Titel: | Beschreibung eines Verfahrens zur Bestimmung des Quecksilbers in seinen Erzen; von A. Eschka, Probirer des Gen. Probir-Amtes in Wien. |
Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. XV., S. 47 |
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XV.
Beschreibung eines Verfahrens zur Bestimmung des
Quecksilbers in seinen Erzen; von A.
Eschka, Probirer des Gen. Probir-Amtes in Wien.
Aus der österreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1872, Nr. 9.
Eschka, Verfahren zur Bestimmung des Quecksilbers in seinen
Erzen.
Das von mir vorgeschlagene Verfahren, das Quecksilber in seinen Erzen zu bestimmen,
beruht im Allgemeinen auf der Zersetzbarkeit der Quecksilbererze durch metallisches
Eisen bei höherer Temperatur, und auf der Absorption des hierbei verflüchtigten
Quecksilbers durch metallisches Gold.
Dieses Probirverfahren, welches sich für Erze jeder Gattung (Zinnober, Fahlerze etc.)
eignet, ist folgendes:
Das abgewogene Probemehl wird in einen Porzellantiegel mit ebenem, nöthigenfalls
abgeschliffenem Rande gebracht, mit circa dem halben
Gewichte reiner Eisenfeile mit Hülfe eines Glasstabes
gemengt, und das Ganze mit einer 0,5 bis 1,0 Centimeter dicken Lage von Eisenfeile
gleichförmig bedeckt.
Der Tiegel wird hierauf mit einem concaven, mit ebenem Rande versehenen, vorher
tarirten Deckel aus Gold bedeckt, und die Höhlung des Deckels mit destillirtem
Wasser angefüllt, worauf der Inhalt des Tiegels mittelst einer Flamme, deren Spitze
den unteren Theil desselben umspült, durch zehn Minuten erhitzt wird.
Nach Verlauf dieses Zeitraumes, welcher genügt um alles Quecksilber zu verflüchtigen,
wird der Golddeckel, welcher das QuecksilberQecksilber aufgenommen hat, mit freier Hand abgenommen, das Wasser abgegossen, und
der an der convexen Seite befindliche Quecksilberspiegel mit Alkohol abgespült, im
Wasserbade getrocknet und nach dem vollständigen Erkalten
gewogen.
Die Gewichtszunahme des Golddeckels entspricht dem Gewichte des in dem untersuchten
Erze enthaltenen Quecksilbers.
Das Wägen des Golddeckels geschieht in der Art, daß man demselben einen
Porzellantiegel zur Unterlage gibt, und diesen jedesmal mitwägt.
Nach vollendeter Operation wird der Deckel, um einerseits eine Controlle zu haben,
andererseits um denselben für die nächste Probe benutzen zu können, über der Lampe
anfangs sehr gelinde erhitzt, später aber stark geglüht. Das Gewicht des
ausgeglühten Deckels sammt Unterlage ändert sich nur sehr wenig, wenn die nöthige
Vorsicht beim Ausglühen beobachtet wurde.
Selbstverständlich hat man sich bei diesem Ausglühen vor der Einwirkung der
Quecksilberdämpfe zu schützen, weßhalb dasselbe in einem Raume geschehen muß,
welcher mit einem guten Abzuge versehen ist.
Zum Gelingen der Probe sind einige Vorsichtsmaßregeln erforderlich, deren Aufführung
hier Platz finden möge.
Der Rand des Glühtiegels, sowie der Rand des Golddeckels soll möglichst eben seyn,
d.h. gut passen, um eine Verflüchtigung des Quecksilbers zu verhindern.
Die Höhlung des Golddeckels soll so tief seyn, daß dieselbe eine genügende Menge
Wasser aufnehmen kann, um die erforderliche Kühlung des Deckels zu bewirken.
Die zu verwendende Eisenfeile soll frei von Fett sehn, da sonst beim Glühen derselben
die Destillationsproducte den Quecksilberspiegel unansehnlich machen.
Das Abspülen des Golddeckels mit Alkohol hat einerseits den Zweck, etwaige bituminöse
Stoffe oder Destillationsproducte, welche den Quecksilberspiegel manchmal matt und
unansehnlich machen, zu entfernen, andererseits das Trocknen des Deckels zu
beschleunigen.
Das Trocknen des Golddeckels sammt Unterlage geschieht im Wasserbade (Trockenkammer);
das Trocknen dauert 2–3 Minuten.
Das Wägen des Golddeckels mit Unterlage muß sowohl vor als nach der Operation in
vollkommen erkaltetem Zustande vorgenommen werden; zum Abkühlen kann man sich eines
gewöhnlichen tragbaren Exsiccators bedienen.
Bei den Versuchen, welche zur Prüfung der Methode durchgeführt wurden, hat sich
gezeigt, daß bei größeren Mengen Quecksilber, welche der
Golddeckel aufzunehmen hat, das Amalgam etwas dünnflüssig war, und beim Neigen des
Deckels sich hin und her bewegte.
Es ist daher bei reichen Erzen auf diesen Umstand
Rücksicht zu nehmen, und beim Abspülen mit Alkohol letzterer zu sammeln, um sicher
zu seyn, daß von dem Amalgam nichts verloren ging. Sollte sich wirklich etwas
Amalgam beim Abspülen losgelöst haben, so gießt man den gesammelten Alkohol in die
Höhlung des Golddeckels zurück, welcher die kleinen Quecksilberkügelchen wieder
aufnimmt.
Was die Menge des zu verwendenden Mehles betrifft, so dürften folgende Quantitäten am
besten entsprechen:
für die ärmsten Erze bis zu einem Halte von circa 1 Proc.
10
Gramme
für Erze von 1 Proc bis 10
Proc
5
„
„
„ „ 10 Proc.
bis 30 Proc.
2
„
„
„ über 30 Proc.
1
„
Aus den am Schlusse angeführten Resultaten der Versuche, welche zum Theil mit
Zinnober, zum Theil mit metallischem Quecksilber vorgenommen wurden, geht hervor,
daß sich das eben beschriebene Probirverfahren besonders für ärmere Quecksilbererze
(bis 10 Proc.) eignet.
Zur Ausführung der Probe sind erforderlich:
1) eine Schlichwaage mit einem Ausschlag von einem Milligramm;
2) eine empfindlichere Waage mit größeren Waagschalen für eine
Belastung von 50 Grm. und mit einem Ausschlag von 0,5 Milligrm.;
3) ein Gewichtseinsatz für Grammgewichte von 50 Grammen bis 0,5
Milligramm abwärts;
4) ein Deckel aus Feingold mit einem Durchmesser von 5 Centimeter, im
Gewichte von 12–15 Grammen;
5) mehrere dem Golddeckel anpassende Porzellantiegel;
6) ein Wasserbad sammt Lampe;
7) eine Glühlampe (wo nicht Gas zur Verfügung ist, eine
Weingeistlampe mit doppeltem Luftzug);
8) ein Exsiccator;
9) ein Glühtriangel;
10) eine Tiegelzange;
11) eine kleine Spritzflasche für Alkohol.
Zum Schlusse folgen die Resultate der Versuche, welche zur Prüfung der eben
beschriebenen Methode durchgeführt wurden.
Eingewogen
Berechnet
Gefunden
Differenz
Quecksilber
Gramme
Gramme
Gramme
Gramme
Gramme
Zinnober
0,0035
0,0030
0,0030
–
–
0,0050
0,0043
0,0035
–
0,0008
0,0055
0,0047
0,0040
–
0,007
0,0190
0,0163
0,0155
–
0,008
0,0830
0,0715
0,0695
–
0,0020
0,1200
0,1034
0,1005
–
0,0029
0,1275
0,1099
0,1075
–
0,0024
0,1950
0,1680
0,1630
–
0,0050
0,2855
0,2460
0,2410
–
0,0050
0,4315
0,3718
0,3660
–
0,0058
Metallisches
Quecksilber
0,2220
–
0,2200
–
0,0020
0,4510
–
0,4460
–
0,0050
0,6690
–
0,6665
–
0,0025