selbst zu besprechen.
Da der Tragbalken B an der unteren Auflagefläche, wie in
Fig. 12
deutlich zu sehen, abgerundet ist, so kann das ganze Sägengerüst in verticaler Ebene
von und zum abzuschneidenden Pfahl in Schwingung versetzt werden. An dem oberen Ende der Balken
A ist durch starke Eisenstangen m, m die querliegende eiserne Achse m' in der Art befestigt, daß man mit Hülfe eines unter
den Tragbalken B einzusteckenden Hebels N, als dessen Auflage man die Querachse m' benutzt, das Gerüst neigen und dergestalt die Säge
S successive im Pfahl vordringen lassen kann.
In Wirklichkeit belastet man einfach den Hebel am äußersten Ende mit Gewichten,
regulirt aber die Geschwindigkeit des Vorschubes der Säge auf nachstehende
Weise.
Wie man aus Fig.
12, 14 und 15 entnehmen kann, lehnt sich gegen die Vorderseite des abzuschneidenden
Stammes (d. i. jene Seite, auf welcher der Schnitt beginnt) die untere Querwelle Q an.
Insoweit nun diese von Oben durch Drehen des Handrades verrückt wird, kann die Säge
wegen dem auf den Hebel N ausgeübten Druck, im Holze
vordringen.
Die Querwelle Q ruht in Lagern, welche längs den am Bügel
C befestigten Armen O, O
verschiebbar eingelassen sind. Außerdem sitzen an beiden Enden dieser Welle
Getriebe, welche mit Zahnstangen im Eingriff stehen, von denen eine in Figur 12
ersichtlich ist.
Auf diese Querwelle Q wird nun von Oben durch Drehen des
Handrades X an der stehenden Spindel U von 5/8 Zoll Durchmesser die Bewegung vermittelst
zweier Kegelrädchen übertragen, worauf alsdann zufolge der Zahnstangengetriebe die
allmähliche Vorrückung der Säge S stattfindet.
Die Annales industrielles, welchen dieser Artikel
entnommen ist, berichten von der erfolgreichen Verwendung dieser Sägenmaschine bei
der oben genannten Brücke. Die Arbeiten mußten bei stark wechselnden Wasserständen
(bei Ebbe und Fluth) vorgenommen werden und erforderte das Abschneiden eines Pfahles
im Mittel 3 bis 4 Minuten. Der Zeitaufwand für die Umstellung der Säge war
beträchtlich höher, so daß pro Tag circa 40 Piloten abgesägt wurden. Für diese hielt die
Bandsäge auch ohne Nachschärfung gerade aus. Vorsichtshalber war jedoch ein
Reservesägeband zur Hand.
Im Ganzen waren 6 Mann beschäftigt, nämlich ein Zimmermann, 4 Arbeiter zum Betriebe
der Säge und ein Schiffer zum Auffangen der abgeschnittenen Enden. Unter günstigeren
Verhältnissen dürften jedoch auch 2 Arbeiter zum Betriebe der Säge genügen.
J. Z.