Titel: | Die Bilder der stroboskopischen Scheibe objectivirt; von Dr. Ehrh. Zizmann. |
Autor: | Ehrh. Zizmann |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LXIII., S. 231 |
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LXIII.
Die Bilder der stroboskopischen Scheibe
objectivirt; von Dr. Ehrh.
Zizmann.
Mit einer Abbildung.
Zizmann, über Objectivirung der Bilder der stroboskopischen
Scheibe.
Die optische Spielerei der stroboskopischen Scheiben ist mit den verschiedensten
Bildern, auch für wissenschaftliche Zwecke, z.B. zur Veranschaulichung der
Wellentheorie zur Anwendung gebracht. Immer ist es störend, daß nur ein Individuum den Genuß der Belustigung oder Belehrung
haben kann, und die neuerdings in vielen Tausenden von Exemplaren verbreiteten
sogenannten „Zootrope“ haben diesem Uebelstand in einiger Beziehung abgeholfen, da
es nun möglich wird, daß mehrere Schaulustige oder Lernbegierige zugleich befriedigt
werden können. Für eine größere Menge, etwa ein Auditorium, läßt sich das
Objectiviren solcher beweglichen Bilder aber auch leicht erreichen. Da ich es in
dieser Weise noch nicht gefunden habe, scheint es mir der Mittheilung werth.
Man hat bekanntlich das Sonnenmikroskop benutzt, um Ungeübten in der Mikroskopie die
Wunder der Kleinwelt zu offenbaren. Die Mutter des Sonnenmikroskopes, die Laterna magica hat dadurch, daß sie statt der
Geister- und Hexenfiguren Bilder zu wissenschaftlicher Belehrung z.B. aus den
Epochen der Schöpfungsgeschichte dem Publicum vorgeführt hat, zur allgemeinen
Belehrung beigetragen. Letztere kann es auch durch bewegliche
Bilder, die sie den stroboskopischen Scheiben ähnlich vorführt, in
folgender Weise.
Textabbildung Bd. 199, S. 232
Die Röhre der Laterna magica, welche das Linsensystem
trägt, ist durchbrochen, um die an einem Ständer M an
eine drehbare Achse durch die Schraube A auf einen
vierkantigen Zapfen C aufgesetzte Glasscheibe B, B an dem Linsensystem mit ihren in dem äußeren
Kreisring (natürlich mit der oberen Seite nach dem Mittelpunkt der Scheibe)
angebrachten Bildern durch die Kurbel E vorüberführen zu
lassen.
Meine Scheibe hat 34 Centimet. Durchmesser und trägt sechzehn 4–5 Centimet.
hohe Bilder in gleichen Abständen.
Geringer Uebung bedarf es nur, um die richtige Schnelligkeit für die Drehung zu
finden.
Für eine größere Menge von Zuschauern in einiger Entfernung ist der Effect sehr
schön, z.B. für Transparente an Fenstern. Kann der Glaser das viereckige Loch in
der Scheibe für den Zapfen nicht fertig bringen, so kann er einen Kreisring
schneiden und man setzt eine Pappscheibe fest ein, in welcher das quadratische Loch
für den Zapfen eingeschnitten wird.
Coburg, im Januar 1871.