Titel: | Thomson's Verfahren zur Darstellung von Eisenmangan. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. C., S. 395 |
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C.
Thomson's Verfahren zur Darstellung von
Eisenmangan.
Aus dem Mechanics' Magazine, Februar 1871, S.
78.
Thomson's Verfahren zur Darstellung von Eisenmangan.
G. Thomson, der bekannte Glasgow'er Chemiker, empfiehlt
zur Darstellung von Eisenmangan (als Ersatzmittel des Spiegeleisens für die
Bessemerstahl-Fabrication) die Manganerze, Manganoxyde oder Mangansalze durch
Erhitzen in einem Flammofen unter Zuschlag von kohlenstoffhaltigen Substanzen in
einem Bade oder unter einer Decke von einem geschmolzenen Salze, z.B. von
Chlornatrium oder von einem anderen bei der angewendeten Temperatur flüchtigen
Chloride zu Metall zu reduciren.
Zu diesem Zwecke werden auf je 100 Gewichtstheile Manganerz 30 Gewichtstheile guter
gewöhnlicher Steinkohle mit 30 Theilen Kochsalz und 10 Thln. Kalk gemengt; das
Gemenge wird ziemlich fein gepulvert und in einem Flammofen beiläufig zur Weißgluth
erhitzt. Ein einigermaßen erfahrener Hüttenmann wird nach den im Verlaufe des
Schmelzens auftretenden Erscheinungen zu beurtheilen im Stande seyn, ob noch mehr
Kochsalz
erforderlich, oder ob die Menge der Kohle zu groß oder zu gering ist. Ein Vorzug
dieses neuen Verfahrens besteht darin, daß dasselbe einen beträchtlich geringeren
Kohlenaufwand erfordert, als die bisher gebräuchlichen Reductionsmethoden; in Folge
davon läßt sich das Schmelzen bei geringerer Temperatur und rascher bewerkstelligen.
Der Zusatz des Salzes soll den Zutritt von Luft zu dem metallischen Mangan
verhindern, und sobald es sich als wahrscheinlich herausstellt, daß das Salz sich
vor Beendigung der Schmelzoperation gänzlich verflüchtigt hat, muß von demselben
wieder zugeschlagen werden, um die schützende Decke vollständig zu erhalten.
Eine weitere Operation besteht im Zusatze des durch dieses Verfahren erhaltenen
Manganschwammes zu dem in geschmolzenen Zustand versetzten Eisen oder Stahl; man
kann aber auch umgekehrt verfahren und das Eisen oder den Stahl dem Manganmetalle in
dem Ofen zusetzen, in welchem dasselbe dargestellt worden ist. – Ein
werthvolles Eisenmangan läßt sich auch in der Weise erhalten, daß man den erzeugten
Manganschwamm mit Eisenschwamm zusammenschmilzt, welcher nach einer der bekannten
Reductionsmethoden dargestellt ist. In allen diesen Fällen werden die Metalle beim
Zusammenschmelzen durch eine Decke von geschmolzenem Kochsalz gegen Oxydation
geschützt. Das Verfahren läßt sich auch in der Weise abändern, daß das Eisen in Form
von Glühspan oder Hammerschlag, wie derselbe bei der Stabeisen- und
Stahlfabrication abfällt, zugesetzt wird; dieses Oxyduloxyd läßt sich leicht
reduciren, da es frei von Kieselsäure ist, so daß man nur eine zu seiner Reduction
genügende Menge Kohle dem reducirten und geschmolzenen Mangan zuzusetzen und das
Ganze durch eine Kochsalzdecke gegen Wiederoxydation zu schützen braucht.