Titel: | Ueber Imprägnirung des Grubenholzes. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. XLII., S. 175 |
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XLII.
Ueber Imprägnirung des Grubenholzes.Aus den Mittheilungen des k. k. Ackerbau-Ministeriums durch die österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1871, Nr. 36.
Ueber Imprägnirung des Grubenholzes.
Wenn auch der Bergbau keine so riesigen Holzquantitäten verbrauchen dürfte, wie der
Eisenbahn- und Schiffsbau, so ist doch die Rolle welche das Holz im
Grubenhaushalte spielt, wichtig genug, um das Interesse des Montantechnikers für
jene Mitttel und Verfahren wachzurufen, welche behufs Conservirung des Holzes in
Vorschlag und Anwendung gebracht worden sind. Die Methoden der Holzconservirung sind
verschieden, je nachdem sie bloß die Entfernung, beziehungsweise Umstaltung des
durch seine eiweisartigen Bestandtheile (welche als Fermente unter dem Einflusse von
Feuchtigkeit und Wärme durch den Sauerstoff der Luft leicht zersetzt, die Gährung
auch auf die Holzfaser übertragen) Fäulniß erregenden Saftes durch Auslaugen,
Dämpfen, Auskochen, Dörren des Holzes, oder die Einführung Fäulniß verhindernder
(antiseptischer) Stoffe in die Zwischenräume der Holzfaser zum Zwecke haben. Die
erstgenannten Methoden sind unzweifelhaft in hohem Grade unvollkommen, da durch sie
weder die vollständige Beseitigung noch Umstaltung (durch Coagulirung des Eiweißes)
des Saftes gelingt und der im unversehrten Zustande zurückgebliebene Saft hinreicht,
der Gährung neuen Impuls zu geben. Die übrigen Arten der Holzconservirung werden
gewöhnlich unter dem Collectivnamen „Imprägnirungsmethoden“
zusammengefaßt, und mit diesen wollen wir uns im Folgenden ausschließlich
beschäftigen.
Seitdem die stetige Abnahme der Waldbestände zu Anfang dieses Jahrhunderts die
Aufmerksamkeit auf das Mißverhältniß zwischen Holzproduction und Consumtion gelenkt
hat, wurde eine ansehnliche Zahl bald nach dem gewählten Stoffe, bald nach dem
Verfahren verschiedener Imprägnirungsmethoden in Vorschlag und Anwendung
gebracht.
Das nachfolgende Schema gibt eine möglichst vollständige Uebersicht derselben.
Von diesen Imprägnirungsmethoden sind nur jene nach dem Patente von Boucherie in Frankreich und Oesterreich-Ungarn
(durch die Staatsbahngesellschaft), von Bethell und Burnett in England und Deutschland, und dem Vernehmen
nach jene von Robbins in Amerika zur ausgedehnteren
Anwendung gelangt. Wir wollen sie in den Hauptumrissen hier näher besprechen.
Nach dem Verfahren Boucherie's werden die Stämme in der
doppelten Länge des benöthigten Nutzholzes (Grubenstempel, Eisenbahnschwellen)
womöglich in Rinde, bald nach der Fällung auf den Werksplatz geführt und daselbst
mit Hülfe einer Säge in der Mitte ihrer Länge soweit eingeschnitten, daß der Stamm
noch oben zusammenhält, der Schnitt aber schon sich etwas öffnet, wenn man unter
demselben einen Block auflagert, die Enden aber nicht unterstützt. In diesem
Zustande wird eine
Hanfflechte rings um den Schnitt gebracht, welche, wenn der Block nun auf beiden
Enden aufgelagert und die mittlere Unterstützung fortgenommen, fest eingeklemmt wird
und den Schnitt an der Peripherie des Stammes wasserdicht abschließt. In einiger
Entfernung vom Schnitte wird sodann oben am Blocke ein Loch in schräger Richtung bis
zum Schnitte gebohrt, durch welches mittelst Röhren die antiseptische Flüssigkeit
von einem etwas höher gelegenen Bassin zugeführt wird.
Bei dem Verfahren von Bethell und den damit verwandten von
Bréant, Dr. Legé-Fleury, Pironnet und Burnett wird der antiseptische Stoff mittelst starken
(100–120 Pfd. per Quadratzoll) mechanischen oder
hydrostatischen Druckes in die Hölzer hineingepreßt. Dieß geschieht in eisernen (bei
Anwendung von Kupfervitriol in kupfernen) Kesseln, aus welchen zuerst mit
Zuhülfenahme von Luftpumpen (Bréant, Bethell) die
Luft entfernt oder durch Dampf verdrängt (Legé und
Pironnet), mittelst eines auf die, in den Kessel
gepumpte antiseptische Flüssigkeit ausgeübten Luftdruckes (Bréant) oder durch den Druck der Flüssigkeit selbst (Bethell, Legé und Pironnet) nach vorhergehender Vorbereitung des Holzes mittelst Dämpfens
oder Dörrens.
Der antiseptischeStoff wirdeingeführt
durch
BenutzterantiseptischerStoff
Namedes Patentträgers undZeit der
Patentirung
Anmerkung
I. Anstreichen
mitIIa. Tränken in
Gastheer und
Harzbeize Schwefelsäure, Kupfervitriol u.
Grünspan.
(Bei Schiffsbauhölzern mit
Wasserglas.)Sublimatlösungbrenzlicher
HolzsäureMutterlauge von
SalinenKreosotölQuecksilberchloridKupfervitriolEisenvitriolZinkchlorid
1845 (Hannover)Lettelier 1838Shepperd . . . . . .
. . . . . .
. .Ryan 1832Margary 1837Chauviteau und KnabWilliam Burnett 1838
Angewendet bei der
Magdeburg-Leipziger Bahn.Angewendet
bei der
Deutz-Gießener Bahn.Hiermit
in Verbindung steht das
sogenannte Versteinern des Holzes
Der antiseptischeStoff wirdeingeführt
durch
BenutzterantiseptischerStoff
Namedes Patentträgers undZeit der
Patentirung
Anmerkung
IIb. Versteinern
des Holzes
durchIII. Kochen
inIV.
Aufsaugen
durchV.
Infiltriren mit
. . . . . . .
.Schwefel-
oder Chlorbarium,
dann schwefelsaures EisenoxydulChlorcalcium
und GlaubersalzAlkalien und
Chlorzink oder
salpetersaures KupferoxydChlorzinkauflösungschwerem
Oel
der TheerdestillationUnschlittKochsalz,
Holzessigsäure, EisenoxydulKupfervitriol,
arsenige Säureholzessigsaurem EisenoxydKupfervitriolEisenvitriol
. . . . . . . .Payen 1841Gossier 1828Treffy 1838Büttner und MöringPariselde ChampyMathew
Uzielli (1839)LüdersdorffBoucherie
1841, verbess. Oesau und Ernst Poson;Chauviteau
und Knab
wobei das Holz nacheinander mit
zwei verschiedenen Salzen getränkt
wird, deren durch Basen und Säuren
neue chemische Verbindungen
eingehen.Der
antiseptische Stoff wird durch
die gewöhnliche Lebensthätigkeit
des Baumes aufgesaugt, indem
das Stammende des frisch
gefällten Baumes mit einem mit dem
antisep- tischen Stoff gefüllten
Behälter umgeben wird.Aehnlich
System Lüdersdorff. Die entrindeten
Stammenden werden 8 bis 10 Fuß tief in
die antiseptische Flüssigkeit
eingetaucht; die Aufsaugung geschieht
mit Hülfe der Verdunstung.Verdrängung des Holzsaftes durch
die infiltrirte antiseptische
Flüssigkeit entweder der noch am
Stamme stehenden Bäume oder
mittelst hydraulischen Druckes der
bereits gefällten unbehauenen
Stämme.
Der antiseptischeStoff wirdeingeführt
durch
BenutzterantiseptischerStoff
Namedes Patentträgers undZeit der
Patentirung
Anmerkung
VI.
Hineinpressen vonVII.
Anräuchern mit
Theer oder schweren Oelen der
Theer- destillationZinkchloridQuecksilberchlorid
KupfervitriolTheerdämpfen
Bréant, Bethell 1838, Gotthilf 1839Burnett 1838Verbessertes Ryan- PatentLége-Fleury
und Pironnet 1858Moll 1855, Robbins 1868,
Libert von Paradis 1870
Der antiseptische Stoff wird
mittelst mechanischer Hülfsmittel
oder pneumatischen Druckes in
die Holzstämme hineingepreßt.
Den Imprägnirungsftoff bilden entweder holzessigsaures Eisenoxydul oder die schweren
Oele der Theerdestillation (Kreosot-Oel; Bethell)
oder Zinkchlorid (Burnett) oder Kupfervitriol (Legé und Pironnet).
Die bisher beschriebenen Imprägnirungsmethoden sind noch die relativ vollkommensten,
trotzdem haben sie wesentliche Mängel. Bei der Methode Boucherie's hatte die Theorie die vollständige Verdrängung des Saftes
durch die antiseptische Flüssigkeit vorausgesetzt; in der Praxis wurde dieser Erfolg
nicht erzielt, manche Theile der präparirten Holzstücke wurden von der
antiseptischen Flüssigkeit nicht erreicht.
Außerdem erwies sie sich auf manche Holzarten (z.B. Eiche) unanwendbar, ihre
Ausführung an gewisse engbegrenzte Zeiten und an bestimmte Orte gebunden und auch
vertheuerte sie sich durch die nöthigen Apparate, die nicht geringen
Manipulationskosten und endlich durch die nothwendige Mitpräparirung vielen Holzes,
das später in die Späne fiel. Aber auch bei den mittelst großen Druckes nach den
bereits beschriebenen Methoden imprägnirten Hölzern überzeugte man sich, daß die
Durchdringung der Hölzer mit dem antiseptischen Stoffe keine vollständige sey und
daß ihr Grad von der Peripherie der Hölzer gegen den Kern zu abnehme. Die mit
Kupfervitriol und Chlorzink imprägnirten Hölzer zeigten außerdem noch den großen
Uebelstand des Einfaulens der Nägel, welcher beim ersten Stoffe dem Einflusse des
sich bildenden Eisenvitrioles und der Zerstörung durch die sich im Contacte des
Kupfervitrioles mit der Holzfaser bildende freie Säure, beim zweiten Stoffe
elektrochemischen Einflüssen zugeschrieben wird. Beide diese Salze werden überdieß
durch die Regen- und Grubenwässer theilweise wieder aus den Hölzern ausgelaugt. Es verdient
daher das Theeröl vor diesen antiseptischen Stoffen den Vorzug; seine hervorragenden
antiseptischen Eigenschaften machten die Erfindung eines Verfahrens wünschenswerth,
durch welches die vollständige Durchdringung der Hölzer mit diesem Stoffe bewirkt
werden könnte.
Bereits im Jahre 1855 ließ sich der Franzose Moll ein
Verfahren patentiren, bei welchem die zu conservirenden Hölzer in
dichtverschlossenen Kammern Kreosotdämpfen ausgesetzt wurden. Moll's Verfahren scheint jedoch nicht entsprochen zu haben und gerieth in
Vergessenheit, ja man zweifelte überhaupt, daß die Imprägnirung des Holzes auf
diesem Wege gelingen könnte, „weil der Theer nur sehr schwer und
unvollständig in Dampf zu verwandeln wäre und die Hölzer schwerlich vollkommen
mit demselben zu durchdringen und zu sättigen seyn dürften.Buresch's gekrönte Preisschrift:
„Ueber die verschiedenen Verfahrungsarten und Apparate,
welche bei der Imprägnirung der Hölzer Anwendung gefunden
haben.“ Dresden, 1860. (Seite 40.) Im Jahre 1868 nahm der Amerikaner Robbins ein
Patent auf die Erfindung, Hölzer mit Theerdämpfen zu imprägniren. Sein Apparat
bestand aus einer aus Blech angefertigten, hermetisch schließbaren Kammer und
einer großen Destillirblase, aus der die flüchtigen Bestandtheile des Theeres
durch ein Verbindungsrohr in die Kammer übergeführt wurden. – Die großen
Gesellschaften, welche sich in Amerika zur Ausbeutung dieser Erfindung gebildet
hatten, sollen jedoch nicht reussirt haben, zu welchem Mißerfolge wohl außer den
großen Gründungs- und Patentkosten auch die Unzukömmlichkeiten in der
Durchführung und die Kostspieligkeit dieser patentirten Methode beigetragen
haben mochten. Die im November 1869 nach dieser Methode in Paris durchgeführten
Versuche sollen nicht geglückt seyn.
Der Oberst Liberi v. Paradis zu Wien machte sich die
Vervollkommnung dieser Methode zur Aufgabe und seine dießsälligen Versuche haben zu
dem gewünschten Erfolge geführt.
Unterm 8. August 1870 erwarb er auf sein verbessertes Verfahren ein Privilegium. Bei
der Ausstellung zu Graz im Herbste vorigen Jahres errang er für seine Präparate eine
Staatspreismedaille.
Auf Einladung des Obersten v. Paradis nahm ein
Abgeordneter des Ackerbauministeriums Einsicht in das von demselben erfundene
Verfahren und überzeugte sich von der Vollständigkeit der
Imprägnirung der vorgewiesenen Musterstücke.
Die Details dieses Verfahrens entziehen sich der
Veröffentlichung, da sie Oberst v. Paradis vorläufig noch
geheim gehalten zu sehen wünscht. Die allerdings jetzt noch hohen Kosten des
Verfahrens werden sich beim Betriebe im Großen namhaft reduciren, und sich dann
wahrscheinlich nicht höher (wenn nicht niedriger) stellen als die Kosten der anderen
Imprägnirungsmethoden.
Auf der Imprägnirungswerkstätte der Staatsbahngesellschaft zu Roman-Oravicza
im Banat betrugen die Präparirungskosten per Kubikfuß
mittelst Kupfervitriol nach dem System Boucherie's
imprägnirten Holzes:
Wirkliche Kosten
Textabbildung Bd. 202, S. 180
im Jahre 1857 u. 1858; 1859; 1860;
Gulden; Privilegiumstaxe; Kupfervitriol; Handarbeit; Amortisation des
Anlagecapitales und sonstige Auslagen
Die Präparirungskosten nach Bethell's Verfahren betragen
per rheindeutschen Kubikfuß bei der
Cöln-Mindener Bahn bei Eichenholz 3 1/2, bei Nadelholz 5 Sgr., die Kosten
nach Burnett's Verfahren per
Schwelle à 3 1/2 rheinld. Kubikfuß und 60facher
Verdünnung des 28procentigen Chlorzinkes, bei Eichenholz 3 1/2, Buche 5 2/8 und
Nadelholz 4 3/4 Sgr.
Doch kehren wir zur Besprechung der Beziehungen des Bergbaubetriebes zur
Holzimprägnirung zurück. Der Bergbaubetrieb war es, durch welchen man erst auf die
antiseptischen Eigenschaften mancher Stoffe aufmerksam wurde, so z.B. durch die
lange Dauer der zum Ausbau von Steinsalzgruben, zu Soolbehältern, Gradirwerken
verwendeten Hölzer auf die antiseptische Eigenschaft des Chlornatriums, durch die
lange Dauer der Hölzer in Strecken, welche Cementwässer führten, auf die
fäulnißverhindernde Eigenschaft des Kupfervitrioles. – Andererseits macht
namentlich in England der Bergbau von der Holzimprägnirung ausgedehnten Gebrauch. In
Oesterreich-Ungarn führte Bergrath Pöschl
Jahrbuch der Bergakademie VIII. Band, S. 372. zu Schemnitz Versuche mit nach den Systemen von Lüdersdorff und Boucherie theils mittelst
Kupfer-, theils mittelst Zinkvitrioles imprägnirten Grubenhölzern durch. Im
Jahre 1854 wurden nach dem System Lüdersdorff imprägnirte
Hölzer zu Thürstöcken verbunden und neben nicht imprägnirten von gleicher Qualität
und gleichen Dimensionen in Grubenstrecken aufgestellten welchen notorisch das Holz
bald durch Fäulniß zu Grunde ging. Nach einem Jahre waren bereits die nicht
imprägnirten Hölzer vollkommen vermorscht, während die imprägnirten noch ganz frisch
und gesund waren und selbst nach 4 Jahren noch von außen ein gesundes Aussehen
zeigten, aber kernfaul wurden.
Die nach der Methode Boucherie's imprägnirten
Tannen- und Eichenstämme wurden im October 1857 in die Grube gestellt und
waren im October 1858 noch vollkommen unversehrt, während die nicht imprägnirten,
frisch gefällten und gleichzeitig mit den imprägnirten Hölzern aufgestellten Tannen
sämmtlich die Spuren der Zerstörung zeigten. Bergrath Pöschl berechnete die Kosten der Imprägnirung für einen 7zolligen Stempel
von 9 Fuß Länge mit 16 kr. K. M. (= 28 kr. ö. W.). Auf diese allerdings
wahrscheinlich zu niedrig gegriffenen Gestehungskosten der Imprägnirung sich
stützend und eine dreifach längere Dauer der imprägnirten Hölzer, den nicht
imprägnirten gegenüber, voraussetzend, berechnete Bergrath Pöschl das Ersparniß mit der Hälfte der für nicht imprägnirte Hölzer
nöthigen Auslagen.
Auch in Preußen wurden imprägnirte Hölzer beim Grubenbau mehrfach verwendet.Preußische Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd.
II S. 355, Bd. VIII S. 355, Bd. XI S. 255, Bd. XVII S. 63. Im Reviere Weißenfels (Oberbergamtsbezirk Halle) wird das bei der
Fabrication von Photogen aus Braunkohle abfallende Kreosotöl, welches bis 70 Proc.
Carbolsäure enthält, während das bei der Destillation des Leuchtgastheeres gewonnene
schwere Oel nur 8 bis 10 Proc. Carbol- und Kresylsäure enthält, zur Tränkung
von Grubenhölzern für Hauptstrecken und Baue von längerer Dauer benutzt, indem man
die Hölzer zu Thürstöcken etc. vorrichtet und mittelst eines nach Art der
Fördergerippe construirten eisernen Gestelles in ein gemauertes Bassin einsenkt, in
welchem die Kreosotmasse durch Wasserdampf erhitzt wird. Nach einiger Zeit
wiederholt man die Tränkung bei niedrigerer Temperatur, wobei sich die Oberfläche
mit einem schützenden Ueberzug bedeckt, während durch das erste Tränken die flüssige
Masse mehr in das Innere des Holzes eingedrungen war.
In ähnlicher Weise wurden auch bei dem Staatskohlenbergwerke Ibbenbüren
(Oberbergamtsbezirk Dortmund) und bei dem Kamsdorfer Bergbau in kreosothaltigem
Steinkohlentheer getränkte Hölzer verwendet. Ebenso wurde auch der Erbreichschacht
Nr. II auf der Königsgrube (Oberschlesien) mittelst kreosotirter Hölzer
ausgezimmert. Hinsichtlich der Dauer hat sich dieses Verfahren überall gut bewährt.
Als Mangel dieser Präparirung für Hölzer zum unterirdischen Ausbau wird der Umstand
bezeichnet, daß die
kreosotirten Hölzer namentlich anfangs starken Geruch verbreiten Doch ist zu
bemerken daß der Theergeruch keineswegs gesundheitsschädlich ist, daß sich die
Arbeiter bald an denselben gewöhnen und daß er mit der Zeit sich ganz verliert.
Auf der Staatskohlengrube von der Heydt (Saarbecken)
wurden Versuche mit verschiedenen imprägnirten Hölzern abgeführt, indem man mehrere
Thürstockgeviere nebst Schwellen aus verschieden präparirtem Eichen- und
Nadelholz an einer nicht sehr druckhaften Stelle im sandigen Schieferthon einbaute.
Ein Theil dieser Hölzer ist in der Imprägnirungsanstalt der Cöln-Mindener
Eisenbahn zu Minden mit Steinkohlentheer, ein anderer in der hannoverschen
Präpariranstalt zu Göttingen mit Zinkchlorid, ein dritter in der Anstalt der
hessischen Ludwigsbahn mit Quecksilberchlorid imprägnirt worden. Ueber den Erfolg
dieser Versuche wurde bis jetzt noch nichts veröffentlicht.
Die Imprägnirung mit Chlorzink ist auf den Harzer Erzgruben versucht worden, hat
jedoch keine günstigen Resultate ergeben, wogegen sich nach dem Boucherie'schen System mit Kupfervitriol imprägnirte
Hölzer daselbst, sowie zu Kamsdorf und auf der Kohlengrube Reden bei Saarbrücken
sehr gut bewährten. Theils mit Chlorzink theils mit Kupfervitriol imprägnirte Hölzer
wurden auf der Grube Scharley (Oberschlesien) zu Kunstgestängen und zum Balkenwerke
eines Maschinengebäudes verwendet. Zu Ibbenbühren wurden die Stege der Eisenbahnen
mittelst Chlorzink präparirt. Sehr gut hat sich auch die Tränkung mit Chlornatrium
bewährt. Auf der Braunkohlengrube Zscherben (Provinz Sachsen) fand man mit Salzsoole
getränktes Holz nach 13 Jahren noch gesund an Stellen, wo nicht getränktes alle zwei
Jahre ausgewechselt werden mußte; ähnliche Erfahrungen hat man zu Tollwitz,
Nietleben, Eisdorf, Altenweddingen, Eggersdorf, Staßfurt gemacht. Auf den
Staats-Braunkohlenbergbauen bei Eggersdorf und Altenweddingen hat man die
Hölzer durch Einstreuen von Staßfurter Steinsalzgrus und kali- und
magnesiahaltigen Abfallsalzen in die Holz- und Breterstapeln vor Fäulniß zu
schützen versucht.
Der Erfolg dieses Verfahrens war so günstig, daß es bei den genannten Gruben für
sämmtliche Hölzer angewendet wird; doch wird dieses Verfahren immer nur ein locales
bleiben, weil sich der Bezug des Salzgruses bei größerer Entfernung vertheuert. Dieß
sind die Ergebnisse der Verwendung imprägnirter Hölzer beim Bergbaue in Preußen.
Wünschenswerth wäre es, daß auch unsere Bergbauunternehmungen Versuche mit dem
Einbaue imprägnirter Grubenhölzer in größerem Maaßstabe durchführen und die
Resultate veröffentlichen möchten.