Titel: | JohnBourne's sphärischer Dampfmaschinenregulator. |
Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. LXIV., S. 269 |
Download: | XML |
LXIV.
JohnBourne's sphärischer
Dampfmaschinenregulator.
Nach Engineering September 1870, S. 212 und dem
Mechanics
Magazine, September 1870, S. 209.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Bourne's sphärischer Dampfmaschinenregulator.
Der von John Bourne in London (66, Marklane) construirte Dampfmaschinenregulator ist in Figur 20 in einem
Verticalschnitt abgebildet und besteht in seinem Haupttheil aus einer elastischen,
hohlen Kugel A von Messingblech (von 1/16 engl. Zoll
Wandstärke), welche aus mehreren, durch Hämmern elastisch gemachten Segmenten
zusammengesetzt ist. Wenn nun durch Ueberschreiten einer gewissen Geschwindigkeit,
mit welcher sich diese Kugel umdreht, eine Abplattung derselben hervorgerufen wird,
so kann die Verringerung des betreffenden Kugeldurchmessers auf Verstellung des
Dampfventiles übertragen worden.
Zu diesem Behufe sitzt auf der Centralspindel C des
Regulators die Messingmutter B mit dem Handrädchen B', mit dessen Hülfe das Ventil H geschlossen oder geöffnet wird.
Vor dem Handrädchen B'' sitzt die Gegenmutter D, welche nicht allein zur Feststellung der Lage von B und B', sondern zugleich
zur Schmierung der rotirenden Theile dient. Deßhalb ist die Gegenmutter D hohl, wie dieß aus der Abbildung zu entnehmen ist, und
liefert das Oel durch geeignete Canäle weiter.
Die Mutter B bildet zugleich, indem sie außen mit Ringen
versehen ist, einen Kammzapfen, dessen Lager im Verbindungsstück G mit der Kugel A befindlich
ist.
An dem anderen Ende der Kugel A sitzt auf der mit dem
Ventilgehäuse ein Ganzes bildenden Röhre F die Hülse E, welche mit einer Schnurscheibe versehen ist, um von
der Schwungradwelle der Dampfmaschine aus in Umdrehung versetzt zu werden; diese
Bewegung wird zufolge der aus der Figur zu erkennenden Verbindung auf die Kugel
übertragen.
An der Drehung der Regulatorhohlkugel A nimmt jedoch die
Centralspindel C, ebenso wie das Ventil H, keinen Antheil. Die Spindel ist nämlich in das Ventil
eingeschraubt und beide sind durch eine flache Rippe, welche an der Vorderseite des
Ventilgehäuses angegossen ist und gegen eine gleiche Rippe des Ventiles sich anlegt,
an jeder Drehung gehindert.
Eine etwaige Verschiebung der Hülse mit der Schnurscheibe E kann wegen dem festgeschraubten Ring I nicht
eintreten. Wenn sich somit die Regulatorkugel bei der Rotation abflacht, so wird der
Construction gemäß nur eine Verschiebung der Spindel C
mit dem Ventil stattfinden können.
Der Regulator kann (wie in der Abbildung) mit einem Doppelsitzventil oder mit einer
gewöhnlichen Drosselklappe in Verbindung gebracht werden.
Unseren Quellen zufolge ist die Wirkungsweise dieses Regulators eine sehr
günstige.
So lange die Maschine normal geht, behält die Kugel A
ihre Gestalt bei. Bei zunehmender Geschwindigkeit deformirt sich die Kugel und das
Ventil H wird mehr oder weniger geschlossen.
Die Kugeln werden in Größen von 12, 9 und 6 Zoll Durchmesser hergestellt,
entsprechend einer Dampfrohrweite von 6, 4 1/2 und 3 Zoll.
Bourne's Regulator scheint speciell für Schiffsmaschinen
construirt zu seyn, da er in allen Stellungen gleich empfindlich wirkt, somit in
seiner Thätigkeit durch das Rollen und Stampfen des Schiffes nicht beeinträchtigt
wird.