Titel: | Chameroy's Wassermesser. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. X., S. 36 |
Download: | XML |
X.
Chameroy's Wassermesser.
Chameroy's Wassermesser.
Seitdem Chameroy's Wassermesser (computer pièzomètrique) im Jahrg. 1869 dieses Journals, Bd. CXCIII S. 185, beschrieben wurde, sind im
Bulletin de la Sociètè
d'Encouragement, 1870 S. 257, die von Tresca
angestellten Untersuchungen mit einem solchen Apparat erschienen, welcher in Paris in
der 0,6 Meter weiten Wasserleitung zwischen den Maschinen am Quai de Billy und den Reservoiren eingesetzt war.
Diese Leitung wurde auf eine Länge von 3 Meter unterbrochen und mittelst Rohrstutzen
mit einem Wassermesser, dessen cylindrisches Gehäuse 1,5 Meter Durchmesser hatte, in
Verbindung gebracht. Es konnte nun die von den Wasserhebmaschinen gelieferte
Wassermenge, resp. das von den Kolben der Pumpen beschriebene Volumen unmittelbar
mit den Angaben des Wassermessers verglichen werden.
Trotz kleiner Druckdifferenzen, welche sich bei jedem Kolbenhub durch eine Hebung des
Drahtes – nach oben citirter Beschreibung verbindet derselbe das Ventil des
Wassermessers mit dem Registrirmechanismus desselben – anzeigten, sind die in
nachstehender Tabelle aufgenommenen Resultate sehr zufriedenstellend. Dieselben
wurden durch den Controllern der städtischen Wasserleitungen Hrn. Couronne unter Leitung des Brücken- und
Straßenbau-Ingenieurs Nouton erhoben.
Textabbildung Bd. 199, S. 37
Tag der Beobachtungen; Zeit;
Ablesungen am Hubzähler der Maschine; Zahl der Kolbenhübe zwischen zwei
Ablesungen; Von den Pumpenkolben beschriebenes Volumen. Kubikmeter; Ablesungen
an Chameroy's Wassermesser; Differenz zwischen je
zwei dieser Ablesungen; Dem entsprechend gelieferte Wassermenge in Kubikmetern;
Differenz gegen die aus den Kolbenhüben bestimmte Wassermenge
Die Maschinen machten gewöhnlich 8 Spiele pro Minute und
jeder Kolbenhub lieferte durch eine Rohrleitung von 800 Meter Länge 1,915 Kubikmeter
Wasser auf eine Höhe von etwa 45 Meter.
Trotz vorhandener Windkessel stieg der Druck bei jedem Kolbenhub um circa 10 Meter Wassersäule, wie dieß auch durch eine
Hebung des Ventiles im Wassermesser im Betrag von 0,01 bis 0,02 Meter bemerklich
wurde.
Dieses Ventil hat einen Durchmesser von 0,65 Meter, ein Gewicht von 50 Kilogrammen
und es entspricht jeder Theilstrich des Registrirmechanismus 1,550 Kubikmeter Wasser. Der
durch Einschaltung dieses Wassermessers bedingte Druckverlust wurde auf höchstens
0,15 Meter, also etwa 1/300 der totalen Druckhöhe geschätzt. Dieser Verlust mag bei
kleineren Wassermengen ohne besonderen Nachtheil verhältnißmäßig größer seyn.
Nach Tresca ist Chameroy's
Wassermesser der einzige, welcher sich bis jetzt zur Feststellung des Wasserbedarfes
für Canäle oder weite Leitungen eignet.
Erfahrungsgemäß wurde festgestellt, daß für große Durchmesser die Wassermenge bei
proportionaler Querschnittsvergrößerung etwas zurückbleibt; deßhalb hat Chameroy nach längeren Versuchen dem Gehäuse in welchem
sich das Ventil auf- und abbewegt, annähernd die Gestalt eines
Rotationshyperboloids gegeben. Ist die Erzeugende dieser Fläche für verschiedene
Kaliber genau bestimmt, so dient dieselbe als Modell, ferner aber wird das Studium
ihrer geometrischen Eigenschaften eine gewisse Veränderlichkeit des
Contractionscoefficienten für ringförmige Oeffnungen ergeben, worüber bisher keine
genauen Gesetze aufgestellt sind.
Chameroy beabsichtigt seinen Apparat auch für Messungen
bei Gas- und Dampfleitungen in Anwendung zu bringen.