Titel: | Ueber die Bestimmung des Phosphors, in Roheisen, Stahl und Stabeisen; von F. Keßler. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LVIII., S. 220 |
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LVIII.
Ueber die Bestimmung des Phosphors, in Roheisen,
Stahl und Stabeisen; von F.
Keßler.
Aus den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft zu
Berlin, 1871, Nr. 1.
Keßler über die Bestimmung des Phosphors, in Roheisen, Stahl u.
Stabeisen.
Die bisher aufgestellten Methoden der Trennung des Phosphors vom Eisen auf nassem
Wege gehen entweder davon aus, in einer alkalischen
Flüssigkeit eine unlösliche Verbindung eines der beiden Körper zu bilden, oder in
saurer Lösung zuerst den Phosphor, z.B. durch Molybdänsäure, zu fixiren. Ich habe dagegen mit
Erfolg versucht, in saurer Flüssigkeit zuerst das Eisen
und die begleitenden Metalle – durch Ferrocyankalium – zu fällen und
so den Phosphor weiterer Bestimmung zugänglich zu machen.
In Kürze ist die Methode folgende: 5,6 Grm. Substanz werden mit verdünnter
Salpetersäure behandelt, zur Trockne verdampft, geglüht, in Salzsäure gelöst, mit
Schwefelwasserstoff reducirt, mit einer Lösung von 42 Grm. Ferrocyankalium versetzt,
das Gemenge auf 518 K. C. – anstatt 500, wegen des 18 K. C. betragenden
Volums des Niederschlages – verdünnt. 250 K. C. des Filtrats mit
Magnesiumsulfat und Ammoniak geben rohes Magnesiumammoniumphosphat, welches mittelst
Lösens in Salpetersäure, Filtriren und Fällen durch Ammoniak zu reinigen, durch
Glühen in Magnesiumpyrophosphat zu verwandeln ist. 1 Decigramm des letzteren
entspricht 1 Procent Phosphor im Eisen.
Zur Begründung der Richtigkeit dieser Methode stellte ich Mischungen her von reinem
Eisenchlorid und Natriumphosphat in solchen Verhältnissen, wie sie bezüglich des
Phosphorgehaltes resultiren würden, wenn man die obigen Mengen Roheisen u.s.w. mit
bestimmten Phosphorgehalten variirend von 1,000 Procent bis 0,020 Proc. in Salzsäure
gelöst hätte. Diese Mischungen prüfte ich sowohl nach der Methode in Vorschlag als
nach der Molybdänsäuremethode auf den Phosphorgehalt. Parallel damit bestimmte ich
in entsprechenden Mengen von Natriumphosphatlösung ohne
Eisenzusatz den Phosphor einmal via Molybdänsäure, dann
direct als Magnesiumpyrophosphat.
Es wurden Decigramme Magnesiumpyrophosphat oder Procente Phosphor
berechnet
gefunden aus den
aus den
eisenhaltigen
eisenfreien
Mischungen
Lösungen nach
neuerMethode.
Molybdän-säuremethode.
viaMolybdän.
direct.
1,000
0,990
1,005
1,010
0,995
1,000
1,005
0,995
1,005
0,150
0,150
–
–
–
0,100
0,105
0,110
0,110
0,105
0,100
0,120
0,100
0,105
0,050
0,055
–
–
–
0,020
0,025
0,021
–
–
0,000
–
0,000
–
–
Auch analysirte ich drei Eisensorten: A) schwach melirtes
Roheisen, B) weißes Roheisen mit 12,5 Proc.
Mangangehalt, C) Stahl, und fand Procente Phosphor
in
A.
B.
C.
nach neuer Methode
1,025
0,185
0,035
mit Molybdänsäure
1,020
0,185
0,030
Iserlohn, im November 1870.