Titel: | Ueber die saure Natur der im Fluß- und Quellwasser befindlichen organischen Stoffe; von Prof. F. Stolba in Prag. |
Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. XXXVI., S. 164 |
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XXXVI.
Ueber die saure Natur der im Fluß- und
Quellwasser befindlichen organischen Stoffe; von Prof. F. Stolba in Prag.
Stolba, über die im Wasser enthalten organischen
Stoffe.
Nachdem ich schon seit Jahren eine Anzahl vollständiger Analysen von Quell-
und Flußwässern ausführen mußte, war dadurch Gelegenheit zu folgender Beobachtung
gegeben, welche die saure Natur der im Wasser enthaltenen organischen Stoffe
nachweist.
Durch die vollständige Analyse war die Menge sämmtlicher
im Wasser befindlichen Basen und Säuren bekannt, und konnte hieraus leicht die Menge
der an Säure oder Radical (in unseren Fällen Schwefelsäure, Salpetersäure und Chlor)
gebundenen Basen berechnet werden, der Rest der Vasen konnte im Wasser nur als
Carbonate vorhanden seyn.
Da diese Carbonate bei Gegenwart empfindlicher Pigmente durch titrirte Säuren ihrer
Wirkung nach gemessen werden konnten, so suchte ich die Analysen durch
Bestimmung der zur Sättigung der Carbonate erforderlichen Menge titrirter Säure zu
controlliren.
Ich fand hierbei bei allen an organischen Stoffen reichen Wässern das auffallende
Resultat, daß ich immer merklich weniger Säure
verbrauchte, als die Rechnung auf Grund der Analyse erwarten ließ.
Ich konnte mir dieses anfänglich nicht erklären und schrieb es einer fehlerhaften
Bestimmung zu, aber selbst die sorgfältigsten Bestimmungen führten immer zu
demselben Resultate.
Später kam ich auf die Vermuthung, daß die im Wasser gelösten organischen Stoffe ganz
oder zum Theil saurer Natur seyen, was übrigens für manche Quellwässer nachgewiesen
ist (Berzelius), und daß sie demnach eine gewisse Menge
Basis beanspruchen.
Hierdurch erklärt sich die Erscheinung ganz ungezwungen und dieses stimmt auch
vollkommen mit den neuesten Ergebnissen der Versuche überein, diese organischen
Stoffe zu isoliren.
Hieraus würde sich aber für genauere Analysen die Nothwendigkeit ergeben, die von den
organischen Säuren im Wasser gebundenen Mengen Kalk oder Base überhaupt zu bestimmen
und die Verbindung als solche in der Analyse anzuführen.
Es wäre wünschenswerth, daß auch andere Chemiker diese Angaben prüfen möchten. (Aus
den Abhandlungen der k.
böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. VI Folge, IV.
Band.)