Titel: | Ueber die Pyro-Vergoldung im Vergleiche mit der Quecksilbervergoldung; von J. Baynes Thompson. |
Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. XXXVIII., S. 142 |
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XXXVIII.
Ueber die Pyro-Vergoldung im Vergleiche
mit der Quecksilbervergoldung; von J.
Baynes Thompson.
Aus Chemical News, vol. XXVI p. 137; September
1872.
Thompson, über die Pyro-Vergoldung.
Das ältere Verfahren zur Metallvergoldung mittelst Goldamalgam (water gilding) gibt vortreffliche Resultate: die Farbe
der Vergoldung ist schön und der Goldüberzug dauerhaft; diese Methode hat aber auch
ihre Schattenseiten; sie ist, im Vergleich mit anderen Verfahrungsarten, kostspielig
und in Folge der Entwickelung von Quecksilberdämpfen für den Arbeiter ungesund;
überdieß läßt sich diese Vergoldung nur auf solchen Metallen anbringen, welche sich
mit Quecksilber zu Amalgamen verbinden, ist also auf Eisen und Stahl gar nicht
anwendbar.
Nach Erfindung der galvanischen Vergoldung glaubte man, daß diese billige und leicht
ausführbare Vergoldungsmethode die kostspieligere und gesundheitsschädliche
Quecksilbervergoldung verdrängen werde. Die neue Vergoldung hielt aber nicht ein
Zwanzigstel der Abnutzung aus, wie die ältere, und zwar nicht nur wegen ihrer
außerordentlichen Dünnheit, sondern auch wegen ihrer Weichheit. Mittelst des
Amalgamirverfahrens läßt sich ein bloßes Häutchen (wie es die galvanische Vergoldung
liefert) auf der Oberfläche eines Metalles nicht herstellen, denn das Goldamalgam
dringt in das Metall ein, und wenn eine zu geringe Menge des Amalgams angewendet
wird, so versteckt sich das Gold beim Verflüchtigen des Quecksilbers durch Ausglühen
des Artikels gewissermaßen in dem Material, aus welchem derselbe besteht. Aus diesem
Grunde wird auch das unedle Metall bei der Quecksilbervergoldung nicht matt und
verliert seinen Glanz nicht, wie dieß bei der galvanischen und der älteren nassen
Vergoldung der Fall ist. Die galvanische Vergoldung hat sich jetzt in der That so
verschlechtert, daß man von derselben keine besseren Resultate zu erwarten hat, als
von der alten Tauchmethode, bei welcher sich durch Eintauchen des Artikels in eine
auf das Metall desselben chemisch wirkende Goldlösung bloß ein dünnes Häutchen auf
demselben ablagert. Eisen und Stahl lassen sich aber nach dieser Methode nicht
vergolden, obschon die Vergoldungsflüssigkeit auf diese Metalle ebenfalls eine
chemische Wirkung ausübt, weil sich das Gold mit dem ihm beigemengten Eisensalze in
Pulverform auf sie niederschlägt, so daß es weggewischt werden kann. Obgleich das
Gold, wie viele andere Metalle, ebenso gut auf Eisen und Stahl wie auf Graphit etc.
in regulinischer Form
abgelagert werden kann, so haften doch diese Niederschläge nicht fest, aus den in
meiner früheren Mittheilung über Pyro-Plattirung angegebenen Gründen.Polytechn. Journal Bd. CCV S. 528,
zweites Septemberheft 1872.
Wie man sieht, ist also keine von den bisher üblichen Methoden zum Vergolden von
Eisen und Stahl anwendbar; für alle Metalle welche sich amalgamiren lassen, ist aber
kein Verfahren besser, als die Quecksilbervergoldung, wenn die Vergoldung von nur
geringer Stärke ausgeführt werden soll. In diesem Falle ist jedoch der Proceß, wie
bereits erwähnt, kostspielig und der Gesundheit der Arbeiter schädlich. Ist eine
stärkere Vergoldung eines amalgamirbaren Metalles erforderlich, so kann man die
galvanische oder die Pyro-Vergoldung anwenden. Bei sorgfältiger und
gewissenhafter Ausführung lassen sich mittelst des galvanischen Verfahrens sehr gute
Resultate erzielen; mittelst der Pyro-Vergoldung muß man aber immer gute Resultate erhalten, denn in diesem Falle wird das
Gold in successiven Schichten aufgetragen und jede derselben eingebrannt, bevor man
die folgende aufträgt. Bei Anwendung dieser Methode läuft man nicht Gefahr, daß das
Gold sich später abblättert; denn wenn das Verfahren nicht vollständig oder nicht
mit der genügenden Sorgfalt ausgeführt wird, so schält sich das Gold schon im Ofen
los.
Die Pyro-Vergoldung eignet sich besonders für Eisen und Stahl; in mancher
Hinsicht ist sie auch zum Vergolden anderer Metalle den gewöhnlich dazu angewendeten
Verfahrungsarten vorzuziehen, nämlich der Quecksilbervergoldung wegen ihrer geringen
Kostspieligkeit und anderen. Methoden wegen der besseren Resultate welche sie
liefert.
Die Ausführungsweise unterscheidet sich von dem früher von mir beschriebenen
Verfahren zur Pyro-Versilberung nur in Folgendem: das Gold wird in successivensuccssiven Schichten aufgetragen, während man das ganze Silber auf einmal verwendet.
In manchen Fällen ist es zwar besser, auch das Silber in mehreren Schichten
aufzutragen; dadurch wird aber der Preis der Versilberung in der Regel zu sehr
erhöht.
Das Verfahren ist nachstehendes. Nachdem der zu vergoldende Artikel mechanisch und
chemisch gründlich gereinigt worden ist, wird die erste Goldschicht aufgetragen,
welche vor dem Einbrennen ganz das Ansehen eines vollkommenen Ueberzuges hat;
nachdem aber der (eiserne oder stählerne) Gegenstand aus dem Ofen kommt, ist das
Gold auf der Oberfläche verschwunden, nämlich in den Stahl etc. eingedrungen, so daß
das Metall schwach gelblich gefärbt erscheint. Nachdem die zweite Goldschicht
aufgetragen und eingebrannt worden ist, erscheint sie noch immer blaß goldgelb; die dritte Schicht
kommt aber aus dem Feuer so glänzend wie sie beim Einsetzen in den Ofen war, was den
Beweis liefert daß die Vergoldung fertig ist. Sie wird dann noch mit einem
Polirstahl gehärtet und geglättet. Für manche Zwecke ist eine stärkere Vergoldung
erforderlich; in diesem Falle trägt man noch so viele Schichten mehr auf, als zur
Erreichung des Zweckes nothwendig sind.