Titel: | Ueber ein neues Aneroid-Barometer, bestimmt zu barometrischen Höhenmessungen; von J. Goldschmid, Mechaniker in Zürich. |
Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. XXVI., S. 116 |
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XXVI.
Ueber ein neues Aneroid-Barometer,
bestimmt zu barometrischen Höhenmessungen; von J. Goldschmid, Mechaniker in Zürich.
Aus der Zeitschrift der österreichischen meteorologischen
Gesellschaft, Nr. 8.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Goldschmid's neues Aneroidbarometer, bestimmt zu barometrischen
Höhenmessungen.
Von verschiedenen Seiten dazu aufgefordert, erlaube ich mir, hier eine kurze
Beschreibung meines neu construirten Aneroidbarometers mit Schraubenmikrometer für
barometrische Höhenmessungen, sowie eine kurze Anleitung zur Höhenmessung durch
dasselbe mitzutheilen.
Wie bekannt, hat die Unbequemlichkeit, ein Quecksilberbarometer zu barometrischen
Höhenbestimmungen auf Reisen mitzuführen, zu einer großen Zahl von Vorschlägen,
theils auch zu Ausführungen von Instrumenten geführt, welche das Barometer ersetzen
sollten, die sich aber entweder nicht praktisch erwiesen, oder keine Verbreitung
fanden.
Nur das Aneroidbarometer theilt dieses Schicksal nicht. Dasselbe wurde im Princip,
den Luftdruck vermittelst einer luftleeren Büchse zu messen, bei seinem Erscheinen
als praktisch anerkannt und von den Männern der Wissenschaft mit Freuden begrüßt. So
gut dieses Barometer, wie es im Allgemeinen gegenwärtig fabricirt wird, seinen
Dienst versieht als Wetteranzeiger, Zimmerzierde oder leicht portatives Instrument
auf Reisen, so eignet sich dasselbe doch nicht zu wissenschaftlichen
Höhenbestimmungen. Naturforscher sprechen sich darüber in folgender Weise aus:
„Das Aneroidbarometer läßt uns auf hohen Bergen im Stich; es versagt
seinen Dienst und hält die Strapazen der Reisen nicht aus. Besonders bei
anhaltendem Reiten geräth der Mechanismus in Unordnung.“ – Da
ich durch vielfache Versuche gefunden habe, daß die luftleere Büchse, welche der
Bewegung des Aneroidbarometers zu Grunde liegt, die kleinsten Luftdruckveränderungen
empfindet, so wurde mir bald klar, daß die Unzulänglichkeit des Instrumentes für
Höhenbestimmungen nur in dem Mechanismus liege, welcher die Bewegung der luftleeren
Büchse zu übertragen hat. Am Schlusse werde ich einige Berechnungen über die
Empfindlichkeit desselben anführen. Ich habe nun diesen Uebertragungsmechanismus
geändert und dadurch die Vortheile einer viel größeren Solidität, Genauigkeit und
Ermöglichung, das Instrument für die größten vorkommenden Höhenunterschiede mit
Sicherheit anwenden zu können, erlangt.
Auf der letzten Welt-Ausstellung zu Paris hoffte ich in dieser Beziehung etwas
Neues zu finden, was aber leider nicht der Fall war. Die Fabrikanten trachten nur
darnach, die bekannte alte Construction in verschiedenen Größen und mit viel Eleganz
als Handelsartikel in die Welt zu senden.
Der englische Alpenclub fühlte das Bedürfniß ebenfalls, ein genaues und zuverlässiges
Aneroidbarometer zu besitzen, munterte deßhalb vor einigen Jahren unter Aussetzung
eines Preises die Mechaniker auf, den schon angeführten Unvollkommenheiten
abzuhelfen, besonders noch hervorhebend, daß der Gang der bis jetzt existirenden
Instrumente beim Auf- und Niedersteigen an einem Berge nicht der gleiche sey,
deßhalb zu genauen barometrischen Höhenmessungen nicht genüge und daß die besten
bisher bekannten Instrumente nicht gestatteten Höhen über 9000 Fuß zu messen,
abgesehen davon, daß deren Construction so empfindlich sey, daß sie häufigen
Störungen, namentlich bei Ueberwindung großer senkrechter Differenzen, unterworfen seyen.
So viel mir bekannt, ist bis anhin noch kein Instrument zu Tage gefördert, das den
genannten Anforderungen entsprochen hat. Ich hoffe daher, daß durch diese
Veröffentlichung mein Aneroidbarometer auch in England Anerkennung und Aufnahme
finden werde.
Bevor ich jedoch zur Erklärung meines Instrumentes übergehe, ist es nothwendig, hier
diejenige des gewöhnlichen Aneroidbarometers vorausgehen zu lassen, woraus zugleich
ersichtlich werden wird, warum dieses Barometer bei großen Höhendifferenzen den
Dienst versagt oder bei heftigen Erschütterungen leicht in Unordnung geräth.
Die Ursachen, warum dieses Instrument sich nicht zur Bestimmung von großen
Höhendifferenzen eignet, sind folgende:
Um das Instrument portativ zu machen, wird demselben ein möglichst kleiner Umfang
gegeben. Die Scala wird dadurch zu sehr zusammengedrängt, um den nöthigen Grad der
Höhenunterschiede angeben zu können oder für die höheren Luftregionen brauchbar zu
seyn. Hat der Zeiger einen ganzen Kreis beschrieben, so wird er je nach der
Einrichtung des Mechanismus entweder stille stehen, oder ganz unsichere und
unbestimmte Bewegungen machen. – Ein weiterer Grund liegt in der Uebertragung
der Bewegung der Büchse auf den Zeiger vermittelst der feinen Kette. Bei starken
Stößen windet sich dieselbe ungleich fest auf die Welle, was eine Verstellung des
Zeigers zur Folge hat, welche um so auffallender wird, je größer die Uebersetzung
ist. Es kann auch sehr leicht ein Gelenktheil der Kette brechen, oder dieselbe
rostend werden, wodurch sie unbiegsam und für ihren Zweck unbrauchbar wird.
Wie schon oben bemerkt, habe ich durch eine Reihe von Versuchen gefunden, daß die
luftleere Büchse jede noch so kleine Veränderung des Luftdruckes empfindet und
angibt. Es handelt sich daher bloß um eine zweckentsprechendere Uebertragung
derselben, als dieß bei dem eben beschriebenen Aneroidbarometer der Fall ist, um
dieses Instrument eben so vorzüglich als bequem zum Gebrauche zu machen. Dieses
erreichte ich dadurch, daß ich den complicirten Mechanismus beseitigte, und dafür
eine einfache Mikrometerschraube in Verbindung mit zwei Hebeln anwandte, um die
Bewegung der Büchse zu übertragen.
Aneroidbarometer mit
Schraubenmikrometer. (Fig. 3.)
a, a cylindrisches Gehäuse, über welchem sich der in 100
Theile getheilte Kreis b horizontal drehen läßt. Eine
Mikrometerschraube ist im Inneren mit demselben verbunden und unten wirkt er auf
zwei Hebelarme, deren Enden e, e' in der Schlitzöffnung
d, d' von außen sichtbar sind. Jeder derselben
hat einen feinen, horizontalen Strich, die als Indices für die auf Elfenbein
getheilte Scala f' dienen. Zur scharfen Einstellung ist
eine Loupe g angebracht, welche zur Theilung schief
gestellt ist, damit die Linien der Indices und der Theilung in einander verfließen
und keine Intervalle bemerkbar werden. Der bei b
gravirte Pfeil gibt die Richtung an, in welcher man im gegebenen Falle den
Theilkreis zu drehen hat.
Einstellung des
Aneroidbarometers.
Die Manipulation, das Aneroidbarometer einzustellen, ist sehr einfach. Mit der linken
Hand wird dasselbe in der Höhe des Auges horizontal gehalten, und mit der rechten
der Theilkreis angefaßt. Die Stellung des Instrumentes soll zum einfallenden Lichte
so gewählt seyn, daß die zwei Indexstriche e und e', durch die Loupe g
gesehen, dem Auge scharf und deutlich erscheinen. Die Loupe ist mit ihrem Träger h so verbunden, daß sie heraus, oder hineingeschraubt
werden kann, um dieselbe in den richtigen Focus für das Auge des Beobachters zu
bringen; auch dreht sich der Träger h bei i, damit man mit der Loupe den Indices längs der
Schlitzöffnung folgen kann. In Figur 4, 5 und 6 sind die Theilungen
vergrößert dargestellt und ist ersichtlich, wie die Indices in den verschiedenen
Stellungen zu einander stehen können. – In Figur 4 ist Index e' über e. In diesem Fall
wird der Theilkreis von rechts nach links gedreht. Nach Figur 5 soll in
umgekehrter Richtung, also in der Richtung des Pfeiles gedreht werden. Es ist
wichtig, daß auf diese Angaben geachtet wird, da in diesem Falle eine Drehung von
rechts nach links dem Instrument von Nachtheil seyn könnte. Sollte man sich beim
Einstellen nicht gleich Rechenschaft geben können, welchen Weg zu drehen sey, so
fehlt man nie, wenn in der Richtung des Pfeiles gedreht wird. – Bei der
Einstellung ist, wie schon früher bemerkt, wichtig, daß die beiden Indexstriche Figur 4
e und e' genau in eine Linie
fallen. – Eines kleinen Handgriffes muß ich hier noch erwähnen, der bei einer
genauen Einstellung nicht vernachlässigt werden darf: Die Einstellung soll immer von
oben nach unten geschehen, d.h. man soll zuerst die Hebel zu einander in die
Stellung von Figur
4 bringen, wo e' über e steht, schraubt alsdann von rechts nach links, bis die Striche gerade in
einer Linie sind und gibt dann dem Instrument eine leicht erschütternde Bewegung,
indem man mit den Fingern der rechten Hand etwas leise darauf schlägt, gleich dem
üblichen Anklopfen beim Beobachten des Quecksilberbarometers als Nachhülfe zur
Ueberwindung der Adhäsion des Quecksilbers an der Glasröhre, hier zu dem Zwecke, die
Hebel in ihre Lage zu
führen. Man wird öfters nach dieser Manipulation noch eine kleine Verstellung des
Theilkreises nothwendig finden.
Für einen größeren Transport, z.B. per Post etc. oder
wenn ein hoher Berg bestiegen wird, soll das Instrument abgestellt werden und zwar
auf folgende Art: Nach Figur 7 wird das
Instrument umgekehrt und so lange die Mikrometerschraube zurückgeschraubt, bis die
Indices in der Schlitzöffnung bei d sind, wo dann der
Schieber k vorgeschoben wird.
Ablesung der Einstellung.
Bei dieser Anordnung kann der Barometerstand nicht direct am Instrument abgelesen
werden, sondern die Scale am Aneroidbarometer erhält eine willkürliche Eintheilung,
welche nach einer beigegebenen Tabelle erst in Millimet. der Barometerscale
verwandelt werden muß. (Zwar nur dann, wenn man vergleichende Versuche mit dem
Quecksilberbarometer machen will.) Diese Verwandlung ist aber durchaus nicht
schwierig oder zeitraubend, was wir später sehen werden. Zur Erklärung der Ablesung
diene Figur 6.
Auf dem Elfenbeinplättchen f, f' ist eine Scale
angebracht, wo je 1 Theil = 100 Theilen des Theilkreises b entspricht oder gleich einem Schraubenumgang der Mikrometerschraube. Ich
habe die Bezeichnung der Eintheilung so gewählt, daß 0 unten und die höheren Zahlen
oben stehen, ebenso gut hätte ich umgekehrt verfahren können.
Rach der Zeichnung stehen die Indexstriche e, e' zwischen
1000 und 1100. Die Einheiten werden an dem Theilkreis b
beim Indexstrich c abgelesen, also hier 44; die
gefundene Zahl ist also 1044 Theile.
Bestimmung des Werthes der Theilung im
Vergleich zum Quecksilberbarometer.
Hierzu muß eine Tabelle auf empirischem Wege angefertigt werden, was auf zwei Arten
geschehen kann. Erstlich, indem man das Aneroidbarometer mit dem
Quecksilberbarometer während der Besteigung eines Berges vergleicht. Diese Art der
Vergleichung ist aber umständlich und zeitraubend, und nicht jederzeit ausführbar.
Ich wählte daher ein anderes Verfahren und brachte das Aneroidbarometer unter den
Recipienten einer Luftpumpe, von welcher aus eine Röhre zum offenen Schenkel eines
Heberbarometers führte. Bei Verdünnung der Luft durch die Pumpe beginnt das Spiel
beider Barometer. Das Sinken des Quecksilberbarometers und das Steigen des Hebels
des Aneroidbarometers werden gleichzeitig von je einem Beobachter notirt. Auf diese
Art kann die Bestimmung
einer Vergleichstabelle bis auf die höchste erreichbare Höhe ausgeführt werden. Wie
genau eine solche Bestimmung der Wirklichkeit entspricht (wenn dieselbe mit
gehöriger Sorgfalt ausgeführt ist), werde ich später durch Beispiele darthun. Zur
richtigen Bestimmung einer solchen Tabelle bedarf es einiger Erfahrung, indem es
sehr darauf ankommt in welcher Art und Weise dieselbe ausgeführt wird. Zudem soll
sie mit großer Gewissenhaftigkeit bestimmt werden, indem dieß volle Zutrauenssache
von Seite des Bestellers zum Fabrikanten ist, da der erstere sich von der
Richtigkeit des Instrumentes nicht sogleich, sondern erst beim Gebrauche desselben
überzeugen kann. Es ist selbstverständlich, daß für jedes einzelne Instrument eine
solche Tabelle immer mit gleicher Sorgfalt angefertigt werden muß, da es in der
Ausführung unmöglich ist, zu erzielen daß alle luftleeren Büchsen genau den gleichen
Weg machen.
Einfluß der Temperatur auf das
Aneroidbarometer.
Es ist noch der Einfluß der Temperatur auf das Aneroidbarometer zu ermitteln, was
ebenfalls bei jedem einzelnen Instrumente besonders geschehen muß. Bei dieser
Bestimmung ist einige Vorsicht zu beobachten. Es soll hauptsächlich in allen seinen
Theilen gleiche Temperatur haben. Es ist deßhalb zu vermeiden, das Instrument z.B.
auf eine wärmere oder kältere Unterlage zu stellen, als die Temperatur des
Instrumentes beträgt etc. Allfällige Temperaturcorrection ist bei einer Reduction
auf 0 in Rechnung zu bringen.
Zum Schutze des Instrumentes bringe ich dasselbe in ein Etui mit besonderer
Einrichtung, welche von der Art ist, daß, wenn der Deckel weggenommen wird, zugleich
auch der Theil der Seitenwand des Etuis weggehoben wird, wo die Loupe und Theilscale
frei ist, so daß das Instrument, ohne aus demselben genommen zu werden, ungehindert
beobachtet werden kann.
Zum Schlusse erlaube ich mir noch einige Angaben zu machen über mein
Aneroidbarometer, besonders in Betracht seiner Genauigkeit, Solidität und
Haltbarkeit für die Dauer u.s.w., welches ich für nothwendig erachte, da noch hier
und da Mißtrauen, besonders bezüglich des letzt angeführten Punktes gegen das
Aneroidbarometer obwalten möchte.
Aus diesem Grunde war ich bis anhin mit der Veröffentlichung zurückhaltend und
trachtete zuerst Daten mehrjähriger Erfahrung zu sammeln, und Versuchsresultate von
unparteiischen Fachmännern erhalten und anführen zu können. Ein wichtiger Factor
ist, wie ich schon früher erwähnte, die Solidität eines solchen Instrumentes, und
ich erlaube mir, hierüber in Kürze einige Beispiele anzuführen.
Im Jahre 1857 gab ich ein Aneroidbarometer, ähnlich dem jetzt construirten, an die
eidgenössische Industrie-Ausstellung nach Bern, wo ich mit einer silbernen
Medaille bedacht wurde. Bald zeigte sich Gelegenheit, dasselbe an Hrn. Dr. Häusser nach Amerika zu
senden. Es war seit dieser Zeit dessen Begleiter auf seinen Reisen, die er
größtentheils zu Pferde machen mußte. Als praktisch bewährt, beauftragte er mich,
noch zwei Exemplare zu senden, die ebenfalls ihrem Zwecke entsprachen. Der gleichen
Sendung waren zwei Aneroidbarometer der erst beschriebenen gewöhnlichen Construction
beigepackt, die durch die Strapazen der Reise unbrauchbar wurden. Sehr erwünscht war
es mir, durch Gelegenheit meine Aneroide nach acht- und eilfjährigem Gebrauch
von ihm zur Prüfung zurück zu erhalten, denn Beobachtung ist der Prüfstein aller
Theorie. Voraussichtlich war, daß in dieser Zeit der Stand des Aneroidbarometers im
Vergleich mit dem Quecksilberbarometer nicht mehr ganz der gleiche sey, analog dem
Thermometer, dessen 0 Punkt nach Jahren höher steht als bei der ersten Bestimmung.
Die luftleere Büchse muß dem constanten Luftdruck etwas nachgeben. Die Prüfung ergab
bei denselben eine Aenderung in genanntem Sinne von 3 bis 6 Millimet. höherem
Barometerstand. Da die neu bestimmten Vergleichstabellen aber im Verhältniß ganz die
gleichen, wie die früher dem Instrument beigegebenen waren, so hat diese Aenderung
in der Anordnung nicht den geringsten Nachtheil, da diese Differenzen als constante
Größen bei vergleichenden Beobachtungen in Abzug gebracht werden können. Auch hier
zeigte sich die Befürchtung ungegründet, daß mit der Zeit durch die dünnen
Metallplatten Luft eindringe, da die constante Größe im umgekehrten Falle sich
zeigen würde und ganz besonders noch der Temperatur-Einfluß ein ganz
bedeutend größerer wäre.
Im gleichen Jahre 1857, als mich der jetzt verstorbene Professor Staatsrath Kämtz in Petersburg, dazumal in Dorpat, auf seiner
Durchreise nach der schweizerischen Alpenwelt, die er fast alljährlich
durchwanderte, besuchte, nahm er versuchsweise eines meiner Aneroidbarometer mit,
obgleich er in Betreff der Solidität u.s.w., in Folge der mit Aneroiden gewöhnlicher
Construction gemachten Erfahrungen, volles Mißtrauen gegen Aneroidbarometer hatte.
Das Instrument erwies sich aber als praktisch, weßhalb mich Professor Kämtz mit dem Ankauf desselben beehrte. Im Jahr 1860
empfahl er dasselbe im Repertorium für Meteorologie.
Als zweites Zeichen seiner Zufriedenheit bestellte er vor einem Jahre, kurz vor
seinem Tode, für das physikalische Cabinet der Akademie der Wissenschaften in Petersburg
wieder zwei solche Aneroidbarometer, die ebenfalls glücklich am Orte ihrer
Bestimmung anlangten.
Durch die Güte des Hrn. Professor Mousson wurde mir 1858
die Gelegenheit zu Theil, ein solches Aneroidbarometer an den Naturforscher Hrn. Dr. Schläffli nach Afrika zu
senden, der es bis zu seinem Tode 1863 als stete Begleitung mit sich führte. Es
langte mit seinem Nachlaß unversehrt wieder in Zürich an und ist dem physikalischen
Cabinet des eidgenössischen Polytechnicums einverleibt worden.
Was die Uebereinstimmung des Ganges des Aneroidbarometers mit dem
Quecksilberbarometer anbetrifft, so hat ersteres auch die Feuerprobe bestanden.
Es ist hauptsächlich noch zu untersuchen, ob das schon beschriebene Verfahren, wie
ich die Tabelle, resp. den Werth der Theilung zum Quecksilberbarometer bestimme, in
der Praxis sich bewähre. Es gibt zur Prüfung kein anderes Mittel, als beim Besteigen
und Hinuntersteigen eines Berges das Aneroidbarometer mit einem Quecksilberbarometer
zu vergleichen.
Hr. Siber-Gysi, Präsident der zürcherischen Section
Uto, der mich in meinem Unternehmen immer auf's Freundlichste unterstützte, hatte
die Güte eine große Reihe von vergleichenden Beobachtungen mit dem
Quecksilberbarometer bei Höhenmessungen in allen Luftregionen auszuführen, wodurch
mir das Mittel an die Hand gegeben wurde, das Aneroidbarometer auf den Grad der
Vollkommenheit zu bringen, daß es allen billig gestellten Anforderungen entspricht.
Im Sommer vor einem Jahre machte Hr. Siber mit zwei von
meinen Aneroidbarometern und mit einem Heberbarometer auf einer Bergtour an der
Scesaplana vergleichende Beobachtungen. Die Resultate waren sehr günstig, da die
Abweichungen beider Barometer vom Quecksilberbarometer 1 Millimet. nicht
überstiegen. Er beehrte mich deßhalb auch mit dem Ankauf eines solchen
Aneroidbarometers.
Weitere Versuche hatte Hr. Weilemann, Assistent bei Hrn.
Prof. Wolf an der hiesigen Sternwarte, die Güte diesen
Spätherbst zu machen. Er nahm ein Aneroidbarometer auf eine Bergtour mit und
benutzte zur Vergleichung die Barometer der meteorologischen Stationen, welche er im
Jahre vorher an Ort und Stelle mit einem Fortin'schen
Reisebarometer verglichen und allfällige Correctionen gemacht hatte. Die Resultate
waren ebenfalls sehr günstig und zwar folgende:
Quecks. Bar.
Aneroid
Differenz
Abweichung.
Millimet.
Millimet.
Millimet.
Sternwarte Zürich
717,3
722,3
– 5,0
vor der Abreise
„ „
715,2
720,4
– 5,2
bei der Rückkehr
somit mittlere Diffenz
– 5,1
Thusis
698,7
703,8
– 5,1
0,0
Splügen
641,0
645,6
– 4,6
– 0,5
Bellinzona
745,7
750,7
– 5,0
– 0,1
Locarno
744,7
749,8
– 5,1
0,0
Faido
703,1
708,3
– 5,2
+ 0,1
Airolo
667,2
671,9
– 4,7
– 0,4
Gotthard
596,0
601,2
– 5,2
+ 0,1
Andermatt
645,4
649,9
– 4,5
– 0,6
Diese Versuchsresultate geben uns wieder den Beweis der Richtigkeit meines
Verfahrens, die den verschiedenen Ständen des Aneroids entsprechenden
Barometerstände zu bestimmen, sowie die Bestätigung, daß das Aneroidbarometer beim
Steigen und Fallen dem Quecksilberbarometer gleich steht.
In Folge dieser günstigen Resultate beehrte mich Hr. Professor Dr. R. Wolf mit dem Ankauf dieses Aneroidbarometers für die
meteorologische Gesellschaft der Schweiz.