Titel: | W. Kearney's biegsame Kuppelung für Wasserleitungsröhren. |
Fundstelle: | Band 208, Jahrgang 1873, Nr. XXX., S. 103 |
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XXX.
W. Kearney's biegsame Kuppelung für
Wasserleitungsröhren.
Nach dem Scientific American,
November 1872, S. 310.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Kearney's biegsame Röhrenkuppelung.
Um Wasserleitungsröhren von größerem Durchmesser, welche quer durch Bäche oder Flüsse gelegt werden sollen, diejenige Biegsamkeit
zu
geben, vermöge deren sie sich den Unebenheiten des Flußbettes anschmiegen, müssen die Theile des Röhrenstranges durch
Universalkuppelungen mit einander verbunden werden. Die gewöhnliche Verbindungsmethode ist die Kugel und Hülse. Das eine Ende
jedes
Rohres wird in Form einer sphärischen Hülse abgedreht, in diese das kugelförmige Ende des folgenden Rohres eingepaßt und durch
Eingießen von Blei in zweckdienlich angeordnete Rinnen an seiner Stelle erhalten. Das erhärtende Metall verhütet die Trennung
der
Röhrenstücke und gestattet zugleich den nöthigen Spielraum an der Fuge. Diese Methode läßt jedoch mehrfache Einwendungen zu;
dahin
gehört insbesondere das Leckwerden, da das Blei keine angemessene Packung abgibt, ferner die Nothwendigkeit der Maschinenarbeit
behufs
des Ausbohrens und Abdrehens der Hülsen und Kugeln, die Schwierigkeit der Reparatur, welche das Ausheben des Rohres aus der
Leitung
nöthig macht, die Arbeit zur Herstellung neuer Gelenkfugen und die Substituirung vollkommener Röhren statt der schadhaften.
Zur Beseitigung dieser Umständlichkeiten und Uebelstände hat der Ingenieur William Kearney in Belleville (N.
J., Amerika) eine neue Kuppelung erfunden, welche in Fig. 7 in
perspectivischer Ansicht, in Fig. 8 im Längendurchschnitt und in
Fig. 9 im Querschnitt dargestellt ist. Die beiden ersten
Figuren lassen den Grad der Biegung erkennen, welche das Röhrensystem an den Gelenken gestattet. An beiden Enden jedes Rohres sind Flantschen gegossen, deren Flächen B
trompetenförmig sich erweitern, und an deren Rändern Rinnen A zur Aufnahme einer geeigneten Liderung
angebracht sind.
Die mit einander zu verbindenden Enden zweier Röhren werden von einer metallenen Büchse umschlossen, welche in zwei Hälften
von der in
Fig. 7 dargestellten Form gegossen sind. Das Innere der
Büchse besteht aus zwei sphärischen Kammern, worin die Röhrenenden frei, und vermöge der Packung wasserdicht sich bewegen.
Die beiden
Büchsenhälften werden mittelst vier Schrauben fest an einander geschraubt. Ein in die Rinne C (Fig. 9) gelegter Packungsring macht die Fuge wasserdicht.
Sollte nun an der unteren Seite der in den Fluß versenkten Röhre ein Leck entstehen, welcher bei dem alten Kuppelungssystem
die Hebung
der ganzen Röhre nöthig machen würde, so braucht man nur die Büchse aufzuschrauben, die obere Hälfte derselben abzunehmen,
und die auf
diese Weise bloßliegenden Röhrenenden mit einer neuen Liderung zu versehen; oder man kann auch die andere Kuppelung losmachen,
das
ganze Rohr herausheben und durch ein neues ersetzen.