Titel: | Woodbury's Maschine zur Fabrication der Bürsten. |
Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. LIII., S. 178 |
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LIII.
Woodbury's Maschine zur Fabrication der Bürsten.
Aus dem Scientific American, Juli 1872, S.
31.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Woodbury's Maschine zur Fabrication der Bürsten.
Diese amerikanische Maschine, welche hinsichtlich ihrer sinnreichen Construction und
ihrer bewunderungswürdigen Leistungen den hervorragendsten Erscheinungen auf dem
Gebiete der industriellen Technik an die Seite gestellt werden kann, ist ohne
Zweifel dazu berufen, eine vollständige Umwälzung in der Bürstenfabrication
hervorzubringen. Fig. 7 gibt eine Totalansicht derselben in perspectivischer Darstellung,
und zwar mitten in der Arbeit, in dem Momente wo die Borsten so eben in zwei Löcher
des Rückens der Bürste eingesetzt worden sind. Die übrigen Figuren sind Detailansichten
wichtiger Maschinentheile, auf welche wir später zurückkommen werden.
Die erste Operation ist die Füllung des Kammes A mit
Borsten. Dieser Kamm besteht aus einer Metallplatte von gleichförmiger Dicke, mit
Zinken von gleicher Länge und durchgängig gleichmäßiger Breite. Nachdem man den
Rücken des Kammes in eine geeignete Vorrichtung eingeklemmt hat, werden die Borsten
zwischen die Zinken gezogen, so daß nach Einsetzen des Kammes in die Maschine die
eine Hälfte derselben oberhalb, die andere unterhalb des Kammes sich erstreckt,
wobei der Druck der Zinken ihr Herausfallen hindert. Der Kamm wird in Führungen
geschoben und erhält eine intermittirende Bewegung quer durch die Maschine. Jedesmal
nämlich, wenn eine Borstenreihe aus dem Raum zwischen zwei Zinken entfernt worden
ist, rückt der Kamm um den Abstand zweier Zinken vor, um die folgende Borstenreihe
an die Stelle der vorhergehenden zu bringen. Sobald sich ein Kamm von Borsten
entleert hat, wird ein anderer gefüllter in der nämlichen Führung nachgeschoben. Auf
der einen Seite der Maschine werden also die leeren Kämme abgenommen, auf der
anderen Seite die vollen Kämme eingeführt. Jeder borstengefüllte Raum zwischen je
zwei Zinken kommt der Reihe nach einem gewundenen Canal B, Fig.
8, gegenüber zu liegen, welcher gleichsam die Fortsetzung jenes Raumes
bildet. Eine sinnreiche Vorrichtung drückt alsdann die Borsten in diesen Canal hinab
und bringt sie schließlich, wie aus Fig. 8 ersichtlich, in
eine horizontale Lage.
An dem Ende des Canales geht der die obere Wand desselben bildende Theil in eine
Gabel aus, deren Enden, wie Fig. 8 zeigt,
rechtwinkelig aufwärts gebogen sind. Zwischen den Schenkeln dieser Gabel gleitet ein
Körper C auf und nieder, welcher vorn in eine Spitze D endigt und mit einem schrägen Schlitz E, der in eine senkrechte Verlängerung F ausgeht, versehen ist. Der untere Theil dieses Stückes
ist ein hohler Cylinder, dessen Ende beim Niedersteigen, unmittelbar vor dem
Einsetzen des Borstenbüschels, gerade bis an das Loch des Bürstenblockes gelangt.
Bei jedem Niedergang dieses Maschinentheiles, welchen wir in Anbetracht seiner
Analogie mit einem Haken, der Kürze wegen von nun an mit diesem Namen bezeichnen
wollen, erfolgt die Einsetzung eines Büschels.
Indem der Haken C in die Höhe geht, drängt sich seine
Spitze D zwischen die Borsten und sondert die einem
Büschel entsprechende Quantität Borsten ab. Da aber dieser Büschel nicht mit in die
Höhe steigen kann, so gleitet er bei fortgesetzter Hebung des Hakens durch den
schrägen Schlitz E bis in den senkrechten Theil des
letzteren, worin er nun der Wirkung des Kolbens G (Fig. 8, 9 und 10) ausgesetzt
ist. Dieser besitzt an seinem Ende zwei rechtwinkelig sich kreuzende Schlitze, wovon
der breitere, wie Fig. 9 zeigt, den Borstenbüschel aufnimmt, während der andere H nur so breit ist, daß er den Durchgang eines zum
Binden des Büschels und Befestigen desselben an den Block bestimmten Drahtes
gestattet. Ein sinnreicher Mechanismus läßt den Kolben abwärts sich bewegen, bis er
die Borsten in der Mitte faßt und zu einer Schleife doublirt. Ein anderer
Mechanismus windet den Bindedraht I, Fig. 10, von einer Spule
ab, streckt ihn gerade, führt ihn durch den etwas er weiterten oberen Theil des
Schlitzes H (Fig. 9) und schneidet ein
Stück von der erforderlichen Länge ab. Hierauf bewegt sich der Kolben noch weiter
hinab, indem er zugleich eine Drehung um seine Verticalachse annimmt, welche den
Draht spiralförmig windet, wobei sie ihn in die Gänge einer in dem unteren Ende des
hohlen Cylinders befindlichen Mutter zwängt und ihn rings um das doublirte Ende des
Borstenbüschels befestigt. Diese Drahtwindungen dienen als Schraube, mit deren Hülfe
der Borstenbüschel in das Loch des Blockes J (Fig. 10)
eingeschraubt wird. Dabei wirkt das untere Ende des Drahtes wie ein Gewindbohrer,
indem es eine Schraubenmutter in den Block schneidet, in welche die Drahtwindungen
genau passen, während das obere Drahtende gleichsam als Sperrhaken wirkt, und das
Losschrauben des Büschels verhindert. Dieser sitzt dann in der That auch so fest,
daß der Holzblock, um ihn herauszunehmen, gespalten werden müßte. Diese Arbeit geht
mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 80 Büscheln per
Minute vor sich.
Um das Loch des Blockes genau unter das conisch zulaufende Ende des mit dem Haken C verbundenen Cylinders zu bringen, ist ein Führer K (Fig. 7) angebracht,
welcher, während die Borsten in eines der Löcher treten, auf den Block niedersteigt.
Eine kleine Manipulation des bei der Maschine angestellten Arbeiters bringt den
Führer mit dem nächsten Loch der Reihe in Eingriff. Sobald der Kolben wieder in die
Höhe geht, zieht der Führer von selbst das Loch genau in die zur Aufnahme des
nächsten Büschels erforderliche Lage. Die Platte L, Fig. 7, welche
den Block trägt, läßt sich mit Hülfe des eingekerbten Bogens M unter einem beliebigen Winkel feststellen, so daß die Borsten in Blöcke
von beliebiger Form eingesetzt werden können.Die beschriebene amerikanische Bürstenbindmaschine kann von der Woodbury
Brush Machine Comp. in New-York (30, Cortland street)
bezogen werden; auch durch Vermittelung der Herren H. E. Towle und Comp. in London (20, Budge
Row).