Titel: | Studien über den Hohofen zur Roheisen-Darstellung; von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. XI., S. 29 |
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XI.
Studien über den Hohofen zur
Roheisen-Darstellung; von C.
Schinz.
(Fortsetzung von S. 538 des vorhergehenden
Heftes.)
Schinz, Studien über den Hohofen zur Darstellung von
Roheisen.
§. 17. Schluß-Betrachtungen.
Alle Betriebsverhältnisse im Hohofen lassen sich analytisch durch die Formeln
(P – P')/m = P'';
Vη/P''v = Z und P''/Z = p
und synthetisch durch Vηp/P'v = P'' und P''m = P
ausdrücken.
P = der totalen Production.
P' = dem Antheile welcher durch directe Reduction
gewonnen wird.
P'' = dem Antheile welcher durch 1 Kohlenstoff auf 1 Fe
durch die Gase reducirt wird.
m = den die Beschleunigung oder Verlangsamung der
Reduction und Kohlung bewirkenden Ursachen.
η = dem Verhältnisse des Volumens der
Reductionszone.
V = der Schachtcapacität des Ofens.
v = dem Gicht-Modulus.
Neben diesen sieben Werthen, welche bei bekannten Betriebsweisen zum Theile schon
gegeben sind und die bei Betriebsberechnungen a priori
zum Theil unserer
Willkür je nach unserer Absicht überlassen sind und bestimmt werden können, ist dann
noch die Windmenge ein achter Factor, welcher mit allen übrigen in Uebereinstimmung
zu bringen ist, und der alle anderen modificirt insofern er nicht von vornherein
sich nach jenen richtet.
Die stündliche Production = P ist bei ausgeführten
Betriebsweisen immer bekannt; sie ist das Resultat der Gesammtwirkung aller übrigen
Factoren und daher auch äußerst ungleich, sie kann in ein und demselben Ofen
zwischen 185 und 6300 wechseln.
Der Werth P' dagegen ist ganz unbekannt in den praktisch
ausgeführten Betrieben, dagegen unserem Willen anheim gegeben wenn wir den Betrieb
nach unserer Vorausberechnung in's Werk setzen wollen. Es kann P' = 0 seyn, aber nie mehr als die Hälfte von P. Um P' in einem schon
vorhandenen oder in früherer Zeit vorhanden gewesenen Betriebe zu erkennen und zu
bestimmen, haben wir nur selten die nöthigen Anhaltspunkte und wir können dann nur
durch Einführung verschiedener Werthe von P' erfahren
welcher derselben etwa der wahrscheinlichste sey.
Daher ist auch der Factor P'' welcher aus (P – P')/m resultirt,
nur dann positiv bestimmbar, wenn P' bekannt ist oder
nach unserem Willen bestimmt werden kann.
Von ganz außerordentlicher Elasticität ist der Factor m
und dieser ist es welcher die Production in so weiten Grenzen sich bewegen läßt; er
ist auch derjenige welcher unserem Willen und unserer Absicht den größten Spielraum
läßt, durch den wir Brennstoffconsum und Production in das günstigste Verhältniß
setzen können.
Wenn der Kohlenstoff welcher in den Gichten auf 1 Fe kommt, weniger als 1 ist, so
wird auch m kleiner als 1 und es tritt eine
Verlangsamung der Reduction und Kohlung ein, daher auch das Minimum der Production.
Es kann aber neben dieser Ursache der Verlangsamung auch eine solche der
Beschleunigung stattfinden und dadurch die Production wieder gehoben werden.
m wird größer als 1 d.h. beschleunigend: 1) durch
Erhöhung des Kohlenstoffes welcher auf 1 Fe kommt; 2) durch directe Reduction eines
Theiles der Erze; 3) durch theilweise Elimination des Stickstoffes in den
Verbrennungsproducten; 4) durch Erwärmung des Inhaltes der Reductionszone durch
Gichtgase, so daß diese von unten bis oben eine Temperatur von 800° bis
1000° hat, und 5) endlich durch die Anwendung von Erzen großer Reducirbarkeit,
namentlich von Erzen welche FeO + CO² enthalten.
Wäre die Production P'' für 1 Kohlenstoff auf 1 Fe = 100,
so würde sie durch Verminderung des Kohlenstoffes auf 0,8 = P''m = 100 . 0,8 = 80 werden; erhöhen wir dagegen den Kohlenstoff auf 1,2,
so wird P''m = 100 . 1 + (1,2 – 1)/5 = 104.
Soll nun die Hälfte des Erzes direct reducirt werden, so wird im ersteren Falle m = 0,8 . 1 + (0,8 . 0,5)/5 = 0,964 und P''m = 96,4; im zweiten Falle m = 1 + (1,2 – 1)/5 + (1,2 . 0,5)/5 = 1,16 und P''m = 116.
In diesen beiden letzteren Fällen ist dann das Gesammt-Product zweimal so
groß, nämlich 192,8 und 232, während ohne directe Reduction es nur 80 und 104
ist.
Substituiren wir der directen Reduction die Elimination der Hälfte des Stickstoffes,
so wird m = 1 + (51,5 – 35) . 0,06817 + 0,8 oder
1 + (51,5 – 35) . 0,06817 . 1,04 = 1,6998 oder 2,2098, und die
Gesammt-Production = P''m = 170 und 221.
Darnach würde der Betrieb mit directer Reduction vortheilhafter seyn als derjenige
durch Elimination des Stickstoffes. Dem ist aber nicht immer so, denn die directe
Reduction fordert in der That einen sehr bedeutenden Mehrconsum an Kohlenstoff,
welcher durch Erhitzung des Windes nur theilweise beschränkt wird.
Namentlich für reiche Erze gewährt die Elimination des Stickstoffes viel günstigere
Resultate als die directe Reduction.
Wir finden in Tab. H für Erz à 70 Proc. für Gießerei-Eisen bei
hälftiger directer Reduction
bei Wind von
300°
die Gesammt-Production
= 328,4;
den Kohksconsum
= 1,522
692°
„
„
„
= 353,8
„
„
= 1,1
in Tab. K ebenfalls Gießerei-Eisen mit Elimination von 1/2 N
eine Gesammt-Production
= 637,7;
den Kohksconsum
= 0,86
bei Betrieb auf Affinireisen gibt die Elimination von 1/2
Stickstoff:
Tab. L
für Erz von
70 Proc.
Gesammt-Product
943,4
und
Kohksconsum =
0,92
Tab. M
„ „ „
40 „
„
1046
„
„
1,5
Tab. N
„ „ „
30 „
je nach Wind- und
2
Gastemperatur = 1074 und
1109
„
„
die directe Reduction zur Hälfte gibt:
Tab. H
für Erz von
70 Proc
Wind 300° = Gesammt-Production
524
und
Kohksconsum =
1,522
Tab. H
für Erz von
70 Proc.
Wind 692°
=
„
568
„
„
1,1
Tab. J
für Erz von
30 Proc.
Wind 300°
=
„
1666
„
„
1,592
Tab. J
für Erz von
30 Proc.
Wind 600°
=
„
1818
„
„
1,602
Man wird also einerseits dem Gehalte der Erze, andererseits dem Brennstoffconsum
Rechnung tragen müssen, um zu finden welche Betriebsmethode die vortheilhaftere ist,
sowie dem Preise der Erze und des Brennstoffes, da diese erst endgültig über das
ökonomische Betriebsresultat entscheiden.
Unabhängig von der übrigen Betriebsmethode ist die Erwärmung der Reductionszone durch
Gichtgase; sie erhöht, wie wir gesehen haben, den Werth m um das Anderthalbfache. Diese Erwärmung durch Gichtgase kann aber auch
eine Brennstoffersparniß bewirken, indem die von den Gichtgasen gelieferte Wärme
einen Theil derjenigen ersetzen kann, welche unten im Ofen durch Verbrennung
geliefert wird. Dieß ist namentlich von Werth, wenn der Brennstoff sehr theuer ist
oder wenn derselbe ohnedem vermöge der Armuth der Erze ein großer ist. Man wird also
auch in diesem Falle erst durch Untersuchung der rein ökonomischen Verhältnisse
entscheiden können, ob eine Brennstoffersparniß und in welchem Grade vortheilhaft
sey.
Als Mittel der Mehrproduction ist die Erwärmung der Reductionszone in allen Fällen
anwendbar und ökonomisch, sowie die Anwendung leicht reducirbarer Erze und von rohen
Steinkohlen; aber alle diese die Production vermehrenden Mittel steigern auch die
Anforderung an das Gebläse, nur die Elimination macht davon bis zu einem gewissen
Grade eine Ausnahme, weil das Gasvolumen nur halb so viel Stickstoff enthält und der
eingeblasene Wind nur ein halb so großes Volumen hat als bei gewöhnlichem
Betriebe.
Die Schachtcapacität = V ist ein Werth welcher immer
bekannt ist und der auch immer voraus zu bestimmen ist wenn ein Betriebsplan gemacht
werden will. Der Einfluß der Schachtcapacität auf die Production blieb nicht nur
unverstanden, sondern hat auch zu den merkwürdigsten Irrungen Anlaß gegeben. Die
Epoche in welcher man anfing den Wind zu erhitzen, fällt mit derjenigen zusammen, in
welcher auch die Schachtcapacitäten, die Gebläsemaschinen und die zu ihrem Betriebe
verfügbare Kraft bedeutend vergrößert wurden; man hat also beinahe gleichzeitig drei Neuerungen
eingeführt, von denen jede für sich eine Modification der Betriebsresultate
herbeiführen mußte; statt aber allen dreien Rechnung zu tragen, hat man einseitig
alle Erfolge dem erhitzten Winde zugeschrieben und gelangte so zu Angaben welche
wirklich fabelhaft erscheinen; aber die Empirie begnügte sich eine unbegreifliche
Wirkung anzuerkennen und als Erfahrungsresultat hinzustellen, statt die Ursache der
erhaltenen Mehrproduction und der scheinbaren Brennstoffersparniß da zu suchen wo
sie zu finden gewesen wäre.
So lange man sehr kleine Oefen hatte, war man genöthigt die Schmelzmaterialien in
ziemlich kleinen Stücken aufzugeben, weil sonst die leeren Räume an den
Schachtwandungen sichtbar, zu groß ausgefallen wären, und die aufsteigenden Gase
eher den Weg diesen Wandungen entlang als durch die Gichten hindurch gesucht, also
den größeren Theil ihrer Wirkung verfehlt hätten. Sobald die Schachtcapacitäten
bedeutend größer wurden, glaubte man der Sorge um richtige Verkleinerung des
Gichtenmateriales enthoben zu seyn. Da nun aber, wie wir früher schon gezeigt haben,
der Widerstand der Schmelzsäule mit der Größe der Stücke der Beschickung sehr
wesentlich modificirt wird, so hat schon die Verschiedenheit der Stückgrößen in
Beziehung auf den für den Wind zu überwindenden Widerstand die Menge desselben auch
modificiren müssen.
Hätten wir zwei Oefen und zwei Gebläse, deren Größe und Leistungsfähigkeit im
Verhältnisse 1: 2 stehen, im kleineren eine Stückgröße von 3, im größeren von 5
Centimeter Durchmesser, und würde das Gebläse an und für sich in der Zeiteinheit
einer Secunde 1 und 2 Kub.-Met. Wind liefern können, so wäre der Widerstand
gegen den Wind im ersten Ofen = V = 1, im zweiten V = 2, und Vo = 6 und 12,
die Höhen h = 15 und 20 Met. und die mittleren
Querschnitte = S = 6,666 und 10 Quadratmeter, dann So = 1,3333 und 2,0000, daher die Geschwindigkeiten =
Vo/So = v = 4,5 und 6, und die Druckhöhen = v²/2g = 1,033 und
1,835.
Den geleisteten Widerstand können wir annähernd = pn annehmen, d.h. n = der Ofenhöhe = h dividirt durch den Durchmesser der Stücke, also n = 15/0,03 = 500 und 20/0,05 = 400, und np = 500 . 1,0327 und 400 . 1,835 = 516 und 734.
Da wir aber für das größere Gebläse eine doppelt so große Kraft verfügbar haben, so
kann es auch einen doppelt so großen Widerstand überwinden.
Wir können daher V = 2,37 machen, Vo = 14,22, v = 7,11 und p = 2,578, daher np =
1031.
Im kleinen Ofen können per Stunde verbrannt werden
(1 . 3600)/(4,442 . 0,91) = 889, in großen (2,37 . 3600)/(4,442 .
0,91) = 2110 Kohks.
Die Production müßte diesen beiden Quantitäten proportional seyn, wenn in beiden
Fällen auf 1 Fe gleich viel Kohks kämen und der Betrieb identisch wäre. Bei
rationeller Behandlung könnte man auch zu diesem Resultate gelangen. Dann würde das
Productionsverhältniß = 1: 2,38 seyn, also größer als das der Capacitäten und der
Leistungen der Gebläse, die 1 : 2 sind, was einzig und allein der Größe der Stücke
der Beschickung zuzuschreiben ist. Wir haben aber in §. 5 gesehen, daß wenn
die Durchmesser der Stücke sich wie 3: 5 verhalten, die nöthige Durchsetzzeit für
denselben Grad der Kohlung wie 1 : 3,4 ist. Daher würde dann das Verhältniß der
Production nicht mehr 1 : 2,38, sondern 1/1 : 3,40/2,38 = 1 : 1,43 seyn.
Da man aber in der Praxis stets die höchst mögliche Windpressung haben will und kein
Mittel besitzt um die richtige Windmenge zu bestimmen, so
ist dieses Verhältniß ganz dem Zufall preisgegeben.
Wir wissen jetzt, daß 0,96 Kohks vollkommen genügen um aus Erzen à 40 Proc. 1 Fe zu 4 Proc. zu kohlen und zu
schmelzen; das weiß aber die Empirie nicht, und wenn sie es auch wüßte, so hat sie
nicht die Mittel um diesen Consum pro 1 Fe inne zu
halten. Daher ist sie darauf angewiesen den Kohksconsum höher zu machen als nöthig
wäre. Es werden auch in der That für Gießerei-Eisen gewöhnlich 1,5 Kohks pro 1 Fe consumirt, was also einen Ueberschuß von 1,5
– 0,96 = 0,54 Kohks gibt, die einfach dem Winde als Futter dienen um ein
schnelles Nachrücken der Gichten zu verhindern.
Wenn nun neben der Vergrößerung des Ofens auch das Gestell weiter, die Düsen vermehrt
und die disponible Betriebskraft verdoppelt wurde, so sind das Alles Umstände welche
auf Vermehrung des Windquantums wirken, durch welche Vermehrung dann directe
Reduction eines Theiles der Erze eintreten konnte. Dadurch ist der Consum zum
Schmelzen und Kohlen wie vorher auf 0,96 Kohks gestellt plus 0,647 = (2828 . 0,5)/(2400 . 0,91) minus
durch heißen Wind zugeführte Wärme = (0,873 . 5,747 . 5 . 300)/(2400 . 0,91) =
0,164, so daß der Consum = 1,443 würde.
Daraus ergibt sich dann für den kleinen Ofen eine Reduction von 889/1,5 = 592 Fe, und für den
großen 2110/1,443 = 1462. Es ist dieß also eine Mehrproduction im Verhältnisse von 1
: 2,47 und eine Brennstoffersparniß von 3,8 Proc.
So erklärt es sich, wie eine Brennstoffersparniß constatirt werden konnte, trotzdem
daß der reelle Bedarf bedeutend größer ist sobald directe Reduction eintritt.
Unter sonst gleichen Umständen wird, wie wir gezeigt haben, durch Verdoppelung der
Schachtcapacität auch die Production verdoppelt, weil ja auch das Volumen der
Reductionszone und auch die Durchsetzzeit verdoppelt werden. Unter solchen Umständen
hätte der kleine Ofen 616 Product geben müssen und das Verhältniß der Production
wäre dann 1: 2,37, also größer als es unserer Annahme nach seyn müßte, weil eben die
Umstände nicht absolut dieselben waren, sondern der kleine Ofen Stücke von 3
Centimeter, der große Stücke von 5 Centimeter Durchmesser enthielt.
Man sieht daraus, wie sehr im Hohofen die scheinbar geringfügigsten Umstände eine
Modification des Endresultates herbeiführen können.
Ebenso ist das Verhältniß der Reductionszone = η
ein Werth welcher durch eine große Anzahl verschiedener Umstände unendlich
modificirt wird. Im Allgemeinen wird dieser Werth größer durch Mindergehalt der Erze
(Tab. E), kleiner durch Vermehrung des Brennstoffes.
Künstlich wird der Werth η sehr vortheilhaft
vermehrt durch Trennung der Vorwärmzone vom Ofenschachte, indem die Reductionszone
an Volumen proportional demjenigen der entfernten Vorwärmzone zunimmt. Eine solche
Vergrößerung von η würde allerdings auch ohne ein
so künstliches Mittel durch bloße Vermehrung der Schachtcapacität hervorgebracht
werden, aber der Erfolg würde nicht derselbe seyn.
Erstens gestattet die Trennung der Vorwärmzone eine Brennstoffersparniß welche dem
Wärmeconsum in derselben gleichkommt; doch ist eine solche Ersparniß nur dann
ökonomisch zulässig wenn der Consum größer als 1 Kohlenstoff pro 1 Fe ist, also bei Anwendung armer Erze und bei stattfindender
directer Reduction.
Zweitens hat auch die im Schachte liegende Vorwärmzone Antheil an dem Widerstande
welchen die Schmelzsäule dem Eindringen des Windes entgegensetzt. Durch Abtrennung
derselben wird zwar dieser Widerstand nicht geringer, aber man braucht im
Verhältnisse zur Production weniger Betriebskraft, und das ist viel wichtiger als
die dieselbe verschleudernden Empiriker glauben, da diese Betriebskraft meist
ohnedem zu klein ist um das mögliche Maximum der Production zu erhalten.
Die Werthe = p wechseln je nach der Durchsetzzeit welche
zur mehr oder minder starken Kohlung der Producte erforderlich ist, und bleiben je
nach diesem Grade der Kohlung constant.
Ebenso ist der Gicht-Modulus = v eine Größe welche
nach dem Brennstoffbedarfe, nach dem Gehalte der Erze und nach der Menge des
nöthigen Flußmittels sich richtet, und die daher stets im Voraus bestimmt oder aus
bekannten Betriebsverhältnissen berechnet werden kann, welche dann aber wie p constant bleibt. Je kleiner der Gicht-Modulus
ist, um desto vortheilhafter wird der Betrieb. Aus diesem Grunde wird auch der
Betrieb durch Elimination von Stickstoff vortheilhaft, weil nur die Hälfte des
Brennstoffes in den Gicht-Modulus kommt und dieser daher immer
verhältnißmäßig klein wird.
Da die in den Gicht-Modulus eingehenden Stoffe, Erz, Brennstoff und Zuschläge,
oft in ihrem Gehalte wechseln, und dadurch das erhaltene Resultat ebenfalls der
Veränderung unterliegt, sogar Veränderungen welche der Qualität, dem Ofengange oder
der Oekonomie nachtheilig sind, so ist es nothwendig, diese Stoffe öfter auf ihren
Gehalt zu untersuchen, und um allfällige Veränderungen schnell wahrnehmen zu können,
ist es zu empfehlen, diese Materialien nicht bloß dem Volumen sondern gleichzeitig
auch dem Gewichte nach in den Ofen einzumessen, da dann eine eintretende Differenz
im Verhältnisse zwischen Volumen und Gewicht alsbald zu erkennen gibt daß eine
Differenz in der Qualität dieser Materialien eingetreten ist.
Selbstverständlich sind unsere Annahmen des Gewichtes pro
1 Kub.-Met, dieser Materialien ebenfalls sehr wechselnde Größen, so wie die
specifische Wärme derselben, so daß, wenn solche Betriebsberechnungen zum Zwecke
wirklich auszuführender Betriebe gemacht werden sollen, es nothwendig ist die zur
Disposition stehenden Materialien auch auf diese physikalischen Eigenschaften zu
prüfen und ihre Werthe festzustellen. Leicht und wenig mühsam ist es, das Gewicht
der Volumen-Einheit der Materialien zu bestimmen, umständlicher und
schwieriger, die mit der Temperatur zunehmende specifische Wärme der Materialien
festzustellen; dieß soll aber nicht abschrecken, diese zur Feststellung zu bringen,
und wenn die Hütten-Beamten dazu nicht die nöthige Zeit haben, so sollte
dieselbe durch specielle Fachleute vorgenommen werden, wie das in anderen
Industriezweigen eingeführt ist, z.B. die Bestimmung des Wassergehaltes der Seide
und manches Aehnliche. Die dadurch veranlaßten Kosten können nicht bedeutend seyn
und kommen gar nicht in Betracht gegenüber der Zuverlässigkeit und Sicherheit welche
dann die Vorausberechnung oder auch die analytische Controllirung des Betriebes
gewähren.
So einfach nun die eben ausführlich besprochenen Formeln zur Betriebsberechnung sind,
so haben wir doch eine Menge von Mitteln kennen gelernt, durch welche die einzelnen
Factoren in ihrer Wirkung erhöht oder vermindert werden können, um sie den localen
Verhältnissen, der Oekonomie und unserer Absicht in Beziehung auf Qualität des
Productes anpassen zu können.
Vor Allem ist das Verhältniß zwischen der Größe der Production und dem
Brennstoffconsum das Wichtigste.
In §. 11 haben wir gezeigt, daß durch Vergrößerung der Production die
Darstellungskosten zwischen sehr weiten Grenzen wechseln können, daß aber eine
Vermehrung der Production auf Kosten des Brennstoffconsumes sehr bald in ihrer
ökonomischen Wirkung aufgehoben wird. Dieß ist namentlich der Fall mit der jetzt so
zu sagen ausschließlich zur Anwendung kommenden directen Reduction der Erze, welche
speciell bei reichen Erzen aller Berechtigung entbehrt und unter allen Umständen die
Qualität der Producte beeinträchtigt. Wenn auch die Rechnung eine Verminderung der
Darstellungskosten ausweist, so ist andererseits der Marktpreis des schlechteren
Productes geringer, und wohl noch schlimmer fahren Diejenigen welche ihre Producte
selbst zu Eisen affiniren, wenn sie im Hohofen auf Kosten der Production Brennstoff
ersparen um denselben dann durch ein langwieriges und kostspieliges Affinirverfahren
wieder zu consumiren.
Allerdings ist bei gleichbleibender Schachtcapacität die an ärmeren Erzen ausgeführte
directe Reduction wenigstens scheinbar so vortheilhaft, daß die Eigner mancher
Eisenhütten nicht leicht davon abzubringen seyn werden, aber die Wahrheit muß und
wird am Ende auch da sich Bahn brechen und das wirkliche Interesse dadurch nur
gewinnen, denn wer nicht vorwärts schreitet, der geht zurück. Nur da wo die Erze
sehr theuer sind, kann ein Ersatz derselben durch Affinirschlacken die dann
nothwendige directe Reduction rechtfertigen, daher sie auch in solchem Falle
vielleicht nie gänzlich aufgegeben werden wird.
Sonst aber wird gerade das Bestreben, durch Vergrößerung der Ofencapacitäten das
Roheisen wohlfeiler darzustellen, zu der Erkenntniß führen daß nicht bloß ein Weg
nach Rom führt und daß es auch noch einen kürzeren und besseren geben kann; denn je
größer die Ofencapacitäten werden, desto größer wird auch der Widerstand der
Schmelzsäule an und für sich, er vermehrt sich aber noch im quadratischen
Verhältnisse mit dem Gasvolumen welches den Schacht passiren muß; sobald aber diese
Steigerung eine gewisse Höhe erreicht hat, hört die directe Reduction von selbst
auf, es gelangt dann nur noch so viel Wind in den Ofen als nöthig ist um alle
vorhandenen Erze durch Gase zu reduciren und zu kohlen, und die Production nimmt
nicht mehr im Verhältnisse der Schachtcapacität zu. Dabei wird Niemand seine
Rechnung finden, insofern nicht gleichzeitig das Brennstoffquantum vermindert wird,
welches dann wie bei den früheren sehr kleinen Oefen nur noch als Futter für den
Wind dient, ohne einen entsprechenden Nutzeffect zu geben.
Der Betrieb Tab. J producirt bei der Windtemperatur von
300° = Kil. 1666 Fe mit einem Aufwande an Kohks von Kil. 1680 per Tonne, und bei der Windtemperatur von 600° =
Kil. 1818 Fe mit einem Kohksconsum von Kil. 1740 per
Tonne. Das zur hälftigen directen Reduction nöthige Windquantum ist in diesen beiden
Fällen – Kub. Met. 2,7720 und Kub. Met. 3,1296 per Secunde.
Würde nun die Schachtcapacität zum Zwecke einer vermehrten Production verdoppelt, so
würden die nöthigen Windquantitäten = Kub.-Met. 5,5440 und Kub. Met. 6,2592
per Secunde werden. Daß ein solches Windquantum bei
bedeutend gesteigertem Manometerstande gar nicht oder nur mit Aufwand einer
übermäßig großen Betriebskraft und von allerlei Uebelständen begleitet, geliefert
werden kann, haben wir bei verschiedenen Gelegenheiten auseinander gesetzt und
brauchen daher hier nicht weiter darauf zurückzukommen.
Vergleichen wir nun mit dem Betriebe J denjenigen der
Tabelle G für gleiche Erze à 30 Proc., so finden wir bei kaltem Winde und ohne directe
Reduction eine Production von Kilogrm. 233,9 Fe, einen Kohksconsum von 1220 Kil. per Tonne und einen Windbedarf von 0,310 Kub. Meter.
Unter der Bedingung daß die Schachtcapacitäten bei beiden Betrieben dieselben seyen,
erscheint der Betrieb G als äußerst vortheilhaft;
übertragen wir ihn aber auf eine Schachtcapacität von Kub.-Met. 500, so wird
die stündliche Production = Kil. 1169,5 Fe und das nöthige Windquantum = Kub. Met.
1,550 per Secunde. Dieses letztere erfordert weder einen
außergewöhnlichen Manometerstand, noch einen Kraftconsum wie er beim Betriebe j selbst für Kub. Met. 100 Schachtcapacität nöthig ist;
die Windlieferung wird daher nicht nur sehr leicht seyn, sondern auch weniger
kosten, und berechnen wir die Unkosten der Darstellung, so ergibt sich:
Wind 600°. für J =
Fr. 5,40/1,818 = Fr. 2,97 plus 1,74 . 15 = Fr. 26,10.
Total Fr. 29,07.
V = 500 Kub. Met.,
für G =
Fr. 13/1,1695 = Fr. 11,12 plus 1,22 . 15 = Fr.
18,30.
Total Fr. 29,42.
Wir ersparen also per Tonne 0,52 Kohks, die Kosten der
Winderhitzung, die Kosten einer viel größeren Betriebskraft für das Gebläse, und
kommen neben dem auf Erstehungskosten welche per Tonne
nur um 35 Centimes größer sind. Ich denke dieses Beispiel zeigt klar, wie
unberechtigt der heiße Wind und die directe Reduction sind, wenn nicht locale
Verhältnisse wie theuere Erze dazu gewissermaßen zwingen. Uebrigens sollte die
Verwerthung von Affinirschlacken eher beim Betriebe auf Gießerei-Eisen als
auf Affinireisen stattfinden, da ersteres Product eher eine Verunreinigung durch
Schwefel und Phosphor ohne Nachtheil ertragen kann als letzteres.
Wenn nun bei Anwendung directer Reduction eine Vergrößerung der Schachtcapacität
unthunlich ist, so ist dagegen, wie Tab. Q zeigt, eine
Brennstoffersparniß durch Trennung der Vorwärmzone möglich und es sind dann die
Erstehungskosten Fr. 5,40/1,9912 = Fr. 2,71 + 15 . 1,498 = Fr. 22,47, total = Fr.
25,18.
Die nöthige Windmenge ist dann nach Tab. Q = Kub. Met.
2,8601, so daß dennoch die Schachtcapacität nicht größer gemacht werden kann.
Anders verhält sich die Sache, wenn die directe Reduction ausgeschlossen ist. Dann
können wir größere Brennstoffersparniß eintreten lassen und gleichzeitig die
Production vermehren, und zwar so daß vermöge der geringeren Brennstoffmenge das
nöthige Windquantum sogar noch kleiner wird. Wenden wir dabei als Mittel der
gleichzeitigen Brennstoffersparniß und der Mehrproduction die Trennung der
Vorwärmzone und die Erwärmung der Reductionszone durch Gichtgase an, so stellt sich
die Rechnung wie folgt:
Die Vorwärmzone absorbirt nach Tab. G
= 492 W. E.
die Reductionszone
„ „
„ „
= 688 „
––––––––––––
1180 W. E. =
1180/2400 =
C = 0,492 = Kohks 0,541, die nun nicht mehr im Ofen
verbrannt werden müssen; der Kohksconsum reducirt sich also auf 1,220 – 0,541
= 0,679.
Die Zonenverhältnisse der Reductions- und Schmelzzone sind: 0,407 und 0,269;
wird nun die Vorwärmzone abgetrennt, so wird η =
0,407/(0,407 + 0,269) = 0,602, daher die Mehrproduction= 0,602/0,407 = 1,479. Durch
Wärmen der Reductionszone mittelst Gichtgasen wird die Production größer um 1,500.
Dagegen findet eine Verlangsamung der Reduction und Kohlung durch die geringere
Gasmenge statt; sie ist 0,679, statt wie in G =
1,0148.
Daher ist der Werth m = 1,479 . 1,5 . 0,679 = 1,3711.
Und daraus die stündliche Production = P''m = 230,5 .
1,3711 = 316 Kil. Fe.
Bringt man nun die Schachtcapacität auf 500 Kub. Met., so wird die Production = 1580
Kil. Fe und der Windbedarf per Secunde = Kub. Met. 1,2050.
Die Darstellungskosten sind dann: Fr. 13,00/1,580 = Fr. 8,23 + 15
. 0,679 = Fr. 10,18.
Total = Fr. 18,41.
Dadurch wird es also möglich, ohne directe Reduction, daher mit Vermeidung einer
Verschlechterung der Producte, die Tonne derselben um 25,18 – 18,41 = Fr.
6,77 wohlfeiler darzustellen.
Handelt es sich um reichere Erze, so ist dann die Elimination des Stickstoffes das
Verfahren welches zum günstigsten Resultat führt. Nach Tab. L ist bei 100 Kub. Met.
Schachtcapacität die Production Kil. 943,4 Fe, der Kohksconsum = 0,92 Kil. und die
einzublasende Wind- und Gasmenge = 0,6716 Kub. Meter.
Die Kosten der Darstellung sind also = Fr. 5,40/0,9464 = Fr. 5,93 + 15 . 0,92 =
13,80. Total = Fr. 19,73, folglich sogar ohne Erhöhung der Schachtcapacität viel
geringer als bei directer Reduction, wie die Tab. H
ausweist, nämlich Fr. 5,40/0,5686 = Fr. 9,49 + 15 . 1,1 = Fr. 16,50. Total Fr.
25,99. Differenz = 25,99 – 19,73 = Fr. 6,26. Wir können nun aber auch noch
die Schachtcapacität für beide Betriebsarten erhöhen, da auch beim Betriebe H das Windquantum gering und bei 500 Kub. Met.
Schachtcapacität erst Kub. Met. 2,352 ist; aber ohne dieses Quantum zu vermehren,
kann keine größere Production stattfinden, da eine Brennstoffersparniß eben so wenig
thunlich ist wie im Betriebe L.
Der Erstehungspreis ist dann = Fr. 13/2,843 = Fr. 4,57 + Fr. 16,50 = total Fr. 19,07.
Betrieb H, mit T =
692°.
Aber mit dem Betriebe L können wir die Production noch
erhöhen durch Trennung der Vorwärmzone und Erwärmung der Reductionszone mittelst
Gichtgasen.
Die Beschleunigung durch erstere Ursache ist dann = 1,347, durch letztere = 1,5 und
die der Elimination zukommende wie in L = 1,7729; daraus
wird dann m = 1,7729 . 1,5 . 1,347 = 3,5818, die
Production 532,2 . 3,5818 = 1906 Kil. Fe und der Wind- und Gasbedarf (0,4065
. 4,442 . 1906)/3600 + 0,1986 = Kub. Met. 1,1547. Nun können wir noch, um auf
gleiche Windmenge wie im Betriebe H zu kommen, die
Schachtcapacität = 200 Kub. Met. machen und haben dann: Fr. 7,60/3,812 = Fr. 1,99 + Fr.
13,80 = total Fr. 15,79; Differenz gegen H = 19,07
– 15,79 = Fr. 3,28.
Man sieht also, daß selbst die Größe der Schachtcapacität nicht willkürlich gewählt
werden kann, sondern daß sich solche nach der Art des Betriebes richten muß.
Besonders zur Darstellung von Gießerei-Eisen, welches graphitreich werden
soll, eignet sich die Elimination des Stickstoffes, da sie aus der Vergasungszone
immer eine höhere Temperatur bringt, welche der Reduction von Silicium und daher
auch der Ausscheidung von Graphit günstig ist.
Wenn wir in den vorhergehenden Beispielen bloß die Windvolumina in Betracht gezogen
haben, so ist das nur geschehen um nicht zu Vieles auf einmal zur Beachtung zu
bringen; wir wollen nun aber nachträglich bemerken, daß das Windvolumen, welches bei
einer großen Schachtcapacität sich als nöthig herausstellt, auch zugleich einen
höheren Manometerstand verlangt, der nur durch einen größeren Kraftaufwand
erhältlich ist. Da nun eine solche größere Kraft nicht immer disponibel und unter
allen Umständen auch nicht ohne Kosten herzustellen ist, so folgt daß man immer den
Oefen eine Form geben sollte, welche den Widerstand der Schmelzsäule so klein als
möglich macht.
Darüber scheinen jetzt die Mechaniker und Hüttenmänner einig zu seyn, daß die
vortheilhafteste Wirkung eines Gebläses dann erhalten wird, wenn der Kolben in der
Secunde einen Weg von 2 Metern macht. Wenn wir nun aber das Gebläse nicht mehr als
eine constante Größe behandeln, sondern durch dasselbe den Gang des Ofens reguliren
wollen, so werden wir entweder darauf verzichten müssen diese vortheilhafteste
Geschwindigkeit regelmäßig zu erhalten, oder statt einer Gebläsemaschine deren
mehrere von geringer Größe anwenden, um nach dem jeweiligen Bedürfnisse diese
Geschwindigkeit der Kolben einzuhalten. Fraglich ist freilich, ob eine Vermehrung
der Gebläsemaschinen nicht durch Mehrconsum an Kraft den Vortheil der sich gleich
bleibenden Geschwindigkeit wieder aufhebe. In Gegenwart von zwei sich compensirenden
nachtheiligen Umständen muß der Entscheid über die Wahl anderen Erwägungen
unterstellt werden.
Wenn in einem Eisenwerke mehrere Hohöfen durch ein und dasselbe Gebläse gespeist
werden, und es werden diese Oefen in verschiedenem Betriebe erhalten, so daß der
eine eine höhere Pressung des Windes verlangt als der andere, so kann dieses
verschiedene Bedürfniß nur durch den Durchmesser der Düsen oder durch Drosselklappen
in den Ableitungsröhren regulirt werden und das Gebläse hat dann allen Wind von der Dichte zu liefern, wie
ihn der Ofen braucht in welchem der Widerstand der größte ist; dieß constituirt aber
einen Kraftverlust, der jenen Nachtheil mehrerer kleiner Gebläse nothwendig
überwiegen muß. Ist hingegen nur ein Hohofen zu speisen, welcher aber den Betrieb
von Zeit zu Zeit wechselt und daher bald mehr bald weniger gepreßten Wind und
zugleich ungleiche Windvolumina verlangt, so wird weder die gleiche
Kolbengeschwindigkeit noch der gleiche Kraftaufwand stattfinden können, oder man
wendet, wie es dann gewöhnlich geschieht, dieselbe Kraft und Geschwindigkeit an und
consumirt den Ueberschuß durch enge Düsen, enge Gestelle und unnützen Ueberschuß an
Brennstoff.
Wir mögen also die Sache von welcher Seite wir wollen betrachten, so ergibt sich daß
es vortheilhafter seyn muß, nur kleinere Gebläse aber in größerer Zahl anzuwenden,
um dem jeweiligen Bedürfnisse durch Ingangsetzung einer größeren oder geringeren
Zahl von so kleinen Gebläsen zu genügen.
Immerhin finden die im Vorhergehenden behandelten Formeln zur Betriebsberechnung eine
eben so wichtige als nothwendige Ergänzung durch die Formel
(C . 4,442 . P)/3600
welche uns angibt wie groß das Windquantum ist das aus den
Factoren C und P hervorgeht.
C ist die Kohlenstoffmenge welche wirklich verbrannt
wird oder werden soll, also die Menge welche übrig bleibt nach Abzug derjenigen die
durch die Feuchtigkeit im Winde verzehrt wird und derjenigen die durch den
Sauerstoff in dem direct reducirten Antheile der Erze consumirt wird.
P ist die stündlich producirte Quantität Roheisen, auf
deren Gewichtseinheit die Quantität Kohlenstoff = C
kommt.
In den dieser Abhandlung angehängten Betriebstabellen sind
so zu sagen alle Arten des Hohofen-Betriebes repräsentirt, so daß man für
jeden einzelnen Fall ein Beispiel finden kann; diese Beispiele können aber nur
dienen, um daraus die Rechnungsmethode welche darauf paßt, zu entnehmen; es bleibt
daher dem Praktiker immer noch übrig, diejenigen Factoren und Mittel welche seinen
Absichten und seinen Verhältnissen gemäß bestimmt werden können, nach seiner
Einsicht zu wählen, um einen der Oekonomie entsprechenden Betriebsplan zu machen,
eine Aufgabe welche eben so interessant als financiell wichtig ist.
Wer sich die Mühe nimmt, durch fingirte Rechnungen die Fertigkeit zur Anfertigung
solcher Plane zu erlangen, der wird bald die Ueberzeugung gewinnen, daß eine wahre Theorie
kein leerer Wahn ist, sondern der Ausdruck der Naturgesetze, auf deren richtiger
Befolgung und Anwendung alle Erfolge beruhen.
§. 18. Hülfs- und
Betriebstabellen.
Tab. I. Formeln und Werthe der Factoren welche bei
der analytischen und synthetischen Berechnung des Hohofen-Betriebes
vorkommen.
Kohlenstoff-Consum für directe Reduction
per 1 Fe C,
=
0,321 C,
wenn das Erz
=
Fe² O³
0,214
„ „ „
=
Fe O
Wassergehalt des Windes. Im Durchschnitt pro 1 Kil. verbrannten Kohlenstoffes = Kil. 0,0495
Aq,
daher macht 1 Kil. Kohlenstoff frei
0,0055 Wasserstoff,
0,044 Sauerstoff,
und entzieht der Verbrennung durch
Wind
0,033 Kohlenstoff.
Ferner werden durch die Zersetzung des Wassers im Winde per 1 Kil. verbrannten Kohlenstoffes latent:
durch
H
C
==
0,0055 . 340000,033 . 3200
==
187105
292 W. E.
Die directe Reduction macht latent:
C
O
0,2143 . 3200 = 6860,2857 . 4200 = 1200
=
1886 W. E. per 1 Fe als FeO
C
O
0,3214 . 3200 = 10280,4286 . 4200 = 1800
=
2828 W. E. per 1 Fe als
Fe²O³
1 Kil. Kohlenstoff erfordert zu
seiner Verbrennung
Kil.
5,747
trockenen Wind
= Kub. Met.
4,442
„
„
Latente Wärme
des
Wassers
536
„
„
der
Hohofen-Schlacken
80
„
„
„
Roheisens
140
Wärme-Absorption im Herde bei den
Ofentemperaturen
1600°
1500°
1400°
1300°
1200°
1100°
durch das Eisen
0,64
0,60
0,56
0,52
0,48
0,44
durch die Schlacken
1,22
1,14
1,06
0,99
0,91
0,83
von derjenigen Wärme die sie in der Schmelzzone empfangen.
Verbindungs-Wärme von Kohlensäure 251.
Kohlensäure entwickelt:
durch Reduction durch Gase von 1 Fe
=
0,786,
wenn das Erz
=
FeO
1,178
„
„ „
Fe²O³
durch Kohlung des Eisens von 1 Fe
=
3,666.
Kohlung und Reduction beschleunigende Ursachen = m.
Normal wenn auf 1 Fe = 1 C kommt
beschleunigt wenn aus 1 Fe mehr als 1 C kommt = m = 1 + (x –
1)/5
beschleunigt wenn directe Reduction stattfindet im Verhältnisse φ . m =
= 1 + (x – 1)/5 + (x . φ)/5
verlangsamt wenn auf 1 Fe weniger als 1 C kommt, m = x
Beschleunigung durch Elimination von Stickstoff, m =
1 + (x – 35) . 0,06817 × C
(C = verbrannter Kohlenstoff per 1 Fe)
Werthe von p für die Kohlungsgrade
1
2
3 Proc.
p = 14,483
10,873
8,698
4
5
6
7
8 Proc.
p =
7,248
6,198
5,436
4,828
4,310
Transmission der Ofenwände = 11,30,5/V0,5 . T/1499 .
10,8 = x Proc.
Richtige Windmenge per
Secunde = (C . 4,442 . P)/3600 = Kub. Met.
C = verbrannter Kohlenstoff; P = per Stunde producirtes Eisen.
Specifische Wärme der Gase = s.
Sauerstoff
0,2182
Log.
0,33885 – 1
Stickstoff
0,2440
0,38739 – 1
atmosphärische Luft
0,2377
0,37603 – 1
Kohlenoxyd
0,2479
0,39427 – 1
Kohlensäure
0,2164
0,33525 – 1
Wasserstoff
3,4046
0,53206
Wasserdampf
0,4750
0,67669 – 1
Gewichte verschiedener Gase per 1 Kubikmeter.
Sauerstoff =
Kil.
1,43028
Log.
0,15538
Stickstoff
1,25658
0,09918
atmosphärische Luft
1,29366
0,11181
Kohlenoxyd
1,25150
0,09743
Kohlensäure
1,96664
0,29372
Wasserstoff
0,08961
0,95235 – 2
Wasserdampf
0,80475
0,90566 – 1
Kohlenstoff
1,07272
0,03048
Tab. II. Mittlere specifische Wärme der
Brennstoffe.
Kohks.
T
s
Log. s
T
s
Log. s
500° 100010251050107511001125115011751200122512501275130013251350137514001425145014751500152515501575160016251650167517001725175017751800
0,1959 0,24430,24670,24910,25150,25380,25620,25860,26100,26340,26580,26820,27060,27300,27540,27770,28010,28250,28490,28730,28970,29210,29450,29670,29930,30160,30400,30640,30880,31120,31560,31800,32040,3228
29203 – 1 38792 – 139217
– 139637 – 140054 – 140449 –
140858 – 141263 – 141664 –
142061 – 142455 – 142846 –
143233 – 143616 – 143996 –
144357 – 144731 – 145102 –
145469 – 145833 – 146195 –
146553 – 146908 – 147231 –
147610 – 147943 – 148287 –
148629 – 148967 – 149304 –
149913 – 150242 – 150569 –
150893 – 1
1825° 185018751900192519501975200020252050207521002125215021752200222522502275230023502400245025002550260026502700275028002850290029503000
0,3252 0,32750,32990,33230,33470,33710,33950,34190,34430,34670,34910,35140,35380,35620,35860,36100,36340,36580,36820,37060,37530,38010,38490,38970,39450,39920,40400,40880,41360,41840,42310,42790,43270,4375
51215 – 151521 – 151838 – 152153
– 152465 – 152776 – 153084 –
153390 – 153693 – 153995 –
154295 – 154580 – 154876 –
155169 – 155461 – 155750 –
156038 – 156324 – 156608 –
156890 – 157438 – 157990 –
158535 – 159073 – 159604 –
160119 – 160638 – 161151 –
161658 – 162159 – 162644 –
163134 – 163618 – 164098 – 1
Holzkohlen.
T
s
Log. s
T
s
Log. s
500° 1000102510501075110011251150117512001225125012751300
0,2467 0,25320,25350,25380,25410,25440,25470,25500,25530,25560,25590,25620,25650,2568
39217 – 1 40346 – 140398
– 140449 – 140500 – 140551 –
140603 – 140654 – 140705 –
140756 – 140807 – 140858 –
140909 – 140959 – 1
1325° 1350137514001425145014751500152515501575160016251650
0,2571 0,25740,25770,25800,25830,25860,25890,25920,25950,25980,26010,26040,26070,2610
41010 – 141061 – 141111 – 141162
– 141212 – 141263 – 141313 –
141363 – 141413 – 141464 –
141514 – 141564 – 141614 –
141664 – 1
T
s
Log. s
T
s
Log. s
1675°1700172517501775180018251850187519001925195019752000202520502075210021252150
0,26130,26160,26190,26220,26250,26280,26310,26340,26370,26400,26430,26460,26490,26510,26540,26570,26600,26630,26660,2669
41714 – 141764 – 141813 – 141863
– 141913 – 141962 – 142012 –
142061 – 142111 – 142160 –
142209 – 142259 – 142308 –
142341 – 142390 – 142439 –
142488 – 142537 – 142586 –
142635 – 1
2175°2200222522502275230023502400245025002550260026502700275028002850290029503000
0,26720,26750,26780,26810,26840,26870,26960,26990,27050,27110,27170,27230,27290,27360,27420,27480,27540,27600,27660,2772
42683 – 142732 – 142781 – 142829
– 142878 – 142927 – 143023 –
143120 – 143216 – 143361 –
143409 – 143505 – 143600 –
143711 – 143807 – 143901 –
143996 – 144091 – 144185 –
144279 – 1
Mittlere specifische Wärme der Schmelzmaterialien.
Temperatur
Kalkstein
gebrannter Kalk
500°1000°
s0,30880,4865
Log. s48967
– 168708 – 1
s0,23850,2654
Log. s37749
– 142390 – 1
Temperatur
Rotheisenstein
Brauneisenstein
500°1000°
s0,19070,2147
Log. s28035
– 133183 – 1
s0,16120,1826
Log. s20736
– 126150 – 1
T
Affinireisen
Gießerei-Eisen
Schlacken
1050°1075110011251150117512001225125012751300132513501375140014251450
s0,11950,12030,12110,12190,12270,12350,12430,12510,12590,12670,12740,12820,12900,12980,13060,13140,1322
Log. s07737
– 108026 – 108314 – 108600 –
108884 – 109166 – 109447 –
109725 – 110002 – 110277 –
110517 – 110789 – 111059 –
111327 – 111594 – 111859 –
112123 – 1
s0,10850,10900,10950,11000,11050,11100,11150,11200,11250,11300,11350,11400,11450,11500,11550,11600,1165
Log. s03543
– 103742 – 103941 – 104139 –
104336 – 104332 – 104727 –
104922 – 105115 – 105308 –
105499 – 105690 – 105880 –
106070 – 106238 – 106446 –
106632 – 1
s0,20320,20480,20630,20950,21100,21260,21410,21570,21720,21870,22030,22180,22340,22490,22650,22800,2295
Log. s30792
– 131133 – 131450 – 132118 –
132428 – 132756 – 133061 –
133385 – 133686 – 133985 –
134301 – 134596 – 134908 –
135199 – 135507 – 135793 –
136078 – 1
Mittlere specifische Wärme der
Schmelzmaterialien.
T
Affinireisen
Gießerei-Eisen
Schlacken
1475°150015251550157516001625165016751700172517501775180018251850187519001950200020502100215022002250230023502400245025002550260026502700275028002850
s0,13300,13380,13460,13540,13620,13700,13780,13860,13940,14020,14090,14170,14250,14330,14410,14490,14570,14650,14810,14970,15130,15280,15360,15440,15510,15590,15670,15750,1583
Log. s12385
– 112645 – 112904 – 113162 –
113417 – 113672 – 113925 –
114176 – 114526 – 114675 –
114891 – 115137 – 115381 –
115624 – 115866 – 116107 –
116356 – 116584 – 117055 –
117522 – 117984 – 118412 –
118639 – 118864 – 119061 –
119284 – 119507 – 119728 – 1
s0,11700,11750,11800,11850,11900,11950,12000,12050,12100,12150,12200,12250,12300,12350,12400,12450,12500,12550,12650,12750,12850,12950,13050,13150,13250,13350,13450,13550,13650,13750,13850,13950,14050,14150,14250,14350,1445
Log. s06818
– 107005 – 107188 – 107372 –
107555 – 107737 – 107918 –
108098 – 108278 – 108457 –
108636 – 108813 – 108990 –
109166 – 109342 – 109517 –
109691 – 109864 – 110209 –
110551 – 110890 – 111227 –
111561 – 111892 – 112221 –
112548 – 112872 – 113194 –
113513 – 113830 – 114145 –
114457 – 114767 – 115075 –
115381 – 115685 – 115987 – 1
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Log. s36380
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149332 – 149762 – 150174 – 1
(Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)