Titel: | Henry's Aspirator für Heiz- und Kochapparate. |
Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. CXXI., S. 446 |
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CXXI.
Henry's Aspirator für Heiz- und Kochapparate.
Nach H. Peligot's Bericht im Bulletin
de la Société d'Encouragement. November 1872, S. 623.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Henry's Aspirator für Heiz- und Kochapparate.
In den Haushaltungen der Arbeiter finden bekanntlich eiserne, mit Steinkohlen
geheizte Küchenherde, sowohl zum Heizen der Wohnungsräume, als auch zur Bereitung
der Speisen, häufige Anwendung. Diese in der Mitte eines Zimmers aufgestellten
Apparate sind beinahe nie mit Schornsteinbusen versehen; zur Ableitung des Rauches
dient ein einfaches Rohr aus Schwarzblech, welches zur Regulirung des Zuges mit
einer Klappe ausgestattet ist. Dieses Regulirungsverfahren ist aber höchst ungenau,
da die Klappen nur sehr unvollkommen in den Röhren justirt sind und die Handhabung
derselben nicht immer regelmäßig vor sich geht. Außerdem senden, in Ermangelung
eines Schornsteinbusens, die culinarischen Vorbereitungen Rauch und sonstige
ungesunde oder mindestens sehr lästige Dünste in das Zimmer, welches oft zugleich
als Schlafstätte dient.
Um diesem doppelten Uebelstande abzuhelfen, hat Hr. Henry
in Saint-Denis (67, rue de Paris) einen Apparat
construirt, welcher in
Fig. 17 in
der Seitenansicht, in Fig. 18 im Grundrisse mit
theilweisem Durchschnitt, und in Fig. 19 im Durchschnitte
nach der Linie I–II der Fig. 17 abgebildet ist.
Der Erfinder ersetzt zunächst die Ofenklappe durch folgende Vorrichtung. An dem
Rauchrohr 2,9. bringt er vier längliche Oeffnungen d an,
welche so berechnet sind, daß ihre Totalfläche dem Querschnitte des Rohres gleich
kommt. Die betreffende Stelle umgibt er zwischen zwei angenieteten Ringen b, b mit einem genau anschließenden Muff c, welcher mit correspondirenden Oeffnungen und mit
einer Handhabe e versehen ist, so daß man durch Drehung
dieses Muffes die Oeffnungen des Rohres vollständig oder theilweise verschließen
oder auch ganz öffnen kann. Zur Begrenzung der Drehung des Muffes dient der an dem
Rohr a festsitzende Knopf f,
welcher durch einen im Muffe angebrachten Schlitz tritt.
Das Spiel der Vorrichtung ist leicht zu begreifen. Wenn die Oeffnungen des
Rauchrohres vollständig geschlossen sind, so macht sich der Zug gerade so, wie wenn
kein Register vorhanden wäre; öffnet man dieselben zum Theil, so strömt ein Theil
der Zimmerluft in das Rohr und der Zug vermindert sich; noch mehr vermindert er
sich, wenn man die Oeffnungen ganz aufmacht. Auf diese Weise kann man das Feuer ganz
ausgehen lassen, ohne befürchten zu müssen daß die Stube sich mit Rauch oder
Kohlenoxydgas füllt.
Um nun auch die von der Zubereitung der Speisen herrührenden Dünste und Gerüche zu
entfernen, construirt der Erfinder einen kleinen Rauchfang, eine Art von beweglichem
Schornsteinbusen h, aus Metall, und bringt ihn mit einem
Röhrenansatz g in Verbindung, welcher sich oberhalb des
beschriebenen Muffes gleichfalls um das Rauchrohr drehen läßt. Dieser Röhrenansatz
ist mit einer Klappe versehen, welche man, wenn nicht gekocht werden soll, nur zu
schließen braucht, damit der gewöhnliche Zug stattfinde. Will man aber kochen, so
öffnet man die Klappe und steckt den kleinen Rauchfang h
auf den Ansatz, so daß er gerade über dem betreffenden Kochgeschirr zu liegen kommt.
Die Dünste und Dämpfe ziehen sich nun in das Rauchrohr und gehen mit dem Rauch
davon. Der Muff, an welchen der Rauchfang h gesteckt
wird, ist mit zwei Aufhältern versehen, welche seiner Drehung eine Grenze setzen, so
daß Rauchfang über dem einen oder dem anderen Kochfeuer des Herdes zu liegen
kommt.
Der Berichterstatter hat die beiden beschriebenen Vorrichtungen in Betrieb gesehen
und sich überzeugt, daß sie ihren Zweck in sehr befriedigender Weise erfüllen.