Titel: | Neues Colorimeter, von Salleron. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. XXXVII., S. 141 |
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XXXVII.
Neues Colorimeter, von Salleron.
Aus Les Mondes, 1871,
t. XXVI p. 491.
Mit einer Abbildung.
Salleron's Colorimeter.
Dieses Colorimeter ist eine sinnreiche Abänderung desjenigen von Houton-Labilliardière.
Es besteht aus einem Kasten C in Gestalt einer
abgestumpften Pyramide, welcher auf einem stellbaren Fuß befestigt ist. Am hinteren
Ende ist der Kasten passend ausgeschnitten, so daß man das Gesicht, ungestört durch
äußeres Licht, anlegen kann. An der vorderen Seite ist der Kasten durch ein
Diaphragma geschlossen, welches aus zwei geschwärzten Metallplatten besteht, deren
jede zwei gleiche verticale Schlitze f, f hat; die
Schlitze der einen Platte entsprechen genau denen der anderen. Vor den Platten
befindet sich ein matter Spiegel R, welcher zerstreutes
Licht in das Innere des
Instrumentes wirft; ein Scharnier gestattet beliebige Stellung des Spiegels. In dem
Raum zwischen den beiden Metallplatten ist ein Glasgefäß mit parallelen Wandungen
angebracht, welches durch drei gleich dicke gläserne Seitenplatten in zwei genau
gleiche Abtheilungen von genau parallelen Seiten getheilt ist.
Textabbildung Bd. 203, S. 142
Oben auf dem Kasten C ist an einen Träger S die in Zehntel-Kubikcentimeter getheilte
Quetschhahnbürette B angeschraubt, und unter
derselben an denselben Träger ein Glasrohr befestigt, welches als Rührer dient
und bis unten in die Abtheilung T reicht. Dieses
Glasrohr hat eine Metallfassung und steht dadurch mit einer Gummiröhre i in Verbindung.
Mittelst dieses Instrumentes wird z.B. die Entfärbungskraft einer Knochenkohle wie folgt bestimmt.
Man wägt von derselben, sowie von dem Vergleichsmuster 10 Gramme ab, bringt sie in
Filter und gießt auf jede 50 Kubikcentimeter derselben verdünnten Melasse-
oder Caramellösung. 10 K. C. der durch die Musterkohle entfärbten Lösung kommen dann
in die linke Abtheilung von T, und ebensoviel von der
anderen in die rechte. In der. Regel wird die erstere die hellere seyn. Man läßt nun
aus der Bürette einige Tropfen Wasser zu der dunkleren Lösung hinzufließen und bläst
mittelst des Gummirohres etwas Luft ein, um die Flüssigkeit mit dem Wasser zu
vermischen, worauf man dann beobachtet ob beide Flüssigleiten gleiche Färbung
zeigen. Ist dieß noch nicht der Fall, so fährt man mit dem Zusatze kleiner Mengen
Wasser und dem Lufteinblasen so lange fort, bis Farbengleichheit vorhanden, wo dann
der Versuch beendet ist. Man liest nun an der Bürette die verbrauchten
Kubikcentimeter Wasser ab, deren Zahl das umgekehrte Verhältniß der Entfärbungskraft
der beiden Kohlen ergibt. Hat man z.B. 5 Kubikcentimeter bis zur Farbengleichheit
benöthigt, so ist dieses Verhältniß wie 15 : 10.
Für einen neuen Versuch wird die Bürette horizontal gedreht, die Rührvorrichtung und
das gläserne Rohr werden herausgenommen, gewaschen und wieder an Ort und Stelle
gebracht.
Da schwache Farbenunterschiede bei grünen Farben besser zu erkennen sind, als bei
gelben, so schaltet man ein blaues Glas vor dem Spiegel R ein, und erzielt so eine bemerkenswerthe Genauigkeit.
Hier folgen einige mit dem Instrumente erzielte Zahlenresultate.
Gelöst in1 Liter.
BestimmbareMenge.
Caramel
Grm.
2,5
Grm.
0,0012
Fuchsin
„
0,01
„
0,000007
Anilinblau
„
1,01
„
0,000005
Cochenille
„
0,1
„
0,0002
Berlinerblau
„
0,05
„
0,00004
vegetabilisches Grün
„
0,2
„
0,0006
Gummigutti
„
0,2
„
0,00006
Campecheholzextract
„
0,2
„
0,00002
Indigo
„
0,02
„
0,00002
Orseille
„
0,02
„
0,00003
Die Beobachtung ist sehr leicht, die angewandte Flüssigkeitsschicht stets von
gleicher Dicke. – Der Preis des Instrumentes ist 75 Franken.