Titel: | Neue Maisch-Kühlmaschine. |
Autor: | Rob. Schmidt |
Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. LXII., S. 255 |
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LXII.
Neue Maisch-Kühlmaschine.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Neue Maisch-Kühlmaschine.
Bekanntlich kommt es in allen Formen des Brennerei- und Brauereibetriebes
darauf an, daß die Maische vor dem Gährungsproceß möglichst schnell gekühlt werde;
sehr viel hängt hiervon die Güte und Dauer des erzeugten Productes ab. Um
complicirte Apparate zu vermeiden, bedient man sich bis jetzt dazu noch fast
ausschließlich der sogenannten Kühlschiffe, obgleich man ihre Mängel – zu
langsames Kühlen, hohen Preis und Beanspruchung von sehr viel Raum –
hinlänglich kennt. Der hier in Rede stehende Apparat soll in den Brennereien und
Brauereien ein solches Kühlschiff ersetzen, ohne dessen erwähnte Mängel zu
besitzen.
Die Abkühlung der Maische geschieht in einem Kühlschiffe, worin sie gewöhnlich 6 bis
8 Zoll hoch steht, in der Regel nur durch Verdunstung von Wassertheilen, und diese
hängt wiederum von der Größe der Maischfläche ab, welche man der Luft darbietet, so
daß mit Vergrößerung dieser Fläche die Abkühlungszeit verkürzt wird. Bei unserem
Apparat wird die Maische in ganz dünner Lage geführt und zu ihrer Abkühlung auf
einer Fläche von frischer Luft, auf der anderen durch Wasser gekühlt. Die
Führungsfläche ist dabei eine Kegelfläche, welche bekanntlich immer größer als der
Grundriß des Kegels ist, und der Kegel kann jedesmal so gewählt werden, daß die
Maische beim Hinablaufen an demselben die gehörige Geschwindigkeit erhält.
Unsere Zeichnung gibt den Apparat in zwei Ansichten, in Fig. 1 einen verticalen
und in Fig. 2
einen Horizontalen Durchschnitt (nach der Linie A, B der
Fig. 1),
wornach derselbe in folgender Art construirt ist:
r ist die gußeiserne Grundplatte, welche in gewissem
Abstande mit dem Lagerbügel t fest verbunden ist. Dieser
Bügel enthält ein Spurlager und trägt darin die Welle a,
deren Halslager im Stücke x sich befindet. Am zweiten
Endpunkt dieser Welle befindet sich weiter die Vertheilungsscheibe c, auf welche die Maische fällt und d ist die Betriebsriemenscheibe derselben. Die Welle
dient hier bei ihrer Umdrehung als Exhaustorwelle, wozu auf ihr bei b der gehörige Mechanismus und um sie die Hülse e angeordnet ist. Das obere Halslagerstück x ist mit der Grundplatte r
fest zusammengehalten durch den Doppelkegel, dessen Raum in der Zeichnung mit f bezeichnet ist, und der äußere dieser Kegel trägt noch einen aus vier
Stücken bestehenden Mantel, welcher behufs Reinigung des Apparates leicht von
demselben entfernt werden kann. Diesem Mantel schließt sich übrigens oben die Kappe
k an, durch welche bei v
die Maische fließt, und das untere Ende dieses Mantels ist mit dem ringförmigen
Gitterwerk so verbunden, daß Luft in den gebildeten Zwischenraum f schießen kann, welche vom Exhaustor angesaugt wird. Es
ist hiernach leicht ersichtlich, daß die den Kegelmantel hinablaufende Maische durch
die eintretende Luft gekühlt werden muß, ferner daß die eintretende Luft durch qu wieder austreten wird und die Reinigung des
Apparates durch Lösen des Mantels g in leichter Weise
vorgenommen werden kann. Auch ersieht man leicht, daß die Maische beim Eintritt in
den Apparat durch die Scheibe c in Centrifugalkraft
versetzt wird, und daß die gekühlte Maische durch die Oeffnung u abfließen muß, überhaupt daß bei gewisser Temperatur
auch die bis jetzt beschriebene Vorrichtung die Maische hinreichend abkühlen
wird.
Um nun auch noch für höhere Lufttemperatur der Maische schnell genug die nöthige
Kühlung geben zu können, enthält der Apparat noch eine Vorrichtung die der den Kegel
hinablaufenden Maische auch von der zweiten Seite durch Wasser eine Kühlung zu geben
gestattet, welche unabhängig von der beschriebenen ist. Unter der Grundplatte r befindet sich nämlich das ringförmige Rohr n. Dasselbe steht an drei Punkten o mit dem Inneren des Doppelkegels f, und an
zwei Punkten y mit einem höher als dieser Doppelkegel
liegenden Wasserreservoir in Verbindung, wodurch also immer in den Doppelkegel
Wasser hineingedrückt wird, welches jedoch durch die Röhren p und den Sammelkasten yu wieder
abläuft. – Durch die beschriebene Vorrichtung wird also die Maische auch noch
auf der zweiten Seite in sehr kräftiger Weise abgekühlt.
Der Apparat ist in Figur 1 und 2 in 1/10 natürlicher
Größe gezeichnet. Er ist 8 Fuß hoch und hat unten 5 1/4 Fuß, oben 3 Fuß Durchmesser.
3000 Quart können mit demselben durch Luft und Wasser in 45 Minuten, und durch Luft
allein in 1 1/4 Stunde gekühlt werden. Die Welle a macht
bei ihrer Anwendung 600 Umgänge per Minute und braucht
dazu 0,8 Pferdekraft. – Der Erfinder dieses Apparates ist Hr. Ingenieur Pzillas in Brieg, welcher auch
die Ausführung desselben übernimmt.
Dr. Rob.
Schmidt in Berlin.