Titel: | Simmonds' Regulator. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. LXI., S. 259 |
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LXI.
Simmonds'
Regulator.
Nach Engineering,
December 1871, S. 398.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Simmonds' Regulator.
In Figur 3 und
4 ist der
von dem Amerikaner W. Edgar Simmonds erfundene Regulator
für Motoren dargestellt, welcher sich in den Vereinigten Staaten einer ziemlichen
Verbreitung erfreuen und manche Vortheile gewähren soll.
Der Antrieb der verticalen Regulatorspindel j, welche die
Kugeln trägt, erfolgt durch die Kegelräder i und h von der liegenden Welle b
aus, welche ihre Bewegung durch die Riemenscheiben e und
c von dem Motor mitgetheilt erhält.
Die Riemenscheibe e ist fix, c dagegen durch Feder und Nuth mit der Welle b
derart verbunden, daß diese ohne Unterbrechung der Drehung eine fortschreitende
Bewegung annehmen kann. Auf der Welle b sitzt endlich
neben der Scheibe c lose der Riemenconus d. Das Nabenstück d²
dieser Losscheibe d bildet die Mutter für die an dem
linken Ende der Welle b eingeschnittene Schraube b². Die Lagerung der Riemenscheiben c und d ist so getroffen,
daß dieselben gegen horizontale Bewegungen gesichert sind.
Sobald daher dem Riemenconus d eine größere oder geringe
Winkelgeschwindigkeit als der Welle b ertheilt wird, so
erleidet dieselbe eine Verschiebung in ihrer Achsenrichtung, welche durch einen in
dem eingedrehten Hals u eingehängten Hebel auf das
Admissionsventil etc. regulirend übertragen wird.
Die Geschwindigkeitsänderung des Riemenconus d ist von
den Regulatorkugeln abhängig, indem beim Heben oder Senken derselben die Hülfe k in Verbindung mit den Hebeln m,
o den Riemen d¹ von dem mittleren
Durchmesser des Conus d verrückt, die Bewegung desselben
verzögert oder beschleunigt, daher die Welle b nach
rechts oder links verschoben wird.
Die Größe der Regulirung (Verschiebung der Welle b) ist
durch die Länge der Schraube b² nach beiden
Seiten hin begrenzt, so daß mit dem Aufhören des Eingriffes der Schraubengewinde der
Regulator seine Thätigkeit unterbricht. Da aber durch die Wirkung der Spiralfeder
w der Eingriff zwischen Schraube und Mutter sofort
wieder stattfindet, wenn der Regulator von seiner äußersten Stellung zurückkehrt, so
findet in Folge dessen zugleich die erforderliche zurückgehende Verschiebung der
Welle b statt.
Die weiteren Details ergeben sich aus den Abbildungen; es ist nur noch zu bemerken
und als eigenthümlicher Vorzug dieser Construction gegen die gewöhnlichen
Kugelregulatoren hervorzuheben, daß dieser Regulator im Stande ist, sich auf jeden
Beharrungszustand der Maschine einzustellen.
Der Riemen d¹ läuft im normalen Zustand auf dem
mittleren Durchmesser des Conus d, welcher genau gleich
ist dem Durchmesser der Riemenscheibe c, so daß keine
Verschiebung der Schraube b², bezieh. der Welle
b stattfindet. Wird nun beispielsweise die Maschine
entlastet, so heben sich die Kugeln, der Riemen d¹ geht nach rechts und die Welle b wird
– angenommen – nach rechts verschoben, der Dampf gedrosselt. Es senken
sich die Kugeln, der Riemen d¹ geht allmählich
nach links zurück, die Welle b rückt aber noch immer nur
im geringeren Maaße nach
rechts, bis der Riemen endlich wieder auf den mittleren Durchmesser des Conus d gekommen ist.
Jetzt erst kann sich die Welle b, wenn inzwischen die
Kugeln zu tief gesunken sind, nach links zurückbewegen, bis endlich nach vollkommen
genauer Einstellung der entlasteten Maschine in ihrem neuen Beharrungszustand bei
unveränderter Umdrehungszahl der Riemen auf dem mittleren Durchmesser angelangt ist
und darauf verbleibt, bis eine neue Aenderung in der Beanspruchung der Maschine
erfolgt.