Titel: | Verfahrungsarten zum Verkupfern des Gußeisens, Schmiedeeisens und Stahles; von Octave Gaudoin. |
Fundstelle: | Band 208, Jahrgang 1873, Nr. XIX., S. 50 |
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XIX.
Verfahrungsarten zum Verkupfern des Gußeisens, Schmiedeeisens und Stahles; von Octave Gaudoin.
Aus der Revue industrielle
durch die Chronique de l'industrie, Februar 1873, S.
7.
Gaudoin, Verf. zum Verkupfern des Gußeisens, Schmiedeeisens und Stahles.
Die Erfindung betrifft drei praktische Methoden zum Ueberziehen von Schmiedeeisen, Stahl und Gußeisen mit Kupfer oder
Kupferlegirungen.
Erstes Verfahren. Verkupferung auf trockenem Wege. – Will man Schmiedeeisen oder Gußeisen mit einer
dicken Schicht von Kupfer, Messing oder Bronze überziehen, ohne daß diese Schicht von vorn herein ganz regelmäßig auszufallen
braucht,
wie z.B. bei dem Verkupfern von Walzen für den Zeugdruck, Zapfenlagern der Maschinen, großen Hähnen etc., so bringt man das
zum
Ueberziehen des Gegenstandes bestimmte Metallquantum in einem Tiegel von geeigneter Form zum Schmelzen, bedeckt das Metallbad
mit
einer Schicht von einem aus gepulvertem Kryolith (Natrium-Aluminiumfluorid) und Phosphorsäure bestehenden Flusse und führt
das
zu verkupfernde etc. Stück in dieses Bad ein, nachdem man jenes zuvor bis zur Temperatur desselben erhitzt hat.
Zweites Verfahren. Verkupferung auf trockenem Wege, mit oder ohne Hülfe eines elektrischen Stromes.
– Dieses Verfahren läßt sich bei façonnirten Gegenständen, welche einer nur wenig starken Verkupferung bedürfen, mit
Vortheil anwenden.
Man schmilzt in einem Kohlentiegel ein Gemenge aus einen: Theile trockenem Kupferchlorür oder Kupferfluorür und fünf bis sechs
Theilen
Kryolith, welches man zur Erhöhung seiner Schmelzbarkeit mit einer gewissen Menge Chlorbaryum versetzen kann. Nachdem dieses
Gemenge
gut in Fluß gerathen ist, taucht man den zu verkupfernden Gegenstand, welcher vorher abgebeizt wurde, in die flüssige Masse;
derselbe
verdrängt das Kupfer aus seiner Verbindung und überzieht sich mit einer fest anhaftenden Schicht von diesem Metalle, welche
je nach
der Dauer der Eintauchung und dem Concentrationsgrade des Bades mehr oder weniger stark ist.
Die Anwendung eines elektrischen Stromes gewährt den Vortheil, daß die Zusammensetzung des Bades constant erhalten und die
Fällung des
Kupfers erleichtert wird.
Drittes Verfahren. Nasser Weg. – Zu diesem Zwecke sind bereits zahlreiche alkalische oder neutrale
Kupfersalze, in wässeriger Lösung, angewendet worden, ohne daß es gelungen wäre, Schmiedeeisen, Stahl und Gußeisen mit einer dicken, fest anhaftenden und zusammenhängenden
Kupferschicht zu überziehen. Der Grund liegt darin, daß man, obgleich das Abbeizen des Schmiedeeisens, besonders aber des
Gußeisens,
stets unvollkommen bleibt, stets nur solche Bäder angewendet hat, welche vermöge ihrer chemischen Eigenschaften nicht im Stande
sind
eine vollständige Reinigung der Oberfläche des Metalles zu bewirken. Nach Gaudoin's Beobachtungen muß man
behufs der im Großen auszuführenden Eisenverkupferung mit einer sehr sauren Flüssigkeit operiren, welche die dem Abbeizen
entgangenen
oxydirten Stellen aufzulösen vermag, ohne jedoch das unter ihnen liegende Metall anzugreifen. Eine derartige Lösung wirkt
in Folge
ihrer beizenden Eigenschaften fortwährend auf die Punkte wo sich noch kein Kupfer abgelagert hat, und löst schließlich die
oxydirten
Stellen auf, welche die Ablagerung des Kupfers verhinderten.
Zur Zubereitung des Bades sind viele organische Säuren geeignet. Die Oxalsäuresalze des Kupfers, verbunden mit einem sehr
großen
Ueberschusse von zweifach- oder von vierfach-oxalsaurem Kali, also mit überschüssiger Säure, das Ganze in der
zehn- bis fünfzehnfachen Menge Wasser gelöst, geben eine treffliche Verkupferung. Will man dieselbe recht stark haben, so
muß
man einen elektrischen Strom bei der Operation benutzen.