Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. , S. 72 |
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Miscellen.
Miscellen.
Eine große Dampfpfeife.
Die mächtigste Dampfpfeife in der Welt ist wohl jene, welche kürzlich in der
Maschinenbau-Anstalt zu Portland in den Vereinigten Staaten für das
Leuchtthurm-Departement angefertigt wurde. Sie hat 18 Zoll Durchmesser, und
wiegt gegen 150 Pfd. Sie erfordert einen Dampf von 60 Pfd. Druck per Quadratzoll, welcher von einem eigens hierfür
bestimmten Dampfkessel geliefert wird. Bei ruhigem Wetter wird die Pfeife bis auf
eine Entfernung von 5 Miles gehört. Sie wird als Nebelsignal verwendet werden. (Engineer vom 10. November 1871, Nr. 828.)
Erfahrungen mit Stahlschienen.
Beim Gebrauche der Stahlschienen auf der großen belgischen Centraleisenbahn hat sich
ein interessanter Punkt ergeben. Man hat gefunden, daß die verlegten Stahlschienen
sich zwar in Bezug auf Abnutzung vortrefflich halten, aber einen solchen Grad von
Politur annehmen, daß die Wirkung der Bremsen und die Adhäsion der Maschine
ernstlich gefährdet ist. Es sind Versuche eingeleitet, um über diesen Gegenstand
noch weitere Thatsachen zu sammeln. (Engineer; Organ für
die Fortschritte des Eisenbahnwesens.)
Dauerhaftigkeit der Bahnschienen aus sogen. homogenem
Eisen.
Der Oberingenieur der Alleghany Valley Railroad
erstattete der Compagnie folgenden Bericht in diesem Betreff: „Ich habe
niemals eine völlig gleichförmig abgenutzte Schiene gesehen, auch habe ich
niemals von irgend einem Ingenieur, trotz häufiger Erkundigungen, in Erfahrung
bringen können, daß er dergleichen gesehen habe. Bei einem Gespräch darüber mit
einem der bedeutendsten Eisenfabrikanten von Pittsburg machte dieser mir das
Anerbieten, der Compagnie ein paar Eisenschienen, aus seinem gewöhnlichen
Handelseisen gefertigt, zu liefern. Dieselben wurden geliefert und im März 1868
verlegt, an der anderen Seite des Geleises lagen Stahlkopfschienen. Beide lagen
an einer Stelle, wo sie dem stärksten Verkehr ausgesetzt waren. In weniger als 9
Monaten waren die Stahlschienen angefahren und kurz nachher wurden sie
weggenommen und durch Brady's Bendrails ersetzt.
Diese wurden abgenutzt, gegen andere ausgewechselt und auch diese abgenutzt,
während die zwei von oben erwähnter Quelle bezogenen Schienen noch in dem
Geleise liegen und anscheinend noch nicht gelitten haben.“ (Mechanics' Magazine; Organ für die Fortschritte des
Eisenbahnwesens.)
Ueber die Festigkeit von Eisen und Stahl bei starkem
Frost.
In der Versammlung des westphälischen Bezirksvereines deutscher Ingenieure vom 1.
October 1871 (in Mitten) machte Hr. Stambke auf die
Versuche aufmerksam, welche in dieser Richtung in England gemacht worden sind (man s. den betreffenden
Bericht im polytechn. Journal, 1871, Bd. CC S. 366). Man habe dort Drähte belastet,
während sie auf einen Theil der Länge durch Eis gekühlt waren. Da nun diese Drähte
immer nicht an der gekühlten Stelle zerrissen, so hat man daraus den Schluß gezogen,
daß die Festigkeit des Eisens und Stahles bei niederer Temperatur zunehme. Abgesehen
davon, daß diese Schlußfolgerung nicht richtig ist, lehrt ja auch die Erfahrung, daß
im Winter bei strengem Frost auf den Eisenbahnen zahlreiche Bandagenbrüche
vorkommen, im Sommer dagegen gar nicht. Auf den preußischen Eisenbahnen beträgt die
Zahl der Bandagenbrüche in jedem Winter 200 bis 500, die rheinische Eisenbahn hatte
im vorigen Winter an einem Tage allein 12 Brüche von Locomotivbandagen. Die Reifen
werden ursprünglich etwas kleiner gedreht als das Rad (etwa 1/6 Linie pro Fuß Durchmesser oder 14 Millimet. pro Meter), also mit Spannung aufgebracht, und diese
Spannung vermehrt sich durch die Zusammenziehung in der Kälte. Außerdem wirkt der
Frost auf den Boden und macht denselben härter und weniger nachgiebig. Das Springen
der Bandagen tritt immer erst dann ein, wenn ein längeres Frostwetter den Boden bis
auf eine größere Tiefe hart gemacht hat. Am meisten ist der Gußstahl dazu geneigt,
der im Uebrigen das allerbeste Material für diesen Zweck ist. Man muß denselben
daher so weich wie möglich wählen. Wenn die Engländer solche Erscheinungen nicht
haben, so muß das an den milden Wintern oder daran liegen, daß die Bandagen aus
weichem Eisen bestehen.
Dazu constatirte Hr. A. Schmidt, daß auch in England die
Bandagenbrüche wohl bekannt sind und daß schon vor 10 Jahren, als man fast nur
eiserne Bandagen hatte, während starken Frostes die Räder auf jeder Station mit dem
Hammer untersucht wurden.
Hr. Asthöver behauptete, daß die Festigkeit des Stahles
gegen Stoß entschieden bei Frost abnehme. Redner hat aus demselben Gußstahlblocke
zwei Eisenbahnachsen anfertigen lassen, die eine bei starkem Frost im Freien liegen
lassen, die andere im geheizten Raume. Als man nun die Achsen unter ein Fallwerk
brachte, brach die kalte Achse beim ersten Schlage, die warme hielt 36 Schläge aus,
ehe der Bruch erfolgte.
Hr. H. Blanck machte noch darauf aufmerksam, daß die
Ausdehnung durch die Wärme bei Stahl geringer ist, als bei Eisen, es müßte daher
eigentlich die Bandage bei Frost lockerer werden, wogegen Hr. Dahlhaus glaubte, die Mitte des Rades werde durch Achsenreibung immer
etwas erwärmt.
Hr. Sudhaus wies nun darauf hin, daß die englischen
Versuche sich auf ruhende Belastung beziehen, bei vorkommenden Stößen sey das
Verhältniß ein ganz anderes. Namentlich machen sich dann die Einflüsse geringer
Beimengungen von Phosphor etc. geltend. Diese Ursache dürfte auch den Erscheinungen
zu Grunde liegen, welche Hr. Blanck erwähnte, daß nämlich
im Winter Gußstücke, selbst solche von ganz symmetrischer Gestalt, z.B. Walzen,
mehrere Tage nach dem Gusse plötzlich zerspringen.
Hr. A. Schmidt hat denselben Versuch wie Hr. Asthöver gemacht, ohne aber einen Unterschied in der
Festigkeit zu finden, kann jedoch nicht mit Bestimmtheit versichern, daß beide
Achsen aus demselben Block waren. Dazu bemerkte Hr. Asthöver, daß derselbe Stahlsatz durch verschiedenartiges Eingießen sehr
verschiedene Eigenschaften bekomme. So habe Hr. Kocher in
Haspe einmal eine Partie Gußstahlachsen der weichsten Sorte durch Abschrecken in
Wasser um 1/8 Zoll (3 Millimet.) verkürzt. Bei härterem Stahl, der bei dieser
Behandlung glashart wird, findet eine Verlängerung Statt.– Hr. Vogelsang führte die Debatte auf ein größeres Feld durch
Hervorhebung der Veränderung in der Textur des Eisens in Folge häufig wiederholter
Erschütterungen. So verbreitete sich die Debatte über das wiederholt erörterte
streitige Thema vom Uebergang des sehnigen Eisens in den körnigen krystallinischen
Zustand. Die eine Partei nennt den krystallinischen Zustand die Ursache des
stattgehabten Bruches, die andere betrachtet ihn als eine begleitende Erscheinung.
Eine Vereinigung der auseinander gehenden Ansichten fand auch dießmal nicht Statt.
Neu war dabei eine Mittheilung des Herrn von der Heyde,
daß Pumpengestänge in Gruben dem plötzlichen Bruche durch Ermüdung des Eisens sehr
ausgesetzt sind, namentlich wenn sie seitlich in Anspruch genommen werden, z.B. ein
langer Saugsatz angehangen ist, wie wohl bekannt seyn dürfte. Nach der Aussage eines
Grubenbeamten soll sich der bevorstehende Bruch durch starken Magnetismus des Eisens
ankündigen, derselbe hat geäußert: wenn ich meine Grubenlampe an's Gestänge werfe, und sie bleibt hängen,
dann ist es hohe Zeit dasselbe auszuwechseln! (Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1871, Bd. XV S. 734.)
Verfahren zur Verwerthung der Weißblechabfälle; von Adolph Ott in New-York.
Ich habe mir zu diesem Zweck ein neues Verfahren in den Vereinigten Staaten
patentiren lassen, mit welchem seit drei Monaten ungefähr 300 Tonnen
Weißblechabfälle aufgearbeitet worden sind. Die Neuheit meines Verfahrens besteht
allerdings weniger in dem chemischen Processe, als in der Anwendung zweckmäßiger
Apparate. Die Weißblech-Abschnitzel werden in eine aus dickem Kupferblech
bestehende Trommel gegeben, welche mit einer Anzahl je zwei Zoll von einander
abstehenden Löchern von 3/8 Zoll Durchmesser versehen ist. Sie faßt im Durchschnitt
1000 Pfd. Abfälle. Man läßt sie zuerst in einem Säurebad rotiren, in welchem das
Zinn (resp. Zinn und Blei) vom Eisen abgelöst wird; alsdann wird sie mittelst eines
Krahnes in ein Wasserbad gehoben, von da in ein alkalisches Bad und schließlich
nochmals in ein Wasserbad. Im ersten Bade läßt man die Trommel je nach der Quantität
freier Säure 5–50 Minuten rotiren, in den übrigen, nur zur Reinwaschung von
der Säure dienenden, je 5 Minuten. Im Durchschnitte nimmt die Arbeit des Einfüllens
und Entleerens der Trommel und das Passiren durch die vier Bäder 70 Minuten in
Anspruch, und da eine Trommel 1000 Pfd. faßt, so lassen sich in einem Tage von 10
Arbeitsstunden 90 Ctr. oder 4 1/2 Tonnen Weißblechabfälle mit Leichtigkeit
aufarbeiten.
Im Säurebad werden außer Blei und Zinn gleichzeitig etwa 5 Proc. Eisen gelöst. Aus
dieser Lösung wird, nachdem sie in passende Behälter abgezogen worden ist, zunächst
das Blei ausgeschieden, worauf durch Hineinstellen von Zinktafeln reines Zinn
gefällt wird. Letzteres wird zum Theil in wohlausgebildeten Krystallen, meist aber
im schwammförmigen Zustande erhalten. Nachdem es im Wasser gut gewaschen worden ist,
kann es in einem eisernen Kessel zum Schmelzen gebracht und zum Verkauf in Blockzinn
gegossen werden Da durch die Fällung des Zinnes Zink in Lösung übergeht (1 Theil
Zink fällt ungefähr 2 Theile Zinn), so erhält man schließlich eine Lösung von
Zink- und Eisensalz, welche entweder zum Conserviren von Holz gegen Fäulniß,
als Desinfectionsmittel, oder zur Herstellung von verschiedenen Anstrichfarben
verwendbar ist.
Die von Zinn reinen Weißblechabfälle lasse ich in Fässer verpacken und an die
Eisenhütten versenden. Sämmtliche Arbeiten lassen sich durch 6 Mann besorgen. Was
die Kosten der Säure und des Zinkes betrifft, so belaufen sich dieselben auf circa 16 Dollars per Tonne;
für die Weißblechabfälle werden 2–3 Dollars per
Tonne bezahlt, sofern dieselben assortirt und regelmäßig an die Fabrik abgeliefert
werden. Das erhaltene Eisen verkauft sich zu 30 Doll. pro 2000 Pfd. und das Zinn zu 35 Doll. per
Ctr, sofern es von jeder Spur Blei befreit ist. (Deutsche illustrirte
Gewerbezeitung.)
Die Glasfabrication in Galizien; mitgetheilt von Dr. C. Otakar Cech in
Prag.
Ueber den Stand der Glasfabrication in Galizien, über die Verhältnisse dieses
Industriezweiges in einer wenig gekannten österreichischen Provinz und über die
Rohstoffbeschaffung dieser Industrie daselbst, ist noch sehr wenig in die
Oeffentlichkeit gedrungen. Der Verbindung mit einer der größten galizischen
Glasfabriken, in welcher ich verschiedene Versuche durch die freundliche
Vermittelung des Directors derselben Hrn. A. v. Griewosz
in Mikuliczyn mit mehr oder weniger Glück durchgeführt habe, verdanke ich die hier
mitzutheilenden Notizen. Galizien importirt jährlich für etwa 2 Millionen Gulden
böhmisches und mährisches Glas, wovon ein Theil nach Rußland, Rumänien und der
Bukowina geht. An dem im Jahre 1870 aus Oesterreich exportirten Glase im Werthe von 16,922,852
fl. participirt Galizien mit seinen 30 Hütten nur mit 50,000 fl.
Der Stand der galizischen Glasfabriksindustrie hat seit seinem Beginne (Ende des
siebzehnten Jahrhunderts) an den Fortschritten der Technik wenig Antheil genommen,
und die daselbst verwendeten böhmischen und deutschen Arbeiter verkommen in
demselben Grade, wie die Leitung und der Ertrag der meisten hierländischen
Etablissements. Und doch gibt es selten ein Land, welches in so eminenter Weise alle
Erfordernisse eines gedeihlichen Aufschwunges der Glasfabrication vereinigt.
Qualität und Quantität der für die Glasfabrication nöthigen Rohstoffe sind eine in
jeder Beziehung vorzügliche und unerschöpfliche; hierher gehören: Holz, Kohle,
feuerfester Thon, Quarz, Potasche, Soda, Kalk. Der natürliche Holzreichthum der
Karpathen, sowie der niedrige Preis des Brennmaterials, sollten schon an und für
sich hinreichen, ein fremdes Capital dem Aufschwunge der galizischen Glasfabrication
zuzuführen, denn während böhmische und mährische Glasfabriken 8–10 fl. per Klafter Brennholz zahlen müssen, stellt sich der
Preis desselben in Galizien nur auf 4 fl.
Der so überaus seltene feuerfeste Thon kommt in Krzeczowice bei Mirow in mächtigen
Lagern vor und seine Qualität ist eine so vorzügliche, daß die Häfen bei
1600° Hitze unbeschadet 14 Wochen in Gebrauch bleiben können. Böhmische
Hütten importiren denselben bereits, welcher als „Krakauer
Thon“ in den Handel kommt. Außerdem besitzt Galizien feuerfesten Thon
bei Lubaczow und Podkamien, welcher sich vorzüglich zum Ofenbau eignet. Während die
Quarzbeschaffung in böhmischen und mährischen Hütten bis 1 fl. 40 kr. per Centner kostet, ist der an unzähligen Orten in
Galizien vorkommende vorzügliche Quarzsand mit 20 kr. per Centner zu haben. An den Ufern des Dniester sind durchwegs reiche
Lager weißen Quarzsandes vorhanden. Die östlichen Glashütten Galiziens beziehen
denselben von Zaleszczyk, aus einer Entfernung von 20 Meilen, und zahlen den
„Korzec“ = 3 Ctr. 60 Pfd. mit 2 fl. ö. W. Bukaczowiec an
der Lemberg-Czernowicer Bahn, die Ufer des San, der Weichsel und die Umgegend
Lemberg's sind auch reich an Quarzsand.
An Potasche producirt Galizien jährlich 5000–7000 Ctr., wovon allein Podolien
2000–2500 Ctr. aus Stroh erzeugt. Während in Galizien der Ctr. 8–12
fl. kostet, zahlen böhmische und mährische Hütten dafür 15–25 fl.
Würde man nur das in den Karpathen zwecklos verfaulende Bruchholz verwerthen, so
könnte man jährlich in Galizien leicht 20,000 Ctr. Potasche der Glasfabrication
zuführen.
Soda und Glaubersalz beziehen die galizischen Hütten von Oderberg und von Boczkow in
Ungarn. Kalk besitzt Galizien in Hülle und Fülle zu äußerst billigen Preisen.
Während also alle Factoren einer gedeihlichen Entwickelung der galizischen
Glasfabrication vorhanden sind, fehlt es bis jetzt an unternehmendem Geiste, welcher
das brachliegende Capital ertragfähig gestalten würde.
Ueber phosphorfreie Zündmassen; von W. Jettel in Clausthal.
Die im Jahrg. 1871 des polytechn. Journals Bd. CCII S. 391 mitgetheilte Notiz über
eine im Laboratorium von Hlasiwetz ausgeführte Analyse einer
„schwedischen“ Zündmasse ist in der gegebenen Form für den
Praktiker wenig brauchbar. Zunächst ist bekanntermaßen einfach-chromsaures Kali zu Zündmassen nicht zu verwenden; ferner
wird nicht Eisenoxydhydrat, sondern gewöhnliches
Umbrabraun, also Eisenoxyd, angewendet. Die procentische Zusammensetzung müßte also
heißen:
Glas
8,77
Leim
7,12
doppelt-chromsaures
Kali
5,59 (statt 7,36 einfach),
chlorsaures Kali
46,76
Eisenoxyd
4,03 (statt 5,39 Eisenoxydhydrat)
Braunstein
13,07
Schwefel
7,41
Es ist anzunehmen, daß die der Analyse unterworfene Zündmasse nach folgenden
einfachen Zahlen zusammengemischt wurde:
Glas
1 1/4 Pfd.
Leim
1
„
doppelt-chromsaures Kali
4/5 „
chlorsaures Kali
6 3/4 „
Umbrabraun (Fe²O³)
1/2 „
Braunstein
2
„
Schwefel
1
„
In dieser Zusammensetzung muß vor Allem der hohe Schwefelgehalt ausfallen, da nach
der Annahme Wiederhold's der Braunstein der Zündmasse
sich mit dem Schwefel zu schwefelsaurem Manganoxydul umsetzen soll, damit die höchst
lästige Entwickelung von freier schwefliger Säure bei der Entzündung vermieden
werde. 2 Th. Braunstein könnten nämlich nur 1/2 Th. Schwefel in schwefelsaures
Manganoxydul verwandeln. Der Verf. fand diese Ansicht durch den Versuch vollkommen
bestätigt; eine nach den obigen Zahlen versuchsweise gebildete Zündmasse entzündete
sich zwar ziemlich leicht an der amorphen Fläche, jedoch mit nur schwach leuchtender
Flamme unter Entwickelung bedeutender Quantitäten von schwefliger Säure, so daß es
kaum möglich war, mehr als drei bis vier Hölzchen in einem mittelgroßen Zimmer ohne
große Belästigung der Geruchs- und Athmungsorgane zu entzünden. Die der
Analyse unterworfene, angeblich sehr verbreitete Zündmasse, resp. Hölzchen, können
daher keine „ächten,“ sondern nur eine ziemlich unvollkommene
Nachahmung der ächten gewesen seyn. Eine von dem Verf. angewendete
„schwedische“ Masse, bei deren Entzündung sich weder
schweflige Säure, noch sonst ein Geruch entwickelt, enthält auf 1 Gewichtstheil
Schwefel nicht weniger als 21 Gewichtstheile chlorsaures Kali, also mehr als dreimal
so viel, wie die analysirte Zündmasse. (Deutsche Industriezeitung, 1871, Nr.
42.)
Haltbares gesilbertes Papier für die Photographie, nach Carey
Lea.
Der Verf. fand vor einigen Jahren bei Versuchen mit hervorgerufenen Papierbildern,
daß durch Zusatz von Weinsteinsäure zum Silberbad das
empfindliche Papier für 10 Tage haltbar wurde. Da nun das jodirte Papier viel
empfindlicher ist, als gewöhnliches Eiweißpapier, so dachte er, daß diese
Eigenschaft der Weinsteinsäure (vielleicht auch der Citronensäure) die Basis eines
sehr nützlichen neuen Druckverfahrens abgeben möchte. Kürzlich unternommene Versuche
bestätigten diese Vermuthung. Man nimmt
krystallisirtes Silbernitrat
24 Grm.
Weinsteinsäure
1 „
Wasser
192 „
Das Silbernitrat und die Weinsteinsäure werden jedes für sich in Wasser gelöst,
gemischt und nach einigen Stunden filtrirt. Das Bad wird im Dunkeln gehalten, sonst
aber ganz wie gewöhnlich verwendet. Das Eiweißpapier wird die übliche Zeit schwimmen
gelassen und zum Trocknen aufgehängt. Das Laboratorium muß möglichst dunkel seyn.
Wenn das Papier trocken ist, legt man es in einen gut schließenden Kasten.
Zuweilen setzt der Verf. auf 120 Gramme des Bades 1 Gramm Gelatine und 12 Tropfen
Glycerin hinzu. Die Gelatine läßt man in etwas Wasser anschwöllen, dann löst man sie
durch Erwärmen auf, und setzt das Glycerin und die Weinsteinsäure hinzu. Das Ganze
gießt man in die Silberlösung. Die Säure verhütet das Erstarren der Lösung und
hindert das Filtriren nicht.
Die Abdrücke haben, wenn sie aus dem Rahmen kommen, eine klare, braune Farbe; sie
tonen leicht zu jeder gewünschten Nüance. Die Gelatine soll das Bild mehr an der
Oberfläche des Papieres halten. Das Glycerin bewahrt dem Papier seine
Geschmeidigkeit.
Das Räuchern geschieht kurz vor dem Gebrauche, ganz in gewöhnlicher Weise. Zum Tonen
verwendet der Verf. das Goldbad mit essigsaurem Natron. Eigenthümlicherweise färbt
sich zuweilen die Rückseite des Papieres, wird indessen beim Tonen oder Fixiren
wieder ganz weiß, so daß man das Bild nicht von einem auf frisch präparirtem Papier dargestellten
unterscheiden kann. Vielleicht kann ein schwächeres Silberbad benutzt werden.
Papier, welches auf vorstehend angegebene Weise präparirt war, hat der Verf. drei
Monate nach der Präparation verwendet, und dabei noch den besten Erfolg erhalten.
(Photographisches Archiv, 1871 S. 194.)
Dauerhaftigkeit der photographischen Silberdrucke.
Carey Lea hat vor sieben Jahren eine Anzahl auf
verschiedenartige Meise getonter Silberdrucke aufbewahrt, um ihre Dauerhaftigkeit zu
beobachten, und erklärt jetzt, daß sämmtliche Drucke ohne Ausnahme sich dauerhaft erwiesen haben, und daß, wenn Silberdrucke gelb würden, die Schuld einzig und allein an der
nachlässigen Behandlung läge, entweder, indem man eine zu große Zahl Bilder in eine
kleine Quantität Fixirbad brächte, oder, indem man sie schlecht auswüsche. Diese
Umstände kommen leider nur zu oft vor, und hierfür sind die Copirer verantwortlich.
(Photographische Mittheilungen, 1872 S. 264.)
Die Photographie als Hülfsmittel bei der Erkennung falscher
Cassenscheine.
Die neuerdings aufgetauchten, täuschend nachgeahmten falschen Cassenscheine haben, da
die Erkennung derselben äußerst schwierig ist, dahin geführt, daß Kleinhändler, ja
sogar Cassen die Annahme der Scheine überhaupt verweigern. Allerdings sind die
veröffentlichten „untrüglichen Kennzeichen,“ als da sind:
„die Zahl Fünf der Falsificate ist mehr ausgebaucht, die Schrift ist
unsauberer, das Wappen nicht schraffirt“ u.s.w., nicht geeignet,
Jemanden vor Täuschung zu bewahren. Sie sind nicht mehr werth, als das Signalement
eines Verfolgten. Hier wäre die Photographie ein treffliches Hülfsmittel zur
Unterscheidung des Aechten vom Falschen.
Man photographire einen ächten
und falschen Cassenschein naturgroß neben einander, man
markire durch eine Unterschrift die besonderen Kennzeichen des falschen, man
vervielfältige die gewonnene Platte sofort durch Lichtdruck.
Man kann auf diese Weise innerhalb weniger Tage Taufende von Abzügen gewinnen, diese
für wenige Groschen jedem Kaufmann, jedem Cassenbeamten zugänglich machen und ihm
dadurch ein untrügliches Mittel zur Vergleichung und Erkennung von Falsificaten an
die Hand geben. Gern wird ein Jeder, der in Gefahr ist, mit einem Fünfthalerschein
betrogen zu werden, 2 Sgr. (sie läßt sich dafür liefern) an solche Photographie
wenden.
Die Möglichkeit, daß solche Photographien selbst als Falsificate benutzt werden
können, läßt sich dadurch umgehen, daß man das Original durch eine Aufschrift (die
natürlich mitphotographirt) passend verändert. Dr. Herm.
Vogel. (Photographische Mittheilungen, 1872 S.
264.)
Darstellung von Farbstoffen aus Manganverbindungen; nach T.
Rowan in Glasgow.
Durch modificirtes Erhitzen von kohlensaurem Manganoxydul oder von Manganchlorür
können recht gute Deckfarben gewonnen werden. Das kohlensaure Manganoxydul wird
erhalten durch Niederschlagen des bei der Chlorfabrication als Nebenproduct
auftretenden Chlormangans mittelst eines Carbonates. Erhitzt man das Mangancarbonat
in einem verschlossenen Gefäße, zu welchem der Sauerstoff der Luft nicht zutreten
kann (welches aber einen Ausgang für Gas und Dämpfe besitzt), so erhält man ein sehr
schönes grünes Pulver, sehr wohl geeignet zu einer Anstreichfarbe. Das Ausschließen
der atmosphärischen Luft kann bewerkstelligt werden durch loses Ausfüllen der
Ausgangsröhre des Gefäßes mit Kohle, welche die Gase und Dämpfe entweichen, aber
keine Luft eintreten läßt. Erhitzt man Braunstein an der Luft, so erhält man einen guten braunen
Farbstoff. Führt man die letztere Operation bei gelinder Hitze aus, so wird eine
feine schwarze Farbe gewonnen, besser geeignet zum Anstreichen als der gewöhnliche
Braunstein. Das braune und das schwarze Pigment können direct aus Manganchlorür
dargestellt werden. – Englisches Patent vom 8. Februar 1871. (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1871, Nr. 15.)
Darstellung von Anilinviolett; nach P. Holland in Chorley (England).
Die als Rosanilin bekannte Base wird in einem verschlossenen Gefäße mit Jod-
oder Bromkalium (oder Bromnatrium), Schwefelsäure und Holzgeist etwa drei Stunden
lang bei einer Temperatur von 120 bis 130° C. digerirt. Hierauf wird das
Gemisch, dem eine kleine Menge Aetznatron (1/3 vom Gewichte des Jodides oder
Bromides) zugesetzt ist, wieder erhitzt, doch nur bis auf 100° Nach dem
Abdestilliren des Holzgeistes wird der Rückstand mit Wasser ausgewaschen, dann in
Salz- oder Essigsäure gelöst, und die Lösung zu einem Breie eingedampft. Das
so erhaltene Violett ist in Wasser löslich. – Englisches Patent vom 9.
Februar 1871. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, 1871, Nr.
15.)
Neue Mordants zum Fixiren der Anilinfarben auf Baumwolle; von
Armand Müller.
Die nachstehend beschriebenen, von dem Verf. in Gemeinschaft mit dem Professor Dr. Sopp aus Lyon im
Laboratorium des Verf. ausgeführten Versuche gaben für die meisten Farben genügende,
für Fuchsin, Violett und Jodgrün ausgezeichnete Resultate.
Man kocht die Baumwolle in Wasser, dem etwas Soda beigegeben wurde, gut ab und bringt
sie nach dem Spülen so lange auf ein lauwarmes Bad aus Chamäleonlösung, bis sie
durch das sich auf sie niederschlagende Mangansuperoxyd eine tief kaffeebraune Farbe
angenommen hat. Es wird darauf ausgerungen, im Fluß gut gewaschen und so lange in
einer klaren, lauwarmen Lösung von Zinnchlorür
durchgenommen, bis die Baumwolle schön weiß gebleicht ist, was ziemlich rasch
erfolgt. Durch diesen Proceß wird unlösliches Zinnoxyd auf der Faser befestigt.
Denselben Zweck erreicht man ebenfalls, wenn man an Stelle des übermangansauren Kalis
eine reine Lösung von schwefelsaurem Eisenoxydul anwendet und dann durch Kalkwasser
zieht, oder endlich noch besser, wenn man klare Lösungen von Eisenvitriol und
chlorsaurem Kali kalt zusammengießt und, langsam zum
Sieden erhitzend, die Baumwolle darin chamois färbt. Durch beide Methoden wird
Eisenoxydhydrat in der Faser niedergeschlagen, welches im Zinnbade als Eisenchlorür löslich wird, während Zinnoxyd zurückbleibt; nur
wird dann die Baumwolle nicht gebleicht, wie bei Anwendung von Chamäleon
geschieht.
Das Garn wird nun gut abgerungen, ausgewaschen, durch eine kochende, verdünnte Lösung
von Natronwasserglas passirt, wiederum abgerungen und, ohne daß man es wäscht,
sogleich seifenirt. Nach diesen Operationen ist die Beizung vollendet und es kann
zum Ausfärben geschritten werden. Wendet man die Lösungen der Pigmente kalt, jedoch
etwas concentrirt an, so gehen die Farben mit viel Feuer und Aechtheit auf.
Die hier beschriebenen, zur Befestigung des Eisens und des Zinnes dienenden
Substitutionsmethoden sind in ihrer Anwendung fast ebenso einfach als die directen,
lassen ferner die Lösungen weit mehr ausnutzen und geben reinere und egalere
Färbungen.
Es dürfte sich auf diese Weise eine unbegrenzte Zahl Niederschläge in der Faser
befestigen lassen, welche sowohl für die Färberei als für die Appretur von
Wichtigkeit seyn könnten. So bringt man z.B. bei Anwendung von schwefelsaurem
Eisenoxydul und folgend einem Zinnchlorürbad auf die Baumwolle mit Leichtigkeit 25
Proc. ihres Gewichtes Zinnoxyd, welche Beschwerung die Faser nicht im geringsten
afficirt und für die hellsten Farben sowohl als für Weiß mit Vortheil (?) angewendet
werden kann.
Noch sey Folgendes über die Lösung der Anilinfarbstoffe bemerkt: Directe Versuche
ergaben, daß die mit diesen Pigmenten aufgefärbten Nüancen sich am Lichte um so
unächter zeigten, je mehr Weingeist man zu ihrer Lösung verwendete. Der Verf.
erklärt sich diese Thatsache aus dem Fuselölgehalte des käuflichen Sprits. Diese
Verunreinigung bleibt nämlich auf dem gefärbten Zeuge zurück, und indem das Licht
auf dieselbe einwirkt, treten ohne Zweifel Derivate des Amylalkohols auf, welche die
Anilinfarben zerstören. (Chemisches Centralblatt, 1871, Nr. 37.)
Ueber die durch den Einfluß des Lichtes bewirkte Umwandlung
des in Lösung befindlichen Rohrzuckers in Traubenzucker; von E. M. Raoult.
Der derzeitigen Annahme zufolge behält eine der Einwirkung von Fermenten entzogene
Lösung von Rohrzucker bei der gewöhnlichen Temperatur ihren Geschmack und ihre
chemischen Eigenschaften unbegrenzt lange; doch ist dieß ein Irrthum. Meiner
mehrfach wiederholten Beobachtung zufolge kann sich eine Rohrzuckerlösung, ohne die
geringste Gährung zu erleiden, im Laufe der Zeit verändern und mehr oder weniger
vollständig in Traubenzucker umwandeln; ich habe einen Versuch abgeführt welcher den
Beweis liefert, daß diese Umwandlung unter dem Einflusse des Lichtes
stattfindet.
Am 12. Mai 1871 wurden nämlich 10 Grm. weißer Zucker in 50 Grm. reinem Wasser gelöst;
von dieser Lösung wurden gleiche Volume in zwei Röhren von weißem Glase einige
Minuten lang gekocht; dann wurden diese Röhren, noch bevor die Luft wieder in
dieselben eingedrungen war, vor der Glasbläserlampe verschlossen. Hernach ward die
eine derselben an eine völlig dunkle, die andere an eine wohlerleuchtete Stelle
gebracht, jedoch beide neben einander, um denselben Temperaturschwankungen
unterworfen zu seyn. Fünf Monate später, am 20. October, öffnete ich die Röhren; ihr
Inhalt war vollkommen durchsichtig und schloß durchaus keine mikroskopische
Vegetation ein. Die Flüssigkeit in der Röhre welche in der Dunkelheit geblieben war,
trübte das Barreswil'sche Kupferoxydkali-Reagens
nicht, enthielt also keinen Traubenzucker. Die dem Lichte ausgesetzt gewesene
Zuckerlösung hingegen gab mit jenem Reagens einen reichlichen rothen Niederschlag;
ungefähr die Hälfte des in ihr enthalten gewesenen Rohrzuckers war intervertirt
worden. Somit verwandelt sich der in Wasser gelöste Rohrzucker
in Folge der Einwirkung des Lichtes langsam in Traubenzucker.
Es ergibt sich daraus, daß ein Syrup viel Traubenzucker enthalten kann, selbst wenn
der Fabrikant denselben nur aus Rohrzucker bereitet hat, und daß ein solches Product
deßhalb keineswegs als verfälscht betrachtet werden muß. (Comptes rendus, t. LXXIII p. 1049; October
1871.)
Preis-Ausschreibung auf eine Schrift über
Zuckerfabrication.
Der Verein ostböhmischer Zuckerfabrikanten schreibt
hiermit einen Preis von 300 fl. ö. W. beziehungsweise 600
fl. ö. W. auf das beste Werk über Zuckerfabrication aus.
Das Werk soll aus zwei Abtheilungen bestehen, welche aber zusammen ein Ganzes bilden,
und müssen enthalten.
A. Die
chemisch-technische Abtheilung:
a) bündige Analysen sämmtlicher bei der
Zuckerfabrication vorkommenden und benutzten Rohmaterialien;
b) bündige Analysen sämmtlicher bei der
Zuckerfabrication erzeugten Producte;
c) kurzgefaßte Erklärung und Beschreibung der für
die Zuckerfabrication nothwendigen chemisch-technischen Arbeiten;
d) sämmtliche bei den technischen Manipulationen der
Zuckerfabrication nothwendigen Hülfs- und Berechnungstabellen;
e) kurzgefaßte Beschreibung des Ganges der
Zuckerfabrication von der Einlagerung der Rübe anfangend bis zur fertigen Waare
(Rohzucker, Saftmelis und Raffinade).
B. Die
technisch-mechanische Abtheilung:
a) detaillirte Beschreibung und theoretische
Erklärung und Begründung sämmtlicher in der Zuckerfabrication benutzten
Maschinen und Apparate;
b) die nothwendigen Hülfstabellen zur Berechnung der
Leistungsfähigkeit dieser Maschinen und Apparate;
c) Anleitung zur Benutzung, Wartung und
Instandhaltung derselben und d) die nothwendigsten
Abbildungen dieser Apparate und Maschinen.
Wird das von den gewählten Preisrichtern als am besten gelungen anerkannte Werk
den ganzen oben angedeuteten Inhalt beider Abtheilungen enthalten, so erhält der
Verfasser dieses Werkes den ganzen Preis von 600 fl. ö. W.
Werden aber von den Preisrichtern nur die die einzelnen Abtheilungen enthaltenden
Schriften als beste anerkannt, so erhält der Verfasser der
technisch-chemischen preisgekrönten Abtheilung den Preis von 300 fl. ö.
W. und der Verfasser der technisch-mechanischen Abtheilung auch den Preis
von 300 fl. ö. W.
Das preisgekrönte Werk wird im Verlage des Vereines in Druck gelegt werden und
erhält der betreffende Herr Verfasser außer dem ausgeschriebenen Preise noch das
usuelle Schriftsteller-Honorar per Druckbogen
nach Herausgabe des Werkes.
Jeder Hr. Verfasser, der seine Schrift zur Concurrenz einreicht, erklärt sich im
Vorhinein als einverstanden, daß aus derselben, wenn sie nicht preisgekrönt
werden sollte, einzelne Theile zur Completirung des herauszugebenden Werkes bei
der Redaction desselben benutzt werden können.
Selbstverständlich wird in dem herauszugebenden Werke veröffentlicht, welche
Theile und von welchem Verfasser herrührend zu dieser Completirung entnommen
wurden und wird dem dießbezüglichen Hrn. Verfasser für die Benutzung seiner
Schrift ein entsprechendes Honorar zuerkannt.
Die eingereichten Concurrenzschriften sollen in beiden Landessprachen, also
böhmisch und deutsch verfaßt seyn. Falls aber einer der HHrn.
Concurrenz-Schriftsteller seine Schrift nur in einer der genannten
Sprachen einreicht, so muß er sich im Vorhinein als einverstanden erklären, daß
seine Schrift, wenn sie preisgekrönt werden sollte, auf Rechnung seines
Schriftsteller-Honorares einem Fachmanne zur Uebersetzung in die andere
Landessprache übergeben wird.
Die Concurrenzschriften müssen mit einem versiegelten, den Namen des Verfassers
enthaltenden Motto an den Ausschuß des Vereines ostböhmischer Zuckerfabrikanten
zu Handen des derzeitigen Geschäftsleiters Hrn. Fr. V. Goller, Zuckerfabriks-Director in Podebrad in Böhmen, bis zum
1. Januar 1873 eingesendet werden.
Falls bis zu dieser Zeit keine Schrift eingereicht werden sollte, welche des
ausgeschriebenen Preises von den Preisrichtern als würdig erklärt wird, so wird
der Concurs auf ein weiteres Jahr, bis zum 1. Januar 1874 verlängert.
Als Preisrichter sind von dem Ausschusse des Vereines
gewählt
für die AbtheilungA, chemisch-technischer
Theil:
1) Herr C. Mysyk,
Zuckerfabriks-Director in Münchengrätz;
2) Herr C. Preis, Assistent der
Chemie am Polytechnicum und Redacteur der Zeitschrift für Zuckerfabrikanten;
3) Herr Dr. Weiler, Chemiker des Vereines zur Hebung der Zuckerindustrie im
Königreiche Böhmen.
Für die Abtheilung B,
technisch-mechanischer Theil, sind gewählt:
1) Herr J. Dufek,
Maschinenfabriks-Director in Prag;
2) Herr V. Hausmann, Professor am
Polytechnicum in Prag, und
3) Herr J. Fischer,
Zuckerfabriks-Director in Libeznic.
Im Falle von Stimmengleichheit der HHrn. Preisrichter für je zwei verschiedene
Werke bestimmt der Ausschuß des Vereines, welcher der Schriften der Preis
zuerkannt werden soll.
Der Ausschuß des Vereines ostböhmischer
Zuckerfabrikanten.