Titel: | Analyse des Bauxites aus der Wochein; von Edmund Drechsler. |
Autor: | Edmund Drechsler |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. CXIX., S. 480 |
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CXIX.
Analyse des Bauxites aus der Wochein; von Edmund
Drechsler.
Drechsler, Analyse des Bauxites aus der Wochein.
Die Direction der Kronprinz-Rudolphbahn hat durch Zuschrift vom 22. October
1871 die Aufmerksamkeit des nieder österreichischen Gewerbevereines auf den in der
Wochein, zunächst der Station Lees der Laibach-Tarviser-Bahn,
vorkommenden Bauxit gelenkt, von welchem jährlich große
Mengen, und zwar circa 30,000 Centner, in's Ausland
verführt werden.
Die Section für Chemie und Physik des Vereines hat in Folge dieser Anregung Hrn. A.
Bauer, Professor am k. k. polytechnischen Institut in
Wien, veranlaßt eine Analyse des von der genannten Bahndirection eingesendeten
Minerales vornehmen zu lassen, und dieser hat mir die Ausführung dieser Analyse
übertragen, deren Resultate ich im Folgenden mittheile.
Der zur Untersuchung übergebene Bauxit besitzt eine geringe Härte und besteht aus
zwei Partien, von denen eine dunkelroth, die andere lichtroth gefärbt erscheint.
Durch die Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure läßt sich derselbe unter
gewöhnlichen Umständen nur langsam aufschließen und es blieb bei einem Versuch, nach
einmaliger Behandlung mit der genannten Säure, ein 14 Proc. betragender Rückstand,
welcher allerdings, durch neuerliche Digestion mit Schwefelsäure, weiter gelöst
werden konnte. Durch Schmelzen mit schwefelsaurem Kali oder durch Behandlung mit
Schwefelsäure im zugeschmolzenen Glasrohre konnte dieser Bauxit leicht und
vollkommen aufgeschlossen werden.
Zur Analyse wurden sowohl die dunklen als auch die lichter gefärbten Theile des
Minerales getrennt angewendet.
100 Theile des Minerales enthalten:
I
II.
dunkel gefärbter
licht gefärbter
Theil
Theil
Thonerde
63,16
72,87
Eisenoxyd
23,55
13,49
Kieselsäure
4,15
4,25
Wasser
8,34
8,50
KaliNatronLithion
0,79
0,78
Titansäure
Spur
Spur
–––––
–––––
99,99
99,89
Diese Analyse, welche ähnliche Resultate ergab, wie die schon vor mehreren Jahren
durch die k. k. geologische Reichsanstalt in Wien durchgeführten Untersuchungen des
Bauxites von Feistritz in Oberkrain, zeigt daß der
Thonerdegehalt des Bauxites (Wocheinit) aus der Wochein ein sehr hoher ist und dieser hohe Thonerdegehalt
läßt denselben als ein zur Darstellung von Thonerdepräparaten, als Alaun,
Thonerde-Natron, schwefelsaurer Thonerde etc. sehr geeignetes Mineral
bezeichnen, wogegen aber bemerkt werden muß, daß die uns zur Analyse vorgelegten
Proben des Krainer Bauxites sehr viel Eisenoxyd enthielten, welches allerdings einen
störenden Einfluß auf die Verwendung dieses Rohmaterials für die chemische Industrie
ausübt.
Uebrigens verweisen wir in Betreff näherer Daten über diesen Gegenstand auf die
Untersuchungen von Dr. H. Schwarz in Graz,Polytechn. Journal, 1870, Bd. CXCVIII S. 156. nach welchem sich in der Wochein, neben eisenreichen auch fast eisenfreie
Bauxite vorfinden, und auf die interessante Abhandlung von Professor Rudolph Wagner über die Bedeutung des Bauxites für die chemische IndustrieMan s. auch berg- und hüttenmännische Zeitung, 1865 S. 265. im bayerischen Kunst- und Gewerbeblatt des Jahres 1865.
(Wochenschrift des nieder-österreichischen Gewerbevereines, 1872, Nr.
10.)