Titel: Strickmaschine von Dana Bickford in New-York.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. LIX., S. 200
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LIX. Strickmaschine von Dana Bickford in New-York. Nach dem Scientific American, Juni 1871, S. 267. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bickford's Strickmaschine. Seit der Erfindung der Lamb'schen Strickmaschine,Beschrieben im polytechn. Journal, 1869, Bd. CXCI S. 6. welche manche Neuerungen in der Verbindung von Mechanismen zur Herstellung von Maschenwaare zeigt, hat man sich vielfach bemüht, andere Strickmaschinen mit den in Lamb's Erfindung bemerkbaren vortheilhaften Einrichtungen zu construiren. Man hat geglaubt, durch Rundstrickmaschinen größere Einfachheit zu erzielen als die Construction von Lamb mit in geraden Linien stehenden Nadeln zeigt, hat aber bis jetzt immer diese größere Einfachheit nur bei größerer Unvollkommenheit und bei der geringeren Möglichkeit, Wirkmuster zu arbeiten, erzielt. Auch die im Folgenden beschriebene Maschine von Bickford zeigt überaus einfache Construction — liefert aber eben auch einen weniger vollkommen, regulär gestrickten Strumpf und keine Wirkmuster. Sie verwendet Zungennadeln, wie solche bereits in Clark Gift's Rundstuhl (patentirt 1858) und später in Lamb's und Munson's Strickmaschine vorkommen, und ist der letzteren MaschineBeschrieben in diesem Bande des polytechn. Journals S. 23 (erstes Juliheft 1871). sehr ähnlich. Während indeß in den genannten Maschinen die Zungennadeln erst hinter dem zugeführten Faden sich heben, letzteren erfassen und zu Schleifen herabziehen, ist bei Bickford's Einrichtung der Vorgang insofern etwas geändert, als hier die Nadeln immer in der höchsten Stellung stehen und hinter dem zukommenden Faden herabsinken um Maschen zu bilden, dann aber sogleich sich wieder heben. Figur 6 gibt den Vorgang dieser letzteren Maschenbildung deutlich an: die Nadeln, welche kurze Haken S und darunter eine drehbare löffelförmige Zunge T, V enthalten, sind unterhalb derselben, bei Z, etwas schwach gefeilt, damit beim Sinken der Nadeln die immer in gleicher Höhe gehaltenen alten Maschen sicher unter die Zungen V fahren, diese umklappen (Nadel 2) und dann von der Nadel abgleiten (Nadel 3), so daß die neuen Maschen entstehen. Letztere öffnen beim Heben der Nadeln (Nadel 4) deren Zungen wieder und fahren bis unter dieselben herab. In Bickford's Maschine stehen nun die Zungennadeln, wie Fig. 4 zeigt, auf einer Kreislinie vertheilt, in den verticalen Nuthen eines feststehenden Hohlcylinders I, welcher mit dem Gestellrahmen N verbunden ist. Um den Nadelcylinder herum liegt ein zweiter Hohlcylinder H, welcher durch Zahnrad und Getriebe mittelst der Kurbel E umgedreht werden kann und an einer Stelle M, K, M (Fig. 4) die Führungsstücke M, M und K (Fig. 5) für die Vorsprünge R der Nadeln (Fig. 6) angeschraubt enthält. K treibt die Nadeln abwärts und M zieht sie wieder aufwärts, gleichgültig, nach welcher Seite man umdreht. Rückt man mit den Schrauben M (Fig. 4) die Stücke M an der äußeren Seite (Fig. 5) abwärts, so werden die Nadeln nicht mehr so hoch gehoben daß die alte Waare über ihre Zungen hinabgleiten könnte, dieselbe bleibt vielmehr auf den Zungen hängen und kommt beim Aufsteigen der Nadeln in deren Haken, kann also nicht von den Nadeln abfallen; es bildet dieß eine Sicherung der Arbeit gegen zufälliges Drehen ohne Faden. Das Mittelstück K der Nadelführung (Fig. 5) kann man durch die Schraube K (Fig. 4) tiefer oder höher stellen und seinen Stand an einer Scala L (Fig. 4) ablesen, so daß die Nadeln mehr oder weniger tief herabgezogen werden und längere oder kürzere Maschen bilden, also locker oder fest stricken. Damit man schnell Nadeln aus dem Cylinder herausnehmen kann, ist an einer Stelle der obere Rand von K durch ein Schloß J geschlossen, mit dem man leicht einen Schlitz öffnen kann, um durch diesen den Fuß R einer Nadel herauszuziehen. Der Fadenführer D ruht auf einem Ringe N, welcher von dem sich drehenden Cylinder H mit fortgenommen wird; dabei läuft D immer vor der Nadelführung M, K her und legt den Faden in die Haken der herabgehenden Nadeln ein, wie Fig. 4 zeigt. Es ist nun leicht, cylindrisch rund zu stricken, wenn man nur die Drehung von H durch die Kurbel E gleichmäßig fortsetzt; soll aber flach gestrickt werden, z. B. an der Ferse eines Strumpfes, so läßt man K nicht rotiren, sondern nur auf einen Theil seines Umfanges ausschwingen, dreht also mit E abwechselnd vorund rückwärts. Dann kommt nur eine gewisse Anzahl Nadeln zur Arbeit; die übrigen hebt man, wenn sie die alte Waare immer noch halten sollen, so hoch, daß die letzte Reihe in den Einschnitten Y (Fig. 6) hängt. Da der Fadenführer D auch bei diesem Flachstricken immer vor den Führungsexcentern M, K hergehen muß, so ist die Einrichtung getroffen, daß er mit dem Ringe N gegen K sich verschieben kann um etwas mehr als die Breite der Stelle M, K beträgt; in dem festen Gestell sind ferner Stifte N eingesetzt, welche den Fadenführer zurückhalten an den Stellen des Umfanges zwischen denen das flache Waarenstück gearbeitet werden soll. Durch Anstoßen an den Bolzen N bleibt der Fadenführer D an der richtigen Nadel stehen, der Cylinder H aber dreht sich unter ihm weiter fort bis die letzte Nadel durch die Excenter M, K gesenkt und gehoben, also auf ihr Masche gebildet worden ist, d. h. bis die Knagge S1 oder T1, an den Fadenführer anstößt und man nun nicht weiter drehen kann. Dann ist für das Rückwärtsdrehen die Stellung vom Fadenführer D schon die richtige, er geht den Excentern M, K voraus. Um das flache Waarenstück in der Breite regulär zu mindern, hängt man mit der Hand und Mindernadel von seinen Randnadeln die Maschen auf die Nachbarnadeln nach innen und steckt die Bolzen N um je eine Nadel enger zusammen. Bei Beginn der Arbeit hält man in den inneren Hohlcylinder I, durch welchen hindurch später die Waare abgezogen wird, einen runden Kamm O so, daß dessen Haken zwischen den Nadeln I stehen und führt dann mit einem Griffel P den Faden der Reihe nach um je eine Nadel einmal herum (wie beim Anschlagen am Handwirkerstuhle). Die Haken O erfassen die entstehenden Schleifen zugleich mit und ziehen die Waare ab. — Zur Herstellung eines Strumpfes wird der Längen bis zur Wade cylindrisch rund gearbeitet, hierauf flach gestrickt und gemindert, Ferse und Fuß flach gestrickt, die Spitzen gemindert und nach dem Absprengen zusammengekettelt, die Fersenseitentheile werden aufgestoßen um den Fuß anzuwirken; der Strumpf erhält folglich von der Wade ab Naht und im Fuße eine Sohlennaht. Ein regulärer Strumpf ohne Naht, wie man ihn mit Lamb's Maschine strickt, ist mit Bickford's Maschine also nicht herzustellen; Wirkmuster sind nur durch Handarbeit (Ueberhängen der Maschen) möglich, Rechts- und Rechts- oder Fang-Waare ist nicht zu stricken; die Maschine hat also geringere Vollkommenheit als die von Lamb.

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Tafel Tab.
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Tab. IV