Titel: | Ueber Dampfpumpe von Tangye und Gebrüder Holman in London. |
Fundstelle: | Band 210, Jahrgang 1873, Nr. XV., S. 99 |
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XV.
Ueber Dampfpumpe von Tangye und Gebrüder Holman in London.
Aus dem Engineer, September 1873, S.
184.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Gebrüder Tangye und Holman, über Dampfpumpe.
Die genannte Firma hat von dieser Dampfpumpe, einer Erfindung des Amerikaners Cameron, innerhalb fünf Jahren nicht weniger als 2700
Stück angefertigt und abgesetzt. Die Dimensionen der auf der
Wiener Welt-Ausstellung exponirten Maschine,
welche in Fig.
9 in der Seitenansicht, in Fig. 10 im Grundrisse, in
Fig. 11
in der einen und in Fig. 12 in der anderen Endansicht abgebildet ist, sind folgende:
Dampfcylinder, 14 Zoll Durchmesser; Kolbenhub 24 Zoll; Pumpenstiefel, 12 Zoll
Durchmesser, doppeltwirkend und mit Holman's
Patent-Bufferventilen ausgestattet. Die Pumpe hebt mit 25 Kolbenhüben per Minute 30000 Gallons Wasser per Stunde. Das Spiel der Ventile wird mittelst starker, über ihre
Spindeln geschobener Kautschukröhren regulirt. Diese elastischen Röhren üben auf die
geschlossenen Ventile einen gelinden Druck aus, beim Oeffnen derselben aber leisten
sie einen größeren Widerstand, und veranlassen bei jedem Hubwechsel eine rasche
Rückkehr der Ventile zu ihren Sitzen. Die Ventile sinken somit nicht allein vermöge
ihrer eigenen Schwere auf ihren Sitz zurück, sondern sie werden zugleich, statt
durch die Kraft des Wassers, durch die Expansivkraft der elastischen Bufferröhren
gegen dieselben getrieben.
Als Beweis, welche große Verbreitung vorstehendes System in unseren Bergwerken und
Fabriken bereits gefunden hat, diene die Thatsache, daß in Zeit von 4 Jahren
ungefähr 10,000 solcher Ventile in Anwendung gebracht worden sind. Es dürfte daher
die Methode der Grubenentwässerung mittelst direct
wirkender Pumpen mit hohem Hub die schwerfälligen und kostspieligen
Cornwall-Pumpmaschinen rasch verdrängen; und so erklärt sich das hohe
Interesse, welches die Bergbaugesellschaften für das fragliche System bethätigen,
obgleich dasselbe zur Zeit noch nicht die vollen Vortheile der
Brennmaterialersparniß darbietet, wie sie durch Maschinen erzielt werden, welche von
der Expansion den ausgedehntesten Gebrauch machen. Inzwischen verfolgen die HHrn.
Gebrüder Tangye und Holman
unseres Wissens ernstlich den Gedanken, bei ihren direct wirkenden
Wasserförderungs-Maschinen die Expansion einzuführen, ein Fortschritt welcher
zur Empfehlung ihres Systemes um so mehr beitragen wird.