Titel: | Jacobi's Bohrratsche. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. XXV., S. 109 |
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XXV.
Jacobi's Bohrratsche.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Jacobi's Bohrratsche.
Um die Bohrratsche unmittelbar, ohne Hülfe eines
Widerlagstückes, des sogen. Bohrwinkels, an einem Werkstück
anbringen zu können und hierbei ein rascheres Arbeiten zu ermöglichen, hat
der Hüttendirector Jacobi in Kladno (Böhmen) die in Figur 3 und 4 dargestellte
Anordnung vor mehr als einem Jahre getroffen und dieses Werkzeug mit sehr günstigem
Erfolg bei den von der Adalberteisenhütte übernommenen Brückenbauten eingeführt.
Die Construction dieser recht praktischen und sehr bequem zu handhabenden Bohrratsche
ist aus den Abbildungen wohl genügend zu entnehmen. Es sey deßhalb nur auf die
originelle Anordnung zur ruckweisen Drehung des Bohrers hingewiesen.
Der auf und ab zu bewegende Hebel dreht sich um den Zapfen e und es ist das Führungsloch c so
breitgezogen, daß bei Bewegung des Hebels im Sinne des Pfeiles b, also bei dessen Rückgang, das Sperrrädchen mit dem
Bohrer ruhig stehen bleibt. Beim Vorgehen in der Pfeilrichtung a wirkt das obere, nun eingreifende Ende des Hebels als
Stoßklinke und nimmt Rädchen und Bohrer mit.
Der Vorschub des Bohrers wird durch Anziehen der Stellschraube erzielt, an deren
rechtem Ende der Widerlagskopf durch einen eingedrehten Hals leicht drehbar
befestigt ist. d bezeichnet den Verschlußstift für einen
Oelcanal. Der Hebel ist absichtlich ganz auf die Seite gelegt, da sonst beim Bohren
von ⊤förmigen Brückenträgern ein ungenügender Schwingungswinkel für den Hebel
sich ergeben hätte.
In ganz ähnlicher wie Eingangs bemerkter Absicht ließ sich vor kurzer Zeit J. Gilchrist in Glasgow eine Bohrratsche patentiren, deren
Beschreibung im polytechn. Journal Bd. CC S. 277 (zweites Maiheft 1871) mitgetheilt
wurde. Der Hebel ist in der Mitte des Bügels angebracht und der Drehmechanismus für
den Bohrer wie gewöhnlich eingerichtet. Johann Zeman.
(Technische Blätter, Jahrg. 1871, Heft II und III, S. 198.)