Titel: | Ueber Henderson's Verfahren zur Entfernung des Phosphors aus dem Eisen. |
Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. CXXXIV., S. 481 |
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CXXXIV.
Ueber Henderson's Verfahren zur Entfernung des Phosphors
aus dem Eisen.
Aus Chemical News, vol. XXV p. 237; Mai
1872.
Ueber Henderson's Verfahren zur Reinigung des Roheisens von
Phosphor.
Henderson behauptet, daß mittelst seines Verfahrens (beschrieben im polytechn.
Journal, 1871, Bd. CCI S. 240) aus allen brittischen Roheisensorten welche aus Erzen
(im Gegensatze zu den aus gewöhnlichen Puddelschlacken producirten) erblasen sind,
der Phosphor so weit entfernt werden kann, daß das aus denselben erzielte Stabeisen zur
Stahlfabrication genügend rein wird.
Dieß ward durch Versuche bestätigt, welche auf den Blockhairn
Iron Works zu Glasgow abgeführt wurden. Bei einem dieser Versuche wurde am
23. December 1871 Dalmellington-Roheisen Nr. 4 nach Henderson's Methode behandelt. Die von E. Riley
zur Bestimmung des Phosphorgehaltes ausgeführten Analysen dieses Roheisens ergaben
nachstehende Resultate:
Das Roheisen enthielt an Phosphor in
Procenten
1,14
das
gefeinte
Roheisen,
30
Minuten
nach
dem
Einlaufen
in
die
Gußformen
0,23
„
„
„
40
„
„
„
„
„
„
„
0,15
„
„
„
50
„
„
„
„
„
„
„
0,12
das erhaltene Stabeisen
0,07
die Schlacke
0,52
Angewandt wurden 360 Pfund Roheisen, 100 Pfund Ilmenit (Titaneisen), 10 Pfund
Braunstein und 42 Pfund Flußspath.
Die vollständige Analyse der Schlacke ergab als Zusammensetzung derselben in 100
Theilen:
Kieselsäure
11,12
Titansäure
5,02
Eisenoxydul
56,41
Eisenoxyd
18,20
Thonerde
1,73
Manganoxydul
2,22
Kalk
3,51
Magnesia
0,43
Phosphorsäure
1,19 (= 0,52 Proc. Phosphor)
Schwefel
0,09
Nickel
Spur
–––––
99,92
–––––
Metallisches Eisen
56,62
Das aus Schlacke von dieser Zusammensetzung erblasene Roheisen wird allen in
derselben vorhandenen Phosphor enthalten, dessen Menge im Roheisen 0,87 Procent
betragen wird, oder 0,27 Procent weniger als der Phosphorgehalt des ursprünglich aus
Erz erblasenen Roheisens.
Da die Schlacke nicht den ganzen Betrag des aus dem Eisen entfernten Phosphors
enthält, so muß sich derselbe offenbar verflüchtigt haben. Bemerkenswerth ist
ferner, daß auch das Calcium und Mangan verflüchtigt worden sind.
Solches Stabeisen (Nr. 1 oder aus den aus dem Puddelofen kommenden Luppen gewalzte
Rohschienen) wurde am 7. Mai d. J. in Gegenwart eines Comité's
wissenschaftlicher Männer auf den bekannten Werken des Hrn. David Kirkaldy Festigkeitsproben unterworfen und lieferte dabei
ausgezeichnete Resultate.