Titel: Dampframme von W. Eassie und Comp. in Gloucester.
Fundstelle: Band 199, Jahrgang 1871, Nr. VI., S. 10
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VI. Dampframme von W. Eassie und Comp. in Gloucester. Nach Engineer November 1870, S. 337. Mit Abbildungen auf Tab. I. Eassie's Dampframme. Die schon seit einigen Jahren durch die englische Firma Eassie und Comp. in Gloucester ausgeführte Ramme mit endloser, stetig in einem Sinne bewegter Kette zum Heben des Rammbäres zeichnet sich durch eine recht zweckmäßige Anlage aus, und ist in Figur 19 bis 22 abgebildet. Das Princip dieser Ramme besteht darin, daß eine endlose Gliederkette über Leitungsrollen des Gerüstes durch Hand- oder Maschinenkraft in ununterbrochener Bewegung erhalten wird, den Fallklotz an einem Haken erfaßt und aufwärts hebt. Erfolgt die Auslösung des Hakens, indem derselbe von der Kette zurückgedrückt oder die Kette selbst zurückgezogen wird, so fällt der Rammbär herab und wird nach erfolgtem Schlag und neuerlichem Einfallen des Hakens in die Kette wieder aufwärts genommen. Besondere Wichtigkeit haben die Constructeure der zu beschreibenden Ramme darauf gelegt, Arbeitsverluste dadurch zu vermeiden, daß die Verbindungsstange des Hakens mit dem Rammklotz durch den Schwerpunkt desselben geht, sowie daß auch die Verbindung selbst eine federnde sey, um die Kette vor den schädlichen Erschütterungen möglichst zu schützen, welche das plötzliche Eingreifen des Hakens und Heben des Bäres verursachen. Wie aus den Abbildungen, speciell dem Detail in Fig. 20 und 22 zu entnehmen ist, gleitet der Rammklotz zwischen den Laufruthen B und erhält die Führung durch die Bolzen G, welche rückwärts zur Leitung der Betriebskette C, C vorgerichtet sind. Der stählerne Haken H wird durch die Spiralfeder I stets gegen die Kette hin gedrückt. Die Verbindung des Hakens mit dem Fallklotz ist, wie schon angedeutet wurde, eine federnde und bezeichnen J, J Kautschukfedern. Stahlfedern haben sich in diesem Falle nicht bewährt. Die endlose Gliederkette C nimmt oberhalb des Augbolzens G den in Fig. 20 deutlich skizzirten Lauf, indem sie durch eine die Kuppelung des Hakens mit der Kette sichernde Vorrichtung passirt. Diese Einrückvorrichtung ist einfach ein leichter, zwischen den Laufruthen mit Hülfe von angenieteten Winkeleisen geführter Eisenrahmen, in welchem die Rolle F leicht drehbar gelagert und ferner noch das Führungsblech L angebracht ist. In Folge dessen erleidet die Bandkette eine Ausbiegung, um dem Rammhaken H so nahe zu kommen, daß die schon erwähnte Spiralfeder I letzteren zum Einfallen in ein Kettenglied veranlaßt. Sowie dieß geschehen, rücken Fallklotz und Einrückvorrichtung gemeinschaftlich aufwärts, bis endlich der Haken durch die Rolle K ausgerückt wird. Der Rammbär fällt abwärts und übt den Schlag auf den einzutreibenden Pfahl aus, während die Einrückrolle F etwas langsamer nachrollt und auf den Klotz aufstößt, bis dieser auf dem Pfahl ruhig aufsitzt. Um schädliche Stöße zu mildern, ist an dem Führungsrahmen der Einrückrolle F ein kleiner Kautschukbuffer angebracht. Kommt die Einrückvorrichtung unten an, so wird die unausgesetzt in demselben Sinne sich bewegende Kette wieder in das Bereich des Rammhakens gebracht, derselbe eingerückt und das Spiel von Neuem begonnen. Die Ausrückrolle K ist in einem Rahmen gelagert, welcher vom Maschinenwärter aus durch eine Schnur in eine beliebige Höhe gebracht wird. So wie der Rammhaken gegen die Rolle wirkt, wird durch den hervorgerufenen Seitendruck die ganze Ausrückvorrichtung gegen die Laufruthen gedrückt und damit verhindert, daß dieselbe etwa mit dem Rammbär in die Höhe mitgenommen und die Auslösung unterbleiben wird. Die Betriebskette C ist abwechselnd aus einfachen und doppelten Gliedern zusammengenietet. Der Haken legt sich innerhalb eines Doppelgliedes auf die Verbindungsniete ein. Nach je 8 Fuß etwa ist statt der Niete ein Schraubenbolzen zur Verbindung der Kettenglieder angewendet, um die Kette bequemer zusammensetzen oder im Falle eines Bruches rascher durch ein Reservestück ergänzen zu können. Die Art der Führung der Kette, sowie der Antrieb der Kettenscheibe O ist aus der Skizze in Figur 19 resp. 22 zu entnehmen. Das Rammgestell ruht auf einer Platform und kann innerhalb gewisser Grenzen geneigt werden, um Pfähle auch schief einzutreiben (Fig. 22). Die Platform läuft auf einem Rollgerüst längs Schienen und ist ferner um einen verticalen Zapfen P drehbar angelegt, so daß man zufolge dieser Anordnung sehr schnell nach jeder Seite hin arbeiten kann. Die Locomobile selbst kann zu beliebig anderen Zwecken in Verwendung kommen, wenn die Ramme außer Thätigkeit ist. Sind Pfähle bis unter das Niveau der Platform einzutreiben, wie dieß beispielsweise bei Fundirungsbauten der englischen Admiralität in Chatham der Fall war, so wird ein Rahmen X, X längs der Laufruthen B verschiebbar angebracht und dieser zur Führung des Fallklotzes und der Einrückvorrichtung benutzt (Fig. 22). Der Rahmen X wird mit Hülfe der Kette Y, Y von der Dampfwinde aus in die betreffende Stellung gebracht. Ist ein Pfahl eingetrieben, so wird der Rahmen X hervorgezogen, die Dampframme um das Nöthige verschoben und die Arbeit beim nächsten Pfahl von Neuem begonnen. Bei den Arbeiten auf den Cardiff-Docks wurden nachstehende Daten notirt. Der Rammklotz hatte 21 1/2 Centner Gewicht. Die in Wasser einzutreibenden Pfähle waren 46 Fuß lang und 12 Zoll im Quadrat. EingetriebenePfahllänge Zahl derSchläge Zeitaufwand beim Total DurchschnittlicheDampfspannung Einstellen Eintreiben A  35 Fuß 113  40 M.  40 M.   1 St. 28 M.  42 Pfd. B 27    „ 140 30  „ 35  „ 1   „  18  „ 45    „ C 32    „ 130 50  „ 34  „ 1   „  50  „ 43    „ Um also durchschnittlich einen Pfahl auf 31 Fuß einzutreiben, waren 128 Schläge erforderlich, welche innerhalb 36 Minuten erfolgten. Die Fallhöhe betrug im Mittel 10 Fuß, bei den letzten 40 bis 50 Schlägen 14 Fuß, wobei der Pfahl je um 1/8 bis 3/16 Zoll vorrückte. Die totale Arbeitszeit, einschließlich sämmtlicher Aufenthalte, beim Einrammen dieser 3 Pfähle betrug etwa 4 1/2 Stunden und waren hierbei 1 Maschinenwärter und 3 Arbeiter beschäftigt. Der Kohlenverbrauch pro 1 Fuß eingetriebenen Pfahles ist mit 3 1/2 Pfund oder 3 Pfund per Kubikfuß Rammarbeit angegeben. Die Kosten betrugen pro laufenden Fuß 3 Pence resp. 2 1/2 P. pro Kubikfuß der eingerammten Pfähle. –––––––––– Nicht ohne Interesse ist es, daß durch die Maschinenfabrik von F. Schichau in Elbing ausgeführte Dampframmen gleichen Systemes bei den Berliner Markthallen, den großen Stettiner Eisenbahndammbauten u.a.m. mit bestem Erfolg in Verwendung waren. In Figur 23 ist nach dem „praktischen Maschinen-Constructeur“ Nr. 18 S. 278 die abweichende Verbindungsart des Rammklotzes mit der Kette skizzirt. Der Rammbär hat eine Führung durch Rollen und ist mit einer langen viereckigen Oeffnung versehen, durch welche die endlose Kette hindurchgeht. Quer durch den Bär ist ein schmiedeeiserner Bolzen gesteckt, welcher in der Mitte das kleine Excenter i und außen den zweiarmigen Hebel k trägt. Durch Drehung des Excenters kann der Riegel r hin- und hergeschoben werden. Zieht nun ein hierzu angestellter Arbeiter an einer, am Hebel k befestigten Schnur, so schiebt das Excenter i den Riegel r mit seiner vorderen Nase in ein Kettenglied ein; der Bär wird alsdann von der in steter Bewegung befindlichen Kette mitgenommen und gehoben. Der Hover wird so lange von der Kette mitgenommen, bis das hintere Ende des Hebels k gegen eine verschieden hoch festgestellte Rolle stößt und heruntergedrückt wird. Hierbei schiebt das Excenter i den Riegel r nach links; der Fallklotz wird frei und stürzt herab. Eine Ramme mit 20 Zoll-Centner schwerem Klotz, ferner mit einer Locomobile von 8 Pferdekräften incl. Kopftauen und etwaigen Blöcken, sowie der Kette oder dem Tau zum Pfahlausziehen, liefert obgenannte Maschinenfabrik in Elbing um 2500 Thaler. J. Z.

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