Titel: | Mehl's Patent-Planrost. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. CXV., S. 436 |
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CXV.
Mehl's Patent-Planrost.
Mit einer Abbildung.
Mehl's Planrost.
Für Dampfkessel und andere Feuerungsanlagen hat sich der sehr einfache, in allen
deutschen und auswärtigen Staaten patentirte Planrost von E. Mehl, technischem Director der Kammgarnspinnerei in Augsburg, durch
vielfache Anwendung als sehr zweckmäßig bewährt. Dieser Rost kann bei allen größeren
Feuerungen und bei jedem Brennmaterial, sowohl großer Stückkohle, wie Kohlenklein,
Gries, gebrauchter Gerberlohe, Sägespänen etc., angewendet werden, da das Durchfallen von
unverbranntem kleinem Brennmaterial, wie es bei den bisher gebrauchten Rosten der
Fall war, nicht wohl möglich ist. Durch möglichst gleichmäßige Vertheilung von
freier und bedeckter Rostfläche ist es bei dem Mehl'schen
Rost ermöglicht, die Luft in höchst gleichmäßig dünnen Schichten zutreten zu lassen,
wodurch eine schnelle und vollständige Verbrennung des Brennmateriales und eine
kräftige Abkühlung der Roststäbe erzielt wird.
Textabbildung Bd. 199, S. 437
Der Rost besteht, wie vorstehende Skizze zeigt, aus Roststäben von 323 Millimet.
Länge, 6 Millimet. oberer, 4 Millimet. unterer Eisenstärke und 76 Millimet. Höhe.
Der zwischen den Roststäben durch die angegossenen Warzen entstehende
Luftzuführungsraum hat auf der Oberfläche des Rostes 2 Millimet. und unten 4
Millimet. Lichtöffnung. Zur Auflage der Roststäbe dienen außer den Endträgern a und b ausgehöhlte
Querträger c, d, e deren Eisenstärke an der Stelle wo
die Roststäbe aufliegen, nur 6 Millimet. beträgt und die durch ihre Form geeignet
sind, einerseits nirgends Raum zum Ablagern von glühender Asche zu bieten und
andererseits der Luft nach allen Seiten Zutritt unter und durch die Roststäbe zu
gestatten und dadurch die ununterbrochene Abkühlung der Roststäbe zu begünstigen.
Die an jeder Seite der Roststäbe befindlichen Ebenen dienen zur leichteren Bewegung
während der Ausdehnung derselben. Eine besondere Eigenthümlichkeit liegt darin, daß
der Rost sich der Länge nach ganz ungehindert ausdehnen und bei Ausdehnung durch
Wärme in einander verschieben kann, ohne irgend die Luftöffnungen zu verändern oder
irgendwie in Spannung zu kommen. Nirgends ist ein Querstoß vorhanden, an welchem
sich Schlacken anhängen können oder an welchem der Heizer bei der Bedienung des
Rostes hängen bleibt; der ganze Rost bildet eine ebene, ganz gleichmäßig getheilte
Fläche.
Der Preis dieses Rostes einschließlich der nöthigen Querträger und zweier
Holzschablonen, welche zum genauen Einlegen der Rostträger dienen, beträgt pro Quadratmeter 140 fl. südd. Währ. oder 12 fl. pro Quadratfuß bayer. Mit dem Rechte des Alleinverkaufes
des Mehl'schen Rostes ist von dem Erfinder und
Patentinhaber Hr. Civilingenieur Albert
Schoffer in Augsburg betraut.