Titel: | Gadd und Moore's Bandwebstuhl. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. XXIV., S. 92 |
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XXIV.
Gadd und Moore's Bandwebstuhl.
Nach dem Engineer,
September 1871, S. 146.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Gadd und Moore's Bandwebstuhl.
Der im Londoner Ausstellungsgebäude von der Firma Gadd und
Moore aufgestellte Bandwebstuhl ist in Figur 3 im
Querschnitt dargestellt und hieraus sofort die abweichende Anordnung der Kette, der
Schäfte und der Lade zu entnehmen.
Die Lade B empfängt eine auf- und abwärts gehende
Bewegung von der Kurbelwelle G durch die Zugstange H, welche an dem bei F
drehbar befestigten Ladenarm E angelenkt ist.
Die Schäfte I werden von der unteren Stuhlwelle durch die
Excenter J in Gang gesetzt, welche auf die mit den
Schäften verschnürten Tritte K einwirken.
Was die Kettenspannung betrifft, so sind die Kettenbäume im hinteren Stuhlgestelle in
zwei Reihen übereinander gelagert. Jeder Baum ist mit einer Bremsscheibe und
Bremshebel O versehen, dessen Belastung durch das
Gewicht O' erfolgt. Zur Abwickelung der Kette muß die
Bremse gelüftet werden.
Von den Kettenbäumen geht die Kette (wie man in der Abbildung sieht) über die
Leitrolle P, dann unter die bewegliche Rolle Q hinauf über eine zweite fixe Leitwalze P', von wo die Kettenfäden zu dem an der Vorderseite des
Stuhles gelegenen Streichbaum R sich wenden und dann in
einer wenig von der senkrechten abweichenden Lage zu den Aufwickelungswalzen
gelangen.
Die vorher genannte Rolle Q ist in einem beweglichen
Rollengehäuse (Kloben) Q¹ gelagert, an welchem
das Gewicht Q² hängt. Es erhält also die Kette
eine stets gleichbleibende Anspannung.
Nach Maaßgabe der Aufwickelung der fertigen Bänder rücken die Kettenfäden vorwärts,
wobei der Kloben Q¹ allmählich steigt, bis ein an
demselben angebrachtes Drahtauge, beziehungsweise ein mit diesem verbundener
Zugdraht o den oberen und unteren Bremshebel Q lüftet und eine geringe Abwickelung der Kette
gestattet. Diese Operation wiederholt sich beim Weben selbstthätig, ohne die
Spannung der Kettenfäden irgendwie zu ändern.
Die fertigen Bänder D gehen zwischen den Abnehmwalzen S und T, dann V und V' hindurch und
gelangen zum Schluß in den Kasten W. Die mit Tuch oder sonstwie
überzogenen Druckwalzen T und V wirken durch ihr eigenes Gewicht und lassen sich durch den Handhebel T' erforderlichen Falles heben.
Die Drehung der Abnehmwalzen S wird in bekannter Weise
durch den Regulator (Sperrrad U und Klinkhebel U') bewerkstelligt; von S
aus geht die Drehung mit etwas größerer Umfangsgeschwindigkeit auf die Walze V' vermittelst Zahnrädern über.
Bei der beschriebenen Anordnung der Kette soll die Schütze beim Durchgang durch das
gebildete Fach nahezu eine senkrechte Stellung einnehmen, so daß die Verticallinie
durch den Schwerpunkt stets zwischen die Führungen der Schütze fällt, weßhalb bei
einer geringeren und gleichmäßigen Abnutzung der Schütze auch eine leichtere und
schnellere Bewegung zu erzielen sey.