Titel: | John R.Taber's Maschine zur Erzeugung von Litzen, Schnüren oder dünnen Seilen. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. V., S. 14 |
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V.
John R.Taber's Maschine zur Erzeugung von Litzen, Schnüren oder dünnen
Seilen.
Nach Engineering, Juni 1871, S. 417.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Taber's Maschine zur Erzeugung von Litzen, Schnüren
etc.
Der Amerikaner John R. Taber in Massachusetts hat die in
Figur 8 in
Perspective veranschaulichte Maschine zur Erzeugung von Schnüren, Korden, Litzen
oder auch schwachen Seilen construirt, und ist dieselbe in England durch H. E. Towle eingeführt sowie auf der Londoner internationalen
Ausstellung in Betrieb gesetzt worden.
Die ganze Maschinerie ruht in drei Lagerständern auf einer Fundamentplatte. Die
horizontale Achse g, welche durch eine Handkurbel oder
Schnurrolle in Drehung versetzt wird, trägt zwei Scheiben b¹ und b², zwischen welchen die
Spulenrahmen c' drehbar angebracht sind. Die Umdrehung
derselben geschieht durch Treibriemen, welche um die am ersten Lagerständer
befestigte breite Scheibe a und über die auf den
Drehachsen der Rahmen steckenden Rollen b gelegt sind.
Beim Antrieb der Welle g drehen sich sonach die
Spulenrahmen sowohl mit derselben als auch um ihre eigenen Drehachsen; Letzteres um
so schneller, je größer das Uebersetzungsverhältniß der Scheiben a und b wird.
Der Draht, welchen die auf den Spulen d aufgewundenen
Fäden durch Drehung der Rahmen c' erlangen, kann demnach
durch Aufziehen oder Abnehmen von Leder- oder Kautschukringen auf die
Scheiben beliebig abgeändert werden, ähnlich wie mit Wechselrädern. Doch wurde die
natürlich exacter wirkende Bewegungsübertragung mittelst Rädern des höheren Preises
wegen vermieden.
Die von den Spulen abgezogenen Fäden e passiren zunächst
die später näher zu erklärende Spannvorrichtung f, dann
die obere Bohrung im Rahmen und werden alsdann durch Rinnen am hinteren Ende der
Welle g geleitet, zusammengedreht und als fertige
Schnur, Leine oder dergl. auf die Trommel k
aufgewickelt. Die Drehung dieser Aufwindtrommel wird von der Welle g durch die Zahnräder h, h',
i und j und die Schnur e' abgeleitet.
Sofort nach der Zusammendrehung der Fäden geht das Seil durch zwei Glättbacken,
welche mit Kautschuk- oder anderen Federn zusammengezogen werden, hindurch
und gewinnt dabei an Glätte und Rundung.
Die Spulen werden zwischen Flachfedern, welche am Spulrahmen angebracht sind und
mittelst Stellschrauben verschieden stark angezogen werden können, eingelegt; eine
Anordnung welche ein schnelles Auswechseln der leer gewordenen Spulen gestattet. Zur
Regulirung der Abwickelung des Fadens von der Spule dient eine Bremsplatte c, welche mittelst einer Spiralfeder und Druckschraube
gegen das auf der Spule aufgewundene Garn gepreßt wird. Bei voller Spule äußert
diese Federbremse eine stärkere Wirkung als gegen Ende bei leerer Spule, bei welcher
die constant bleibende abziehende Kraft an einem kleineren Radius wirksam ist, daher
der Abzug selbst weniger gehindert werden soll.
Zum Schluß ist noch die Spannvorrichtung f näher zu
erklären, welche beim Schlaffwerden des Fadens (eine Folge unregelmäßiger
Bewickelung der Spule oder dergl.) in Thätigkeit tritt. Ein in der Mitte verstärktes
und mit einer Bohrung versehenes Stäbchen f ist zwischen
Schrauben spitzen im Spulenrahmen c' eingeschaltet und
der Fäden, wie aus der Abbildung zu entnehmen ist, durch die Bohrung
hindurchgezogen. Eine Spiralfeder sucht das Stäbchen entgegen der Richtung des
Fadenabzuges zu drehen, so daß sich beim Schlaffwerden des Fadens mehr von demselben
um das Stäbchen wickelt, während der weitere Abzug stets nach Ueberwindung der
Federkraft, also gleichförmig stattfindet. Die Drehung der Compensationsvorrichtung
erfolgt jedoch nur so weit, bis ein am Stäbchen f
angebrachter Stift gegen einen am Spulenrahmen vorhandenen Stift trifft.