Titel: | Ueber Geschützguß; von Joseph v. Buttner, Eisenwerks-Director im Gußwerk Mariazell. |
Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. CXXIII., S. 451 |
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CXXIII.
Ueber Geschützguß; von Joseph v. Buttner, Eisenwerks-Director im Gußwerk
Mariazell.Aus dem jetzt unter der Redaction des Hrn. Prof. Dr. Julius v. Hauer erscheinenden „berg. und
hüttenmännischen Jahrbuch der k. k. Bergakademien zu Leoben und Pribram und
der königl. ungarischen Bergakademie zu Schemnitz“, 1872, Bd. XXI
S. 43.
Ruttner, über Geschützguß.
Die großen Kriege in den letzten zwei Decennien haben in Angriff und Vertheidigung
ungeahnte Anforderungen an die Leistung der Kriegstechnik gestellt und Hülfsmittel
geschaffen, welche auf beiden Seiten zu immer größeren Anstrengungen herausfordern,
so daß der Sieg zwischen Kanone und Panzer noch unentschieden ist.
Die in's Ungeheure gesteigerten Pulverladungen und Geschoßgewichte haben die weitere
Verwendung des Gußeisens für Monstregeschütze zweifelhaft gemacht und zur Wahl
widerstandsfähigerer Materialien gedrängt.
Nachdem jedoch die Frage über die Erzeugung großer Geschütze, damit selbe den
gesteigerten Anforderungen der modernen Kriegsführung zu Land und zur See
entsprechen, noch immer nicht gelöst ist, dürfte es gestattet seyn, vom hiesigen
Standpunkte eine Betrachtung über einige der bisherigen Bestrebungen und Erfolge
anzustellen. Man hat diesen Zweck auf dreierlei Weise zu erreichen gesucht:
1) durch Einführung einer verbesserten Gußmethode, d. i. Hohlguß mit Wasser-
oder Luftkühlung;
2) durch Armirung der gußeisernen Kanonen mit Schmiedeeisen, Stahl oder Metall;
3) durch die Wahl eines neuen Geschützmateriales, als Gußstahl oder Schmiedeeisen mit
gänzlicher Verwerfung des Gußeisens.
ad 1). Die Noch im amerikanischen Kriege machte
erfinderisch. Man bemühte sich, statt das Gußeisen als Geschützmaterial unbedingt zu
verwerfen, demselben eine größere absolute Festigkeit zu ertheilen durch verbesserte
Gußmethode: Hohlguß mit hohlem Kern und Wasserkühlung unter gleichzeitiger Erwärmung
der Form von Außen zur Erzielung eines gleichmäßigeren Erstarrens und Beseitigung
jeder Spannung (Rodman'sche Gußmethode.)
Es war zu erwarten, daß durch eine raschere und gleichmäßigere Erstarrung von innen
und außen ein feineres Korn, ein dichteres Aggregat der Molecüle, somit eine Zunahme
der absoluten Festigkeit erzielt werde.
Erfahrungsgemäß hat das Gußeisen bei massiv gegossenen Kanonen, insbesondere bei großen
Kalibern, an der Oberfläche der Seele, also im Inneren, eine geringere Dichtheit als
an der äußeren Oberfläche, an welcher die Erstarrung rascher vor sich geht. Aus
diesem Grunde bringt das noch immer übliche äußere Abdrehen der Kanonen einen
offenbaren Nachtheil.
In den Vereinigten Staaten hat man es mit großen Opfern durch die Rodman'sche Gußmethode dahin gebracht, gußeiserne Kanonen
vom größten Kaliber zu erzeugen, die sich als solid genug bewährten, um auf Monitors
und als Küstengeschütze gegen Panzerschiffe verwendet zu werden.
Auf diese Weise soll die absolute Festigkeit des nicht im besten Rufe gestandenen
amerikanischen Geschützeisens von 236 Ctr. auf 377 Ctr. pro engl. Quadratzoll, das specifische Gewicht von 6,9 auf 7,29 gesteigert
worden seyn.
So wurden nach Rodman's Methode in den Vereinigten Staaten
15- und 20zöllige Monstregeschütze mit 38 und 50,7 Centimeter
Seelendurchmesser aus Gußeisen erzeugt. Ein solcher 20zölliger 1000-Pfünder
von 50,7 Centimeter Seelendurchmesser, für die Künstenartillerie bestimmt, hat ein
Gewicht von 59000 Kilogrm. und ist 6,11 Meter lang. Die dazu gehörige Vollkugel
wiegt 500 Kilogrm., die Pulverladung 45 Kilogrm.
Selbst in neuester Zeit, im Jahre 1871, wurde ein amerikanisches Panzerschiff mit
zwei solchen Geschützen ausgerüstet.
Bei den vergleichenden Schießversuchen 1868 zu Shoeburyneß in England sollen sich die
Rodman'schen Hohlgußgeschütze im Vergleich zu
englischen gezogenen Woolwich-Kanonen in der Anwendung gegen Panzer mit
erschütternder Wirkung bewährt haben.
Auch in Rußland hat man im Jahre 1869 nach derselben Methode einen gußeisernen
20-Zöller, für ein Panzerthurmschiff bestimmt, mit 500 Kilogrm.
Geschoßgewicht und 70 Kilogrm. Pulverladung vollendet.
Dabei ist jedoch wohl zu berücksichtigen, daß alle diese Monstregeschütze glatte Vorderlader sind.
Bei gezogenen Hinterladern tritt der kolossale Reibungswiderstand des Projectiles in
den Zügen hinzu, dem bei so großartig verstärkten Pulverladungen ein Gußeisen selbst
von der höchsten absoluten Festigkeit nicht gewachsen ist, weil die
Elasticitätsgrenze desselben durch die immense Kraft der Gasspannung weitaus
überschritten ist; daher ein noch so voluminöses Anhäufen von Material in der
Umgebung der Pulverkammer und des Stoßbodens ganz nutzlos wäre.
Gleiche Bestrebungen führten durch die Eckmann'sche
Hohlgußmethode zu Finspong in Schweden zu ähnlichen Verbesserungen, und es soll das schwedische
Kanoneneisen auf eine absolute Festigkeit von über 400 Ctr. pro Quadratzoll gebracht worden seyn.
Nach veröffentlichten Mittheilungen Eckmann's wurde schon
im Jahre 1864 zu Finspong eine Kanone als Mustergeschütz für die schwedische Marine
mittelst Hohlguß erzeugt mit einem Kaliber von 10 1/2 Zoll englisch, im Gewichte von
29877 schwedischen Pfunden.
Diese Kanone wurde einer Gewaltprobe unterzogen, welche mit einer Pulverladung von 20
Pfund und einer Kugel von 1 60 Pfd. begann und allmählich auf eine Pulverladung von
40 Pfd. mit 1280 Pfd. Geschoßgewicht gesteigert wurde. Beim 523sten Schuß erst
zersprang das Geschütz. Die größte Erweiterung in der Pulverkammer betrug nicht mehr
als 0,003 schwedische Zoll.
Geschossen wurde bei 600 Fuß Distanz auf eine Panzerplattenwand aus Eichenholz von 18
Zoll Dicke, die mit 4zölligen Platten aus bestem Sheffielder Material belegt und auf
der Kehrseite noch mit Blech von 1 1/2 Zoll Dicke armirt war.
Schon bei 27 Pfd. Pulverladung sollen die Kugeln den Panzer durchdrungen haben, mit
40 Pfd. Pulverladung sollen Panzer und Schiffswand vollkommen zerstört worden
seyn.
Dieses Resultat konnte damals von Herrn Eckmann mit Recht
als ein sehr befriedigendes für die Leistung von Gußeisen gezeichnet werden. Ob ein
solches Geschütz auf normale Schußweite gegen Panzer von doppelter und dreifacher
Dicke, wie solche die Neuzeit producirt, eine ergiebige Wirkung hätte, ist nach
späteren Wahrungen mehr als zweifelhaft geworden.
Eine lange Reihe in England abgeführter vergleichender Schießversuche mit gußeisernen
Kanonen von Massiv- und Hohlguß hatte schon in viel früherer Zeit sehr
günstige Resultate für die letzteren ergeben.
Auf Grund dessen hat der frühere Mariazeller Eisenwerksdirector Wagner zwei Stück 24pfündige Hinterlader und im Jahr 1867 zwei Stück
8zöllige gezogene Vorderlader von 160 Ctr. Gewicht mit hohlem Kern und
Wasserkühlung, letztere für ein Langgeschoß von 200 Pfd. Wiener Gewicht gegossen,
worüber ein Bericht des Verf. in den Rittinger'schen
Erfahrungen von 1868 enthalten ist. Die Zerreißproben haben jedoch eine Zunahme der
absoluten Festigkeit nicht ergeben.
Es wurde die absolute Festigkeit des Mariazeller Geschützeisens vom Massivguß,
welches bei früheren Zerreißproben ein Maximum von 386 Ctr. Wr. Gewicht pro Quadratzoll ergab, nicht überschritten, ja nicht
einmal erreicht.
Diese widersprechende Erscheinung erklärt sich aus der Eigenthümlichkeit des hiesigen Gußeisens, vor dem
Erstarren in einen dickflüssigen Zustand überzugehen, aus der starken Schwindung
desselben und aus der verminderten Wirkung des Aufgusses beim Hohlguß wegen zu
frühen Erstarrens, wodurch in Folge unterdrückten Nachsaugens in die darunter
befindliche Eisenmasse die Bildung von Porositäten begünstigt wird.
In der That haben sich nach dem Zerschneiden des Rohres im Inneren kleine Porositäten
bemerken lassen, während es an den inneren und äußeren Wandungen davon ganz frei
war. Dadurch und vielleicht auch wegen Mangel an Erwärmung der Form von Außen ward
die günstige Wirkung des Hohlgusses zur Vermehrung der absoluten Festigkeit
aufgehoben und ist man bis nun beim Massivguß verblieben, um so mehr, als der
Hohlguß nebenbei große Schwierigkeiten und Gefahren für das Gelingen mit sich
bringt.
Der Verbesserung des Geschützgußeisens auf diese rein mechanische Weise sind demnach
sehr enge Grenzen gesteckt und dürfte das Möglichste bereits erreicht worden
seyn.
ad 2). Eine größere Widerstandsfähigkeit und Dauer der
Gußeisengeschütze mit Vermeidung des Fortschleuderns der Bruchstücke beim
Zerspringen, welches das Leben der Bedienungsmannschaft gefährdet, suchte man
ebenfalls auf mechanische Weise durch Aufziehen von Schmiedeeisen-,
Stahl- oder Metall-Ringen oder ganzen Hülsen auf den Hintertheil des
Geschützes zu erreichen.
Diese Ringe oder Hülsen hatten eine etwas kleinere Bohrung als der äußere Durchmesser
des Geschützes, konnten daher nur im erwärmten Zustande aufgeschoben werden, und
sollten nach ihrer Zusammenziehung durch Abkühlung eine gewisse Pression auf das
Gußeisenrohr ausüben.
Die erwarteten Vortheile scheinen jedoch nirgends in ganz zufriedenstellender Weise
erreicht worden zu seyn, da man diese Methode allenthalben wieder aufgab.
Im Gußwerk Mariazell wurde schon vor 10 Jahren auf diese Weise ein
Marine-48-Pfünder, glatter Vorderlader gewöhnlicher Construction, mit
9 Stück 2 Zoll dicken, 4 Zoll breiten, sorgfältig gedrehten und zusammengepaßten
schmiedeeisernen Reifen, die im Querschnitt ohne Schweißung waren, aus bestem
Neuberger-Material armirt, und mit diesem Rohre eine Gewaltprobe bis zum
Zerspringen abgeführt. Die Pulverladung wurde von 14 Pfd. allmählich auf 25 Pfd.
verstärkt mit Beibehaltung einer Vollkugel von 100 Pfd. Das Geschütz wog 9400
Pfd.
In Folge der geringen Elasticität des Schmiedeeisens trat allmählich eine Lockerung
der Ringe ein, und beim 133sten Schuß zersprang, wie vorauszusehen war, das
Geschütz.
Mit den Trümmern desselben wurden auch die zerrissenen Ringe auf große Entfernungen
hinweggeschleudert. Aehnliche Erfahrungen wurden auch anderwärts gemacht.Neuestens sollen in Belgien 11 zöllige Gußeisengeschütze schwersten Kalibers,
mit Bessemerstahlreifen armirt, bei Schießproben Vorzüglichstes geleistet
haben, während zwei Krupp'sche
Tiegelgußstahlkanonen bei dem Versuche dienstuntauglich geworden
sind. Anm. d. Verf.
ad 3). Die unter 1) und 2) besprochenen und anderwärtige
ähnliche Halb- und Mißerfolge begründeten den Ausspruch einiger Fachmänner,
daß das Gußeisen für schwere Geschütze, namentlich Hinterlader, unbedingt zu
verwerfen und durch ein Material von größerer Widerstandsfähigkeit, wie Stahl oder
Schmiedeeisen, zu ersetzen sey.
In dieser Richtung machten die Armstrong-Kanonen
und Krupp's Gußstahlgeschütze mit einer absoluten
Festigkeit von mehr als 800 Ctr. pro Quadratzoll
Aufsehen, da selbe Anfangs die stärksten Proben bestanden haben sollen; allein ihre
Erzeugung ist schwierig, der Guß der Stahlgeschütze aus vielen hundert Tiegeln
theuer, die Anschaffung daher mit unverhältnißmäßig großen finanziellen Opfern
verbunden, um so mehr, als selbe in unbrauchbar gewordenem Zustande ein Material
geben, das nicht umgeschmolzen werden kann, daher dessen Verwerthung eine sehr
schwierige ist.
Diese Uebelstände und die in die Oeffentlichkeit gedrungene Nachricht (Polytechn.
Journal, 1866, Bd. CLXXIX S. 364), daß bei Schießversuchen die in Rußland schon im
Jahre 1864 abgeführt wurden, ein gezogenes neunzölliges Krupp'sches Gußstahlgeschütz von 7531 Kilogrm. Gewicht bei einer
Pulverladung von 20,5 Kilogrm. und 112,7 Kilogrm. Geschoßgewicht bereits beim 66sten
Schuß, dann ein zweites solches Rohr bei einer Pulverladung von nur 15 Kilogrm. und
100 Kilogrm. Geschoßgewicht beim 109ten Schusse zersprang, ferner die Wahrnehmung
daß diese Rohre einer baldigen starken Ausbrennung im Laderaum durch Einwirkung der
Pulvergase unterliegen und nur 425 Schüsse diensttauglich aushalten sollen, hat
ernüchternd gewirkt und den Nimbus der Krupp'schen
Stahlkanonen etwas verdunkelt.
Die Erzeugung sehr großer Armstrong-Kanonen in
England soll nach mehreren verunglückten Versuchen aufgegeben worden seyn, und man
soll damit nicht weiter als auf ein Rohrgewicht von 35000 Pfd. gekommen seyn,
welches nun das größte Geschütz Englands ist; während Krupp's Tausendpfünder als Unicum dieser Art auf der letzten Pariser
Ausstellung mit einem Gewichte von 1000 Ctr. paradirte, über dessen nützliche
praktische Verwendung jedoch nichts Näheres bekannt geworden ist.
Die größte Hoffnung für den Guß von Monstregeschützen setzen die Verwerfer des
Gußeisens auf die Verwendung des Bessemermetalles mit seiner dem Gußstahl sich
annähernden absoluten Festigkeit von 650 Ctr. pro
Quadratzoll und seiner doppelt so großen Zähigkeit als Gußeisen.
Da man aber bis jetzt blasenfreie Bessemerstahlgüsse ohne Pressung zu erzeugen nicht
im Stande ist, eine durchgreifende Schweißung und Schmiedung des Bessemerblockes
daher als Nacharbeit zur Formgebung und Verdichtung unbedingt nothwendig, jedoch
äußerst schwierig und kostspielig wäre, so ist die Aussicht auf große Kanonen aus
Bessemermetall wohl noch in weite Ferne gerückt.
Nach diesen Betrachtungen und nachdem es unzweifelhaft ist, daß auf rein mechanischem Wege eine ergiebige Verstärkung des
Gußeisens nicht zu erzielen ist, dürfte es gestattet seyn, auf einen anderen Weg
hinzuweisen, welcher in der Mitte liegt, nämlich auf die Mengung von flüssigem
Flammofen-Geschützeisen mit einer gewissen Quantität flüssigen
Bessemer- oder Martinstahles mit Beibehaltung der directen Formgebung durch
den Guß, wie bisher ohne nachfolgende Schmiedung.
Nach dem Patente von Morries Stirling wurde dem Gußeisen
in England schon im Anfange dieses Jahrhunderts durch Zusatz von Schmiedeeisen eine
größere Festigkeit verliehen und der sogenannte verstärkte Guß erzeugt.
Dieses Verfahren wurde seither mit einigen Modificationen mehrmals wieder erfunden
und für verschiedene Zwecke in Anwendung gebracht. Es wiederholt sich in allerdings
sehr verbesserter Auflage im Martinprocesse. In diese Reihe gehören auch die vom k.
k. Bergrath Schliwa im Jahre 1868 zu Reichenau
abgeführten Versuche, dem Gußeisen durch Beimengung von flüssigem Tiegelgußstahl
eine größere absolute Festigkeit zu geben.
Es wurden auf je 100 Pfd. des im Tiegel umgeschmolzenen Edlacher grauen Roheisens 10,
20, 30, 40 bis 50 Pfd. flüssigen Tiegelgußstahles zugesetzt.
Diese Mengungen lieferten, was die Hauptsache ist, einen blasenfreien, leicht appretirbaren zähen Guß, der eine schöne Politur
annahm. Die in Neuberg abgeführten Festigkeitsproben ergaben für das Gemenge von 100
Pfd. grauem Roheisen mit 40 Pfd. Gußstahl eine dem Schmiede, eisen sich annähernde
absolute Festigkeit von 525 Wiener Ctr. pro
Quadratzoll.
Schon durch den Zusatz von 10 Pfd. Gußstahl wurde selbe von 312 auf 430 Ctr. pro Quadratzoll erhöht. Bei dem Zusatze von 50 Pfd.
Stahl soll die Masse schon große Neigung zum Weihwerden bei gleichzeitig zunehmender Härte und Dichte,
und eine zur Erzeugung von Hartgeschossen sehr geeignete Beschaffenheit gezeigt
haben. Im Gußwerk Maria-Zell wurde nach Angabe des Verf. neuestens durch
Zusammenschmelzen von grauem Gußeisen mit gewissen Procenten Bessemerstahlabfällen
ein Material erzeugt, welches sich durch ungewöhnliche Dichtheit und Zähigkeit
auszeichnete, und selbst im Schalenguß, für Panzergeschosse und Hartwalzen
verwendet, blasenfreie Güsse, zugleich für letztere eine ungewöhnliche Härte ergab,
ohne seine Festigkeit und Zähigkeit zu verlieren. Weit entfernt, dieses Gemenge als
ein allen Anforderungen entsprechendes Geschützmaterial erklären zu wollen, dürften
die erwähnten Versuche zu Reichenau und Gußwerk Maria-Zell doch zu einem
Gußversuche im Großen auffordern und den Vorschlag des Verfassers für die Wahl
obigen Mittelweges zur Herstellung großer Geschütze empfehlenswerth erscheinen
lassen.
Wird neben einem gewöhnlichen Gußflammofen ein Martinofen mit einer
gemeinschaftlichen Dammgrube aufgestellt, so ist man in der Lage, Geschützroheisen
mit flüssigem Stahl in beliebigen für die größten Geschütze ausreichenden
Quantitäten durch den Abstich in einem großen Gußkessel zu mengen und zu vergießen.
Dabei sollte zur sicheren Vermeidung von Porositäten der Massivguß in gebrannter
Massaform wie bisher beibehalten, ein erhöhter Aufguß angewendet und dieser zur
besseren Wirkung des Nachsaugens während des Erstarrens von Außen erwärmt
werden.