Titel: | Fitzhenry's Lederzurichtmaschine. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. LXXVIII., S. 320 |
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LXXVIII.
Fitzhenry's Lederzurichtmaschine.
Nach dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Januar- bis Juniheft 1871, S.
11.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Fitzhenry's Lederzurichtmaschine.
Die vom amerikanischen Ingenieur Fitzhenry erfundene
Lederbearbeitungsmaschine ist schon seit mehreren Jahren in größeren Fabriken
Amerika's und Europa's in Thätigkeit und hat sich bis jetzt vollständig bewährt. Es
erscheint daher gerechtfertigt, nach dem in oben citirter Quelle erst jetzt
veröffentlichten, aber schon im Juli 1869 abgefaßten Bericht die nähere Einrichtung
dieser Maschine unseren Lesern mitzutheilen, welche in Fig. 6 und 7, einer vorderen und
seitlichen Ansicht, dargestellt ist.
Die zu bearbeitende Haut wird auf dem Tische D der
Maschine ausgebreitet, welcher auf Rollen C des
Untergestelles A beliebig verschiebbar ist. Zur
bequemeren Bewegung dieses Tisches sind an dem Rand desselben Griffe E angebracht. Die nähere Construction der Rollen C und der Griffe E ist aus
den Details in Figur
8 bis 11 zu entnehmen.
Die zur Bearbeitung des Leders dienenden Werkzeuge (Messing- oder
Steinschlicker) werden oberhalb des Tisches in einem hin- und hergehenden
Träger in geeigneten Haltern J, J' eingespannt. An dem
wie immer solid befestigten Balken F sind die eisernen
Gestellwände G, G angeschraubt, an deren unteren Enden
die Führungsschienen H angebracht sind. Auf diesen
Schienen gleitet der Werkzeugträger in Folge seiner Verbindung mit einer
Kurbelscheibe durch die Zugstange P hin und her.
Diese Zugstange steht mit den Balanciers L in solcher
Verbindung, daß durch letztere die Halter J, J beider
Seiten abwechselnd gehoben und außer Einwirkung auf die in Arbeit befindliche Haut
gerückt werden; mit anderen Worten, es streichen immer nur die Schlicker der einen
Seite über das Leder hin. Zu diesem Behufe hängen die Werkzeughalter an den Stangen
K, K' mit verstellbaren Anschlagmuttern versehen,
welche die Balanciers erfassen und in die Höhe ziehen. Das Niederdrücken der nicht
gehobenen Werkzeuge geschieht durch die Flachfedern M,
deren Wirkung durch Höher- und Tieferstellen verändert werden kann.
Soll die Bearbeitung des Leders ohne Abstellung der Antriebsscheibe unterbrochen
werden, so genügt es, den Arm N oder N' bei dem Griff O bezieh.
O' zu heben und einen Holzkeil unterzulegen.
Hierdurch wird die Wirkung der Feder M auf den
betreffenden Werkzeughalter aufgehoben.
Zum Schlusse mag noch bemerkt werden, daß die beschriebene Maschine von den Gerbern
nach der Operation „am Wind machen“ oder auch
„windiren,“
Windirmaschine (machine à
mettre au vent) genannt wird.